Der Trauernde

Er kam an einem Mittwochmorgen. Ein hochgewachsener Mann, sehr gut gekleidet, mit leicht unsicherem Blick und einem Grinsen auf den Lippen, von dem er wohl hoffte, dass es gelangweilt auf mich wirkte.
Ich bat ihn herein, ließ ihn Platz nehmen und fragte, was er wolle.
„Was bietest du denn?“, hakte er nach. Ich erklärte ihm genau, was ich anbot und mit welchen Kosten er zu rechnen hatte.
„Ach und wie ist es mit ficken? Ich will mal wieder so richtig ficken!“
„Das geht nur mit einer Sklavin und die muss ich erst besorgen, außerdem kommen da noch mehr Kosten auf dich zu“, antwortete ich ihm.
Plötzlich stand er auf und erklärte mir lauthals: „Das ist nicht das, was ich will, ich gehe wieder!“ Ich begleitete ihn also zur Tür und hatte dabei den Gedanken, dass ihm das wohl zu teuer war.
Eine halbe Stunde später rief er an und fragte, ob er noch einmal vorbeikommen könne. „Klar“, sagte ich.
 

Er kam herein und meinte sofort: „Das war alles Unsinn, was ich vorhin sagte, ich kann ja gar nicht mehr so ohne weiteres ficken, ich habe Probleme mit der Prostata und eigentlich brauche ich ja auch was anderes!“ „O.k., erzähl mir, was du brauchst!“, schlug ich vor. „Ich höre dir zu!“ „Vor sechs Wochen ist meine Mutter gestorben und ich komme damit überhaupt nicht zurecht. Sie fehlt mir. Ich bin wie erstarrt und denke an nichts anderes. Ich müsste mal wieder weinen, kannst du mir helfen?“ „Ja, ich helfe dir. Was hast du für Fantasien?“ fragte ich. „Ich will mal wieder so richtig den Popo voll bekommen, und du musst mich anschreien und beschimpfen, wie bei Mutti … ich muss nur mal wieder weinen, dann geht's mir sicher besser.“


Er musste sich ganz ausziehen.
Sein Körpergeruch war unerträglich. Ich wusste genau, wie Trauernde riechen, aber er übertraf alles. Ich befahl ihm, sich vornüber zu beugen und schlug ihn mit der Hand auf den Po. Dabei beschimpfte ich ihn, er sei ein Versager und dass er es nie zu etwas bringen würde, solange er nachts an seinem Schwanz rumspielte. Er begann sofort zu jammern: „Mutti, bitte nicht, ich werde auch ganz brav sein!“
Sein Jammern und Klagen wurde immer lauter und plötzlich schrie er: „Es ist genug, ich kann nicht mehr.“
Aber ich hörte nicht auf, setzte mich hin und legte ihn übers Knie, ich spürte, dass er meine Nähe und Wärme dabei brauchte. Immer wieder stammelte er: „Mutti, Mutti, bitte nicht, ich spiele mir nie mehr an meinem Schwanz und ich werde nie mehr Süßigkeiten aus der Kammer stehlen.“
Nach kurzer Zeit war sein Po ganz heiß und rot, aber er weinte noch nicht. Seine Erstarrung löste sich zwar, aber die ersehnten Tränen blieben aus. Er bot einen er­bärmlichen Anblick. Ich ließ ihn los.

Er musste sich auf den Hocker setzen und auf den Bo­den sehen. Sein Gesicht schien verkrampft und er war den Tränen nahe, aber sie liefen nicht. Ich öffnete meine Bluse, zog meinen BH hinunter und drückte sein Ge­sicht an meinen großen, warmen Busen.
Das war es, was er brauchte nach der Tracht Prügel, den Trost. Sofort begann er jämmerlich zu weinen und ich hielt ihn solange fest an meinen Busen gedrückt, wie es nötig war, streichelte dabei seine Schulter und tröste­te ihn mit den Worten: „Du bist ein guter Junge, aber du brauchst die Strafe doch auch, damit du groß und tüchtig wirst, ein richtig großer Junge!“
„Ja, Mutti, du hast Recht. Ich will mich in Zukunft auch bemühen, ich will alles machen, wie du es sagst.“
Dabei drückte er sein Gesicht fest an meinen Busen und klammerte sich verzweifelt an mich.
Ich ließ ihn gewähren, bis er sich selbst von mir löste. Mein ganzer Oberkörper war nass von seinen Tränen, aber es störte mich nicht. Stattdessen beobachtete ich, wie sich seine Gesichtszüge lockerten und seine Augen freundlicher blickten. Er lachte!


