Ein kurzer Blick - die Begegnung

Ein gemütlicher, entspannter Abend. Gemeinsames Lachen, plaudern über Unikram. 27 Grad und Sonnenschein auf dem Balkon. Ein kühler Cocktail. Das Kondenswasser bahnt sich langsam einen Weg über die Glasoberfläche, nur um weniger Sekunden später vom Rand auf meinen Oberschenkel zu tropfen. Es ist die typische Sommernacht, die man im Winter vermisst und über die man auch Jahre später noch schmunzelnd plaudert.

Ein Klopfen an der Tür unterbricht meine Erzählung und da ich am nächsten an der Tür sitze stehe ich auf und rufe: „ich geh schon“ in die Runde. Barfuß laufe ich zur Tür und höre von Weitem wieder Gelächter.  Mit einem Grinsen im Gesicht öffne ich die Tür, doch unwillkürlich stoppt mein Atem ein wenig. Dies ist eine Begegnung, die man am Ende des Lebens an einer Hand abzählen kann. Vor mir steht ein äußerst attraktiver (und mir bereits bekannter Mann – ich weiß nur nicht mehr woher), der mich charmant anlächelt. Und obwohl ich mit innerlich dagegen wehre, bin ich geistig schon im Subspace. Ich bitte ihn hinein und gemeinsam laufen wir auf den Balkon, wo er von allen anderen herzlich begrüßt wird. Ich verschwinde derweil in die Küche, um ihm einen Cocktail vorzubereiten. Ich weiß, dass diese Person ein paar Jährchen älter ist als ich und ich weiß auch, dass wir uns bereits in einer Situation kennengelernt haben – vermutlich eine in der ich indirekt auch die Position der Unterworfenen eingenommen habe. Ich lasse die Gedanken aus meinem Geiste verschwinden und geselle mich wieder in die Gruppe.  Dankend wird mein frisch gemixter Cocktail angenommen. 

„Thomas“, er reicht mir die Hand, während ich mich ebenfalls vorstelle. Er erinnert sich wohl auch nicht...

Im Laufe des Abends ernte ich immer wieder aufmerksame Blicke von Thomas und merke, wie ich meine Blicke immer wieder senke. Und jedes Mal, wenn ich wieder hochschaue ruhen seine Augen weiterhin auf meinen. Mit einem Schmunzeln. Während die Sonne langsam dem Mond weicht, kommen wir ins Gespräch. Nach nur wenigen Sätze wir auf das Thema BDSM zu sprechen. Wir merken ziemlich schnell, dass wir gleiche Vorstellungen haben, gleiche Wünsche, gleiche Ideen. Im mir macht sich urplötzlich ein Reiz breit, dem ich kaum zu widerstehen vermag. Irgendwann gegen Mitternacht verabschieden wir uns höflich und auf dem Weg zu ihm unterhalten wir uns angeregt weiter und mir kommt es vor, als würden wir uns schon Ewigkeiten kennen. Wir lachen viel und in mir macht sich ein wenig die Nervosität breit, denn ich möchte nichts lieber als seinen Ansprüchen genügen.  

Bei ihm im Wohnzimmer angekommen wird sein Blick plötzlich ernst. 

„Zieh dich aus.“ 

Sein Blick ruht auf meinem Körper, während ich jedes Kleidungsstück einzeln ausziehe. Während er in einen anderen Raum geht bekomme ich Gänsehaut – entweder vor Aufregung oder weil eine kühle Sommerluft durch das Fenster über meinen Körper streicht. Als er wiederkommt hat er ein wunderschönes ledernes Halsband in der Hand, das er mir umlegt. Unweigerlich gehe ich sofort danach auf die Knie und sehe in seinen Mundwinkeln ein kleines Lächeln, das sofort aus meinem Blickfeld verschwindet, da ich meinen Blick wieder senke. 

Ich sehe im Augenwinkel, wie er sich auf seine Couch setzt und die Hose auszieht. 

„Herkommen.“ 

Auf allen Vieren knie ich mich vor ihn. Seine Hände fassen grob in meine Haare und drücken mich auf seinen Schwanz, der sofort in meinen Mund gleitet. Die Hand in meinen Haaren steuert die Tiefe und nach wenigen Minuten kommt er mit einem leisen Stöhnen. 

„Darauf habe ich den ganzen Abend schon gewartet“, flüstert er mir lächelnd zu. Mit dem Finger streicht er mir die letzten Reste seines Spermas vom Mund, die ich versuche möglichst genüsslich von seinem Finger abzulecken.

