"Er fragt... Er fordert... Er führt mich..."
11. Juli 201X
Am Freitag werde ich abgeholt und wohin es geht das weiß ich nicht. Ich bin so durcheinander. Was hat er nur geplant? Von umfangreichen Vorbereitungen war die Rede und Absprachen müsse er treffen und wären nötig. Immer dieses Halbwissen. Hier zappele ich also im Schulungsraum neben meiner Arbeitskollegin auf meinem Stuhl herum. An Zuhören und konzentriertes Arbeiten war heute gar nicht mehr zu denken. Hm. Was könnte er bloß vorhaben? Und was bedürfe eine derartige Organisation? Grübelnd und grinsend brachte ich irgendwie den Tag hinter mich. Wohlwissend, dass ich an dem folgenden Tag wohl ähnlich unkonzentriert sein würde.
13. Juli 201X
Es
ist nun 12.15
Uhr und somit habe ich
Mittagspause. Ich habe wirklich versucht ihm irgendeine Information zu
entlocken, aber das war völlig erfolglos. So was aber auch. Ich solle mich
einfach überraschen lassen. Zudem gab es nun Vorgaben. Einen Zopf und auf
keinen Fall ein Korsett. Schade, denn gerade letzteres wäre meine erste Wahl
gewesen. Wieso aber kein Korsett? Um 17 Uhr holt er mich erst einmal ab. Dann
geht es zu ihm, ich ziehe mich an und da? Ja und dann….
16.20 Uhr.
Gerade bin ich durch die Tür gekommen. Zügig bereite ich mich vor, gehe duschen
und packe meine Tasche mit sämtlich zur Auswahl stehenden Outfits. Dann klingelt
es schon an der Tür. Ich lasse ihn herein und schaue ihn neugierig an. Schon
wieder kann ich ihm keine einzige Information entlocken. Keine Chance. Außer
seinem schelmischen Grinsen ist da nicht viel zu sehen. Ganz Gentleman hilft er
mir beim Tragen meiner Sachen und wir machen uns auf die kleine Reise zu ihm.
Dem Unbekanntem entgegen…
20.00 Uhr. Mittlerweile sitze ich ihm zurechtgemacht und mit einem Cocktail in der Hand gegenüber. Ein Grobmaschiges Oberteil, halterlose Strümpfe, ein schwarzes Kleid, Schnallenpumps und stark geschminkt und noch immer zappelig. Er warte auf einen Anruf. Erst dann könnten wir los.
Ich
nippe an meinem Getränk. Viel zu schnell trinke ich den White Russian aus.
Einen weiteren bekäme ich vorerst nicht. Natürlich war dieser lactosefrei. Er
steht auf und holt mir ein Glas Wasser aus der Küche, damit ich nicht gleich
betrunken bin. Das wäre ja nicht erstrebenswert. Ach so? Dankend nippe ich an
meinem Glas Wasser. Ich betrachte ihn. Völlig entspannt sitzt er da. Wie immer
eigentlich. Nur die Vorfreude springt mir förmlich entgegen. Mh. Von oben bis
unten in schwarz gekleidet. Stilvoll und elegant. Anziehend. Mehrere Ringe
komplettieren sein Erscheinungsbild. Ich betrachte ihn weiter und schweife
gedanklich ab. Das Lied Fix von
Aesthetic Perfection trägt meine Gedanken hinfort.
Dann klingelt das
Telefon und mein Herz bleibt beinahe stehen. Gerade bin ich noch entspannt
gewesen, vielleicht auch wegen des Alkohols. Nun kehrt die Nervosität zurück. Während
des Gesprächs trifft er ein paar undefinierbare Aussagen. Nichts Aufschlussreiches.
Mist. Mit den Worten, dass wir nun los können, stellt er die Musik ab, löscht
die Kerzen und verlässt den Raum. Wohlwissend, dass ich ihm folge. Alles ist
wie ein paar Male zuvor. Ich setze mich auf den Beifahrersitz.
