Jessy (22)

Stell dich bitte kurz vor:

„Akzeptiere oder verbessere.“ Das ist der Leitspruch meines Lebens, wobei ich zugegebenermaßen selten akzeptiere, da ein kleiner Perfektionist in mir wohnt. Ich bin karriereorientiert, aufgeschlossen, neugierig und die meisten würden mich als verrückt und extrovertiert bezeichnen. Die Freunde, vor denen ich mich geoutet habe, waren regelrecht schockiert, dass ich im BDSM die devote Rolle einnehme.


Seit wann reizt dich BDSM, gab es einen Auslöser?

Hm, ich glaube so richtig bewusst wurde mir meine Neigung mit 17, als ich einen Freund hatte, der in seinem ganzen Auftreten sehr dominant und bestimmend war. Wenn ich da nicht rechtzeitig gespurt habe, konnte er ziemlich grob werden.
Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass mir das sehr gefallen hat und ich gezielt Situationen heraufbeschwor, um ihn zu reizen. Unbewusst denke ich, dass mich schon immer dominante Menschen angezogen haben, dass ich selbst als Kind vor allem zu solchen Menschen aufgeschaut und sie verehrt habe (beispielsweise mein erstes Mal „verliebt“ sein mit 5 Jahren in den herrschsüchtigen Arbeitskollege meines Vaters).


Was genau reizt dich an dem sehr weiten Feld BDSM?

Naja, mich reizt vor allem, dass BDSM meinen Neigungen entspricht. Ich lebe sie damit aus, kann mich fallen lassen und ganz ich sein. Es wird nie langweilig, sobald sich ein Handgriff, ein Tonfall ein wenig verändert, entstehen schon wieder ganz andere Gefühle und Situationen.


Falls du BDSM inzwischen auslebst: Hat sich „dein“ BDSM im Lauf der Zeit verändert?

Ja, es entwickelt sich immer weiter, weil sich immer neue Facetten entdecken lassen.


Welchen Stellenwert hat BDSM für dein Leben und für deine Beziehung?

Schon einen hohen Stellenwert. BDSM ist Teil meiner Persönlichkeit, meiner Beziehung und somit auch Teil meines Lebens, daher beeinflusst BDSM einige sehr wichtige Bereiche und nimmt automatisch einen hohen Stellenwert ein.


Wie lebst Du BDSM in deiner Beziehung aus, beziehungsweise wie würdest du es ausleben wollen?

Ständig. Ich spüre fast ununterbrochen die Dominanz meines Partners mir gegenüber. Daher besteht von meiner Seite aus immer ein Knistern und das Wissen, dass es von einer Minute auf die nächste komplett umschlagen und sexuell werden kann.


Gab es eine ganz besonders intensive, lustige, oder auch nur ungewöhnliche Situation in deinem Leben, die einen BDSM-Kontext hatte?

Ja, eine lustige bis ungewöhnliche. Der Mann, bei dem ich meine Neigung bewusst entdeckt habe, ist mittlerweile alles andere als dominant. Er ist schwul und hat durch sein sehr dominantes Auftreten früher versucht, seine Homosexualität zu verdrängen.


Hast du mit deiner Neigung gehadert? Wenn ja, warum und wie bist du damit umgegangen?

Nein, nie. Ab dem Moment, bei dem ich wusste, dass ich devot-masochistisch bin, habe ich es angenommen, akzeptiert und als Teil meiner Persönlichkeit aufgenommen.


Welche Erfahrungen hast du mit der Partnersuche gemacht?

Extrem gute Erfahrungen. Es war reiner Zufall, dass mein Partner auf genau dieselben Dinge steht wie ich, sprich es stand damals für mich die Person im Vordergrund, als ich mich in ihn verliebt habe. Aber es hat sich sehr schnell gezeigt, dass wir im Bereich des BDSM einfach 1:1 zusammenpassen, die gleichen Vorstellungen und Vorlieben haben und natürlich, dass er genau das Maß an Dominanz ausstrahlt, die mich zum Schmelzen bringt.


Was bietest du und was erwartest du von deinem Partner?

Ich biete mich und alles, was dazu gehört. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst das schon manchen zu viel ist ;-)
Ich erwarte von meinem Partner, dass er mich genauso annimmt, wie ich bin und dass er sich „uns“ genauso hingibt, wie ich mich hingebe.


Was ist dir an deinem Partner am wichtigsten?

Ehrlichkeit, Offenheit, Geborgenheit.


Willst du den Lesern noch etwas mitteilen, was hier nicht angesprochen wurde?

Macht euch keine Gedanken, wenn ihr euren Wunschpartner nicht so schnell findet, wie ihr euch das wünscht. Unverhofft kommt oft.