Er steht von der Couch auf und ich folge ihm in sein Spielzimmer. Neugierig schaue ich mich um. Es stehen so viele Möbel herum, so viele Utensilien, dass ich am liebsten alles ausprobieren möchte. Mit den Fingern fahre ich über die einzelnen Möbelstücke. 

„Ich möchte mit dir dieses und auch die nächsten Male die Konditionierung des Kommens üben. Und zwar zu Beginn einer jeden Session. Sprich: du darfst erst kommen, wenn ich es dir erlaube.“

Ich schaue ihn nervös an. 

„Und was ist, wenn ich komme?“

„Komm einfach erst, wenn ich es dir sage und du wirst es nicht erfahren. Und ab jetzt wirst du immer „Herr“ am Ende zu mir sagen.“ 

Seine Stimme hallt in meinem Kopf nach. Er bindet mich an einem Hocker fest, der so effizient gebaut ist, dass er an fast alle Körperstellen rankommt. Langsam streicht er mir mit den Fingern über meinen Rücken bis zum Hintern und ich seufze entspannt. Das passiert einige Minuten und obwohl ich eher kein Freund von zärtlichen Berührungen bin, bin ich in dem Moment so entspannt, wie schon lange nicht mehr. Sein Plan? Auch mein Hintern wird ein wenig versohlt – und auch wirklich lange. Es ist aber angenehm und fühlt sich eher wie ein Aufwärmen an. 

Im nächsten Moment spüre ich seine Finger in mir und eine leichte Vibration außen an meiner Klit. Ich muss aufstöhnen und habe in dem Moment vergessen, dass ich mich vorerst gegen dieses Gefühl wehren sollte. Die Vibration wird stärker und auch die Finger in mir lassen meinen Herzschlag um einiges höher schlagen. Ich weiß nicht wie lange ich so liege, aber mein Kampf gegen den Orgasmus ist ein harter. 

„Noch nicht.“ Seine feste Stimme hallt in dem Raum wieder. 

„Bitte“, mein Flehen ist kaum mehr, als ein gebrochenes Flüstern. Ich versuche mich gegen meine Lust zu wehren, kann es aber einfach nicht. Ich zerre an den Seilen – ohne Erfolg. 

Die Vibration wird stärker und ich habe das Gefühl ich sei nur noch eins mit dem Vibrator und seinen Händen. Natürlich komme ich und bereue es auch genau in diesem Moment, denn schlagartig sind die Hände und der Vibrator weg. Ich bin völlig außer Atem und hänge sprichwörtlich in den Seilen.In diesem Moment zischt schon der erste Rohrstockhieb auf meinen Arsch nieder und ich zucke unwillkürlich zusammen. Es folgen einige Weitere und jeder trifft mich mit der Stärke des Ersten. Ich weiß nicht wie viele Schläge es waren, aber mein Hintern brennt danach ganz schön. 
„Und nun üben wir es noch einmal, bevor wir die Session richtig starten,“ höre ich seine Stimme hinter mir. Ich stöhne innerlich auf und spüre schon wieder seine Hände auf meinem Körper...

 

 

„Alles okay, Mia?“ Meine Freundin schaut mich besorgt an. Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch und schaue verwirrt um mich. Wir sind noch immer auf dem Balkon – mein Cocktail ist mittlerweile warm. Vermutlich sind nur einige Minuten vergangen, seit ich Thomas den Cocktail überreicht habe.

„Ja, klar“, räuspere ich mich. 

Mein verwirrter Blick verfängt sich in dem von Thomas. Seufzend lehne ich mich im Stuhl zurück und ernte von ihm ein Augenzwinkern und ein verschmitztes Lächeln – als hätte er eben genau dieselben Gedanken gehabt wie ich...


Kommentare:


DomTom63 schrieb am 12.09.2018


Eine sehr schön geschriebene Geschichte, die lust auf mehr macht...


Antwort auf diesen Kommentar

Das freut mich sehr zu hören! Danke dafür. :)

Viele Grüße

Mia

Steffi schrieb am 17.08.2018


Wow :-)) sehr schön geschrieben. Kompliment!


Antwort auf diesen Kommentar

Danke dir, es freut mich, dass es dir gefallen hat! :-)

Liebe Grüße

Mia

P. schrieb am 06.08.2018


Sehr gut geschriebene Geschichte. Finde ich sehr gut und an/erregend


Antwort auf diesen Kommentar

Ich danke dir!

 

Viele Grüße

Mia

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    Ceerny
    Willkommen auf dem Blog der unendlichen Vielfältigkeit, mit einen guten Mix aus Realität und Fantasie. Setzt den Teekessel auf und habt viel Spaß beim Lesen. :)
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