Anfang und Ende einer Session

Wie man eine Session beginnt bzw. beendet sind Fragen, die besonders häufig in persönlichen Gesprächen mit Anfängern aufkommen.

Der Anfang

Entscheidend dürfte sein, dass der Beginn gerade für den devoten Part eindeutig zu definieren ist. Beim Ende, also dem Ausklingen, ist es hingegen eine Sache der persönlichen Vorlieben, ob es sich mehr um eine Zäsur oder ein Gleiten handelt. Vorsicht ist dennoch bei zu harten Zäsuren geboten, aber dazu später mehr.

Manch einer plant eine Session zusammen mit seinem Partner. In diesem Fall wissen beide, um 20.15 Uhr, also nach der Tagesschau, wird das Spiel beginnen. Am häufigsten kommt diese Art des Einstiegs in reinen Spielbeziehungen vor, bei denen man sich eh primär trifft, um sich auszuleben. In diesem Fall beginnt das Spiel oftmals direkt hinter der Wohnungs-/Hoteltür oder schon im Vorfeld durch telefonische Anweisungen, wie eine Kleidervorschrift fürs Treffen.
Bei solch geplanten Sessions ist man recht festgelegt und der überraschende Moment fehlt einfach. Zudem weiß niemand, ob wirklich Lust besteht um 20.15 Uhr nach der Tagesschau, bei den Nachrichten zur heutigen Zeit. Persönlich favorisiere ich daher die Spontanität, also den Beginn frei zu wählen und auch mal einen Zeitpunkt zu nutzen, in dem ein solcher „Überfall“ nicht erwartet wird.

Eine solche Session kann vor allem durch Worte oder Handlungen initiiert werden. Als Handlungen kämen beispielhaft der Griff in den Nacken, an die Kehle oder in die Haare, das Drücken der Person gegen einen Gegenstand (Wand, aufs Bett/Boden etc.), das Anlegen eines Halsbandes oder auch etwas ganz anderes in Betracht. Meist spielen sich die Partner recht schnell aufeinander ein und merken somit sofort was los ist.

Eine weitere Möglichkeit sind Schlüsselwörter wie „Komm her Sklave“ oder die Verwendung des speziellen Sklavinnennamens (z.B. Cara als Sklavinnenname anstelle des wirklichen Namens Catherin). Bei einigen dominanten Personen verändert sich zudem die gesamte Kommunikation, was eine schöne intensive Stimmung erzeugt. Die Stimmlage, Wortwahl wie auch Gestik und Mimik wandelt sich und der devote Part muss nicht erst raten, ob er sich noch im Alltag oder schon mitten in der Session befindet.

Es gibt aber auch Paare, die beide nicht so direkt sein wollen. Diese haben oftmals kleine Erkennungszeichen vereinbart, wie das Legen von Fesseln aufs Kopfkissen des Partners. Legt/hängt er sie zurück, hat er keine Lust; bleiben sie im Bett, bedeutet es, dass gespielt werden kann. Wieder andere necken sich, bis sie irgendwann ins Spiel abgleiten und auch das Einlegen einer besonderen CD kann ein Zeichen sein.
So vielfältig wie die Spielvarianten sind, so vielfältig sind wohl auch die Möglichkeiten zu eben diesen zu gelangen.

Natürlich ist es eine Frage der Absprache, wer bestimmen darf, wann zusammen gespielt wird. Je intensiver die BDSM Komponente vorhanden ist, umso häufiger wird jedoch der Dom allein bestimmen, wann eine Session stattfindet.
Ist BDSM hingegen mehr eine Art nettes Rollenspiel, liegt die Entscheidung meist bei beiden Partnern. Nicht zu Unrecht wird der dominante Part auch als der aktive bezeichnet, daher wird in den überwiegenden Fällen der Anfang durch ihn bestimmt oder zumindest eingeläutet.
Sind die Partner auch im Bereich BDSM gleichberechtigt, so liegt es dann am devoten Part die Einladung anzunehmen oder auch nicht.

