Besitz geteilt !?

Verleih und das was ich denke ...

Besitz, um das geht es, oder doch nicht? Doch, man besitzt etwas und man will es eigentlich nicht hergeben, das kennt doch jeder. Alles gut und schön, Dinge mit F vergibt man nicht Frau, Familie, Fahrzeug, Füller und alles was man sich da noch denken kann (ein Spruch von einem Meister von mir) :-). Aber gehen wir doch mal in uns, besitzen kann man doch eigentlich nichts. Denn leblose Materie, wie z.B. ein Auto, verflüchtigt sich auch irgendwann, ein Füller geht kaputt und so weiter. Bei Lebewesen ist das noch prekärer. Ein Hund zum Beispiel kann abgerichtet worden sein und man kann ihm alle Liebe der Welt schenken, doch auch er kann irgendwann abhauen oder einfach gehen. Bei einem Menschen ist es dann am kompliziertesten. Er kann sprechen und denken und er fühlt auch. Damit der Besitz eines Menschen eher fraglich.
Anders ist es, wenn ein Mensch aber der Besitz eines anderen sein will (wahre Sklaverei ist hier nicht Gegenstand der Betrachtung!). Dann begibt derjenige sich doch freiwillig in die Obhut des anderen und auch in dessen Schutz. Doch was genau besitzt dann der Besitzer genau? Das Herz, den Körper, den Kopf oder die Seele? Ich persönlich besitze lieber primär das Herz, für den Spaß, den Körper, den Kopf und die Seele, dafür ist ein anderer zuständig ;-). Doch im Grunde besitze ich es nicht, sondern es wurde mir übergeben bzw. gegeben und ich habe Sorge zu tragen, dass es gut behandelt wird. Das Herz würde ich niemals jemanden geben oder abgeben, es ist der Kern einer Beziehung und von daher kann man es nicht verleihen. Den Kopf kann man im Grunde nicht besitzen, denn die Gedanken sind frei und nur in nebulösen Momenten (wie sie auch immer zustande gekommen sind) kann ich jene beherrschen.
Kommen wir letztendlich zum Körper. Darum geht es doch hier. Der Körper desjenigen, den man in Besitz genommen hat. Man soll ihn natürlich auch gut wertschätzen und sorgfältig behandeln, doch gewisse Verlangen entstehen im Kopf des Besitzers, und der Körper desjenigen, den man in Besitz genommen hat, weist dann die Auswirkungen in Form von Spuren dieser Verlangen auf. Also was sagt das mir? Kann ich den Körper dann auch freigeben bzw. kann ich ihn jemandem übergeben und er darf ihn auch einmal nutzen, nach seinem Vorstellungen? Was bringt es mir, wenn ich etwas eigenes jemand anderem überlasse?
Auf den ersten Blick: Gar nichts. Doch wenn ich länger überlege, dann kommt mir ein Vergleich in den Kopf. Wenn ich da sitze und mir Pornos anschaue, dann sehe ich Menschen, die sich vor mir der sexuellen Lust hingeben. Was passiert dann mit mir? Im Normalfall werde ich selber geil. Dann kommt das Verlangen in mir hoch und ich folge dann meinen Trieben. Sei es, dass ich mir dann einen runter hole oder das ich, wenn eine Frau neben mir sitzen sollte, versuche, mich mit ihr genauso oder ähnlich zu vergnügen.
Aha! Wenn ich also anderen zuschaue wie sie Sex haben oder BDSM und ich werde geil, warum kann ich dieses Gefühl nicht auch bekommen, wenn ich meine Sklavin einem anderen gebe und er genau dasselbe macht, wie ich in den Pornos sehe?
Einfach ausgedrückt, es sind Ängste dabei. Ängste, die ganz normal sind und natürlich, es wäre komisch wenn sie nicht da wären (außer man hat zu seinem Besitz gar keine emotionale Bindung, aber ist es dann überhaupt Besitz?). Zum einen die Angst oder Unwissenheit, was macht der andere damit? Ist er vielleicht besser? Bekomme ich meine Sklavin auch wieder ordentlich zurück (gut körperlich ist relativ, aber auch mental)? Genau das hält viele davon ab, ihre Sub oder Sklavin zu vergeben oder zu verleihen. Denn wenn es da zum Zwischenfall kommt und etwas passiert, könnten sich viele das nicht verzeihen. Aber genau hier will ich ansetzen.
O.k., macht es mich geil einen Porno zu sehen, in dem meine Sklavin eine Hauptakteurin ist? Stimuliert es meine Libido sie zu sehen, wie sie schreit vor Geilheit, wenn ein anderer sie durchnimmt? Je länger ich dieses Bild oder diese Bilder vor meinem Kopf ablaufen lasse, umso mehr empfinde ich Lust dabei. Denn ich werde doch auch geil, wenn sie bei mir so schreit oder vor Geilheit berauscht ist. Nur dass ich hier vielleicht nur zuschaue oder eben nicht der einzige bin, der daran „Schuld“ ist, das sie so abgeht. Ich denke, dass diese Vorstellung in einem Platz nehmen kann und sich so ausbreiten, das bedarf Zeit und vor allem Sicherheit. Als Herr und Patron sollte ich das nicht nur alleine wollen (also ich denke so), sondern auch die Sub/Sklavin sollte solche Ambitionen in sich haben und auch äußern können. Die Ängste, die oben erwähnt wurden auf ein Minimum zusammen zu schrumpfen zu lassen und unbefangen an so etwas heran zu gehen, das braucht einige Zeit und viele Gespräche. Ist es doch so vielleicht, diese Momente sind eben ein Kick, etwas „Besonderes“ aber sie machen einem auch vielleicht wieder bewusst, was man denn als Eigentum hat und wie wunderbar es ist, es besitzen zu können. Von daher mache ich meinen Weg bzw. meinen Kopf frei und lasse mich einfach überraschen, wenn es mal soweit ist.
Das klingt jetzt alles so einfach und kinderleicht. Doch das ist es auf keinen Fall, denn solche Gedanken hat man nicht schon immer. Keiner verleiht etwas so Kostbares oder überlässt es einem anderen. Aber in dem Wissen, dass ich die Macht habe zu sagen, was, wie, wo passiert und es auch abbrechen kann, wenn es falsch läuft und dass ich dabei selber geil werde, lässt mich getrost auf dieses Ereignis warten. Was dann die Realität mal mit sich bringen wird? Ich weiß es nicht, aber die mir jetzt bekannten Ängste kann ich beherrschen und das ist das Wichtigste, wenn ich meine Sklavin aus der Hand geben sollte.

