Wieso, weshalb, warum?

Ein Thema welches mich beschäftigt… und ich mich über ein Feedback von dem ein oder anderen „Mitleser“ hier freuen würde.

Kennt Ihr das, wenn Euch ein Thema wurmt und man allein nicht so recht weiter kommt? Vielleicht hilft es, das Ganze mal in Worte zu packen und nieder zu schreiben.

 

Back to the basic – ich frage mich, in eigener Sache als devote Frau, nein stopp, mein „Real-live-Ego-erhebt-Veto“, ich korrigiere mich: als sexuell devote Frau ;-) , warum diese Neigung eine solch große Macht hat, und noch viel wichtiger, WO sie herkommt.

Schon in meiner Jugend hat mich dieses verflixte Coverbild einer Zeitschrift so aufgewühlt und kurze Zeit später war ich gefangen in dem Bann der mich bis heute gefangen hält und auch mit Nichten die kleinsten Anstalten macht, mich wieder loszulassen.

Ihr wisst sicherlich von was ich rede, oder?

 

Ich bin nun mittlerweile keine 19 mehr und habe mich schon sehr viele Jahre mit mir und meiner Neigung beschäftigt. Und trotz alledem wirft sie noch so viele Fragen auf.

 

Sollte man nicht einfach schweigen und genießen, anstatt sich den Kopf zu zerbrechen ? Diesen wahnsinnigen Zauber einatmen und sich ihm hingeben?

Mit einem Menschen ausleben, der dieses gleiche Empfinden hat und sich zusammen darin entwickeln – und um hier mal völlig in der Idealität Fuß zu fassen – rede ich grade von einem Menschen, den man so nah an sich heran lassen möchte, das man ihm bedingungslos vertraut , der einen als Frau, liebende Mutter der gemeinsamen Kinder, beste Freundin sowie als Hure im Bett sieht? Wow, welch großer Anspruch.

Ein zu großer Anspruch?

Wenn ich mich umgucke in meinem Bekannten-und Freundeskreis dann muss ich feststellen, dass die Neigung fast nie kompatibel ist zu dem, was beide Partner suchen. Da geraten die dominanten Männer an die dominanten Frauen, die devoten Frauen an die devoten Männer oder aber es wird davon gesprochen, dass die Neigung eigentlich „zueinander passen würde“, aber es in diesem Fall „einen Fall“ nicht funktioniert.

Was stellt man mit dieser Information an?

Liegt es daran, dass Menschen nicht zwangsläufig im Alltag das ausstrahlen, was sie sich im Bett wünschen oder spielen da gar ganz alt eingefahrene Verhaltensmuster eine Rolle?

 

Was tut man also, wenn man den „Mensch fürs Leben gefunden hat“, sich zusammen etwas aufgebaut hat, sich eine weitere Zukunft mit dem anderen wünscht – aber diese sexuelle Neigung nicht befriedigt wird und wie ein Orkan in einem wütet?

Hier kommen dann wohl die eigenen Moralvorstellungen auf den Tisch.

 

Mich würde sehr interessieren, wie ihr darüber denkt und fühlt…

 



Kommentare:


Hatorri schrieb am 13.11.2013


Das Dilemma der Beziehung

In den Q-Briefen gibt es eine schöne Einleitung in der der Autor (Sir John Q) beschreibt, dass er versuchte mit seiner Frau SM zu leben aber es einfach unmöglich war. Für ihn war es ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens auf den er nicht verzichten wollte/konnte aber eben auch nicht auf seine Frau. Ob er sie über sein anderes Sexualleben aufgeklärt hat, bleibt im Unklaren.

Eine schöne Beschreibung und jemand der es geschafft hat. Ich habe selber Beziehungen erlebt, die mit einem sanften SM-Einstieg zu ungeahnten Tiefen geführt haben und wunderbar erfüllend waren. Genau so habe ich es erlebt, dass eine Beziehung daran zerbrochen ist. Im Umfeld meiner ehemaligen Spielgefährtinnen erlebe ich es gerade, wie eine Sub an einen absoluten Sexsoftie gekommen ist und schwer unter den Moralvorstellungen zu leiden hat. Sie will die Beziehung und ist bereit zu investieren, will aber auch ein erfülltes Sexualleben, dass mit ihm immer aussichtsloser erscheint.

