„Nackt“, hatte er gesagt

Sie hatte geduscht, ein dezentes Parfum aufgelegt und sich von überflüssigen Haaren befreit. Jetzt wartete sie. Sie überprüfte noch einmal, ob alles, was er gewünscht hatte, bereit lag: Ihre geliebten Klammern mit den Gewichten daran, ihr Lieblingsdildo, ein weicher Flogger, eine dicke rote Kerze, eine Augenbinde, diverse Tücher und ein Knebel.

Nervös lief sie in der Wohnung herum. Er hatte nicht gesagt, wann genau er erscheinen würde. Wie würde er sein, der Unbekannte, den sie nur aus dem Chat und durch einige SMS kannte? Durfte sie ihm vertrauen? Auf was hatte sie sich da eingelassen?
Noch gab es ein zurück. Sie brauchte nur die Tür nicht zu öffnen. Aber da war ihre Neugierde, ihre grenzenlose Lust. Es gab nicht wirklich ein zurück. Es klingelte.

Nervös griff sie zur Augenbinde, drückte dann auf den Türsummer. Sie hörte seine Schritte auf der Treppe, während sie sich die Binde umlegte und sich im Wohnzimmer hinkniete. Er hatte es so gewollt. Die Haustür fiel ins Schloss. Er kam auf sie zu, blieb stehen.
„Ah, du kleines Miststück. Steh auf!“ Zitternd folgte sie seiner Bitte. Seine Stimme gefiel ihr. Aufrecht stand sie erhobenen Hauptes da. Er umfasste ihr Kinn, küsste sie, streichelte ihre Brüste und drückte fest ihre Nippel. Sie zitterte.
„Das genügt!“, herrschte er sie an. „Auf die Knie mit dir.“ Seine Hände auf ihren Schultern drückten sie mit Kraft wieder auf die Knie.

Dunkelheit herrschte um sie herum, sie war froh, seine Stimme zu hören. Sie hörte einen Reißverschluss. Sekunden später spürte sie etwas hartes an ihren Lippen.
„Ich will keine Zähne spüren, hörst du?“ Sie kniff die Lippen zusammen. Nein, das wollte sie jetzt nicht, nicht das. Er fasste in ihr Haar.
„So, du willst nicht? Schau mich an.“ Mit einem Ruck hatte er die Augenbinde gelöst und sie blickte in zwei stahlblaue Augen, die streng auf sie herunter sahen. Die Ohrfeige, die er ihr jetzt verabreichte, erschreckte sie.
„So, meine Liebe. Und jetzt wirst du mir einen Gefallen tun“. In ihr sträubte sich alles, aber gleichzeitig verlor sie ihre Nervosität.
Sie hörte sich selbst „nein“ sagen. Und noch einmal: „Nein.“ Dann presste sie die Lippen erneut fest zusammen, als sie seinen Schwanz wieder in ihrem Gesicht spürte.
„Hör mal, du kleine Schlampe“, wieder setzte es eine Ohrfeige, „ich bekomme immer, was ich möchte.“ Er drückte sie auf alle Viere und schnell spürte sie seine kurzen, kräftigen Handschläge auf ihrem Hintern.
„So, es gefällt dir also“, stellte er nach einem Griff zwischen ihre Beine fest. Er zog sie auf die Füße, fasste unter ihr Kinn und küsste sie. In ihr tobte eine Mischung aus Geilheit und Widerspenstigkeit.
„Schau mich an. Wirst du jetzt deinen Mund öffnen und mir geben, was ich möchte?“ Sie schüttelte den Kopf: „Nein, bitte nicht“, hauchte sie.

Dieses Spiel gefiel ihr. Renitenz und Dickköpfigkeit zeichneten sie aus und sie war gespannt, was er als nächstes tun würde. Und schon spürte sie die nächste Ohrfeige. Diese demütigte sie mehr, als sie gedacht hätte. Aber gleichzeitig gefiel ihr dieses Gefühl.
Sie blickte ihm noch immer in die Augen. Er griff zu den Klammern, schaute sie kalt an und setzte ihr kurzerhand erst die eine und dann die andere stramm an ihre Nippel. Sie schnappte nach Luft. Schmerz durchflutete sie. Ein Schmerz, der sie sofort sehr feucht werden ließ.
Sie kannte das schon. Nur hatte sie sich die Klemmen bisher immer selber angelegt. Dies hier war doch etwas anderes. Die Gewichte, die an der Kette hingen, hielt er locker in den Händen und wog sie hin und her. Ganz plötzlich ließ er sie fallen. Ein Schauer durchrieselte sie.

Wortlos zwang er sie, sich hinzuknien. Er legte ihr die Augenbinde um und kurze Zeit später spürte sie eines ihrer Tücher an ihrem Handgelenk, ein anderes an ihrem Oberschenkel, dann das gleiche auf der anderen Seite. Mit zusätzlichen Tüchern verband er jeweils Handgelenk und Oberschenkel. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie sich lösen können. Aber sie wollte gar nicht mehr.
Sie hörte ein Feuerzeug und sie spürte die Wärme der Flamme an ihren Wangen.
„Wachs“, dachte sie, aber nein, er hatte sich bloß eine Zigarette angezündet.
„So gefällt du mir schon ganz gut, meine Süße.“ Sie hörte, dass er etwas trank. „Hast du Durst?“
Sie bejahte, denn ihr Mund war trocken vor Aufregung. „Nun, ich bin ja gar nicht so. Öffne den Mund.“ Sie gehorchte. Aber sie spürte kein Glas zwischen ihren Lippen. Sie spürte seinen Schwanz.

Gehorsam tat sie, was er verlangte, während er zurückgelehnt auf dem Sofa saß, genüsslich an seiner Zigarette zog und hin und wieder an den Gewichten der Klammern zog, wenn sie in ihrer Intensität nachließ.
Zu ihrem Erstaunen genoss sie es und sie stellte ihn zufrieden. Nachdem er ihre Klammern gelöst und die Tücher und die Augenbinde abgenommen hatte und sie noch immer vor ihm kniete, stellte er zufrieden fest: „Du bist devot. Auch wenn du es nicht wahr haben willst“.

Sie und devot? NIEMALS! Er bekam nur immer, was er wollte.


Verfasserin Gute Miene

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