Gibt es bei Dir Spannungsfelder zwischen Alltag und BDSM? - 17 Statements
MaleDom Alter: 29
Gelegentlich schon aber das meiste spielt sich eh in heimischen Gefilden ab
MaleDom Alter: 52
Ich tue mich schwer, sexuellen Neigungen öffentlich zu machen....
FemSwitch Alter: 30
Ja. Ich will nicht, dass jemand in meinem Berufsleben je davon erfährt. Mein Autoritätsproblem in der männerdominierten Berufswelt ist genug, da muss nicht noch eine stereotype "Sklavin" oder "Domina" assoziiert werden und das verschärfen. Meine Energie soll nicht für Machtkämpfe draufgehen, weil Chef seiner aufsässigen Mitarbeiterin Überlegenheit demonstrieren will. In so einem Arbeitsverhältnis wäre schnell Schluss.
FemSub Alter: 46
Absolut nicht, da ja nur mein Mann (Meister) von meiner Neigung weiß und es mit mir versucht zu leben.Wir trennen es komplett vom Alltag schon allein wegen des Berufslebens.
FemSwitch Alter: 36
Ja, schon. Beruflich wäre es für mich nicht so prickelnd, wenn herauskäme, mit welchem neuen Hobby ich mich im Moment beschäftige. Habe gerade ein für mich sehr unangenehmes Outing im Bezug auf ein anderes Hobby (und das hat nix mit Sex zu tun)! von mir erlebt. War aber zum Glück dann wohl doch nicht so schlimm.
FemSub Alter: 44
Aber ja doch. Zumindest war es einst so.
Alles, was von der Norm abweicht, erzeugt Spannungsfelder, insofern natürlich auch BDSM. Umso mehr man BDSM in den Alltag integriert, umso mehr Spannungsfelder erzeugt es.
Der Mensch ist, auch wenn es – dazu zähle ich mich selbst – die so genannten Eigenbrödler gibt, ein Herdentier. Er ist stets bestrebt, dazu zu gehören, nicht aber ausgegrenzt zu werden. Andersartigkeit grenzt aus.
Damit habe ich mich selbst viele Jahre intensiv auseinander gesetzt, denn man bekommt mitunter das Gefühl, in der Matrix zu leben. Es war mir, weil ich eben dieser Eigenbrödler bin, nie wichtig, mit der Herde mitzulaufen, aber ich musste und wollte wissen, wieso ich außerhalb der Herde stehe. Wieso meine Welt eine andere ist, als die der Norm.
Das war eine lange, philosophische Reise rund um das Thema Norm, Wahrheit und Wirklichkeit.
Heute habe ich meine Mitte gefunden. Die Spannungsfelder haben sich reduziert, nicht zuletzt, weil ich auf all die Fragen, die sich mir einst stellten, meine Antworten gefunden habe.
Ich würde sagen, heute bin ich ein Eigenbrödler, der in sich – und seinem Steppenwolfs-Leben - ruht. ;-)
FemSub Alter: 22
Sicher. Ich fühle mich allein deswegen im Alltag eingeschränkt, weil ich eigentlich kein Mensch bin, der irgendwas „geheim“ hält. Ich war vor meiner jetzigen Beziehung 2 Jahre lang mit einer Frau zusammen und habe daraus keinen Hehl gemacht, egal wie es angekommen ist. Aber da die Toleranz gegenüber und das Wissen über BDSM relativ gering sind, vor allem auf beruflicher Ebene und was meine Familie angeht, fahre ich besser damit, es für mich zu behalten, obwohl es sich so anfühlt, als würde ich einen Teil von mir verleugnen.
FemSub Alter:
Nur, wenn es Eingriffe in mein Berufsleben gibt.
MaleDom Alter:
Manchmal ja.
FemSub Alter: 23
Ohja, die gibt es, da ich ja beruflich Selbstständig bin und mir dort überhaupt nichts sagen lasse - wäre ja wohl noch schöner - und nun ja,manchmal kann es sein, dass ich dann im „Spiel“ auch so reagiere alá „Mach den Scheiss doch selbst“ und das endet meist sehr schmerzhaft …
FemSub Alter: 49
Natürlich! Nur wenige *gute Freunde* wissen um meine Neigung! Selbst bei Ihnen hat es viele Stunden der Diskussion und Erklärungen gebraucht, bis sie Ihre Denkweise so switchen konnten, um mich mit meinen Neigungen zu respektieren, wenn auch nicht zu verstehen! Bei Arbeitskollegen würde ich es gar nicht erst versuchen, weil ich dann Repressalien befürchten würde!
FemSub Alter: 27
Ja, wenn auch auf eine sehr paradoxe Weise...