Es ist schwierig zuzusehen, weil ich genau weiß, dass sie damit auf Dauer nicht zurechtkommen wird. Jeder Mensch setzt andere Prioritäten und wenn Dir SM und das Ausleben Deiner Phantasien wichtig ist, dann wirst Du sie immer irgendwann in die Tat umsetzen wollen. Schnell wird es zum Frust, wenn man dem Partner vorwirft, auf seine eigenen Wünsche zu verzichten, es ihm aber nicht sagen kann oder will.

Es sagt sich so leicht, dass Offenheit und Ehrlichkeit der Grundstein für ein Miteinander sind. Aber man findet das Pendant eben auch nie in allen Bereichen. Und wenn der andere davon einfach nichts hören möchte oder auch die eigene Faszination nicht nachvollziehen kann, dann ist da einfach Ende.

Ich glaube auch (immer noch) an die Beziehung und an tiefe Verbundenheit. Ich glaube aber auch daran, dass wir unsere Träume ausleben müssen. Es gibt nur ein Leben und das muss man leben. Wir würden alle glücklicher werden, wenn wir uns mehr unseren Träume hingeben würden und die sind nun einmal höchst unterschiedlich.

Mich würde sehr interessieren, wie Deine Lösung Nessa für die ungewollte Monogamie Deines Partners aussieht. Die Moralvorstellungen der Gesellschaft dürfen wir zumindest mal im legalen Rahmen in der Sexualität über Bord werfen. Die meines Partners, egal ob Beziehung oder Spielaffäre, muss ich aber achten, sonst muss beides Scheitern.

Offenheit hilft aber eben auch nicht immer. Wenn der Partner selig mit dem erweiterten Vanillasex ist, dann komme ich damit nicht weiter. Dann kann es unsere Beziehung bereichern, wenn ich mir meine Freiräume suche, ohne den anderen einzubeziehen.

Leicht ist das leider nicht.


Antwort auf diesen Kommentar

Ja, da gebe ich Dir völlig recht - leicht ist es wirklich nicht!
Ich bin noch in einem Stadium, in dem ich daran arbeite - auch mit mir arbeite, versuche Wege mit mir zu finden.Wo kann ich noch einen Versuch starten? Was habe ich bisher nur aus meiner Perspektive gesehen und was kann ich vielleicht ändern, wenn ich mir seine vorstelle?Wo setze ich einfach zu hohe Maßstäbe und/oder werfe die Flinte zu schnell ins Korn?
Diese Fragen nehmen mich grade ein und ich widme mich ihnen - nicht zu letzt auch, um am Ende meiner Entscheidung auch wirklich für mich sagen zu können, alles aber auch wirklich alles versucht zu haben.
Ich habe mich vor meiner jetztigen Beziehung schon auch "ausgetobt" - gespielt und habe dadurch auch ein Wissen wie es ist, wenn ein Spiel funktioniert.Diese Spielbeziehungen die ich hatte, waren aber eben auch nur Spielbeziehungen mit viel Vertrautheit und Sympathie, nicht aber mit Liebe im Spiel.Ich glaube hier muss auch noch mal differenziert dran gegangen werden. 
Vielleicht schon wieder ein neues Thema zum Schreiben. In diesem Bereich gehen die Themen wohl nie aus :-)

Cathi schrieb am 12.11.2013


Beziehungen

Beziehungen sind nunmal immer sehr sehr vielschichtig und damit verbunden auch häufig sehr kompliziert. Leider kann es nicht immer auf allen Gebieten übereinstimmen. Aber ich finde wenn man viel miteinander redet und offen bleibt, kann man sich doch meistens recht weit aufeinander zubewegen. Das setzt natürlich voraus dass man den anderen immer wieder an der eigenen Entwicklung teilhaben lässt und dann auch auf dem Weg "mitnimmt". Trotz allem gibt es natürlich auch oft den Fall dass das nicht funktioniert, weil man einfach zu weit voneinander entfernt ist.
Du hast mir in einigen Punkten/Fragen sehr von der Seele geschrieben. Auch ich habe mich in letzter Zeit sehr oft gefragt warum das eigentlich alles immer so kompliziert sein muss?
Und ob der Anspruch zu hoch ist - keine Ahnung; zumindest habe ich ihn tief im Inneren auch ;)
Und ich denke dass man im Alltag manchmal wirklich etwas anderes ausstrahlt als das was man sich insgeheim wünscht...


