Starke Frau im Alltag - devot im BDSM - ein Widerspruch?

Ich möchte meinen Blog mit einem Beitrag starten, der sich mit dem häufigen Zwiespalt zwischen der starken Alltagsseite von uns und der devoten Seite im Schlafzimmer befasst.

 

Vorweg möchte ich sagen, dass alle meine Beiträge sehr allgemein gehalten sind und natürlich nie die individuelle Situation beleuchten können. Daher seht als Anregung, aber nicht als Musterlösung für individuelle Probleme. Meine Artikel sollen zum Nachdenken anregen und zum Schmunzeln bringen, nicht mehr und nicht weniger.

 

Starke Frau im Alltag – devot im BDSM – ein Widerspruch?

 

Ich erinnere mich an den Beginn meines BDSM zurück und erinnere mich im gleichen Atemzug an die Unsicherheiten die man zu diesem Zeitpunkt noch hat.

Als ich anfing BDSM zuzulassen, aktiv zu leben, da stand dies sehr im Widerspruch zu der „Starken Frau“ die ich im Alltag war bzw. häufig bin und beruflich sein muss.

Später stellte ich fest, es ging nicht nur mir so; sondern vielen Frauen, die ihre devote Seite entdecken und von außen betrachtet, eigentlich wenig devotes Verhalten in ihrem Alltag erkennen lassen.

Aber warum ist das so? Frauen sind doch gerade heutzutage gar nicht mehr klischeehaft das graue Duckmäuschen und die berühmte „starke Frau“ ist keine Ausnahme, sondern eher die Regel.

Das beste Beispiel ist die Geburt eines Kindes. Wer da behauptet Frau sei schwach, dem kann ich nur raten so etwas mal mitzuerleben. Selbst in der Schwangerschaft ist man alltäglich dafür verantwortlich, dass es dem kleinen Menschlein im Bauch gut geht, man muss sich vernünftig ernähren, auf sich aufpassen und auch genug schlafen; um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Und auch wenn der Nachwuchs erstmal da ist, endet als Mutter der verantwortungsvolle Teil nicht, sondern fängt gerade da erst an. Und nicht nur was Kinder betrifft, die Karrierefrau in Führungspositionen ist längst kein Mythos mehr. Ich würde also frech behaupten – frech ist ja ohnehin mein zweiter Vorname – dass Frauen heutzutage genauso häufig im Alltag „ihren Mann stehen müssen“ wie die holde Männlichkeit selbst. Also sollte unter den devoten Damen eigentlich „stark im Alltag – devot im BDSM“ fast schon eher die Regel, als die Ausnahme sein. Schlussfolgernd daraus wage ich es fast zu behaupten, dass nicht der Widerspruch uns Probleme macht, sondern die neue Situation höchst selbst und die damit verbundenen Unsicherheiten.

Natürlich sind diese Unsicherheiten am Anfang normal und jeglicher Aufruf diese ad acta zu legen, ist leichter gesagt, als zu Beginn getan. Dennoch, Mädels, nur weil ihr im Alltag stark seid, heißt das nicht, dass ihr das immer sein müsst.

Gerade diesen Widerspruch sollten wir genießen. Natürlich ist der Wechsel zwischen „dominantem“ Alltag und „devoter Sexualität“ nicht immer leicht und zu Beginn schwer sich einzugestehen, dass die starke Persönlichkeit in einem es genießt, auch mal loslassen zu dürfen und geführt zu werden.

Vielleicht ist diese Sehnsucht nach der devoten Seite ja gerade deshalb so ausgeprägt, weil die Kontrolle einem sonst permanent anhaftet. Da ist es doch gar nicht verwunderlich wenn Frau sich danach sehnt, auch mal alle Kontrolle –  ich schreibe hier bewusst nicht von Verantwortung – abzugeben und sich in seine/ihre Arme fallen zu lassen. Denn nur weil man einer Person gegenüber ein Machtgefälle zulässt, bedeutet dies ja nicht, dass man weniger „starke“ Frau ist. Im Gegenteil Mädels, habt doch die Stärke das zuzulassen und zu genießen. Anfängliches Hinterfragen ist nicht schlecht, aber dennoch  bedeutet eure devote Seite keinen Widerspruch zu eurem Alltag. Wo wäre denn sonst der Reiz, wenn man sich nur einem anderen Menschen unterwerfen kann, wenn man auch im Alltag eine eher devote Haltung hat.

Nix da Mädels!  Lasst euch erobern und die Männer es sich ruhig verdienen, dass man ihnen zu Füßen kniet, sinnbildlich gesprochen.  Und darüber hinaus dürft ihr weiterhin starke Frau, Karrieremensch, Unternehmerin oder Familienmanagerin sein, allerdings mit einem kleinen, entspannten Schmunzeln im Mundwinkel, bei Gedanken an das, was im Schlafzimmer oder eben woanders auf euch wartet.

