Erfahrungsbericht zum BDSM-Einstieg (2)

Geschrieben von Cat

Nachdem Sin schon etwas aus dem Nähkästchen geplaudert hat, möchte ich auch gerne berichten wie mein Einstieg in die BDSM-Welt stattgefunden hat.

 

Es war einmal… so fangen die meisten Märchen, allerdings möchte ich meinen Einstieg so nicht bezeichnen. ;-) Ich war damals gerade 15, frisch Zuhause ausgezogen, stand endlich auf eigenen Beinen und hatte mit der Lehre begonnen. Ich war also ganz allein auf dem Weg die Welt zu erobern. Bedingt durch die Ausbildung bin ich viel in Deutschland herum gekommen, hab viel gesehen und lernte eines Tages einen jungen Mann kennen. Er war ein bisschen älter als ich, 4 Jahre. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut, sind nach Feierabend öfter zusammen um die Häuser gezogen und aus der Freundschaft wurde nach einiger Zeit irgendwann mehr – heute würde man es wohl Freundschaft Plus oder Friends with Benefits nennen, damals brauchten wir keine Bezeichnung dazu. Es passte einfach und das reichte uns.

 

Irgendwann erzählte er mir von seinen sexuellen Erlebnissen und auch, dass er BDSM auslebt. Damals war die Möglichkeit sich im Internet zu informieren noch nicht so „in“ und man hatte auch nicht immer die Möglichkeit dazu gerade wenn man unterwegs war, deshalb habe ich ihm Löcher in den Bauch gefragt.

Ahnung hatte ich von diesem Thema so gut wie keine und er hatte zu meinem Glück eine Engelsgeduld, hat mir beschrieben was in ihm vorgeht, welche Spielarten es gibt und was alles möglich ist. Berichten konnte er mir von beiden Seiten, der Aktiven und Passiven. An der Flut von Informationen war ich leicht überfordert, klar ich war noch jung… zwar nicht ohne gänzliche Vorerfahrung, aber was das Thema BDSM angeht eine absolute Jungfrau und stand wie der Ochse vor dem Berg oder die Katze vor dem Wollknäul. :-)

Im Nachhinein betrachtet, war die Tatsache das er switchte und mir so eben mehr erzählen konnte als jemand der nur eine Seite auslebt, genau richtig für mich. Auch der Umstand das wir sehr viel miteinander gesprochen haben, regelrecht die Nächte durchgequatscht haben, war das Richtige für mich. :-)

 

Meine Neugier hatte er in jedem Fall geweckt mit seinen Berichten rund um seine Erlebnisse und ich wollte es mit ihm ausprobieren. Wir sprachen also lange über Dinge die ich mir vorstellen konnte, die sich gut anhörten und interessant sein könnten. Im Kopf hat sich das auch richtig gut angefühlt und so nahmen wir uns einen Abend vor – Cat sollte sich ihm also unterwerfen.

 

Ich habe mir das damals leichter vorgestellt als es war. Kopfkino ist ja was feines, die Umsetzung in die Realität ein ganz anderes Kaliber. Mir kamen damals tausende Fragen, aber ich habe ihm vertraut und das war eine gute Voraussetzung.

 

Er hatte alles vorbereitet, entsprechend in Szene gesetzt und für die richtige Stimmung gesorgt. Das hat mir auch richtig gut gefallen. Für mich stand Wasser bereit und es gab etwas zu Naschen für zwischendurch damit ich nicht schlapp mache - er hatte an alles gedacht und so haben wir begonnen.

 

Er fesselte mich an sein Bett, weit kam er allerdings nicht, denn damit fing die Misere auch schon an. Ich kam mit der Fixierung und der Situation gar nicht klar, nicht Herrin meiner eigenen Glieder zu sein. Es fühlt sich an als hätte sich ein Schalter umgelegt und die Kopfkino-Schleusen waren dicht.

