Eine Bahnreise

Eine Zugfahrt, die ist lustig....

Die Woche ab Mittwoch war stressig, minutiös durchgeplant, denn meine Tochter fuhr am Samstag für 14 Tage nach Tirol und ich am gleichen Tag für 3 Tage nach Hamburg.

Als ich Samstagnachmittag endlich auf dem Bahnsteig stand und auf den Zug wartete, der sogar wider Erwarten pünktlich einlief, freute ich mich auf 5 geruhsame Stunden Bahnfahrt, auf abspannen, durchatmen, Seele einfach baumeln lassen beim Blick aus dem Fenster, während die Landschaft draußen vorbeifliegt und die Probleme bis Dienstag weggepackt werden.

Ich stieg ein, verabschiedete mich noch einmal vom besten Exehemann von allen, der mich wie immer zum Zug gebracht hatte, damit ich auch wirklich in den Zug nach Hamburg stieg und nicht in München landete (ältere Ladys sind da manchmal etwas verhuscht), öffnete die Tür zum Raucherabteil und stand… mitten in einer fröhlichen Gruppe junger Männer.

Na toll und das bei meiner Menschenscheuheit (ich weiß, niemand glaubt mir die, aber es ist nun mal so), also einfach nett lächeln und den reservierten Platz suchen. Ich fand ihn schnell, er war besetzt von einem der jungen Herrn. Freundlich, aber bestimmt, bat ich ihn, den Platz frei zu machen, da dies mein reservierter Platz war. War auch kein Problem, denn er räumte ihn sofort und da die netten Jungs schon so schön im hinteren Teil des Abteils rum standen, drückte ich ihnen auch gleich meinen Koffer in die Hand, damit sie ihn vorne am Eingang in die dafür vorgesehenen Fächer schieben konnten.
Was da wohl drin wäre, fragte einer. „Nichts Besonderes“, meinte ich, „nur Sachen für die Party heute Abend.“

Ich richtete mich gemütlich auf meinem Plätzchen ein, lehnte mich zurück mit Blick aus dem Fenster, sah Koblenz im leichten Dunst des Tages verschwinden, zündete mir eine Camel Menthol (stimmt , die gibt es in Deutschland nicht) an und tat einen ersten tiefen Zug…

Nach einer sehr kleinen Weile tippe mich jemand aus der Gruppe von hinten an, fragte, ob er mich was fragen könnte… klar konnte er.
„Was ist das für eine Party heute Abend, für die man einen so großen Trolli braucht?“
„Die Extravaganxa, eine SM- und Fetischparty“, war meine doch wohl etwas leichtsinnige Antwort. Hätte ich das mal besser nicht gesagt, denn plötzlich hatte ich die Aufmerksamkeit der gesamtem, fröhlichen Gruppe.

Ob ich wohl für so was einen Faible habe… aber sicher doch, man sieht es doch an meinem Ring… wow, ist das ein Erkennungszeichen… ja, klar ist es eines und es kommt mehr oder minder aus dem Buch „Die Geschichte der O“… so ähnlich verlief der Dialog.
Nun, die Geschichte kannte niemand, sehr wohl aber den Marquis de Sade. „Hm, hast Du denn was im Koffer außer Kleidung?“ - „Klar doch, ein Halsband und eine meiner Peitschen.“
Einer aus der lustigen Gruppe erwies sich gleich als sehr kreativ und fragte ob ich das mal aus dem Koffer nehmen würde, um das Halsband demjenigen umzulegen, dessen Junggesellenabschied man feierte.

Der Schaffner kontrolliert derweil ohne mit der Wimper zu zucken die Fahrkarten und überhörte alles geflissentlich, der Rest des Abteils spitzte aber schon die Ohren, denn leise waren die Jungs nicht gerade.
„Wenn der Schaffner weg ist“, sagte ich... in der leisen Hoffnung, dass er zur Salzsäule mutierte oder einfach Wurzeln schlug… was er nicht tat… er ging weiter und so ließ ich mir meinen Koffer geben, nahm Halsband und Peitsche heraus und unter großer Begeisterung zog man den sich arg zierenden Junggesellen zu mir.
Er hat sich standhaft gegen das Halsband gewehrt, aber schließlich trug er es doch… inzwischen mit ziemlich rotem Kopf, aber gute Miene zum „bösen“ Spiel machend.

Na gut, wenn er es schon anhatte, dann wollte ich auch was davon haben, erklärte ihm kurzerhand, nun müsse er mir auch die Füße küssen, wenn er schon mein Halsband trüge und hielt ihm auffordernd das Füßchen hin, während ich ihn am Ring des Halsbandes Richtung Boden zog.
Der arme Kerl wusste nicht, wie ihm geschah, seine Kameraden feuerten ihn an, das ganze Abteil gab sämtliche anderen Tätigkeiten auf, ich stellte meinen Fuß auf eine Sitzlehne, damit er es nicht so weit hat (und man auch alles gut sah *fg) und schließlich küsste er meinen schwarzen Schlangenstiefel, um danach mit streichholzrotem Kopf wieder aus der Versenkung aufzutauchen.