Eine Session muss aber nicht immer nur vom dominanten Part initiiert werden, ein Vorstoß kann durchaus auch vom devoten Part kommen. Jedoch ist es für ihn schwerer und er kann zudem meist nicht bestimmen, wann gespielt werden soll.
Eine Möglichkeit ist es, dem dominanten Part etwas Eindeutiges anzubieten, ihm zum Beispiel kniend das Halsband oder auch die Peitsche zu reichen. Eine Zurückweisung seitens des Doms kann vorkommen und ist in den Fällen leider besonders erniedrigend. Als Dom sollte man sich dies deswegen auch sehr gut überlegen und wenn man sich für eine Ablehnung der Bitte entscheidet, sollte dies zumindest begründet werden.
Dem devoten Part fällt es sicher nicht leicht, um so etwas zu bitten, denn er genießt ja eigentlich, dass Dom sich nimmt was er will. Kommt von ihm aus die Initiative, so bedeutet es, er vermisst diese Art des Umgangs gerade sehr. Lehnt man daher ab, kann dies auch für Dom Folgen haben.


Das Ende

Wichtig ist, zu erkennen, wann der Partner am Ende ist, sprich, wenn die Belastung zu groß wird, ist es ein sicheres Zeichen, nun das Ganze doch bitte ausklingen zu lassen. Für viele ist der finale Akt der Sex und wie so häufig bei Paaren damit verbunden die Ejakulation des Mannes. Wobei ich dies persönlich sehr schade finde, denn Sex ist für mich essenzieller Bestandteil einer Session und muss nicht nur am Ende „vollzogen“ werden.

Den Übergang zu gestalten ist umso schwerer, je intensiver die Session an sich war, in diesen Fällen liegen oftmals Welten zwischen dem Alltag und dem Bereich BDSM. Für mich gehört zu diesem Zurückholen in den Alltag die Zärtlichkeit und gerade, wenn ich mir während der Session genommen habe, was ich brauchte, auch das für den Partner da sein. Also ihn in den Arm zu nehmen, ihn zu streicheln, zu küssen und ganz allgemein zu zeigen wie wichtig er mir ist. Ein „Danke (mein/e Herr/in)“ erwarten viele Doms von ihren Subs, jedoch bricht sich kein Dom einen Zacken aus der Krone, wenn er sich für eine schöne Session dann auch einmal bedankt.

Natürlich müssen zudem noch andere Dinge gemacht werden. Ist der Partner fixiert, sollten die Fesseln gelöst werden; hat der Partner einen Spielnamen, sollte er/sie nun wieder mit dem normalen Namen angesprochen werden. Die Liste könnte noch sehr lang fortgesetzt werden, sollte sich aber jedem logisch denkenden Menschen von selbst erschließen.
Da es ein sanfter Übergang werden soll, muss der devote Part an die Hand genommen und geleitet werden. Die Rollläden hoch zu machen oder auch nur die Fesseln zu lösen und dann aus dem Zimmer zu verschwinden, ist ganz sicher kein sanfter Übergang. Ein Tragen der Sub ins Bett oder ein gemeinsames Duschen wäre schon sinnvoller und auch sinnlicher.

Kam es zu einem unschönen Ende, insbesondere bei einem Absturz, sollte alles was an die Session erinnert aus dem Blickfeld des Betroffenen verschwinden. Am besten wird der Raum gewechselt, aber man bleibt immer körperlich für den devoten Part dabei spüren. Hier gilt es zu trösten, zuzuhören und einfach da zu sein für den anderen.
Alles sofort analysieren zu wollen, ist der falsche Weg, dies sollte erst geschehen, wenn er/sie sich dann gefangen hat.

Achja und bei allem, was zwischen dem Anfang und dem Ende liegt, wünsche ich viel Spaß ;-)

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