Auswertung und Kommentierung

Nachdem in den ersten sechs Monaten des Bestehens der Seite etwa 8500 Stimmen abgegeben wurden, sollten diese Stimmen auch vorläufig ausgewertet und kommentiert werden. Die Aussagekraft ist natürlich beschränkt, da nur ein kleiner Teil der Besucher an den Abstimmungen teilgenommen hat.

Die Umfragen (Stand 01.02.09) hatten jeweils zwischen 115 (jüngstes Voting) und 488 (ältestes Voting) Teilnehmer. Gerne können eigene Vorschläge für neue Umfragen gemacht werden.

Inzwischen (Stand 12.07.) wurde etwa 17.500 mal abgestimmt; es gab, gerade bei den älteren Abstimmungen, aber nur sehr leicht Verschiebungen.


Die Besucher

Als Grundlage dienen folgende Umfragen: Erfahrungen, Geschlecht und Neigung, Alltag versus Neigung, Bisexualität, Beziehungsstatus, Woher kam die Neugier?, Einstiegsalter.

Je nach Umfrage sind 55-56 Prozent devot, 23-25 Prozent dominant und 20-22 Prozent Switcher. In Kombination mit anderen Umfragen scheint es, als würden die Switcher tendenziell eher zur devoten Seite hin tendieren.
Etwas weniger als 2/3 der Besucher hat bisher keine oder nur sehr wenig Erfahrung im Bereich BDSM sammeln können. Da die Seite eine Aufklärungsseite für BDSM ist, verwundert dieser Wert kaum. Beim geringeren Anteil der dominanten Personen hält sich dagegen gut die Hälfte für erfahren oder sehr erfahren.

Die meisten Besucher sind weiblich, je nach Umfrage liegt der Wert bei 55 bis 65 Prozent. Was mich persönlich verwundert hat, waren die immerhin 8 Prozent derer, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordneten (TS/TV/CD etc.), wobei die Umfrage mit derzeit nur 154 Stimmen noch nicht so repräsentativ ist wie andere.

Die ersten Fantasien in Richtung BDSM hatten 21 Prozent bereits vor der Pubertät, also bis zum 14. Lebensjahr. Weitere 34 Prozent entdeckten die Neigung im Alter von 14-21, damit kannte über die Hälfte der Befragten zumindest einen Teil ihrer Neigung schon im Alter von maximal 21 Jahren. Immerhin 4 Prozent entdeckten diese Neigung aber auch erst jenseits der 45.
Innerhalb der ersten sechs Monate, nachdem die Neigung entdeckt wurde, machten weniger als 1/4 der Befragten ihre ersten realen Erfahrungen, jedoch bei mehr als 1/3 dauert es zwei oder mehr Jahre bis sie sie machten, insgesamt mehr als 10 Jahre gaben 13 Prozent der Besucher an. Gänzlich fehlen diese Erfahrungen zudem noch 22 Prozent der Besucher, was aber bei einer Aufklärungsseite zu dem Thema nicht sehr verwunderlich ist.

Der Auslöser, sich der eigenen Neigung bewusst zu werden, war bei den meisten, mit 22 Prozent, das Internet. Die zweithäufigste Antwort mit 16 Prozent war, dass sie es von Kindesbeinen an wussten. Diese Antwort ist mir gerade von dominanten Personen schon oft gegeben worden, wobei ich mir persönlich nicht vorstellen kann, dass irgendjemand schon als Kleinkind wusste, dass er BDSMler ist. Jedoch verstehen vielleicht einfach manche die Frage anders, als sie von mir verstanden wird.


Beziehung

Als Grundlage dienen folgende Umfragen: Falscher Partner, Fernbeziehung und Umzug, Beziehungsstatus, Freiheiten.

Da leider oft gedacht wird, dass BDSM und Beziehung nur schlecht zusammenpassen, freut es mich sehr, dass etwa 40 Prozent der Besucher in einer festen Liebesbeziehung leben, von diesen sind sogar 13 Prozent verheiratet (die Seite hat vor allem jüngere Besucher, von daher ist der Wert gar nicht so gering) und zumindest 7 Prozent sogar gemeinsame Kinder haben.

