Hepaptitis B

Was ist Hepatitis B und wie häufig ist die Infektion?
Die Hepatitis B ist eine Infektion der Leber durch das Hepatitis B-Virus (HBV) und führt zu einer Leberentzündung. Die Erkrankung kann zeitlich begrenzt sein und ausheilen (akute Hepatitis B mit selbstlimitierendem Verlauf), aber die akute Erkrankung kann auch in eine dauerhafte, oft über Jahrzehnte anhaltenden Erkrankung übergehen (chronischer Verlauf). Dabei kann die Erkrankung sehr unterschiedlich verlaufen: Das Spektrum reicht von völlig fehlenden Krankheitszeichen (keine Symptome), bis hin zu schweren und tödlichen Verläufen durch eine fortscheitende Zerstörung der Leber (Leberzirrhose) oder durch Leberkrebs.

Etwa 5% der deutschen Allgemeinbevölkerung infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit Hepatitis B und ca. 0,4% der erwachsenen Bevölkerung gilt als infektiös, d.h. bei ca. 0,4% der Bevölkerung ist die Erkrankung in einem Stadium, in dem andere Personen ansteckt werden können. Diese Quoten sind in Risikogruppen teils sehr viel höher. Risikogruppen sind insbesondere Personen mit häufiger wechselnden Sexpartnern, Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben, Drogenkonsumenten, Personen, die zeitgleich auch eine andere sexuell übertragbare Erkrankung haben (siehe hierzu auch unten „wie wird das Hepatitis B-Virus übertragen“). Auch bei Personen mit Migrationshintergrund kann diese Quote deutlich höher sein, da es Länder gibt, in denen Hepatitis B generell deutlich häufiger vorkommt als bei uns (z.B. Südeuropa, Afrika, Asien).

Welche Symptome gibt es bei einer Hepatitis B?
Nach einer Infektion mit HBV im Erwachsenenalter kommt es in etwa einem Drittel bis der Hälfte der Fälle zu gar keinen Krankheitssymptomen. In den übrigen Fällen kommt es nach 40 bis 200 Tagen (im Mittel etwa 2-4 Monate) nach der Infektion zunächst zu Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Oberbauchbeschwerden oder auch leichtem Fieber. Dieses sogenannte Prodromalstadium geht etwa bei der Hälfte der symptomatischen Patienten nach wenigen Tagen dann in das typische Krankheitsbild der Leberentzündung über (ikterische Phase; „Gelbsucht“) mit Gelbverfärbung der Skleren der Augen und der Haut, Juckreiz, Dunkelfärbung des Urins, Entfärbung des Stuhlgangs. Sehr selten (weniger als 1%) kann dieses Stadium schwer und rasch fortschreitend verlaufen (fulminanter Verlauf) und auch zum Tode führen. Die Symptome der Hepatitis werden dabei großteils nicht durch das Virus selbst, sondern vor allem durch das Immunsystem bei der Bekämpfung des Virus verursacht. Grundsätzlich unabhängig davon, ob überhaupt Krankheitszeichen bestanden, heilt die Infektion nach der akuten Krankheitsphase (meist 6-12 Wochen) oft von selbst aus, sie kann aber auch chronisch werden (= nachweisbare Infektion über mehr als 6 Monate). Ein chronischer Verlauf ist in etwa in 10% der Fälle zu erwarten, bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann, abhängig von der Art der Schwächung des Immunsystems, der Anteil jedoch deutlich höher liegen. Die chronische Hepatitis B verläuft meist über viele Jahre ohne sichtbare Krankheitszeichen und bei einer Mehrzahl der Patienten gibt es keine weiteren Komplikationen. Bei einem Teil der Patienten führt die chronische Entzündung jedoch zu einer zwar schleichenden, aber zunehmenden Zerstörung der Leberzellen, so dass die Leberfunktion zunehmend eingeschränkt wird (Krankheitsbild der Leberzirrhose). Eine weitere Folge der chronischen Entzündung ist ein gegenüber der Normalbevölkerung etwa 100-fach erhöhtes Risiko eines Leberzellkarzinoms (Leberkrebs).Bei bestehender akuter oder chronischer Hepatitis B-Infektion kann es in seltenen Fällen zu einer zusätzlichen Infektion mit dem Hepatitis D-Virus kommen (letztere kommt aber nie alleine vor, nur in Verbindung mit Hepatitis B-Infektion). Diese Doppelinfektionen haben regelhaft einen schweren Verlauf als die alleinige Hepatitis B-Infektion. Auch gehen hier sehr viele Infektionen (über 90%) in einen chronischen Verlauf über.