Antwort auf diesen Kommentar

Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass diese verflixxten Fragen anscheinend nicht nur in meinem Hirn rumgeistern ;-))

EpisodE II schrieb am 12.11.2013


Wie war das mit dem ersten Schritt? :-)

Viele Fragen die du da aufwirfst und ich muss sagen, ja es ist immer wieder interessant zu lesen, wie andere versuchen damit umzugehen. Für viele deiner gestellten Fragen, kann ich in meinem speziellen Falle keine Antwort geben, da ich auf der anderen Seite der Peitsche stehe ;-).
Doch zu den allgemeinen Fragen würde ich mich gern etwas auslassen.
Warum sucht man sich das scheinbar gleiche (Dom-Dom oder Dev-Dev)? Ich denke es kann einfach nur so sein, das man hier einen Menschen gefunden hat, der dasselbe fühlt, wie man selbst. Dann kann man schneller zueinander finden und möglicherweise bestimmte Konfliktpunkte vermeiden oder umgehen. Das ganze natürlich intuitiv. Das geht nämlich wirklich gut, solange keiner oder beide für sich BDSM entdecken. Die Wahrscheinlichkeit das dies passiert, wäre vielleicht vor Jahren noch gering gewesen, aber heute Outen sich immer mehr oder entdecken dies an sich, das die "Gefahr" wächst. Doch was dann, ich haben einen Menschen an meiner Seite, den ich liebe und für den ich sterben will, aber er/ sie gibt mir nicht meine sexuelle Befriedigung so wie ich sie haben will. Es gibt dabei immer eine Menge an Möglichkeiten und eine dir jetzt speziell zu raten, dafür weiß ich zu wenig über deinen Hintergrund. Doch es sollte eine Lösung gefunden werden, denn ich denke das es dich auffressen wird, wenn du es nicht bekommst. Wie war das, der Sex ist die wichtigste Unwichtigste Sache der Welt. Wenn es mit dem Sex nicht klappt oder mehr, trennt man sich, resigniert oder man findet sich zusammen neu. Von daher den Weg wählen den man denkt, das er einem selbst oder im Falle eines vorhandenen Partners, der zusammen gut ist.
Wo kommt bei dir dann die Moral hoch? Die Moral der Gesellschaft gegenüber oder deinem Partner? Wer bestimmt was moralisch gut ist und wer nicht? Ich weiß nicht jeder kann nüchtern betrachten und wenn es um einen selbst geht, dann ist es noch viel viel schwerer. Bester Ausweg hier, ist das Auseinandersetzen mit sich selbst, durch andere. Freunde, Bekannte oder sonst besser engere Menschen, die einen dann einschätzen und du selbst erstmal dich kennenlernst. Dann hast du ein Bild von dir gewonnen und kannst damit arbeiten und dieses Bild ist fast objektiv, das du die Moral etwas vergessen kannst. Dann nehme den Partner und wenn er will, soll er sich auch damit oder sich selbst auseinandersetzen und dann kannst du oder ihr beginnen zu verstehen wer du / ihr seid, akzeptieren und am Ende sich selbst annehmen.
Gut das war jetzt weit ausgeholt, aber ich weiß ja keine näheren Umstände bei dir. Doch ich bin der Meinung, eher setzt man sich hin und macht es richtig, als loszustürmen und relativ schnell zusammen zu brechen. Ich spreche aus Erfahrung und weiß wie es ist zu stürmen.
Ob dein Anspruch zu viel ist. wenn ich ehrlich bin, Ja. Denn zuerst sollte man eine Sache sein, der / die Vertraute (bei festen, vielleicht monogamen Beziehungen). Dann kommt, was kommen wird. Wenn der Partner nicht alles ist oder annehmen kann, dann ist das so aber besser hier den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Also schraube etwas zurück und dann wenn du es machst, können manchmal Wunder geschehen, an die du vielleicht jetzt noch nicht denkst.

