Er hat mich eingefangen. Gleich bei unserer ersten Begegnung passierte etwas mit mir. Erstes Herantasten. Unsicherheit. Faszination. Erregung. Der Hauch eines Versprechens. Etwas zog mich magisch an. Er zog mich magisch an. Ich lauschte seiner Stimme. Die Worte zogen an mir vorbei. Sie gefielen mir. Sein Blick ging durch mich durch und fand seinen Widerhall tief in mir.
Andeutungen. Das Essen wählte er aus. Einer sub steht das nicht zu. Ich lächelte in mich hinein. Amüsiert. Und gleichzeitig…ein kleines ja macht sich in mir breit. Zaghaft. Zulassend. Bei ihm…vielleicht. Es fühlt sich nicht nach Allgemeinplätzen an. Er wirkt authentisch. Er spielt nicht. Er lebt sich selbst. Ich genieße die Unterhaltung, die Geräuschkulisse verschwimmt. Ich nehme nur noch ihn wahr. Seine Sicherheit und auch seine Unsicherheit. Er fordert mich. Meine Geist und ein wenig auch meine Seele. Der Tag war anstrengend. Ich bin erschöpft. Und doch verlangt er viel zu schnell die Rechnung. Wir gehen langsam in Richtung Innenstadt. Wollen wir noch etwas trinken?
Der Gedanke an eine überfüllte Kneipe ist mir zuwider. Aber ich möchte seine Gegenwart weiter genießen. Möchte den Abend noch nicht beenden. Gedanken rasen. Ich zögere. Bin unsicher. Möchte nicht falsch verstanden werden. Ich will keine schnelle Nummer.
Er schaut mich an. Erstaunt. So viel Vertrauen? Ich bin erstaunt über mich selbst. Vielleicht ein wenig erschrocken. So schnell lasse ich doch niemand in meine Burg. Er ist ein Fremder! Und doch es fühlt sich richtig an. Bist du dir sicher? Es wird nichts passieren. Du bist mir zu wertvoll. Erleichterung. Freude.
Im Kerzenschein auf der Couch. Der Abend vergeht kaum merklich. Vorstellungen abklopfen. Die Luft vibriert. Vorsicht. Gebranntes Kind. Ich weiß zu gut was es heißt, sich zu unterwerfen, sich jemandem zu öffnen, sich hinzugeben und Macht zuzulassen. Vorsicht. Langsam!
Ich kann nicht anders. Was bereits innerlich begonnen hat, muss auch nach außen. Es ist zu früh, ermahnt mich eine Stimme. Es ist egal, denn es ist richtig. Langsam gehe ich auf die Knie, senke meinen Kopf und spüre seine Gegenwart mit jeder Faser meines Seins. Reglos knie ich vor ihm. Spüre seine Hand in meinem Nacken. Behutsam. Ein kostbarer Moment. Es fügt sich etwas zusammen. Nicht laut. Ganz leise. Kaum bemerkbar. Eine Ahnung breitet sich aus. Der Anflug einer Gewissheit. Mein Platz.
Es ist scheinbar nicht viel passiert.
Und doch ist alles passiert.
SiNNlichkeit schrieb am 28.04.2013
Die Tiefe...
...und Authentizität deiner Worte schürt die Sehnsucht, rüttelt aber gleichermaßen an der Hoffnung: ja, auch außerhalb der Fantasie- und Gedankenwelt findet sich, was zusammengehört.
Lautlose Realität.
Empathisch berührt,
SiNNlichkeit.
Dein Kommentar freut mich sehr. Herzlichen Dank!
Carmantus schrieb am 04.04.2013
Erste Begegnung (März 2013)
Deine Geschichte hat mich sehr berührt, Frekkja - für mich ist sie sehr poetisch, aufs Wesentliche konzentriert, sehr dicht und authentisch. Ich mag deine kurzen, prägnanten Sätze, ein, zwei oder drei Wörter reichen oft völlig aus und sagen tausendmal mehr als endlose Bandwurmsätze, wo man schon nach kurzer Zeit ermüdet und fast schon verzweifelt auf das erlösende Verb wartet...Danke :-)
Carmantus
Danke, dein Lob freut mich sehr. Vor allem, da es auch für mich ein besonderer Text ist.
Frekkja