Wie wird das Hepatitis B-Virus übertragen? (über was steckt man sich an, bei welchen Handlungen kann dies geschehen und wie hoch ist das Risiko?)
Ob das Hepatitis B-Virus von einer infizierten Person zur nächsten gelangen kann, hängt einerseits von der Menge und Vermehrungsfähigkeit des Virus ab, andererseits im besonderen Maße aber auch vom Übertragungsweg, also von der Art des Kontaktes. Bei der Frage, ob eine Infektion stattfindet, spielt der Zustand des Immunsystems demgegenüber bei einer gesunden erwachsenen Person eine untergeordnete Rolle. Von daher wird hier auf letzteren Punkt nicht weiter eingegangen.

Menge und Vermehrungsfähigkeit: Das Virus vermehrt sich in der Leber und wird von dort in teils sehr hohen Mengen in das Blut der erkrankten Person abgegeben. Daher geht von Blut infizierter Personen grundsätzlich die höchste Gefahr aus. Dabei ist die Virusmenge in der Frühphase der Erkrankung am höchsten. In der Regel ist dies gegen Ende der Inkubationszeit (also ca. 1-2 Wochen vor Erscheinen der ersten Krankheitszeichen) und in den ersten Wochen der Erkrankung, bei einigen wenigen infizierten Personen hält die starke Virusvermehrung aber auch teils sehr lange Zeit (Jahre) an. Vom Blut aus gelangt das Virus auch in nahezu alle Körperflüssigkeiten, allerdings in deutlich geringeren Mengen (i.d.R. 100- bis 1000-mal geringer), so dass diese Körperflüssigkeiten deutlich weniger infektiös sind und es ggf. (bei sehr geringer Virusmenge) gar nicht mehr zu einer Infektion kommen kann. Das Virus wurde u.a. in folgenden Körperflüssigkeiten nachgewiesen: Sperma, Vaginalsekret, Speichel, Tränen, Muttermilch. Als nicht infektiös gelten hingegen(blutfreier) Stuhl, Urin und Schweiß. Neben der Konzentration des Virus spielt für das Risiko einer Ansteckung auch noch das Krankheitsstadium eine Rolle: Die Viren sind in der Frühphase der Erkrankung am meisten vermehrungsfähig (infektiös), mit zunehmender Dauer der Erkrankung sinkt die Infektiösität der einzelnen Viruspartikel, so dass nach langer, chronischer Erkrankung eine teils deutlich höhere Virusmenge für eine Infektion erforderlich ist. Insgesamt geht also von Personen in der frühen Phase der Erkrankung meist das höchste Übertragungsrisiko aus (höchste Virusmenge und größte Infektiösität der Viren).

Übertragungsweg: Für eine Infektion muss das Virus die Leber erreichen, dies erfolgt über das Blutsystem. Dies kann entweder direkt, also durch einen direkten Kontakt des Virus mit dem Blut einer (nicht-infizierten) Person erfolgen und dies ist auch der weitaus effektivste Weg für eine Infektion. Wichtig ist zu wissen, dass für einen solchen direkten Kontakt bereits kleinste Verletzungen ausreichend sind. Ein weiterer Weg zum Erreichen des Blutsystems ist der „Umweg“ durch/über die Schleimhäute einer Person (z.B. Mundschleimhaut, Vaginalschleimhaut, Analschleimhaut). Dieser Weg ist deutlich ineffektiver als der direkte Blutkontakt (mehr als 100-mal weniger effektiv). Eine Infektion durch die unverletzte Haut ist dagegen nicht möglich. Hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer Infektion kann man auch noch unterscheiden, ob das infektiöse Material (Blut, Körperflüssigkeiten) direkt von einer Person zur anderen Person übertragen wird (z.B. beim Geschlechtsverkehr) oder ob dies indirekt über Gegenstände (z.B. Sextoys, Schlagwerkzeuge, Bettwäsche) erfolgt. Grundsätzlich ist die indirekte Übertragung über Gegenstände etwas weniger effektiv, aber sehr wohl möglich. Das Hepatitis B-Virus ist nämlich recht umweltstabil und bleibt auch im eingetrockneten Zustand mindestens 1 Woche noch infektiös. Dabei ist zu beachten, dass bei entsprechender Virusmenge und Infektiösität auch mit bloßem Auge nicht sichtbare Blutmengen für eine Infektion ausreichend sein können.

