Mein erstes Mal

Wenn ich mich umdrehe, kann ich ihn im Spiegel sehen - und alle Erinnerungen kehren zurück. War das alles wirklich geschehen? Jetzt, wieder zuhause, erscheint es mir wie ein Traum! Aber er ist da - der blaue Fleck! Und die roten Striemen auf meinem Rücken – als untrüglicher Beweis für die Realität.

Die vergangenen Tage fühlen sich endlos an - wie eine Ewigkeit, auch wenn die Zeit davon gelaufen ist. Noch nie zuvor war ich einem solchen Mann begegnet. Einem Mann, der mich von der ersten Minute in seinen Bann gezogen hatte. Schon virtuell hatte er mein Interesse auf sich gezogen – aber würde sich dieses Bild in der Realität bestätigen?

Die Nervosität wuchs mit jeder Stunde mit der unser Treffen näher kam. Im Flugzeug konnte ich kaum still sitzen vor Aufregung. Was würde mich erwarten? Was kam auf mich zu?

Die vergangenen Monate hatte ich viel Zeit investiert, mich mit Dominanz und Unterwerfung, mit Masochismus und Sadismus auseinander zu setzen. In der Theorie kannte ich die Regeln des Spiels, wusste, worum es ging. Und mit den Gedanken kam die Sehnsucht.
Eine Kraft die immer stärker wurde, je mehr ich über das Thema erfuhr. Aber würde es sich in der Realität so anfühlen wie in meiner Phantasie? Würden meine Gefühle dieselben sein wie in meinen Träumen?

Oft hatte ich mir die Situation ausgemalt, wie es sein würde, einem Dom gegenüber zu stehen. Aber nie hatte ich die Gelegenheit dazu bekommen. Und jetzt – nun endlich – war es soweit.

Als wir das Treppenhaus betraten stiegen Zweifel in mir auf, ob es die richtige Entscheidung gewesen war. War das Risiko zu groß? Würde alles gut gehen oder sollte ich meinen Schritt bereuen?
Doch er ließ mir gar nicht die Zeit, meine Gedanken zu Ende zu spinnen, meine Zweifel zu vertiefen. Er packte mich mit einem festen Griff im Nacken und küsste mich. Mein Herz begann zu rasen, meine Gedanken überschlugen sich. Es lief mir heiß und kalt zugleich über den Körper. Was würde er gleich mit mir machen? Was würde passieren?
Er drückte mich zu Boden – zwang mich auf die Knie. Langsam öffnete er seine Hose und drückte meinen Kopf dorthin, wo er ihn haben wollte. Und ich tat, was er von mir verlangte, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Er zog mich hoch, führte mich ins Schlafzimmer und befahl mir, mich aus zu ziehen. Würde ich ihm gefallen? Würde er mit mir zufrieden sein?

Mein Kopf hörte auf zu funktionieren, mein Herz raste und meine Gefühle überschlugen sich. Ich spürte die Lederfesseln an meinen Armen, sah die Peitsche in seinen Händen. Das Wissen über das völlige Ausgeliefertsein erregte mich, das Leder an meinen Armen sagte mir, dass ich keine Chance hatte mich zu wehren. Er konnte sich nehmen was er wollte. Und das tat er auch.

Der erste Schlag war völlig überraschend. Der Schmerz durchfuhr meinen Körper – und ich spürte Lust. Eine Lust, wie ich sie nicht kannte, nie zuvor erlebt hatte. Der nächste Schlag folgte und meine Erregung wuchs. Und mit ihr die Angst, was noch auf mich zukommen würde. Mir war klar, dass ich tun würde, was er von mir verlangte, dass ich seinen Wünschen nachkommen würde. Denn so war das Spiel – das waren die Regeln.

An jenem Abend habe ich mehr als eine Grenze überschritten. Ich habe Gefühle erlebt, in einer Intensität, wie ich sie bisher nicht kannte und ich habe die Sicherheit gefunden, dass es genau das ist, was ich viele Jahre gesucht habe. Das Geheimnis meines Glücks. Und ich hoffe, dass ich noch viele Grenzen verschieben kann und tausende dieser Empfindungen fühlen darf.

Verfasserin will anonym bleiben

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