Dreier, das Spiel zu Dritt

Auch bekannt als "flotter Dreier" oder "Ménage à trois" steht er für sexuellen Kontakt einer Person mit zwei anderen Personen. Im Kontext BDSM kommt es eher selten zu der Konstellation, dass zwei dominante Personen mit einer devoten Person spielen. Nun, eine Sklavin wird auch nur schwerlich zwei Doms gleichzeitig dienen können, daneben neigen Doms dazu, nicht gerne zu teilen.

Relativ häufig spielen Dom/Dev-Paare aber mit einer weiteren devoten Person. Ein Dom kann durchaus Befehle an zwei Subs erteilen. Natürlich sollte er selbstsicher genug sein, auch zwei Personen unter seiner Kontrolle halten zu können.
Egal, in welcher Konstellation gespielt wird, es gibt immer Gefahren, aber eben auch Chancen. Häufig verfügen im Bereich BDSM die Frauen, aber auch die devoten Männer über eine bisexuelle Neigung (vgl. interne Umfrage). Die dritte Person hat meist das gleiche Geschlecht wie der bisexuelle Part, denn BDSM hat für einen Großteil der BDSMler eben auch eine sexuelle Komponente. Sind beide bi, fällt es eben mal so und mal so aus.

Wo Liebe mit im Spiel ist, ist die Gefahr der Eifersucht besonders groß. Dies kann aber auch bereits bei Affären ein großes Hindernis sein.


Gefahren

Diese Spielart hat viel mit Vertrauen zu tun, also sollte die Beziehung auf einem soliden Fundament stehen, wenn so etwas gemacht wird. In den ersten Wochen ist ein neuer Partner eh sehr interessant und es gibt viel zusammen zu erforschen. Hier sollte auf weitere Personen meines Erachtens erstmal verzichtet werden. Auch eine Krise, egal in welchem Bereich des Lebens beider oder einer Person, bietet sich nicht als Zeitpunkt für ein solches Abenteuer an.

Meistens ist es beim Spiel das große Problem, dass sich der Part, der das gleiche Geschlecht und die gleiche Neigung aufweist, vernachlässigt fühlt. Es ist verständlich, dass insbesondere Dom (Subs sind hingegen oft sehr auf ihren Dom fixiert) die zweite, neue devote Person mehr interessiert, gerade, wenn er auch ein sexuelles Interesse an ihr hat.
Dadurch erhält die neue Person viel zu oft weitaus mehr Aufmerksamkeit als die eigentliche Partnerin und dies führt in den meisten Fällen zu großer Eifersucht. Im schlimmsten Fall sitzt die Partnerin passiv daneben und ist nur noch zuschauendene Statistin.
Dies sollte vor allem dann verhindert werden, wenn Liebe im Spiel ist. Hier muss Sub zu jeder Zeit das Gefühl haben, die Nummer eins für Dom zu sein, eben auch im sexuellen Kontext. Natürlich gibt es auch jene Ausnahmen, die ihren Partner gerne teilen.

Aus verständlichen Gründen fällt es schwer, sich nicht zu sehr um das neue Objekt der Begierde zu kümmern, denn dieses ist eben nicht immer vorhanden und übt somit einen besonderen Reiz aus. Falls Dom und Sub eine Liebesbeziehung führen und sie das Vertrauen aufbringt, ihn zu teilen, dann sollte es für ihn das Mindeste sein, sie immer in den eigenen Mittelpunkt des Spiels zu stellen.

Dies ist besonders beim ersten Spiel zu Dritt wichtig, denn hier wird ihre Einstellung mit geprägt. Läuft es schief, wird es nur schwer gelingen, die Lust an einem solchen Spiel wieder zu wecken.
Im Anschluss, also wenn die dritte Person verschwunden ist, sollte Dom eine offene und ehrliche Kommunikation mit Sub führen. Eifersucht ist etwas, das fast niemand gänzlich abstellen kann und reden mag hier sehr helfen. Das schlechte Gefühl oder Gewissen kommt oft nicht am gleichen Tag, sondern eben ein paar Tage später, wenn die erste Euphorie verflogen ist und eine kritische Reflexion stattfindet.
Demnach sollte immer signalisiert werden, dass ein offener Austausch darüber jederzeit möglich ist.