Zusammenfassung und Fazit für die praktische Risikoeinschätzung im sexuellen Kontext / BDSM-Kontext:
Da einem Hepatitis B-Träger die Erkrankung oft selbst gar nicht bekannt ist (z.B. viele asymptomatische Verläufe, Infektiösität schon vor Beginn der ersten Krankheitszeichen) sollte man davon ausgehen, dass die Erkrankung daher auch oft dem Partner nicht mitgeteilt werden kann. In Bezug auf den Übertragungsweg sind Blut zu Blut-Kontakte mit dem höchsten Risiko verbunden, hier reichen ggf. schon kleinste Mengen, die zudem über nur sehr geringfügige Verletzungen übertragen werden können. Ein etwas geringeres Risiko haben Blut zu Schleimhaut-Kontakte und der Kontakt anderer infektiöser Körperflüssigkeiten (z.B. Sperma) zu Blut, bei ersterem da die Aufnahme des Virus durch eine intakte Schleimhaut sehr viel geringer ist und beim zweiten, da in anderen Körperflüssigkeiten als Blut deutlich geringere Virusmengen vorhanden sind. Das Hepatitis B-Virus kann daher bei sexuellen Kontakten insbesondere bei den „härteren“ (im Sinne von mechanisch groben) Spielarten übertragen werden, zB. beim „härterem“ Geschlechtsverkehr (GV) oder Oralverkehr (OV), bei heftigem Fingern, beim Fisting, beim Einsatz von Sextoys, welche die Haut / Schleimhaut durch ihre Eigenschaften (rau, scharfkantig o.ä.) schädigen können (z.B. Metallklammern) oder auch beim Analverkehr. Bei diesen Praktiken ist öfter mit (meist kleineren/kleinsten) Verletzungen der Schleimhaut zu rechnen, was das Risiko einer Übertragung mit direktem Blutkontakt folglich erhöht. Hierüber erklärt sich auch das erhöhte Risiko für eine Übertragung, wenn zeitgleich noch eine weitere sexuell übertragbare Erkrankung vorliegt (durch die andere Erkrankung verursachte Entzündungen oder Schleimhautschädigungen). Ein niedriges Risiko haben dagegen Kontakte von infektiösen Körperflüssigkeiten (ohne Blut) mit intakten Schleimhäuten, z.B. bei „sanftem“ Geschlechts- oder Oralverkehr (OV). Auch für Sexspielzug generell und für Schlagwerkzeuge gilt, dass von ihnen das höchste Risiko ausgeht, wenn sie mit Blut behaftet sind, auch wenn diese Anhaftungen schon älter oder eingetrocknet sind. Das Anhaften von anderen Körperflüssigkeiten als Blut ist dagegen wieder mit einem geringeren Risiko verbunden. Praktiken mit Sex- oder Schlagwerkzeugen, die „blutig“ sind / werden können (z.B. Nadeln, Schläge mit Aufplatzen der Haut oder Klammern, die die Haut verletzen) haben aufgrund des dann direkten Kontaktes mit Blut ein deutlich erhöhtes Risiko.

Wie wird die Infektion festgestellt?
Die Infektion wird durch einen Bluttest festgestellt. Dabei wird entweder auf das Genom des Virus, auf Virusbestandteile oder auf die Reaktion des Immunsystems auf das Virus (Antikörper) untersucht. Aus der Bestimmung des Virusgenoms oder von Virusbestandteilen lässt sich auch eine Aussage über die Aktivität bzw. den Status der Erkrankung sowie die Infektiösität ableiten. Durch Antikörperbestimmung kann nachgewiesen werden, ob bereits einmal Kontakt mit dem Virus stattgefunden hat (z.B. ob eine ausgeheilte Infektion vorliegt) oder ob ein Immunschutz besteht.