Er kam in den folgenden Wochen öfter. Am Anfang wö­chentlich, manchmal sogar zwei Mal in der Woche. Das Spiel änderte er nur geringfügig und es wurde auch nicht weiter ausgebaut.
Das Einzige, was wir noch dazu nahmen, war sein Anus. Er erzählte mir, dass seine Mutti ihn immer am Po mit Creme eingerieben hatte, bevor sie bei ihm Fieber maß. Er musste oft krank gewesen sein. Das Eincremen hatte ihn sexuell erregt und so bekamen die Krankheiten in seinem Leben eine ganz neue, andere Bedeutung. Sei­ne Mutti kümmerte sich mehr um ihn, sie massierte sei­nen Anus und steckte ihm sogar ein Fieberthermometer hinein.
Als besonders genussvoll hatte er es empfunden, wenn seine Mutti mit dem Finger den Anus massiert und dabei den Weg für das Thermometer gesucht hatte.

Ab dem zweiten Besuch befriedigte er sich selbst, nach­dem er geweint hatte. Er fühlte sich nach der Bestrafung und dem anschließendem Trost so locker und so leicht, dass er Lust bekam. Irgendwann fing ich an, ihm dabei den Finger in den Po zu stecken wie seine Mutti früher!
„Du hast so eine sanfte Stimme, das fiel mir gleich auf, als ich dich das erste Mal anrief. Darf ich dich anrufen, wenn es mir mal schlecht geht und du nicht arbeitest, ich also nicht zu dir kommen kann?“ fragte er mich.
„Ja, das kannst du. Allerdings musst du mir die Zeit dafür bezahlen.“
Er rief regelmäßig an und erzählte mir dabei sein gan­zes Leben. Meine Kommentare empfand er als sehr hilf­reich.


Einmal ging es ihm sehr schlecht. Ich war im Studio, aber er konnte nicht kommen. Er weinte und war nicht mehr zu beruhigen. Immer wieder kam mir das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse in den Sinn und ich befahl ihm, ganz ruhig zu sein und aufmerksam zuzuhören, dann rezitierte ich es ganz langsam und leise.

„Bist du noch dran?“ fragte ich nach einer Weile. „Ja“, sagte er. „Pia, das war wunderschön. Warum kannst du so was auswendig? Es sind genau die Worte, die ich gerade gebraucht habe. Sag mir noch einmal das mit dem Anfang!“ „Nein, du wirst dir das Gedichtbändchen kaufen und es lernen.“ „Oh ja, das mache ich. Was muss ich da kaufen?“ Ich erklärte ihm, dass es zwar einen Band mit allen Gedich­ten von Hermann Hesse gibt, aber er solle sich lieber ein anderes Buch kaufen, in dem auch Texte andere Dichter waren und von dem ich genau wusste, dass die „Stufen“ drin sind. Er schrieb sich alles auf, und bei sei­nen nächsten Besuchen sagte er mir seine Erfolge auf. „Du hast mir die Schönheit der Lyrik eröffnet“, sagte er mir einmal. Von da an kam es öfter vor, dass wir im Stu­dio saßen und er seiner Herrin Gedichte aufsagte. Für einen Außenstehenden wäre das ein wunderliches Bild gewesen, denke ich. Sein Spiel und sein Bedürfnis nach Schlägen und Strafe waren manchmal gar nicht mehr vorhanden.


Nach einigen Monaten rief er an und sagte, dass er nicht mehr kommen würde, dass er mich nicht mehr brauche. Ich sei für ihn nach seiner Mutter in seinem ganzen Leben der wichtigste Mensch, gewesen und dass er mich nie vergessen würde. Er sei klar und inner­lich geordnet aus dieser heftigen, aber kurzen Bezie­hung herausgegangen, aber eine wie auch immer gear­tete Beziehung zu einer Domina käme nicht mehr für ihn in Frage. Er wünschte mir für meinen Lebensweg alles Gute.


Autorin Pia Barsch

 

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