Die Musik dröhnt
und übertönt meine Bedenken. Nicht, dass es wahrhaft ernst zu nehmende Bedenken
gewesen wären. Ich fürchte nicht, was er vorhat. Er hat mich kennengelernt und
weiß bzw. sollte wissen wie sein Handlungsspielraum ausschaut. Es ist nur so
verdammt ungewohnt, die Planung aus der Hand zu geben. Ich plane sonst stets
alles und dieses Unwissen ist sehr unüblich für mich. Reizvoll ist es dennoch
und etwas Neues. Zumindest in den letzten Monaten. Sich einfach mal darauf
einlassen. Noch gemeiner ist es allerdings, wenn eine gute gemeinsame Freundin
eingeweiht ist und mir ebenfalls nichts sagt, außer ich solle es genießen. Nun
gut. Wir fahren also über Landstraßen und Autobahnen und einen Berg hinauf.
Einem Ort entgegen, an dem ich bereits eine Woche zuvor gewesen bin. Die
Landschaft hier hat schon etwas für sich. Es ist der Abend eines Sommertages.
Ich teile ihm mit, dass ich bei der Ankunft, wo auch immer dies sein würde, wohl auf Toilette müsse. Das war wohl die Quittung, wenn man vorher zu viel trinkt. Also hält er an einem Waldweg auf einem Berg an. Er schaut mich an. „Dann geh jetzt“, ruhig aber bestimmt weist er mich an. Zögerlich verlasse ich das Auto und gehe ein paar Schritte in das Gestrüpp hinein. Als ich zurückkomme steht er neben dem Auto und kommt auf mich zu. Ich solle noch nicht einsteigen, teilt er mir mit, während er zum Kofferraum geht und diesen öffnet. Darin liegen Handmanschetten und die metallene Augenbinde. Er schnallt sie mir um und befestigt sie mit einem Karabiner aneinander. Mit der Augenbinde nimmt er mir die Sicht, bevor er mich dann nach hinten drückt. Und so falle ich in den Kofferraum. Ich ziehe die Knie an und dann schließt er die Kofferraumtür.
Gefangen… Gefesselt… Entführt?
Der Wirklichkeit entrissen...
Etwas perplex gilt mein einziger Gedanke wo geht es hin? Ich halte die Luft an und versuche verzweifelt eine bekannte Strecke zu erraten. Wozu eigentlich, wenn man sich hier nicht einmal auskennt und hier niemals zuvor war? Dennoch halte ich die Luft weiter an. Ich spüre, wenn er bremst, abbiegt und gelegentlich beschleunigt. Die Anspannung weicht.
Mein Zeitgefühl schwindet. Ich fühle mich leicht. Schwebe und falle in Gedanken. Spüre die Fremdbestimmung durch die Fesseln. Der beengte Raum tut sein Übriges. Ich beginne damit, mich fallen zu lassen. Frieden breitet sich aus und so kann ich beginnen auf das Wesentliche zu hören und zu achten.
Und so versinke ich in Gedanken…
Er fragt. Ich antworte. Höflich.
Er fordert. Ich vertraue. Wagnis.
Er führt mich. Ich folge. Selbstverständlich.
Und so lasse ich mich fallen
und streife in diesem Moment jegliche Bedenken ab, entledige mich meiner
Selbstbestimmung und lasse mich darauf ein.
Alles Weitere nehme ich wie durch einen Schleier wahr.
Angekommen.
Schließlich parkte er und der Motor ging aus. Die Fahrt über hatte ich mich mit meinen Händen so gut wie möglich abgestützt, um mir nicht den Kopf anzustoßen. So einigermaßen war mir das auch gelungen. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, daher ließ sich an dieser Stelle wohl kaum eine realistische Aussage treffen. Gewiss hatte es sich länger angefühlt als es tatsächlich war. Zumindest war ich noch sehr weit von einer Atemnot entfernt. Ich hörte wie er ausstieg und die Fahrertür schloss. Dann öffnete sich die Kofferraumklappe. Er zog mich hoch und half mir herauszuklettern. Der Boden war uneben. An den Manschetten führte er mich hinter sich hinterher. Zaghaft tippelte ich, um nicht zu stürzen. Vor Stufen warnte er mich bzw. er kündigte sie an. Im Schneckentempo ging es voran. Stufe für Stufe und Meter für Meter. Er öffnete eine knarrende Tür. Es roch nach Schuppen. Auch hier war der Boden nicht besonders eben. Erneut öffnete er eine Tür, durch die er mich führte. Eine Wärme kam mir entgegen. Ein Kamin? Meine Gedanken formten sich zu einer Vermutung, fernab einer absoluten Gewissheit. Die Tür wurde hinter mir geschlossen. Erneut war ich gefangen. Anscheinend waren wir nun angekommen. Hier sollte es hingehen. War es der Ort an den ich gedacht hatte? Die Treppen irritierten mich sehr, denn diesen Weg kannte ich so nicht.