EpisodE II (31020190)


Kommentare:


Michaela schrieb am 13.12.2013


Besitz geteilt

hallo genteldom,

eine sklavin ist eigentum und besitz ihres herrn, ist es dann nicht zu vergleichen mit zuhälter und prostituierte wenn ein herr seine sklavin verleiht?
vielleicht kann man eher jemanden verleihen für den man keine liebesgefühle hegt...und wenn es dann der wunsch dieser sklavin ist weil es ihr einen kick verschaft

ich lese sehr aufmerksam die geschichten und gedankengänge...

michaela


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo Michaela,
ich bin nicht Gentledom :-). 
Klar ist sie Besitz des Herrn, aber wenn du mal im Forum schaust, da wurde unlängst dieser Begriff nochmals versucht zu beschreiben und da habe ich zu Besitz auch etwas geschrieben. Ich will das jetzt nicht noch mal wiederholen. Doch als Zuhälter sehe ich mich im Leben nicht und meine Sklavin auch nicht als Prostituierte. Hier geht es um das Unbekannte, den Kick von meiner Seite, mein Kätzchen auch mal aus der Position zu sehen, die ich sonst mit ihr habe, ich schaue es mir an oder mache sogar mit. Weniger Liebe für sie zu empfinden? Warum, was hat Liebe mit Sex zu tun? Das ist hier die Frage. In unserer Abendländischen Wertvorstellung sehr viel, wie mir bewusst ist, aber nüchtern betrachtet, ist die Trennung von Sex und Liebe nichts Verwerfliches, denn Lust ist etwas, was Befriedigung bedarf, Liebe dagegen für mich, etwas was Halt gibt und dauerhaft ist. Wenn Lust satt ist für den Moment, dann ist gut, aber an Liebe kann man nicht satt werden und wenn ja, dann ist es keine Liebe in dem Sinne. Weiterhin, wenn ich meine Liebe zurückschrauben würde, nur das ich es kann (also Verleihen), das der Wunsch, um den Kick für meine Sklavin erfüllt würde dadurch, sehe ich als großen Quatsch an. Liebe ist nicht Sex !
lieben Gruß Epi 

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    EpisodE II
    „Quaeque via primo passo incipit.“ (Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.) Dieses Zitat finde ich persönlich sehr gut, da es beschreibt, wie ich einmal angefangen habe, in die Welt des BDSM einzutauchen.
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