Diese Frage wurde mir vor einigen Wochen gestellt und natürlich besteht auf den ersten Blick Widerspruch zwischen den beiden Begriffen.
Die Angst nicht zu wissen, was geschehen wird, erzeugt Spannung und für viele bedeutet diese Spannung auch Erregung. Gleichzeitig bedeutet zu vertrauen, daran zu glauben – und gerade nicht zu wissen –, dass jemand auf einen achtet und dies führt dazu, dass die vorhandene Spannung genossen werden kann. Zu einem Spiel kann beides gehören, würde es jedoch an dem passenden Vertrauen fehlen, wäre fraglich, ob diese Angst genossen werden kann. In meinen Augen ergänzen sich diese beiden Gefühle also sehr gut, gerade wenn es um Aspekte wie Mindgames geht, wo mit den Ängsten gespielt werden kann. BDSM ist ein Spiel mit Gegensätzen; es geht um Belohnung und Bestrafung, um Formung, aber eben auch darum, dass beide Partner sie selbst sein können, indem eigene Konventionen aufgestellt und mit von außen diktierten gebrochen wird, und noch vieles mehr.
June schrieb am 25.07.2017
Ist es tatsächlich Angst, wenn man "einfach nur" nicht weiss, was demnächst passiert, während man seinem Partner aber ja doch vertraut? Für mich ist "Angst" ein zu grosses Wort für diese Empfindung, die ich schlicht als "Unsicherheit" bezeichnen würde.
Für mich ist Vertrauen ein Zustand, in dem Angst keinen Raum hat, zumindest nicht im Bezug auf den Partner, und das, was er allgemein oder auch mit mir tut. Es kann Unsicherheit da sein, auch grosse Unsicherheit, aber keine wirkliche Angst. Ist tatsächlich reale Angst in einer Situation vorhanden, hat das Vertrauen Risse. Insofern passen Angst und Vertrauen für mich in diesem Zusammenhang tatsächlich nicht wirklich zusammen.
Liebe Grüsse
June
Vielen Dank für deine Sichtweise :)