Rape Game – auf ewig eine Fantasie?

Seit ein paar Wochen schleicht sich immer wieder ein Gedanke in meinen Kopf – das Rape Game. Ich glaube dieser Gedanke war schon immer tief in meinem inneren System verankert, doch bisher wurde er stets von anderen Fantasien und Wünschen überlagert – wenn nicht sogar verdrängt. Bis jetzt. Ich merke im Moment, wie sich die ersten Fantasien in meinem Bewusstsein ausbreiten und mich meist für eine kurze Zeit träumen lassen, nur um mich danach zu fragen: will ich das wirklich? Will ich meine bisher gesetzten Grenzen sogar damit erweitern oder gar brechen?

Denn als meine Gedanken hierzu am Anfang im Kopf schwirrten, zuckte ich oftmals kopfschüttelnd zurück, als würde ich mir selber plötzlich fremd werden. Ich stellte zur Anfangszeit Vergewaltigungen und Rape Games auf eine Stufe. Ich verstand zu Beginn nicht, wieso ich etwas mit meinem Dom erleben wollte, das viele Menschen da draußen in das Dunkelste ihres Innern treibt. Diese Dunkelheit, gegen die andere Menschen meist bis zum Lebensende kämpfen müssen, um irgendwie den Alltag meistern zu können. Mit eines tiefgreifenden Traurigkeit denke ich oft an die leider viel zu vielen Opfer solch eines Verbrechens, habe aber auch gelernt mich davon zu lösen und eben das Rape Game auf eine andere Stufe zu stellen. Es handelt sich immer noch um zwei Personen die mit der Situation einverstanden sind, viel darüber gesprochen haben und jederzeit abbrechen können, sollte sich ein Part doch nicht mit der Situation zurechtfinden können. Die Einvernehmlichkeit macht hier den ganz ganz großen Unterschied. 

Es ist bisher wohl eine meiner extremsten Fantasien und eine, vor der ich am meisten Respekt habe. Warum? Ein innerer Reiz alleine reicht nicht immer aus, um letzten Endes auch erfüllt zu sein. Und auch trotz des größten Vertrauens auf beiden Seiten ist dies dennoch kein Erlebnis, in das man sich einfach reinstürzen sollte. Wie reagiert der Körper auf eine ihm bisher unbekannte Situation? Wird diese zwischen Dom und mir funktionieren? Klappt im Notfall ein Safeword? Der Punkt ist auch leider der, dass man nicht mal eine „abgemilderte Version“ ausprobieren kann, ohne den Reiz zu desillusionieren und auch wenn gesagt wird, dass das A und O die Planung sei, so trifft das in diesem Fall auch nicht zu, denn es gibt zu viele ungeahnte Bestandteile des Ganzen, die gar nicht planbar sind. 

Aber wie das oft im Leben ist, schiebt sich doch wieder der Gedanke in den Vordergrund. Zum Beispiel wenn ich alleine zuhause bin und weiß, dass mein Dom jeden Moment zur Tür hereinkommt. Oder wenn ich dusche und sehe, wie er in das Badezimmer kommt, während sein strenger Blick durch die gläserne Duschwand an mir hängen bleibt. Natürlich setzt sich der Handlungsstrang daraufhin (bisher) in meinem Kopf fort und steigert fast täglich meine Begeisterung und auch Begierde für diese Thematik. 

Was ist also der Kick aus Sub-Sicht?

All dies reizt mich natürlich nur, wenn ich daran denke dies auch nur mit meinem Dom auszuleben. Eine fremde Person? Für mich unvorstellbar. Eine Situation die abgesprochen ist? Nicht reizvoll. Es herrscht also eine ganz neue Ebene des Vertrauens auf die man sich verlassen und einlassen muss, denn in dieser Situation kommt es zu einem (für mich als Sub sehr reizvollen) Kontrollverlust. Sub wird also nicht selten zum reinen Objekt der Begierde, das sich Dom eben so nimmt wie er möchte. Es ist eine andere und vielleicht auch sogar neue Art von Dominanz. Was genau der Reiz ist, werde ich aber wohl erst konkretisieren können, wenn ich es erlebt habe. 

Es war ein langer Weg meine Gedanken so zu akzeptieren, wie sie eben sind. Ob ich Rape Games ausprobieren werde? Ganz bestimmt. Wann, weiß ich noch nicht, aber ein Bericht hierzu kommt dann auf jeden Fall. 