Wichtig zu wissen ist, dass nach einer Infektion das Virus nicht sofort im Blut nachgewiesen werden kann. Der Zeitraum zwischen Infektion und der Möglichkeit des Nachweises wird „diagnostisches Fenster“ (oder auch diagnostische Lücke) genannt und hängt unter anderem vom Infektionsort und von der Infektionsdosis (übertragene Virusmenge bei der Infektion) ab. In der Regel kann das Virusgenom nach etwa 3-4 Wochen nach Infektion als erstes nachgewiesen werden, wenige Wochen später die Virusbestandteile. Mit Beginn der Erkrankung sind dann regelhaft auch erste Antikörper nachweisbar.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Eine akute Hepatitis B wird in der Regel nur antiviral behandelt, wenn die Erkrankung zu einer Beeinträchtigung der Leberfunktion führt. Ansonsten wird die spontane Ausheilung abgewartet und der Patient ggf. symptomatisch behandelt (Bettruhe, kohlenhydratreiche und fettarme Kost). Bei einer chronischen Hepatitis B ist der Beginn einer Therapie u.a. in Abhängigkeit von Status der Infektion und den Infektionsfolgen immer zu prüfen. Dies erfolgt regelhaft in spezialisierten Zentren oder Praxen. Für die Therapie stehen sogenannte Inferferone (Substanzen mit immunstimulierender Wirkung) und antivirale Substanzen zur Verfügung. Die Therapie dauert zumindest etwa 1 Jahr, es kann aber auch eine Dauertherapie mit antiviralen Substanzen erforderlich sein. Oft sprechen Patienten leider nicht ausreichend auf die medikamentöse Therapie an oder vertragen diese nicht. Dauerhaft Heilungserfolge sind eher selten (ca. 5-10%), das Fortschreiten der Erkrankung kann jedoch zumindest bei einem weiteren Teil der Patienten gestoppt oder verlangsamt werden. Bei Auftreten von Komplikationen, wie der Leberzirrhose oder eines Leberzellkarzinoms, werden diese Krankheitsbilder entsprechend behandelt. Ein Teil dieser Patienten sind auch Kandidaten für eine Lebertransplantation.

Wie kann ich mich und andere schützen?
Der beste Schutz vor einer Hepatitis B-Virus Infektion ist die aktive Immmunisierung mit einem sog. Todimpfstoff. Dieser besteht aus einem einzelnen Oberflächenantigen (HBsAg) des Virus und ist sehr gut verträglich. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen in definierten Zeitabständen. Dann sollte ggf. (bei hohem Risiko) eine Kontrolle des Impferfolges stattfinden (Bluttest), da es gelegentlich nur eine schwache Immunreaktion ohne ausreichenden Impfschutz gibt. In diesem Fall müsste nach einem bestimmten Schema erneut geimpft werden. Sofern die Impfung erfolgreich war, muss die Impfung auch nach Jahren nicht mehr überprüft bzw. wiederholt („aufgefrischt“) werden (Ausnahme: bei besonders hohem Risiko; z.B. Sexualpartner von chronisch Hepatitis-B-erkrankten Personen). Für Personen unter 18 Jahre wird die Impfung in Deutschland generell empfohlen, über 18 Jahre ist es eine sog. Indikationsimpfung. D.h., dass für Personen unter 18 Jahren die Impfung generell eine Kassenleistung ist, sowie für Personen über 18 Jahren nur unter bestimmten Voraussetzungen.(das ist ohne Komma ein allein stehender Nebensatz) Eine mögliche Voraussetzung ist hier ein „Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko“. Dies wird i.d.R. durch den impfenden Arzt beurteilt. Alternativ kann man vorher bei der Krankenkasse nachfragen. Da BDSM-Praktiken regelmäßig mit einem höherem Verletzungsrisiko als „Vanilla“-Sex vergesellschaftet sind, dürfte die entsprechende Indikationsstellung bei Angabe regelhaft erfolgen. Als zusätzlicher Hinweis sei hier genannt, dass es die Impfung auch als Kombinationsimpfstoff mit der Hepatitis A Impfung gibt.

Sofern man nach einem potentiell infektiösem Kontakt von der Erkrankung der betreffenden Person erfährt, gibt es die Möglichkeit der sog. Postexpositionsprophylaxe. Dabei wird im Falle der Hepatitis B eine passive Immunisierung mit Antikörpern gegen das Hepatitis B Virus und ggf. auch eine aktive Immunisierung durchgeführt, abhängig vom Immunstatus der möglicherweise infizierten Person. Erfolgsversprechend ist dies vor allem innerhalb von 48 Stunden nach dem potentiell infektiösem Kontakt, dabei gilt, je früher die passive Immunisierung erfolgt, desto größer sind die Erfolgschancen.

