Wie devot bin ich denn nun eigentlich ...?

Ich habe schon in einigen Texten von devoten, anscheinend in irgendeiner Art von Beziehung lebenden Frauen Sätze gelesen wie „...und natürlich kümmere ich mich um den Haushalt...“

Nun ist mir vor ein paar Tagen wieder ein solcher Satz unter die Augen gekommen und mir stellten sich die Nackenhaare hoch.

Die Frauen, die diese Sätze geschrieben haben, scheinen das wirklich gerne zu tun und es scheint irgendwie, zumindest in diesen Beziehungen, mit dazu zu gehören.

Mit Sicherheit gibt es eine Million Möglichkeiten, eine D/S-Beziehung zu leben – aber wenn ich darüber nachdenke, dass ein Mann von mir erwartet, dass ich meine devote Ader mit in den Alltag einfließen lasse, läuft es mir kalt den Rücken runter.

Mir kommt dann ein Bild von Mann mit Bierbauch, Unterhemd und Bierflasche vor die Augen, dem ich dann noch das Abendessen und die Pantoffeln bringen darf (ja, ich weiß, ich übertreibe...).

Für mein „richtiges“ Leben wünsche ich mir eine gleichberechtigte Beziehung, bei der beide Partner sich auf gleicher Augenhöhe begegnen – und eben nicht diese klassische Rollen-verteilung herrscht.

Meine Freunde, mein Job und mein Hobby sind mir sehr wichtig; Hausarbeit dagegen ist etwas, das in der Beliebtheitsskala bei mir ganz unten steht - und ich kann mir nicht vorstellen, das sich daran etwas ändert, nur weil ich mich sexuell einem Mann gerne unterwerfe.

Natürlich suche ich jemanden, an dessen starke Schulter ich mich anlehnen kann, wenn meine Kraft gerade nicht ausreicht...

Aber ich suche auch jemanden, der mich als Partnerin wie seine Königin behandelt, mich verwöhnt, mich merken lässt, dass ich einzigartig bin....

...mit dem ich Gespräche auf gleicher Ebene führen kann...

...der akzeptiert, dass ich meine eigene Meinung habe und auch bereit ist, sich diese anzuschauen...

...und jemanden, mit dem ich diese unangenehmen Dinge des Alltags teilen kann – denn dann ist doch alles nur noch halb so schlimm...

Klingt alles nicht besonders devot....?!

Und genau das beschäftigt mich so:

Meine devote Neigung ist wirklich nur auf den sexuellen Bereich beschränkt.

Erwartet ein Mann von mir, dass ich das Hausmütterchen spiele oder mich im Alltag ihm und seinen Wünschen unterordne, dann nehme ich meine Beine in die Hand und bin weg – ich rede jetzt natürlich nicht von den Kompromissen, ohne die eine Beziehung nicht überleben kann – aber die müssen dann von beiden angeboten werden.

Beim Sex jedoch möchte ich gerne dominiert und gedemütigt werden, die Verantwortung abgeben können und die Wünsche meines Partners erfüllen.

Ich möchte mich fallen lassen können, nicht mehr nachdenken müssen.

Das mir genau gesagt oder gezeigt wird, was mein Partner von mir erwartet – und ich möchte die Stärke meines Gegenübers fühlen, die mich dazu bringt, nicht an meiner Rolle zu zweifeln und meinen Widerstand aufzugeben.

Dabei darf er natürlich nie die Verantwortung vergessen, die er in diesem Spiel für mich trägt.

Aber kann ich das alles wirklich von einem Menschen erwarten...?

Diese zwei Seiten zu besitzen und zu spüren, wann ich die eine oder andere Seite brauche...?

Und das nicht miteinander zu vermischen, denn ich bin mir nicht sicher, wie oft ich das verzeihen könnte – ich stelle mir das sehr schwer für den dominanten Part vor.

Das ich nur ein wenig masochistisch veranlagt bin, ist mir schon lange klar - aber die letzte Zeit - verursacht durch meine mangelnde Erfahrung und vielleicht auch die unerfahrenen Männer - stelle ich mir doch häufiger die Fragen –

wie devot bin ich denn nun eigentlich...?

wie weit kann und will ich in diesem Spiel gehen...?


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    Luna
    Ich bin Luna, Jahrgang 1975 und nun endlich soweit, die devote Seite in mir zu akzeptieren und mehr und besser kennen zu lernen. Auch wenn alles schon früh begann, war der Weg hier hin doch ziemlich mühsam und steinig für mich. Der große Schritt hierzu
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