Grendel – The Judged Ones
So ließ er mich also inmitten dieses Raumes stehen. Aufmerksam verschärfte ich meine Sinne. Stets mit der Intention an Informationen zu gelangen.
Ich versuchte zu hören, was er tat und hörte lediglich seine Schritte.
Ich versuchte etwas zu riechen und roch nur den Kamin.
Ich versuchte nach ihm zu greifen und griff doch nur ins Leere.
Er
blieb stehen. Sein Atem in meinem Nacken verriet mir, dass er direkt hinter mir
stand. Er fasste um mich und löste den Karabiner, der die Manschetten noch
immer miteinander verband. Anschließend führte er mein linkes Handgelenk nach oben.
Das Geräusch einer scheinbar schweren Kette ließ mich zusammen zucken. Mein Arm
wurde in dieser Position fixiert. Auch der andere folgte in ähnlicher Weise,
auch wenn ich dieses Mal nicht wegen der Kette zusammen zuckte. Als Nächstes
wurden mir an den Fußgelenken äußerst massive Fesseln angelegt. Sie waren sehr
schwer und aus Metall. Daher waren sie recht kühl. Ich hörte das Einklinken mehrerer Schlösser.
Nun war ich wohl wirklich gefangen. Ein kleiner Bewegungstest gab mir die
endgültige Gewissheit. Dabei genoss ich das Klirren der Kette, die kühl meinen
Arm streifte. Für dieses Geräusch hatte ich schon immer eine Schwäche gehabt.
Ich seufzte. Stille. Er überließ mich ein paar Sekunden dieser Situation oder betrachtete er mich lediglich? Ungewissheit. Ich stand so da mit gesenktem Kopf. Mein Herz schlug schneller als sonst. Die Situation derart ausgeliefert zu sein erregte mich. Ich war mir sicher, dass ihm dies ebenso klar war wie mir selbst. Dann schien er sich erneut durch den Raum zu bewegen. Erst jetzt konnte ich wieder die Wärme wahrnehmen. Die Quelle dafür schien links hinter mir zu sein.
Die Realität holte mich schlagartig zurück. Der scharfe Schmerz an meinem rechten Innenschenkel hielt sich lang. Die Art des Schmerzes sprach für sein neues Lieblingsspielzeug, das aus Makrolon bestand. Seid er dieses zum ersten Mal bei mir in der Hand hielt, konnte bzw. wollte er gar nicht mehr ohne. Der Sadist in ihm war erwacht. Ich hatte ihn gerufen und nun gierte dieser Teil in ihm nach erfüllender Befriedigung. Ich wusste auch ohne ihm nun in die Augen sehen zu können, wie sich sein Blick veränderte. Für mich war es ein leichtes diesen Teil von ihm hervor zu kitzeln und er ließ sich nur zu gern darauf ein. Gemeinsam kratzten wir gegenseitig an unseren Grenzen.
Es
folgte ein weiterer Schlag an einer anderen Stelle. Daraufhin folgten weitere.
Sie kamen noch bevor der Schmerz abklingen konnte. Gern schlug er auch mehrmals
auf die gleiche Stelle. Mit zunehmender Intensität nahm auch meine Atmung zu.
Hörbar und als Bestätigung für den Sadisten in ihm. Zwischendurch folgten sanfte Berührungen der
geschundenen Haut. Sein Werkzeug, wie er die Schlagwerkzeuge gern betitelte,
wechselte er und so folgten nun Weitere. Den Rohrstock erkannte ich ebenso
schnell wie die neuerdings recht gefürchtete Gummipeitsche. Auch diese hatte er
durch mich schätzen und einsetzen gelernt.
Dann spürte ich, dass meine Beine
wackelig wurden und mein Kreislauf nicht mehr wollte. Umgehend teilte ich ihm
dies mit, denn das Befreien könnte schon allein wegen der Schlösser etwas Zeit
beanspruchen. Er reagierte sofort und befreite mir als Erstes die Arme, kurz
bevor ich in seinem Arm etwas zusammensackte. Wirklich umgekippt war ich nicht,
aber mein Kreislauf hatte deutlich rebelliert. Die Füße blieben vorerst
gefesselt. Und so saß ich erst einmal auf dem Boden um mich kurz zu entspannen.