Gut 80 Prozent würden für den richtigen Partner einen Umzug in Kauf nehmen. Dies ist leider oft nötig, da die Gruppe der potentiellen Partner nicht so groß ist und man selten vor Ort jemanden findet. Für viele ist BDSM recht wichtig, nur 18 Prozent würden ihrem Partner zu liebe auf BDSM verzichten. Daneben wissen 22 Prozent nicht, was sie machen würden.
Die Umfrage ist recht interessant und zum Teil auch etwas erschreckend, denn immerhin behalten 9 Prozent den Partner solange, bis sie den passenden BDSMler gefunden haben. Dieses Verhalten ist aber nicht nur unter BDSMlern vorkommend, es ist leider eine relativ häufige Reaktion.

Wie zu erwarten war, haben dominante und devote Personen recht unterschiedliche Einstellungen, was die sexuellen Freiheiten anbelangt, vor allem die des dominanten Parts. Die Umfrage hat leider den Fehler, Switcher nicht ausreichend berücksichtigt zu haben.
Besonders groß ist der Unterschied bei der Aussage "Dom darf machen, was er/sie will": bei den dominanten Personen sahen es immerhin 32 Prozent so, bei den Devoten nur 14 Prozent. Insgesamt gestehen sich die dominanten Personen durchweg mehr Rechte zu, als die Devoten ihnen geben wollen und das, obwohl auch Switcher mitabgestimmt haben.


Die Sexualität

Als Grundlage dienen folgende Umfragen: Erfahrungen, Bisexualität, Vorlieben, BDSM und Sex, Lieblingsspielzeuge.

Grundlegend scheinen die Besucher der Seite relativ offen zu sein, was nicht wertend gemeint ist. Etwa 3/4 der weiblichen Besucher sind bisexuell veranlagt, wobei es keinen Unterschied macht, ob sie devot oder dominant veranlagt sind.
Bei den Männern hingegen sieht es ganz anders aus. Hier sind immerhin auch noch 72 Prozent der devoten Männer bisexuell, bei den dominanten sind es hingegen nur 38 Prozent. Dieses deckt sich in Teilen auch mit den Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren gemacht habe, wobei mich die hohen Werte bei den Männern doch ein wenig überrascht haben.
Der Anteil der bisexuellen Frauen dürfte immer höher werden, je länger sie BDSM betreiben. Hier scheint es eine Kopplung der neuen sexuellen Offenheit mit dem Begehren des eigenen Geschlechts zu geben und vielleicht auch etwas der Druck seitens mancher dominanter Partner.

Was die speziellen Vorlieben anbelangt, so sind 15 Prozent der Besucher primär Fetischisten, die Sadisten und Masochisten machen 22 Prozent aus, die Machtspiele (DS= hier Machtspiele, aber auch Entführung) kommen zusammen auf einen Anteil von 40 Prozent, der Bereich Bondage wird nur von 10 Prozent favorisiert und 13 Prozent mögen Rollenspiele (Rollenspiel+Petplay).
Der Anteil derer, der Bondage favorisiert, ist verwunderlich gering ausgefallen, gerade, weil viele Einsteiger über dieses Thema auf den Bereich BDSM kommen. Bei den Machtspielen selber sind die Erziehungsspiele und das schlichte sexuelle Benutzen mit jeweils 18 Prozent die beliebtesten Spielarten. Aufgaben und Rituale hingegen sind mit jeweils 5 Prozent am "unbeliebtesten".

Abgesehen von den letzten beiden liegen die einzelnen Vorlieben aber prozentual recht nah beieinander. Beim Thema SM führt der Rohrstock mit 17 Prozent die Liste an, gefolgt von der Gerte und der Hand mit 15 Prozent. Dass die Hand nur an dritter Stelle genannt wurde, hat mich etwas verwundert. Ich hätte sie eindeutig an erster Stelle erwartet, auch wenn ich selber den Rohrstock noch etwas anderes der eigenen Hand vorziehe.
Die Vorliebe für Reizstromgeräte mit 8 Prozent hätte ich nicht so erwartet und es sollte dementsprechend dazu wohl ein Text geschrieben werden.

Die jüngste Umfrage zu dem Thema hatte zum Ergebnis, dass sich immerhin 20 Prozent der BDSMler gegen die Vermengung von BDSM und Sex aussprechen und diese Bereiche strikt trennen. Einen so hohen Anteil hätte ich bei der hiesigen Besucherstruktur nicht erwartet, demnach dürfte er insgesamt sogar noch etwas höher liegen.


