Neigungsentwicklung

BDSM ist für mich eine Komponente meines Wesens und wie fast alles unterliegt auch dieser Wesenszug gewissen äußeren und inneren Einflussfaktoren. Gerade Anfänger macht der Gedanke Angst, dass sie mit der Zeit immer extremer werden könnten und es sich damit in eine Richtung entwickelt, die ungesund ist. BDSM birgt durchaus ein gewisses Suchtpotential (wie alles im Leben, dass Spaß macht), aber ich denke, es ist überschaubar und gerade die Menschen, die sich darum Gedanken machen sind meist selbstreflektiert genug, um entsprechend zu reagieren, wenn es sich wirklich in die falsche Richtung entwickeln sollte.

In meiner Entwicklung habe ich innerhalb von 12 Jahren bisher ganze zwei Tabus abgelegt. Ich unterscheide dabei zwischen zwei Arten von Tabus, die universellen und die persönlichen.
Ein universelles Tabu ist etwas, dass ich ganz allgemein, also weder bei mir, noch bei anderen, akzeptieren kann. Das persönliche Tabu ist hingegen etwas, dass ich zwar für mich persönlich ausschließe, was ich aber, wenn es zwei Menschen so wollen, nicht verwerflich finde. Beide Tabus, die ich inzwischen nicht mehr habe, entstammen den persönlichen Tabus. Das erste Tabu (Ohrfeigen) entfiel in meiner ersten BDSM-Liebesbeziehung, also rund 6 Jahre nachdem ich mit BDSM angefangen hatte. Meine Partnerin stand unglaublich auf diese Erniedrigung und ihr zuliebe brach ich mit diesem, meinem Tabu. Nach einer gewissen anfänglichen Unsicherheit lernte ich diesen Akt schnell sehr schätzen und er ist inzwischen ein fester Bestandteil meines Spiels, außer natürlich es ist für die Partnerin ein Tabu. Ein zweites Tabu legte ich vor rund 3 Jahren ab, wobei ich dieses nicht sehr intensiv auslebe und es mir zu intim ist, um hier viel darüber zu schreiben. Aktuell kann ich mir nicht wirklich vorstellen, ein weiteres Tabu zu brechen, schließe es aber sicher nicht gänzlich aus. Dennoch glaube ich nicht daran, dass ich jemals eines meiner universellen Tabus brechen würde, denn hinter der Ablehnung dieser Spielarten stehen immer auch moralische Bedenken. Mein BDSM hängt sehr von den Umständen ab. Ich denke, das ist wie mit jeder Lust, es bedarf einer gewissen Aufgeschlossenheit und zudem der entsprechenden Möglichkeit (oder auch Auslöser als Initialzündung), diese auch umzusetzen. Die meisten „wilden“ Phasen hatte ich wohl 2006 bis 2010. Auch in der Reichweite hat sich mein BDSM nicht ins Extreme verkehrt, EPE (also sexuelle Kontrolle über den Partner) kam häufiger vor, meine einzige TPE (Kontrolle auch über einen sehr großen Teil des Alltags) Beziehung (wobei es keine Liebesbeziehung war) hatte ich 2001 bis 2003. Den Elan, den ich früher aber bei der Spielpartnersuche hatte, habe ich schon länger nicht mehr. Aktuell bin ich in einer ruhigen Phase, aber das stört mich nicht wirklich. Wann eine neue wilde Phase beginnt, lässt sich nicht sagen, aber wenn, dann werde ich sie sicher wieder sehr genießen ;-) Ebenso schließe ich eine TPE Beziehung nicht aus, habe aber noch nie speziell danach gesucht… es ergibt sich eben, was sich ergibt, wobei der Gedanke einer süßen Sklavin auch aktuell sicher nicht abschreckend ist ;-)


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