Ein Abend

Kapitel I

„Es gefällt Dir doch auch, nun wehre dich doch nicht so“, höre ich Deine Worte leise aber sehr klar in meinen Ohren. Sie lassen mir einen Schauer über den Rücken jagen, erinnern sie mich doch sofort an irgendwelche Überwältigungsszenen aus Spielfilmen.

Ein letzter Versuch, mich aus Deinen schraubstockähnlichen Beinen zu winden, geht ins Leere. Innerlich wie auch äußerlich scheint sich in diesem Moment etwas bei mir zu verändern. Etwas, was diesen Abend zu einem ganz besonderen machen soll, aber nun erst einmal von vorne erzählt.

 

 

Treffpunkt 19 Uhr am Kino und danach noch einen Absacker in unserer Lieblingscoctailbar. So war unser Plan für diesen Samstagabend.

Doch es kam anders. Warum kam es anders? Weil Du es anders geplant hattest und ich mal wieder Opfer Deiner mir so verführerischen Heimtücke geworden bin.

Und so stehe ich vor dem Kino, umschauend, wann ich dich im Menschengewusel entdecken kann. Erschreckt fahre ich zusammen, als mir jemand von hinten den Nacken küsst und ich will grade protestieren dass Du doch genau weißt, wie sehr ich es hasse erschreckt zu werden, als ich eine hochgewachsene Frau hinter mir stehend erblicke.

„Hallo“, sagt sie mit einer mir gleich angenehmen und vertrauten Stimme, „ darf ICH dich heute ins Kino begleiten? Dein Herr weiß darum und ich soll Dir von ihm ausrichten, dass er sich freut, dich nachher zu sehen.“

Mir bleiben die Worte im Mund stecken. So ein Schuft denke ich, während ich Gelegenheit finde, mir diese wunderschöne Frau anzuschauen. Meine Augen lassen erst einen Moment von ihr ab, als sie meine Hand nimmt und wir zusammen in das Kino laufen. Gedankenverloren folge ich ihr.

Ich erinnere mich. Du hast mir von ihr erzählt! Das wird Adriane sein, eine ehemalige Affaire von Dir, die sich aufgrund von gleicher sexueller Neigung, nicht richtig weiter entwickeln durfte. Deine Erzählungen, wie ihr versucht habt, „Eure Positionen“ untereinander zu stecken, haben mich damals schon schmunzeln lassen. So hat Adriane es doch tatsächlich darauf angelegt und versucht, Dich gefügig zu machen.

Ich muss grinsen bei der mir so absurden Vorstellung als wir auch schon in unsere Kinosessel sinken und die mir unbekannte Frau meine Hand zum ersten Mal wieder los lässt.

Stattdessen, lehnt sie sich über ihren Sessel hinweg und wir fangen an, uns leidenschaftlich zu küssen. Schon jetzt ist es mir ein Rätsel, wie ich diesen Kinofilm überstehen soll. Zu viele Gedanken, zu viele Fantasien die grade wahr zu werden scheinen, zu viel innerliche Unruhe lassen mich unruhig und immer heftiger mit ihrer Zunge spielen.

Ihre Reaktion darauf ist ein sanfter aber fester Griff in meine Haare und mit den Worten:“Hey, mal nicht so stürmisch!“, zieht sie sich genüsslich in ihre Lehne zurück.

Zum Spannungsbogen des Filmes habe ich es endlich geschafft, mich ein wenig aus der Welt der Geilheit zu verabschieden und bei der Sache zu sein. Ein guter Film, denke ich mir, während ich einmal verstohlen zur Seite schaue und die Konturen meiner Begleitung genieße.

Sie scheint es mit bekommen zu haben, denn kurze Zeit darauf schiebt sich ihre Hand vorsichtig unter meinen Rock und hat schnell mein Lustzentrum erreicht. Mit einem kleinen Seufzer schließe ich die Augen, versuche mir aber meine Nervösität nicht anmerken zu lassen. Zwei ihrer Finger schieben den kleinen luftigen Slip zur Seite und dringen einmal in mich ein, umspielen meinen Kitzler, als sie kurz darauf den von Lustsaft benetzten Finger wie selbstverständlich zum Ablecken in meinen Mund gleiten lässt und sich dann wieder gänzlich dem Film widmet.