Dominanz

Als Grundlage dienen folgende Umfragen: Eigenschaften eines Doms, Alltag versus Neigung, Perspektivenwechsel, Gewerbliche Dominas/Doms.

Zumindest 18 Prozent der Befragten erwarten von einem Dom nur die grundlegenden Eigenschaften Ehrlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Neben diesen grundlegenden Eigenschaften wurde das Einfühlungsvermögen mit 28 Prozent als die wichtigste, weitere Eigenschaft angesehen. Lediglich die Eigenschaft Konsequenz kam mit 16 Prozent über die Zehnprozentmarke.
Interessanterweise fiel die Monogamie mit unter 5 Prozent am wenigsten ins Gewicht. Zudem sind nur 45 Prozent der befragten Personen der Meinung, dass ein Dom eben nicht mal zur Erweiterung seiner Perspektive die devote Rolle einnehmen sollte. Wesentliche Unterschiede sind zwischen der Abstimmung der devoten und dominanten Personen nicht aufgetreten.

Zu meinem Verwundern hält sich mehr als die Hälfte der sexuell dominanten Personen im Alltag für nicht dominant. Das Mieten eines Spielpartners käme für 46 Prozent der dominanten Frauen in Frage. Bei den dominanten Männer ist die Inanspruchnahme einer solchen Dienstleistung für 54 Prozent der Befragten eine Option.


Submission

Als Grundlage dienen folgende Umfragen: Alltag versus Neigung, Perspektivenwechsel, Gewerbliche Dominas/Doms.

Mit 58 Prozent hält sich der Großteil der devoten Personen im Alltag für dominant. Daneben sind nur etwa 42 bzw. 44 Prozent aller befragten Personen der Meinung, ein Sub sollte zur Erweiterung seiner Perspektive eben nicht auch mal die dominante Rolle einnehmen, wesentliche Unterschiede sind zwischen der Abstimmung der devoten und dominanten Personen gerade nicht aufgetreten.

Das Mieten einer dominanten Person käme wieder für etwa 39 Prozent der devoten Frauen in Frage, wohingegen der Anteil bei den Männern bei 55 Prozent liegt. Hier hat mich persönlich der relativ hohe Anteil der Frauen, die für so etwas offen sind, leicht überrascht, obwohl ich selber weibliche Bekannte habe, die sich als Spielpartner professionelle Doms anmieten. Gleichwohl gibt es bei weitem weniger Profidoms, denn Profidominas.


Alltag

Als Grundlage dienen folgende Umfragen: Beruf, Alltag versus Neigung, Spuren, Outing?

Immerhin 54 Prozent der BDSMler sehen sich im Alltag als dominant an, wie obig festgestellt, liegt die Zahl bei den sexuell devoten Personen sogar noch höher. Da dies eine sehr subjektive Einschätzung ist, ist diese mit Vorsicht zu genießen. Oftmals wird Alltagsdominanz behauptet, um sexuelle Dominanz zu untermauern oder ein Gegengewicht fürs Ego zu haben, da man devot ist und eigentlich gerne als selbstständig und selbstbewusst gelten will.
Ohne den Begriff Alltagsdominanz genau definiert zu haben, sagt diese Umfrage nur etwas über die subjektive Sichtweise der Befragten aus. Gut 31 Prozent sehen sich im Alltag als ganz normal an und immerhin 15 Prozent als devot. Neugierig machen mich persönlich die 3,5 Prozent, die im Alltag devot, aber sexuell dominant sind.

Der Umgang mit Spuren ist durchweg für Anfänger problematischer als für erfahrene BDSMler. Besonders groß sind die Unterschiede bei den "Verursachern": Hier mögen 55 Prozent der Befragten Anfänger die Spuren nicht, wohingegen bei den Erfahrenen 82 Prozent die Spuren mögen.
Da sich auch meine Einstellung bezüglich Spuren in den Jahren stark verändert hat, kann ich die Antworten sehr gut nachvollziehen. Überwiegend gemocht werden die Spuren auf jeden Fall von den devoten Teilnehmern der Umfrage. Da es die jüngste Umfrage ist, kann aber noch nicht von einem repräsentativen Ergebnis gesprochen werden.