Aktuell stehe ich eben noch vor dem See des Ungewissen und würde so gerne das kühle Wasser spüren, zögere aber eben noch meinen großen Zeh hineinzudippen. 

Ich werde Euch auf dem Laufenden halten. 

 


Kommentare:


Freche Schülerin schrieb am 27.10.2018


Ich finde es interessant, dass du, Kajira, empfindest, dass es bei einem Rapeplay nur um den Spaß einer Person geht.
Das empfinde ich anders.

Bei mir kommt etwas Ähnliches in meinen Phantasien auch manchmal vor, aber ich werde es nie ausleben, weil es mir viel zu unsicher ist (obwohl ich ausschließlich Beziehung mit Frauen habe, und da nicht so eine körperliche Überlegenheit der Aktiven da ist....).



Antwort auf diesen Kommentar

SchriftStück schrieb am 09.06.2018


Liebe Ceerny,

vielen Dank für deinen Beitrag. Ich glaube, so wie dir, geht es da noch einigen anderen.
Ich würde lügen, würde ich sagen ich hätte diese Phantasien nicht. Jedoch war für mich früh klar, als ich mich mit diesem Thema beschäftigt habe, dass bei mir dieses Thema auch mit der Phantasie endet. Ich vermute am Ende könnte ich sowas gar nicht wirklich genießen und mein Kopf würde mich da zu sehr blockieren, mal abgesehen von den Risiken. Allerdings hat es mich mit der Zeit auch einfach nicht mehr genug "gefesselt" dieses Thema, sodass es mir wenig ausmacht, es nun gar nicht verfolgen zu wollen.

Ich bewundere dich, dass du dich damit so selbstreflektiert auseinander setzen kannst und wünsche dir viel Spaß beim Erkunden.
Danke fürs Teilhabenlassen!

Liebste Grüße
SchriftStück :)


Antwort auf diesen Kommentar

Hey SchriftStück,

 

wie schön von Dir zu lesen und danke für deine Gedanken! :) Ich weiß auch noch nicht, wie ich reagieren würde, wenn es wirklich zu der Situation kommen würde. Wie du schon gesagt hast. Manchmal blockiert da auch der Kopf. Wer weiß, vielleicht verfliegt das Thema ja auch - ähnlich wie bei dir. Ich lasse mich mal überraschen. :)

 

Ich grüße dich ganz lieb!

Mia

Kajira schrieb am 04.06.2018


Hallo ceerny,

schön, dass du dieses Thema aufgegriffen hast. Im Grundsatz stimme ich dir zu, es geht um Absprachen und eben die Möglichkeit doch noch auszusteigen. Die Freiwilligkeit macht den Unterschiede, zwischen einen schönen Spiel und einen abscheulichem Verbrechen.

Persönlich finde ich, dass ein Rapegame kein klassisches BDSM ist, denn es geht in diesem Fall nur um den Spaß einer Person. Was nicht tabu ist und worauf Dom Lust hat, egal wie ich mich dabei fühle, das ist erlaubt. Die Reduzierung auf ein Objekt (der Begierde) ist damit fast vollständig vollzogen. Lasse ich mich darauf ein, ist es ein Geschenk, ein Zeichen meiner Demut, dass ich meine Gelüste für diesen Zeitraum vollständig zurückstelle und vieles ertragen würde, wenn es ihm danach ist.

Das hat jedoch wenig mit den Vergewaltigungsfantasien zu tun, welche Freundinnen von mir in ihrem Kopf haben. Ich kenne dein Kopfkino nicht, aber diesen Gedanken, wie geil wäre es, wenn mein Partner heimkommt und mich einfach fickt, den haben nicht nur Subs sondern sehr viele Frauen, die mit BDSM nichts am Hut haben.

Danke für den Artikel!

Kajira


Antwort auf diesen Kommentar

Hey Kajira,

 

danke für dein Feedback und deine Gedanken. :)

Ich finde deine Überlegung interessant, in der du äußerst, dass Rapegames kein klassisches BDSM sind. Das regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.

Und es wirft bei mir persönlich die Frage auf, warum Frauen (unabhängig von BDSM) sich überhaupt so sehr von Rapegames angezogen fühlen.

Danke auf jeden Fall!

 

Liebe Grüße

Mia

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    Ceerny
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