Sollte ich erstaunt über meine eigene Geilheit sein? Hatte ich doch grade tatsächlich geglaubt, konzentriert beim Film zu sein?!

Die Vorstellung ist zu Ende. Etwas erleichtert und voller innerer Spannung verlassen wir das Kino. Für einen kurzen Moment meine ich zu glauben, auf dem Weg nach draußen einen etwas verstohlenen Blick meines rechten Nebenmannes zu bekommen. Mir bleibt nichts anderes, als ihn hilflos an zu lächeln und mich im gleichen Zug ziemlich sexy neben dieser Frau zu fühlen.

Auf dem Weg zur nahe gelegenden Coctailbar erzählen wir und lachen viel miteinander. Man könnte meinen, wir kennen uns schon lange, keine Spur von Unsicherheit auf beiden Seiten. Ich genieße dieses intensive Gefühl und wünsche mir, dass es so schnell nicht aufhören möge.

Vor der Bar angekommen, verändert sich ihre Stimmlage während sie mich sanft an die Hauswand drückt und ihren Unterleib an den meinen presst.

„Höre zu, Du gehst jetzt in die Bar – Dein Herr wartet dort bereits auf dich und ich möchte dass du ihm eine Freude machst. Ich möchte, dass du, bevor du dich zu ihm gesellst, auf die Toilette verschwindest, deinen Slip ausziehst und ihm diesen in die Tasche des Sackos steckst. Hast Du das verstanden?“ Mein Becken beantwortet ihre Frage mit einer deutlichen Zustimmung.

„Und was ist mit Dir?“,frage ich sie leise, befürchtend, dass sie mich hier an dieser Stelle in den Abend mit Dir entlässt.

Ihr Zeigefinger nimmt auf meinen Lippen Platz und ein „scccccht“, lässt mich nicht weiter reden. Ein auffordernder Klaps auf meinen Hintern weist mir den Weg in Richtung Bar und so öffne ich die Tür, nicht ohne noch einmal zurück zu blicken und zu sehen, wie in ihren Augen ein Glanz der Geilheit zu erkennen ist, während sie mich anschaut.

Die Tür schließt sich hinter mir. Ich sehe dich sofort in der Ecke sitzen und dein Blick ist erwartungsvoll auf mich gerichtet. Als ich Dich erblicke, verschwindet das kleine Gefühl der Wehmut von vor der Tür sofort. Schon oft habe ich mich gefragt, wie Du eine solche Wirkung auf meinen Geist und auf meinen Körper haben kannst. Du scheinst dich wahrlich mit beiden verbündet zu haben. Ich laufe auf dich zu und nehme dann aber mit verschmitzten Lächeln die linke Tür.

Im Bad angekommen, richte ich meine Haare und schaue mir selbst in meinen funkelnden Augen , während ich den Slip über die Halterlosen ziehe.

Wieder bei Dir angekommen, tue ich, was mir Adriane aufgetragen hat. Du schaust mich verwundert an, greifst prüfend in die Tasche und lehnst dich mit einem ungläubigen Lächeln zurück.

„Hallo meine Kleine, hattest du eine gute Zeit im Kino?“ Während ich noch dabei bin, meinen Rock zu richten, grinse ich und sage dann nach einer kleinen Denkpause:“ Ja, die hatte ich, danke der Nachfrage!“ Und bei meinen Worten merke ich, wie schon wieder dieser Schalk in mir hoch kommt. Der Schalk als Vorstufe für einen vielversprechenden weiteren Abend…

 


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    Gedankenflüge
    Suchend und Findend - immer wieder aufs Neue Neues entdeckend ... Ventile finden und sie nutzen! Durch niedergeschriebene Worte bewusst werden, klar werden über sein eigenes Denken, und auch über das Denken von anderen, sich weiter entwickeln - stetig - i
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