Wer nun glaubt, das wäre alles gewesen, ich hoffte es auch erst, hat sich getäuscht, denn jetzt wurde der Ruf nach der Peitsche laut. Oh Mist, was hatte ich da nur wieder losgetreten.
Ich schaute kurz durchs Abteil, aber niemand hatte wohl was dagegen, dass ich die auch noch zum Einsatz brachte… und derweil fotografierten die Jungs um die Wette und nahmen Videos auf. Na ja, des Menschen Wille ist sein Himmelreich und so nahm ich sie vom Sitz.
Der halsbandtragenden „Jüngling“ zog sich blitzschnell die Hose über eine seiner Pobacken und ebenso blitzschnell holte ich aus und die ledernen Zungen meiner Peitsche bissen zielgenau auf die so schön präsentierten knackig nackten Stellen und hinterließen zarte, rote Spuren.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich so schnell reagieren würde, geschweige denn, dass ich auch treffe. Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der sich so blitzartig die Hosen wieder hochzog, ziemlich verwirrt in die Welt guckte, es aber irgendwie auch gar nicht so schlecht fand und mit reichlich Gejohle und Schulterklopfen seiner Freunde belohnt wurde.

„Bitte mach noch mal was mit der Peitsche, ich möchte das noch fotografieren“ kam dann von jemandem und so stellte ich mich mitten in den Gang des Abteils, die eine Hand in die Seite gestemmt und schwang mit der anderen die Peitsche hoch über meinem Kopf, ohne irgendwas zu berühren.
Es muss wohl gut ausgesehen haben wie ich so dastand, mit meinem bodenlangen, feuerroten Kleid, den schwarzen Schlangenstiefeln und die Lady mit der Peitsche zum Besten gab…
Zum Schluss gab es Applaus von den Jungs und den Reisenden und niemand, aber auch wirklich niemand, nahm Anstoß an unserer kleinen, spielerischen SM-Darbietung im IC 2026 von Passau nach Hamburg-Altona an diesem Samstagnachmittag, der bevölkert war mit einem bunt gemischten Völkchen Reisender.

Man hätte es mir gleich angesehen, dass ich eine Domina bin. Mein ganzes Auftreten habe es gezeigt, wie ich das Abteil betrat, wie ich sprach, mich ausdrückte und meine Kleidung würde ein Übriges dazu tun.
An dieser Meinung änderte auch mein O-Kleid nichts, dass ich ihnen noch zeigte und männliche Begeisterung auf Grund der „Funktionen“ eines solchen Kleides hervorrief.

Tja… und hier, geneigte Leser, könnte diese wahre Geschichte eines Outings nun zu Ende sein… ist sie aber nicht… sie hat noch einen zweiten Teil… sollte Interesse daran bestehen, schreibe ich sie gerne nieder… sie handelt nicht von Halsbändern, Peitschen und O-Kleider… sondern einzig von meinem Fetisch… den ich noch nie nicht in der Deutschen Bundesbahn ausgelebt habe, noch, dass ich mir jemals hätte vorstellen können, solches dort zu tun… und es war mir auch keineswegs einerlei…aber ich habe es getan und das… ist eine andere Geschichte….

Thank you for travelling with Deutsche Bahn…

Gedankengang: Es war das 3. Mal in 3 Jahren, dass mir die “Rolle” des Marionettenspielers mehr gab, denn die „Rolle“ der Marionette… und ein 4. Mal nur wenige Stunden danach…
Warum?... Nun, dies ist eine noch sehr viel andere Geschichte, welche 2 Jahre meines Lebens umfasst…



Der Moritat zweiter Teil

Auf vielfachen Wunsch nun also der zweite, kleiner, wenn auch nicht uninteressantere Teil meiner Zugreise…

Langsam kehrte wieder etwas Ruhe ein im Abteil und bei den jungen Herrn und auch ich saß wieder auf meinem Platz, rauchte ein Zigarillo und nippelte an einem kühlen B-Bier. Ist nicht wirklich meine Art, am helllichten Nachmittag B-Bier trinkend in Zugabteilen zu sitzen, ein Zigarillo dabei zu rauchen… aber es war ja auch kein normaler Nachmittag.

