Inspiriert durch eine Frage in einem Forum habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, wie ich einem BDSM-Anfänger vermitteln würde, was für mich Ds ist und wie ich es lebe. Ich empfand es als ziemlich schwierig dies zu erklären ohne mich in Plattitüden zu verheddern oder zu abstrakt zu werden. Aber hier mein Versuch
Ich lebe mit meinem Herrn in einem permanenten Machtgefälle. Das heißt ich bin oder sollte mir wenigstens in jedem Moment meiner Stellung ihm gegenüber bewusst sein. Und wenn ich über die Strenge schlage hat er jedes Recht mich in meine Schranken zu verweisen. Das heißt nicht, dass ich keine eigene Meinung habe, ihm kein Contra geben würde oder ihm nicht auch ab und an den Spiegel vorhalte. Ich lebe in einem Machtgefälle aber ich gebe deshalb nicht mein Denken beim Eintritt in dieses Machtgefälle ab. Allerdings ist mir immer bewusst wem ich da gerade meine Meinung um die Ohren pfeffere und genau deshalb ist die Art und Weise wie ich dies tue eine ganz andere.
Natürlich gibt es Regeln und Rituale, allerdings sind sie nicht das Fundament des Machtgefälles, sondern geben ihm Struktur, verleihen ihm so etwas wie einen sichtbaren Ausdruck. Regeln um der Regeln willen, Rituale, die sich nicht zwischen Dom und sub entwickelt haben, sind und bleiben leer.
Das Fundament des Machgefälles ist, dass ich als sub mich ihm unterworfen habe, ihm Rechte abgetreten habe, ihn als meinen Herrn anerkannt habe. Das ist ein Versprechen, dass ich gegeben habe und das ich einhalten will. Ich möchte ihm gefallen, nicht weil ich muss, weil er es mir befiehlt, sondern weil ich es für ihn tun will.
Ein Beispiel: Am Anfang unserer Beziehung fand ich siezen ziemlich blöd und dachte dadurch wird eine künstliche Distanz hergestellt. Für ihn bedeutete siezen jedoch eine sehr innige Nähe und er empfindet ein Du von seiner sub als respektlos. Er hat es nie von mir verlangt oder als Regel aufgestellt, aber ich wollte es ihm irgendwann schenken. Erst in Sessions, dann immer wenn wir unter uns waren und mittlerweile sieze ich ihn fast permanent. Und jedes Sie ausgesprochen gegenüber einer Person, mit der mich so eine Nähe verbindet lässt mich einen kleinen Moment innerlich stocken und erinnert an das herrschende Machtgefälle.
Ähnlich verhält es sich mit Strafen, klar kann er mich strafen, wenn ich in seinen Augen Mist gebaut habe. Aber ich habe mich ja ihm unterworfen und mich dadurch nicht nur vor ihm sondern auch vor mir selber verpflichtet. Deshalb sind eigentlich die Strafen am nachhaltigsten, um die ich selber bitte, weil ich in meinen Augen mich ihm gegenüber nicht korrekt verhalten habe. Ob dem so ist...seine Entscheidung.
Warum ich dies mache? Weil es unsere Art des Lebens und Liebens ist, weil es ihn kickt, weil es mich kickt und weil über mir jemand steht dessen Ziel es ist mich glücklich zu machen.
...und weil ich es so will.
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