Beruflich geben nur 13 Prozent der Befragten an, einen anderen Beruf als die aufgeführten auszuüben. Angeführt wird die Liste mit 16 Prozent von Personen, die im medizinischen Bereich tätig sind. Die Gruppen Büroangestellte, Pädagogen und Führungskräfte haben jeweils 12-13 Prozentpunkte. Das Ergebnis deckt sich mit meinen Erfahrungen, dass es Berufe gibt, die einen überproportionalen Anteil an BDSMlern aufweisen. Oftmals weisen die Personen der gleichen Berufsgruppe überwiegend eine ähnliche Neigung auf.

Geoutet oder zumindest teilweise geoutet sind 2/3 der Befragten, wobei verständlicherweise der Prozentsatz mit der Erfahrung tendenziell zunimmt. Nur bei den sehr erfahrenen BDSMlern trifft dies nicht zu, sie sind nur etwas häufiger geoutet als die Anfänger, aber weit weniger als die erfahrenen. Grundsätzlich war das Outing wohl eine gute Idee. Nur 12 Prozent bereuen den Schritt ganz grundsätzlich, weitere 14 Prozent hatten durch das Outing zumindest mit beruflichen Problem zu kämpfen.


Umgang miteinander

Als Grundlage dienen folgende Umfragen: Du oder Sie?, Lachen im Spiel?, Methodik der Erziehung, Spionieren, Onlineerziehung.

Bei der provokant formulierten Frage, ob sich die Methodik der Erziehung eines Kindes oder Tieres von der eines/einer Sub unterscheidet, antworteten 40 Prozent mit nein und 7 Prozent konnten keine Angaben machen. Lediglich 8 Prozent gaben an, die Methoden (belohnen, bestrafen etc.) seien gänzlich verschieden.
Die Onlineerziehung wird von 40 Prozent grundlegend abgelehnt, 21 Prozent hingegen genießen sie sehr oder wollen gar nur diese. Der Rest, also 39 Prozent, sehen diese Art der Erziehung als sinnvolle Beimischung oder nötigen Ersatz zur realen Erziehung an.

Bei den Fragen nach dem Ausspionieren des Partners wurden das einzige Mal weniger Stimmen bei der Eingangsfrage, denn bei der Folgefrage abgegeben. Dies legt den Schluss zumindest nahe, dass der unangenehmen Frage, ob man selber in der Vergangenheit spioniert (SMS, Mail etc heimlich lesen) hat, ausgewichen wurde. Die "Dunkelziffer" dürfte daher noch höher als die erreichten 60 Prozent liegen.
In der aktuellen Situation bezeichnen 24 Prozent ein Ausspionieren als Tabu, immerhin 43 Prozent wären grundsätzlich dazu bereit , weitere 20 Prozent haben persönliche Bedenken und nur 13 Prozent würden ihren Partner auffordern, die gewünschten Informationen offen zu legen.

Nur 30 Prozent der Befragten finden es gut, wenn Sub den Dom duzt. 46 Prozent hingegen halten das Sie für angemessen. Große Unterschiede zwischen den Neigungen sind hierbei nicht festzustellen.
Auch wenn das Sie demnach vom Großteil favorisiert wird, scheinen die Befragten selbst während einer Session Humor aufzuweisen. Die Hälfte findet, dass auch bei einer Session gelacht werden darf. Ein weiteres 1/4 findet es nicht schlimm, aber meint, dass eine Session damit meist endet. Das andere 1/4 trennt Humor und BDSM strikt.


Feedback

Als Grundlage dient folgende Umfrage: Lob und Kritik.

Für 3 Prozent der Besucher stellt die Seite ein Problem dar, denn sie finden, dass solche Inhalte nicht ins Internet gehören. Des Weiteren bewerten 6 Prozent der Besucher die Seite mit der Note mangelhaft oder ungenügend. Keine dieser Personen hat jedoch auf die Bitte eines kurzen schriftlichen Feedbacks reagiert und nur abgestimmt. Von daher wurden diese Stimmen zur Kenntnis genommen, aber es wird sich dadurch (leider) nichts ändern.
Die Bewertung gut oder sehr gut gaben 86 Prozent der Besucher ab, dies freut mich natürlich sehr. Das Angebot, aktiv mitzuarbeiten, ist übrigens ernst gemeint.

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