Auf der Sessellehne mir gegenüber saß einer dieser netten Jungs, hatte so ein Glänzen in den Augen… oh, wie gut kenne ich dieses Glänzen.. nein, ich habe es noch nicht vergessen und es ließ mich innerlich schmunzeln.
Wir redeten ein bisschen über den schmalen Gang hinweg über SM, Fetish über Dominas und ihre Sklaven… ganz belangloser Smalltalk…bis… ja, bis genau zu diesem Augenblick… der selbst mich überrumpelte, fast auf jeden Fall, aber eine Lady hat sich ja im Griff.

Er fragte so ganz harmlos, ob ich auch exhibitionistische (liebe Güte ist das richtig geschrieben?) Neigungen habe und blauäugig, wie ich manchmal bin, sagte ich: “Ja, sicher doch"… innerlich direkt an Hamburg und die Lombardsbrücke denkend.
Ach, wäre ich doch bei der Lady geblieben und hätte entsetzt wie eine solche auf eine solche Frage mit einem konsequenten „Nein“ geantwortet, hätte ich das mal… na ja, dann gäbe es keinen 2. Teil dieser Geschichte und das wäre doch schade.

Die nächste Frage kam als würde sie auf Lager liegen: „Würdest du dich im Zug ausziehen und ablichten lassen?“... Gott im Himmel bin ich froh, dass ich nicht mehr rot werde und gelernt habe, Haltung zu bewahren, egal, was da kommen mag, ansonsten wäre ich sicher puterrot angelaufen und man hätte mir mein Riechfläschchen reichen müssen.. sicher wäre das so gewesen… *kreisch*… was sollte ich denn dazu sagen… kurzes Überlegen, dann doch wieder ganz Lady…
Nnein, das tue ich nicht, immerhin sitzen wir hier in einem Zug der Deutschen Bundesbahn mit ganz viel „unschuldigem“ Publikum, DAS kann ich jetzt nicht bringen.“ - „Doch kannst du doch, ich sehe es doch an deinen Augen, dass du das kannst und willst“…
Öhm, wollte ich das wirklich… blöde Augen, sollte manchmal besser eine verspiegelte Sonnenbrille tragen, aber wer rechnet denn auch mit SOWAS auf einer harmlosen Zugfahrt?

Ich überlegte noch eine Weile, niemand bekam sonst unser Gespräch mit, in mir drin kämpfte die Lady mit der Nichtlady, die Heilige mit der Hure…
"Wir schirmen dich ab, niemand wird es sehen, wir wollen es doch nur fotografieren“, sagte er. Wie das gehen sollte, in einem engen Zugabteil, wo jeder dem anderen mehr oder minder auf der Pelle saß, das stand wohl in den Sternen, aber in mir fiel die Entscheidung… das kleine Teufelchen ritt mich doch zu sehr an diesen denkwürdigen Samstagnachmittag und…

Ich stand auf, der junge Mann auch und wir bewegten uns in Richtung des allerletzten Platzes im Zugabteil… eben vor der Tür zum nächsten Wagen, da, wo die automatische Tür ist.
Die anderen Jungs schauten uns an, grinsten und fragten, wo wir 2 denn wohl hinwollten, aber wir verrieten nichts. Ich setzte mich ganz in die Ecke am Fenster, mein „Anstifter“ sagte nur, alle Kameraden sollten sich um den Platz herumstellen, wo ich saß, was sie taten, wenn auch noch ohne zu wissen was nun kommen würde.
Ich gebe zu, ich genoss diesen Augenblick der kompletten Aufmerksamkeit, spürte die Spannung, spürte dieses funkelnde Kribbeln, dass ich immer bei so außergewöhnlichen exhibitionistischen Aktivitäten habe.

Ich atmete noch einmal tief durch, griff den Saum meines feuerroten, bodenlangen Kleides, ich hatte mich vorher schon vorsichtshalber mit nacktem Hinterteil auf den Sitz gesetzt und zog es langsam über den Kopf. Da ich niemals etwa unter einem Kleid trage, war das „Nackichmachen“ also kein großer Akt (alle Nichtfreunde der Geschichte der „O“ sehen nun an einem praktischen Beispiel, wofür diese Regel ist).
Eine winzige Weile war es totenstill um mich, irgendwie begriffen die Jungs nicht, was sie da sahen, aber dann, dann ging es los und ich habe keine Ahnung mehr, wie viele Kameras auf mich gerichtet waren und unablässig klickten, wie viele Videos sie aufnahmen.

Ich machte ihnen und mir die Freude und poste ein bisschen und auch der Junggeselle saß irgendwann neben mir und musste sich ablichten lassen neben dieser nackten Frau und ich weiß nicht, wer oder was roter war… mein Kleid oder sein Kopf und die Schweißperlen liefen ihm übers Gesicht und ich…
Iich musste lachen, lachen, fand es einfach nur gut und selbst für mich verrücktes Huhn sehr ausgefallen und trés exhibitionistisch, was ich da tat und auch ganz schön mutig, denn die Tür zum nächsten Wagen war nicht abgeschirmt, es hätte jederzeit jemand kommen können, aber das erhöhte für mich nur den Reiz der Stunde.