Wesentlich mehr Zeit dazu ließ er mir auch gar nicht. Durch die Kühle des
steinigen Bodens fröstelte ich kurz. Er legte etwas unter mich, sodass ich
nicht frieren musste. Schließlich wollte er nicht, dass ich krank werde. Davon
hatten wir ganz sicher beide nichts.
Soweit hatte ich mich wieder gefangen,
dennoch fürchtete ich einen kleinen Rückfall, sofern er mich erneut in
vorheriger Position fixieren wolle. So sollte ich mich auf allen Vieren und mit
gesenktem Kopf halten. Neugierig blieb ich so und hörte etwas über den Boden
schaben. Dann hörte ich etwas schwappen. Flüssigkeit? Ich konnte mich an kein
Gespräch erinnern und an keine Andeutung. Ehe ich weiter nachdenken konnte
drückte mich seine Hand am Hinterkopf nach unten. Am Hals spürte ich einen
Rand. Er war rund und es handelte sich eindeutig um Plastik. Kurz darauf
berührten Nase und das Gesicht die Wasseroberfläche. Ich tauchte ein. Das
Wasser in diesem Eimer war kalt. Sehr kalt. Ich hatte nicht nochmal Luft
genommen, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Logisches Denken war in einer
solchen Situation nicht immer möglich.
Geschehen lassen.
Treiben lassen.
Vertrauen.
Einige Sekunden vergingen, doch die Angst keimte und nahm Besitz von mir. So versuchte ich also zappelnd seinem festen Griff zu entkommen und aus diesem Eimer herauszukommen. Jede Mühe war vergebens. Es war nicht die Atemnot, die mich lenkte, sondern vorübergehende Panik. Dann endlich ließ er mich los. Ich riss meinen Kopf hoch. Das Wasser spritzte und lief mir die Haare hinunter und über mein Gesicht. Ich war völlig nass und prustete. Er nahm mir die Augenbinde ab, aber ich solle die Augen vorerst geschlossen halten. Daran hielt ich mich.
Sein Griff in meinem Nacken kündigte mir ein erneutes Mal an. Dieses Mal war ich besser vorbereitet. Kurz nachdem ich den Rand des Eimers spürte, nahm ich tief Luft. Wesentlich gelassener konnte ich nun an die Sache und an diese Situation herangehen. Vertrauen war da. Der Widerstand trat vorerst in den Hintergrund. Nass und kalt war ich zu diesem Zeitpunkt sowieso. Mit jedem weiteren Versuch wurde ich gelassener und hielt es länger unter Wasser aus. Mein Ehrgeiz war geweckt. Ich wollte ihm entsprechen. Ich erstrebte, dass er stolz und zufrieden mit mir ist. Dennoch war die Angst immer dabei. Das Risiko, dass ich meinem Verstand nicht austreiben konnte. Das Kratzen an Grenzen. Das auch für mich Neue. Der Zwang. Grenzgängerin. Ja, es machte mich ziemlich geil. Alles andere wäre gelogen.
Er ließ mich kurz verschnaufen. Tropfend schaute ich in die Richtung, in der ich ihn vermutete. Er strich mir einzelne triefende Haarsträhnen aus dem Gesicht und sagte: „Mein nasses Kätzchen.“ Ich legte meinen Kopf schief um seine Aussage somit zu unterstreichen. Er schmunzelte. Nun sollte ich auch die Augen wieder öffnen. Ich folgte und meine Augen gewöhnten sich langsam an die Umgebung. Somit bekam ich die endgültige Gewissheit. Rote Kerzen. Ein Pentagramm. Unter einem Balkenkonstrukt saß ich auf dem gefliesten Boden. Links hinter mir stand ein Kamin. Vor mir an der Wand befand sich eine Pritsche. Überall an der Wand waren an Haken Schlösser oder Gewichte oder Ketten und dergleichen befestigt. Ein paar Werkzeuge lagen herum. Anderes war unbenutzt. Er erkundigte sich wie es mir ginge und ich teilte ihm jeden meiner Gedanken mit. Wie neu das mit dem Wasser für mich war, welche Ängste ich hatte und dass es mir letztlich doch gefallen hatte. Der Boden war recht nass geworden durch meine anfängliche Panik, doch das schien ihn nicht weiter zu kümmern. Er saß neben mir und ich durfte mich anlehnen. Er hielt mich und streichelte mir über die nassen Haare und über die Arme. Ab und an konnte er es dennoch nicht lassen über potentielle Flecken zu streichen. Grinsend nahm ich dies zur Kenntnis. Das Holz im Kamin war heruntergebrannt.