 

Rien ne va plus – Nichts geht mehr

 

Beruhigendes Einreden seinerseits auf mich half nichts. Ablenkung half auch nicht, also machte er mich wieder los und im Nachhinein tat er mir schon leid, da er sich wirklich sehr viel Mühe mit mir gegeben hat. Wir probierten später in der Nacht noch etwas anderes, das mehr in die Richtung SM ging. (Aus Jugendschutzgründen kann ich hier leider nicht genauer darauf eingehen)

Trotz, dass er sehr einfühlsam war, klappte es irgendwie nicht so recht. Ich konnte mich nicht fallen lassen, konnte nicht los lassen und genießen, geschweige denn irgendwie davonfliegen. Ich bin wohl kein Engel. :-P Ich war einfach zu verkrampft und zu sehr damit beschäftig die Kontrolle doch irgendwie behalten zu können. Wir stellten also gemeinsam fest, dass ich weder devot noch masochistisch veranlagt war, dennoch haben wir es immer wieder mal versucht und etwas später sagte er mir:

 

„Das recht jetzt. Das klappt nicht, wir machen das anders.“

 

Ich musste ihn damals wohl angeschaut haben wie ein Eichhörnchen wenn es blitzt, denn nachdem er erstmal lachen musste erklärte er mir gleich im Anschluss, dass ich nun mal das Zepter in die Hand nehmen sollte.

 

Nun ging mir schon ein wenig die Pumpe vor dieser Verantwortung ihm gegenüber. Also noch mal von vorne, einige Dinge wusste ich aus seinen Erzählungen der  beiden Sichtweisen schon und das haben wir nun erst noch mal etwas vertieft. Ein paar Tage hatten wir BDSM auch erstmal pausiert.

Ich wusste vorab bereits was er gerne mag und wie man das in der Theorie anstellt. Das Ganze in die Praxis umzusetzen war gar nicht so leicht wie man sich das oft denkt. Man muss an so vieles denken, es soll ja was werden und für ihn soll es auch schön sein. Fragen wie: Fasse ich das richtig an? Muss das so sein? Muss das dann so ausschauen? usw. gingen mir durch den Kopf. Aber mit vielen Tipps und Tricks von meinem „Lehrmeister“ ging es gut und ich bekam langsam ein Gefühl dafür. Ich habe ihn während der Sessions sehr oft gefragt wie es ihm geht, er gab mit durch den Ampelcode immer wieder die Richtung an und so haben wir uns langsam eingefunden.

Die aktive Seite lag mir deutlich besser und das merkte nicht nur ich. Je öfter wir uns im Kontext BDSM miteinander beschäftigt haben, umso sicherer wurde ich und umso besser hat es geklappt. Ich hatte Blut geleckt und kam von der Seite des Doms nicht wieder weg. Immernoch lebe BDSM sehr gerne aus - allerdings heute mit meinem Mann zusammen.

 

Liebe Grüße, Cat


Kommentare:


Sin schrieb am 17.02.2016


Na endlich nachdem ich dich jetzt solange damit genervt hab hast du den Eintrag endlich gepostet! :D

Ist doch super geworden, hat mir sehr gut gefallen! :)

LG Sin


Antwort auf diesen Kommentar

Das kannst du wirklich gut, Sin. Darfst ab sofort mein "persönlicher Erinnerer" werden. ;-)

 

Danke, freut mich das der Beitrag (Version 2.0) halbwegs was geworden ist.

 

Liebe Grüße, Cat

Silbermond schrieb am 17.02.2016


Ein schöner Bericht <3 Danke dafür


Antwort auf diesen Kommentar

Viel Dank, das freut mich sehr und vielleicht hilft er ja sogar jemandem beim eigenen Einstieg. :-)

 

Liebe Grüße, Cat

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    Danke für diesen interessanten Bericht liebe @Cat. Hätte mich sehr ... [mehr]
  •   Sin schrieb am 17.02.2016
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  •   Silbermond schrieb am 17.02.2016
    Ein schöner Bericht <3 Danke dafür [mehr]
  •   Sin schrieb am 09.02.2016
    Kurz und knapp, vielen Dank für die lieben Kommentare :) Gruß Sin [mehr]