Studien konnten zeigen, dass der Gebrauch von Kondomen das Risiko einer Übertragung des Hepatitis B Virus bei sexuellen Kontakten verringern kann. Wichtig ist aber, dass dieser Schutz keinesfalls bei 100% liegt, sondern nur zu einer Verringerung des Risikos führt. Die Gründe hierfür sind insbesondere die ggf. nicht absolute mikrobiologische Dichtheit von Kondomen (kleinste nicht sichtbare Löcher) und die mögliche Beschädigung bis ggf. das Reißen des Kondoms beim Verkehr, aber auch die Übertragung durch andere, i.d.R. ungeschützte Praktiken (z.B. Oralverkehr beim Vorspiel) im Rahmen des sexuellen Kontaktes und die indirekte Übertragung durch Gegenstände.

Bei der Prophylaxe kommt auch der Desinfektion von (auch nur möglicherweise) kontaminierten Flächen und Gegenständen insbesondere auch im BDSM-Kontext eine Bedeutung zu. Dies trifft vor allem für Gegenstände zu, die mit Schleimhaut oder auch mit Blut in Berührung kommen können (z.B. Sextoys, Schlagwerkzeuge). Dabei ist das Virus in der Umwelt stabil und auch nach z.B. Eintrocknen oder auch hohen Temperaturen noch über Tage bis Wochen infektiös. Von daher ist insbesondere für Gegenstände, die mit Schleimhaut oder auch mit Blut in Berührung kommen können, die personenbezogene Verwendung unbedingt zu empfehlen (exklusive Zuordnung von Sexspielzeug oder Schlagwerkzeug zu einer Person). Die Alternative zu dieser sicheren Methode der Prävention ist eben die Desinfektion der entsprechenden Flächen und Gegenstände. Wichtiges hierzu wird im Artikel „Desinfektion von Gegenständen und Flächen“ beschrieben. Zusammenfassend ist aber festzustellen, dass bei weitem nicht alle Sextoys und Schlagwerkzeuge eine 100%-ig sichere Desinfektion ermöglichen, z.T. kann die sichere Desinfizierbarkeit sogar sehr eingeschränkt sein. Erfolgsversprechend ist die Desinfektion vor allem bei glatten, geschlossenen Oberflächen (z.B. glatter Dildo, Plug), während bei porösen, komplexen oder auch textilen Oberflächen (offenes Holz, Seile, geflochtene oder aufgeraute Schlaginstrumente, Klammern mit schwer zugänglichen Stellen) eine sichere Desinfizierbarkeit nur sehr schwer bis gar nicht zu erzielen sein wird. Außerdem ist eine sichere Desinfektion grundsätzlich nur gewährleistet, wenn erstens ein wirksames Mittel eingesetzt wird und zweitens auch eine richtige Anwendung des Mittels.

Gibt es eine Impfung? Siehe vorheriger Punkt „Wie kann ich mich und andere schützen“: Eine sehr gute wirksame aktive und auch eine passive Immunisierung stehen zur Verfügung.

Wie verläuft die Erkrankung mit/ ohne Behandlung?
Siehe Abschnitte „Welche Symptome gibt es bei einer Hepatitis B?“ und „Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es ?“

Hinweis
Der hier zur Verfügung gestellte Text dient der Information. Er soll damit einen Beitrag zur Aufklärung und auch zur Prävention sexuell übertragener Erkrankungen leisten.

Es wird eindringlich darauf hingewiesen, dass die hier jeweils dargestellten Informationen dem interessierten Leser nur eine Orientierung geben können und keinesfalls (!) den individuellen direkten Arztkontakt ersetzen können! Bei Erkrankung oder Verdacht auf eine Erkrankung sollte daher unbedingt der individuelle Arztkontakt erfolgen.

Quellen
RKI-Ratgeber für Ärzte: Hepatitis B und D. (Link musste gekürzt werden): bit.ly/2Avk335 , Datum des Zugriffs 18.11.2017


Centers for Disease Control and Prevention: 2015 Sexually Transmitted Diseases Treatment Guidelines: Hepatitis B, (Link musste gekürzt werden) bit.ly/2B4V8ok, Datum des Zugriffs 18.11.2017

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Gerlich W, Glebe D und Schüttler C: Infektiosität des Hepatitis B Virus. Hepatitis & More 2012; Heft 1:32-41

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Robert Koch-Institut (RKI): Virushepatitis B und D im Jahr 2014. Epid Bull 2015c; 29:271-285

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Erstellt durch das GentleHealthTeam

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