Ich selber hatte inzwischen einige Dreier, sowohl innerhalb von Liebes- als auch in Spielbeziehungen. Da ich meine eigentliche Partnerin in solchen Spielen nie vernachlässigt habe, kam es zu keiner Zeit zu wirklichen Problem und alles konnte mit Gesprächen relativ schnell aus der Welt geschafft werden.
Etwas einfacher ist es zudem, wenn die dritte Person in der Hierarchie nicht zwischen den Partner angesiedelt ist, also beide Partner zusammen der Person dienen oder ihr gegenüber den dominanten Part einnehmen. In diesem Fall ist es eben ein Herrscherpaar oder ein Sklavenpaar, also eine Art fester Gemeinschaft, die einen Gegenpol zu der dritten Person bildet, selbst wenn es unter den Herrschern oder Subs dann jeweils noch interne Abstufungen gibt.


Chancen

Der Reiz des Ganzen ist für viele Paare sehr groß. Diese Form des Spielens bietet beiden Abwechslung in ihrer Sexualität und kann ein besonders pikantes Gewürz in der Beziehungssuppe sein. Beide Partner können fremde Haut spüren, sind aber anwesend und keiner von beiden muss zuhause auf den anderen warten und macht sich Gedanken.
Ist man dabei, sieht man, dass der Partner nichts schlimmes mit der jeweiligen Person macht und jeder von beiden kann (dieses sollte abgesprochen sein) das Spiel zu jeder Zeit von sich aus beenden. Gerade dies gibt Sicherheit. Zieht sich Dom hier auf seine bestimmende Position zurück, kann dies Sub sehr leicht in ihrer Rolle, vor allem als Partnerin, verletzen.

Manchmal ist ein solches Spiel zu dritt auch die einzige Möglichkeit, alle seine Neigungen auszuleben. Ein Switcher, der mit einer rein dominanten oder auch rein devoten Person liiert ist, kann mit dieser eben nur einen Teil seiner Neigung ausleben. Hier kann die fehlende Facette durch eine dritte Person in die Beziehung importiert werden.



Dreiecksbeziehung

Nicht immer bleibt es bei einem einmaligen oder sehr sporadischem Spiel. Manchmal ist auch mehr von allen Seiten gewünscht oder der Wunsch entwickelt sich mit der Zeit. Selten funktioniert diese Art der Beziehung auf Dauer, zumindest kenne ich keine dreiseitige Liebesbeziehung, die in dieser Konstellation mehr als zwei Jahre gehalten hat.

Es gibt Menschen, die polygam leben können und solche Beziehungen führen, aber gerade drei Personen begünstigen immer eine Lagerbildung, in der zwei Personen gegen eine stehen. Ist hingegen nur eine zweipolige Liebesbeziehung vorhanden und die dritte Person ist zwar in das Leben des Paares (mehr oder weniger) eingebunden, so kann dies funktionieren. Besonders der Bereich BDSM mit seinen hierarchischen Strukturen eröffnet hier Möglichkeiten.
Wenn die dritte Person eindeutig unter oder auch über den beiden anderen Personen steht und diese damit eine Gemeinschaft gegenüber der dritten Person bilden können, ist dies eine gute Grundlage. Die beiden Partner lieben sich und die dritte Person wird als Lustobjekt (einer dominanten Person sollte man diesen Ausdruck evtl. nicht gegenüber äußern) in die Beziehung eingebunden.
Wenn er oder sie dann auch noch seine Aufmerksamkeit passend verteilt und nicht nur auf eine von beiden Personen fixiert ist, steht einer dauerhaften Affäre wenig entgegen. Es sollte aber immer mit dem Partner abgesprochen und auch jener Affäre signalisiert werden, inwieweit diese am Leben des Paares teilhaben kann.

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