Diorama - Device
Er
schlug vor, dass wir nun besser mal nach oben gehen könnten. Ich beobachtete
ihn, während er aufstand und den Schlüssel für die massiven Fußfesseln suchte.
Er probierte mehrere Schlüssel aus und befreite mich von der am linken
Fußgelenk. Allerdings passte der nicht für die andere Fessel. Er sucht weiter
in sämtlichen Schubladen. An den Haken hatte er irgendwann auch keine anderen
mehr gefunden, die er ausprobieren konnte. So zog er die gesamte Kette aus dem
Ring und gab sie mir in die Hand. Vorerst sollte ich sie also umbehalten. „Mal
sehen, ob schon jemand da ist“, hörte
ich ihn sagen, als wir die Kellerstufen hinaufstiegen. Den Weg kannte ich
bereits. In Gedanken sah ich mich bereits mit dieser Kette und der Fessel im
Büro sitzen. Wirklich besorgt war ich aber nicht. Im Notfall müsste eben die
Fessel leiden und nicht ich. Er würde mich schon befreien, dessen war ich mir
sicher. Der Schlüssel würde sich schon auftreiben lassen. Oben war niemand. Das
Haus war definitiv leer. Der mir bekannte Patchouliduft strömte mir entgegen.
Hier war ich schon öfter gewesen. So gut wie heute hatte ich den Keller aber
bisher nicht kennengelernt. Ich fragte, ob ich auf Toilette dürfe und er
erlaubte es mir. Mit der Kette in der Hand ging ich also die Stufen hinauf.
Auch diesen Weg kannte ich gut.
Und so versuchte ich bei meinem Zopf zu retten
was zu retten war. Gleiches galt für das Make Up. Aber dafür kam definitiv
jegliche Rettung zu spät. In der Zwischenzeit war er im Keller, um aufzuräumen
und um jenen wieder trocken zu legen. Nach ein paar Minuten kam ich wieder aus
dem Badezimmer und ging wieder zurück nach unten. Dass ich herunterkam hörte
man gut, allein schon wegen der Kette. Im Wohnzimmer fragte ich wohin ich mich
setzen dürfe. Ich durfte auf dem Sofa Platz nehmen. Er kam zu mir und ich
lehnte mich an. Er hatte auch hier den Kamin angezündet, da es hier auch recht
kühl war. Der Hausherr war noch nicht wieder da und er könne uns gewiss sagen,
wo sich der Schlüssel befände. Also blieb uns nichts anderes übrig als zu
warten. Ich lehnte mich an und entspannte und so schlief ich erschöpft in
seinem Arm ein.
Ein Klingeln riss mich aus meinem kurzen aber doch sehr entspannten Schlaf. Ein sehr gut gelaunter Hausherr betrat den Raum. Breit grinsend und ausgelassen. Er wusste bereits von dem fehlenden Schlüssel und kommentierte meine beschränkte Freiheit mit der Bemerkung, dass das ja schon etwas habe. Ich war noch viel zu schläfrig und kaputt. Er fragte mich wie es denn gewesen sei und ob alles gut wäre. Mehr als kurze Antworten konnte ich gar nicht geben. Ich war alles andere als fit. Schließlich hatte er den Schlüssel in der Hand und ich wurde von den massiven Fesseln befreit. Allzu lange blieben wir nicht mehr. Wir tranken noch etwas und ich erzählte wie ungewohnt vor Allem die kurze Fahrt im Kofferraum für mich gewesen war und erwähnte den Wassereimer. Gespannt und neugierig hörte er zu und grinste dabei. In dieser Nacht wurden wir nicht mehr allzu alt und so verließen wir diesen Ort, den ich an diesem Abend wieder einmal auf eine ganz neue Art und Weise kennengelernt hatte. Ich fühlte mich ihm näher als noch vor wenigen Stunden. Stunden in denen ich Zweifel und Scham über Bord schmiss. Dank ihm und seiner Führung und Geduld. Und auch er hatte Blockaden abstreifen können.
Zeitgefühl
war ihm wie auch mir völlig entglitten. In den frühen Morgenstunden lagen wir
in seinem Bett und schliefen schließlich ein.
Dabei hatte das Wochenende gerade erst begonnen…
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