Tja und dann zog ich mir mein Kleid wieder über den Kopf und ging ganz unschuldig, so als wäre gar nichts geschehen, wieder auf meinen Platz zurück, natürlich wieder von viel Applaus begleitet.
Der Rest der Fahrgäste konnte nichts sehen von dieser Aktion, aber ich denke, das Kopfkino lief, denn sie hatten ja sehr wohl gesehen, dass ich mein Kleid über den Kopf zog, sie sahen die Kameras und das nicht mein Kleid abgelichtet wurde, konnten sie sich denken.
Ich schaute mich verstohlen um und musste grinsen… hier war die Welt wieder in Ordnung, denn die Blicke der Frauen unterschieden sich nun um eine winzige Kleinigkeit von denen der männlichen Reisenden, die ein breites Grinsen im Gesicht hatten, dass Lächeln der weiblichen Mitreisenden trug diesen Hauch Gift, der töten kann und ich… ich fühlte mich einfach sauwohl, gut, ausgeglichen…

Diese ganzen netten Showeinlagen hatten nun den Rest an Zeit, der noch verbleibenden Bahnfahrt der jungen Herrn verschlungen, oder anders, die Zeit von Koblenz bis Köln war wie im Fluge vergangen.

Jeder bedankte sich bei mir als der HBF Köln nahte, man sagte, eigentlich könne man wieder retour fahren, denn die Nacht in Köln und der Rest des Junggesellenabschiedes könne nichts Vergleichbares mehr bringen, man überlegte sogar, weiter mit mir nach HH zu fahren und mit auf die Extravaganza zu gehen, mir wuchsen langsam graue Haare, herrje was hätte das für eine Party gegeben, EvA mit einer ganzen Horde lustiger Sklaven, dass wäre der Bringer geworden und mir sicher nicht so ganz unangenehm.

Man versprach mir noch hoch und heilig mir Bilder zuzuschicken, aber leider, leider habe ich bis heute noch keine und dann stiegen sie doch in Köln aus, winkten noch durchs Fenster und ich… ja, ich saß dann wieder alleine, ganz schutzlos der Meute ausgeliefert, aber die „Meute“ grinste irgendwie nur weiter und so lehnte ich mich zurück, genoss die letzten Züge meines B-Bieres, rauchte eine Camel Menthol und sah den großen Bahnhof von Köln hinter mir verschwinden.
Ich schloss die Augen und ließ dies sonderbare Erlebnis innerlich noch einmal vorbeiziehen… ja und dann, dann bin ich wohl eingeschlafen und als ich erwachte, lag schon das Licht des Norden über mir und ein traumhafter, orangeroter Vollmond hing am nachtdunklen Himmel und begleitete den Zug auf seiner Fahrt durch den Abend… und Hamburg war nicht mehr weit…

Nichts in dieser Nacht konnte natürlich diese Zugfahrt toppen, außer einem. Ich lernte einen außergewöhnlichen Mann kennen, dass heißt, ich zog ihn einfach an der Kette zu mir, irgendwann auf der Extravaganza und als ich ihm ins Gesicht sehen wollte, da er mir so schön freiwillig folgte, sah ich nur… auf seinen Bauchnabel.
Langsam wanderte mein Blick höher, noch höher und landete schließlich 2,07 m über dem Erdboden. Ich war hin und weg und das heißt etwas bei mir, dass ist schon so ausgefallen, dass ich das selbst nicht glauben kann, ich dachte, kein Mann dieser Welt kann mich noch faszinieren nach dem Mann, den ich solange liebte.

Eine Weile verbrachten wir zusammen, ich hätte ihn sofort als Sub angenommen… es muss am Sekt gelegen haben *lächel*, sicher lag es nur am Sekt, aber aus dem Kopf ist er mir bis heute nicht, denn er war alles, was ich mir so auf den ersten Blick wünsche; schön von Angesicht und Figur, jung und mit der Intelligenz bestückt, die mich reizt und herausfordert.
Seine Augen spüre ich noch heute in meiner Seele, aber ich weiß weder seinen Namen, noch eine Telefonnummer, noch eine Anschrift und vielleicht…vielleicht ist das auch gut so… aber das… ist eine andere Geschichte…

Und so endet nun meine kleine Erzählung einer Zugfahrt im IC 2026 von Passau nach Hamburg-Altona…

Thank you for travelling with Deutsche Bahn….


Verfasserin Rabenbunt
Webseite der Verfasserin: www.winterkoenigin.de

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