Da ich lange Zeit erhebliche Schwierigkeiten hatte, meine Neigung anzuerkennen und mich diesbezüglich gerade erst im Selbstfindungsprozess befinde, entwickelte ich im Alltag eine Art „Antihaltung“ - das heißt, ich hatte (genau genommen habe) ein wahnsinniges Problem damit, in die Defensive gedrängt oder in irgendeiner Art und Weise „unterdrückt“ zu werden. Und ich kann ziemlich gut aus der Haut fahren, wenn ich das Gefühl habe, nicht ernst genommen zu werden;-)
Dies führte u. a. im Berufsleben zu Spannungen – zweimal wechselte ich die Firma, weil der Chef den Begriff „Sekretärin“ leider mit „ich Chef, du nix“ verwechselte (und dabei selbst keine Ahnung hatte!) – und ich mich nur mit Mühe und Not beherrschen konnte, ihm nicht ziemlich deutlich zu sagen, was ich von seiner fachlichen und menschlichen Inkompetenz hielt.
Kurz gesagt: auch wenn ich kein grundlegendes Problem damit habe, mich einzufügen, reagiere ich durch die unterbewusste Angst, „enttarnt“ zu werden, äußerst empfindlich auf Situationen, die mich zwingen, mich auf eine Art und Weise unterzuordnen, die mir in diesem Moment eigentlich gegen den Strich geht.
Ein weiteres Problem ist die Spannung, die Suche nach neuen Reizen, die natürlich immer wieder auf neue Grenzen stößt. Mein Bedürfnis nach BDSM lässt mich auf eine gewisse Weise nie für all zu lange zur Ruhe kommen, sondern verlangt quasi regelmäßig nach Futter.
Das führt manchmal zu einer gewissen Ruhelosigkeit, die sich dann natürlich auch in meinem Verhalten widerspiegelt. Ich sehe dies auch als eine sehr große Herausforderung für meine Beziehung, diesem Bedürfnis immer wieder neue Nahrung zu geben.
Nicht zuletzt: es regt mich manchmal auf, wenn mich einige Männer (zum Glück sehr wenige!) in meinem Bekanntenkreis aus ihrer eigenen dominanten Rolle heraus nicht ernst nehmen; ich bin dann ja nur das Weibchen, das schön die Klappe halten und Getränke hinstellen darf. Da herrschen dann gelegentlich unterschwellige Spannungen – und es fliegen böse Sprüche...
FemSwitch Alter: 24
Ich trenne meinen Alltag größtenteils vom BDSM, so dass keine Spannungen entstehen können.
FemSub Alter: 43
Im Grunde trenne ich es rigoros. Es gibt wenig Eingeweihte, die davon wissen. Denn da die meisten Freunde und Bekannte meine Stärke schätzen, sie es beneidenswert finden, wie ich mein Leben locker im Griff habe, weiß ich, dass kaum jemand für meine Veranlagung Verständnis hätte. Für sie würden zwei Seelen in meinem Körper leben.
Für mich ist es eine wundervolle Art eben weil ich sonst so taff bin mich hinzugeben und auch fallen lassen zu können. Endlich mal nicht die Starke zu sein, die Verantwortung abzugeben und sich in die Hände des Partners zu begeben.
FemDom Alter: 48
Nein, könnte ich jetzt nicht so sagen, da ich auch im Alltag dominant bin. Wenn man es auf eine Beziehung zwischen Domme und sub bezieht, ist Familie, Beruf und Hobbys so wie der Freundeskreis meines subs unantastbar, auch der dominante Part kann sich souverän verhalten und muss nicht sm mit einfliessen lassen. Ich denke, das ist auch abhängig von Absprachen die im Vorfeld geführt wurden.
MaleDom Alter: 37
Absolut nicht, denn ich gehöre zu den ganz wenigen Menschen, die sich egal wo auch öffentlich von vornherein geoutet haben und so auch angenommen worden sind. Dies mag vielen Leuten beruflich gesehen nicht immer möglich sein, andere wünschen dies auch gar nicht selbst, doch mich selbst hat noch nie die Außenmeinung fremder Personen interessiert. Ich lebe mein eigenes Leben und damit müssen sie klarkommen und nicht ich.
Positive Spannungsfelder gibt es ansonsten nur dort, wo sich intensivste Liebe und intensivstes Spielen im Alltag miteinander berühren. Es gelingt nicht immer die Liebe beim Spielen so abzuschalten, dass das Spiel nicht zu fürsorglich wird. ;-)
MaleDom Alter: 27
Spannungen, die offen zu Tage treten, gibt es nicht. Ich empfinde es so, dass ich im Alltag eben nicht immer offen sagen kann was ich denke, vor allem wenn die Gespräche in Richtung Sexualität oder „harte Spielchen“ gehen, da man sich ja nicht gegenüber jedem outen möchte, oder kann.