Also befreit euch von den Ketten, die euch sagen, diese beiden Seiten seien ein Widerspruch zueinander und lasst euch anschließend in selbige Ketten legen. ;)

Viel Spaß dabei!

 

Euer SchriftStück


Kommentare:


Fairy schrieb am 04.11.2017


Oh, liebes SchriftStück, vielen Dank für Deine Worte. Genau das ist mein Konflikt! Als intelligente, starke Frau, die sehr schnell erspürt und durchschaut, was Phase ist, trage ich diesen Zweifel in mir herum. Ich fange gerade erst an mir zu erlauben, meine Neigung auch einzugestehen und mich auch endlich mal zu äußern. Lange habe ich dagegen angekämpft, genau aus dem Grund, den Du beschreibst.
So, und jetzt taste ich mich mal ganz vorsichtig weiter.
Liebe Grüße
Fairy


Antwort auf diesen Kommentar

Liebe Fairy,

ja, ich vermute, diese Zweifel sind am Anfang ganz normal und gehören bei Vielen ein Stück weit dazu. Aber umso schöner, wenn man sie überwindet und sich davon befreien kann.

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Vortasten und Ausprobieren deiner Selbst.

 

Liebe Grüße

 

SchriftStück

Only2Days schrieb am 25.10.2017


Liebes Schriftstück,
danke für diesen tollen Text, er spricht mir aus der Seele.
Auch ich empfand es zu Anfang als schwierig, beide Seiten zu akzeptieren und zu genießen.
Mittlerweile ist es eine wunderbare Bereicherung meines Lebens geworden.
Freue mich auf weiter Texte von Dir.

Liebe Grüße
Only


Antwort auf diesen Kommentar

Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich, dass der Beitrag gefällt.

Frechesub73 schrieb am 06.09.2017


Hallo,
ich kann deinem Beitrag nur zustimmen, ich bin eine selbstständige Unternehmerin und muss jeden Tag Entscheidungen treffen, meine Finanzen und Steuergeschichten im Blick haben usw. - gerade deshalb genieße ich es, mich beim Sex total fallen lassen zu dürfen. Geführt werden und loslassen; ich kann auch nur sagen, liebe Damen, traut euch... LG B.


Antwort auf diesen Kommentar

Danke für deinen Kommentar. :)

 

Ja, ich mag mittlerweile genau diesen Gegensatz des verantwortungsvoll anstrengenden Alltags und andererseits des Fallenlassen im Machtgefälle.

Aber anfangs war es schwierig dies nicht gedanklich zu vermischen. War das für dich von Anfang an einfach oder war dieser Gegensatz auch bei dir am Anfang erstmal schwierig?

Ceerny schrieb am 04.09.2017


Liebes Schriftstück,

erst mal hallo und toll, dass wir eine weitere Bloggerin haben. :-)
Mir geht es auch so, dass ich vor allem beruflich sehr dominant bin bzw. denke und derzeit sogar mein erstes eigenes Start-up Projekt plane und es sehr genieße mich mal fallen zu lassen und die Verantwortung abzugeben - genauso wie du es beschrieben hast. Wenn man dann noch den richtigen Partner hat, ist es wirklich, wirklich toll. Es tut einfach gut. :-)

Natürlich ist es aber auch ein erster großer Schritt "loszulassen", den sich wahrscheinlich viele nicht trauen. :-)

Ich freue mich auf weitere Beiträge von dir und grüße ganz lieb,
Mia


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo Mia,

 

ha, nun habe ich auch endlich gefunden wo sich die Kommentare verstecken. Anfängerschwierigkeiten. ^^

Schön, dass der erste Kommentar von dir kommt, denn ich mag deinen Blog sehr.

 

Ja, tatsächlich war das anfangs auch immer ein "großer Schritt" für mich; hingegen mittlerweile passiert dieses Loslassen von alleine. Aber dazu gehört vermutlich auch der passende Partner.

 

Liebe Grüße zurück,

 

SchriftStück

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    SchriftStück
    Zitat Gentledom "eine Mädelskolumne"... ja vielleicht, aber macht euch doch selbst ein Bild. Schriftstück - frech, fröhlich, ehrlich und ziemlich direkt von der Leber geschrieben. Thematisch von Suballtag über Frauenpower, bis hin zu amüsanten Anekdoten.
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  •   Intruder schrieb am 13.05.2018
    Seeehr schön!, Mehr davon. Danke [mehr]
  •   Fairy schrieb am 04.11.2017
    Oh, liebes SchriftStück, vielen Dank für Deine Worte. Genau das ist ... [mehr]
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    Hallo an alle, das Thema scheint mir sehr geeignet, um mal eine ... [mehr]
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