Gut viel der Worte, Fragen sind immer gern willkommen. Ich bin hier oder auch im Forum zu finden.

lieben Gruß EpisodE II :-)


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo Epi und auch Dir ein Danke für deine Zeilen ;-)
Du bringst interessante neue Gedanken rein. Ja, es mag wirklich so sein, dass man sich intuitiv das sucht, was man braucht und was auf den eigenen Charakter passt.Das glaube ich auch. Wenn ich allerdings auf "meine Männer" zurück schaue, dann stelle ich tatsächlich fest, dass sie auf den ersten Blick etwas ganz anderes ausstrahlen, als wie sie sich in trauter Zweisamkeit dann entpuppen.Ich bilde mir ein (schon durch Berufswegen) eine recht gute Menschenkenntnis incl eines guten intuitven Gefühles zu haben - aber hier versagt es dann wohl auf ganzer Strecke.Während ich es auch wirklich schön finde, wenn Mann Gefühle zeigen kann, sich öffnen kann und nicht immer der "harte Kerl" sein will - aber schließt das eine das andere dann gleich aus? Mhh! 
Was die Moral anbetrifft - dazu werde ich die nächsten Tage nochmal einen gesonderten Text verfassen. Danke für deine Worte dazu, mal schauen wie ich sie integriere und ich bin sehr gespannt, ob ich dann auch dazu noch mal was von Dir lesen werde?!
Was verstehst du unter "zurück schrauben"? 
Liebe Grüße

Nessa schrieb am 11.11.2013


Mhm

Also für mich wäre eigentlich DIE Möglichkeit dieses Debakel möglichst fair für den Partner (gerade wenn man mit ihm weiter zusammen sein möchte) zu lösen, die offene Kommunikation.
Jeder Mensch hat, so finde ich, Neigungen die der Partner gerade mal nicht erfüllen kann und wenn diese aber trotzdem zum essenziellen glücklich- und zufrieden-Sein dazu gehören, sollte man auf diese nicht verzichten müssen. Jedoch sollte man dies vorher mit dem Partner absprechen und mal nachfragen wie und ob das für ihn möglich wäre. Ihm die Chance geben "nein" zu sagen und sich dann um zu orientieren. Ich empfinde das als sehr respektvollen Umgang mit dem Anderen. Das muss nicht unbedingt am Anfang einer Beziehung ablaufen, sondern ist zu jeder Zeit, so finde ich, wichtig.

Damit ich nicht nur rum-moralisiere, hier ein Bezug auf meine derzeitige Beziehung. Ich: monogam und bisexuell Er: "nicht" monogam (was auch immer das heißen mag, ich blicke da selbst nicht durch und in eine Schublade passt er schon gar nicht) und heterosexuell.
Am Anfang unserer Beziehung hat es natürlich wegen ihm und mir gekriselt, ich wollte die monogame Beziehung, er wusste nicht ob er das kann. Es war ziemlich nervenaufreibend, aber durch lange Gespräche haben wir für eine uns verträgliche Lösung gefunden, mit der wir beide gut leben können, aber mit dem Hintergedanken, dass sollte diese Lösung nicht funktionieren, unsere Wege halt auseinander gehen.

Ich hoffe ich konnte dir durch den Einblick in meine Gedankenblase mit deiner helfen.


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo! Danke für deine Gedankenblase ;-) Ja, und tatsächlich gibt es Parallelen zwischen Deiner und meiner Gedankenwelt.Ich bin auch ein Fan von Offenheit und Ehrlichkeit. Ja, das bin ich ganz sicher. Und wie geht man damit um, wenn man es nicht schafft, gemeinsam keinen Lösungsweg zu bauen in diesem Thema? Vielleicht zu engstirnig gedacht?! Was für mögliche Wege siehst du in einem solchen Weg?
Es ist toll, wenn Du mit deinem Partner einen Weg gefunden hast. Gratulation ! ;-)

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