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Chronische Krankheiten versus BDSM - oder gar ein gutes Ventil?

Ein Gedankengang wo mich mal wieder Eure Meinung interessiert – ran an die Tasten, aber zuerst ich ;-)

Mich interessiert, wie sich chronische Krankheiten, chronische Schmerzzustände, oder ähnlich gelagerte Beeinträchtigungen im Spiel verhalten.

In eigener Angelegenheit beschäftigen mich grade folgende Themen. Ich werde sie einmal „aufgliedern“ und danach meine eigenen Bedenken/Erfahrungen/ Wünsche dazu preis geben.

 

1.) Wie sieht die dominante Seite einen? Ist der devote Part doch sehr offensichtlich „gebrechlicher“ (physisch und manchmal auch psychisch) als ein gesundes Menschenkind?!

 

2.) Wie geht Dom mit einem vorhandenen dauerhaften Schmerz um: entstehen dadurch eine Art „Übervorsicht“, Zweifel und Berührungsängste im Spiel?

 

3.) Wie kann man oben genannte vielleicht lösen?

 

4.) Wie geht das Gegenüber im D/S-Kontext mit mentalen Tiefs und Selbstzweifeln durch verändertes Aussehen oder der akuten Angestrengtheit um?

 

5.) Wie wirken sich starke chronische Schmerzzustände auf die Lust auf herbeigefügten Schmerzes aus? Verändert sich gar die Neigung?

 

6.) Wie wirken sich Medikamente (bspw. Opiade) auf ein Spiel aus – was muss beachtet werden? Welche bewusstseinsverändernde Wirkung haben Medikamente im Kontext des BDSM-Spieles?

 

Hier einige persönliche Worte von mir dazu....

Zu 1.)

Die Angst, eine andere Wirkung (eben eine nicht gesunde) auf mein Gegenüber zu haben, dominieren mich persönlich sehr. Obwohl ich eigentlich ein wirklich positiv denkendes Wesen bin, begleiten mich die Selbstzweifel....

 

Zu 2. der für mich größte Punkt:

In Gesprächen mit mir vertrauten Menschen habe ich sehr unterschiedliche Meinungen und Umgehensweisen erfahren. In allen Fällen sind wir überein gekommen, dass es theoretisch leicht gesagt ist – einem der Umgang im praktischen Fall jedoch schnell ein Bein stellen kann.

Vielleicht muss man hier auch noch mal unterscheiden, ob man seinen Spielpartner zuvor in „gesunder Form“ erlebt und bespielt hat, wie lang diese neue Situation schon gegeben ist und was im Zweifel passieren kann, wenn man sich als dominanter Part „falsch verhält“.

Hier zählt wohl vor allem das offene Gespräch. Ich persönlich kann von mir berichten, dass ich mich sehr danach sehne, in die BDSM-Welt ein zu tauchen. Mehr als je zuvor – und auch wenn ich schon immer sehr aktiv in der Auseinandersetzung mit meiner Neigung und meinen Wünschen war, so hat sich dieses doch nach meiner Krankheit noch weiter verstärkt.

Ich habe das Gefühl, es stellt eine Art „Ventil“ da, um mit der gegebenen – zugegebenermaßen nicht immer einfachen- Situation um zu gehen. Etwas anderes zu spüren als die Schmerzen, „sich selbst positiv zu spüren“ – ja, ich glaube das beschreibt es ganz gut.

Aber wie geht der dominante Part damit um, muss er sich doch im Klaren sein, dass er immer dafür „verantwortlich sein kann“ (vielleicht ist das Wort Verantwortung in diesem Kontext nicht ganz richtig) einen Schmerzpunkt aus zu lösen, der mich im Zweifel die zwei darauffolgenden Tage im Bett verbringen lässt! Da kann ich als devoter Part 100 Mal sagen, dass es mir das Spiel wert ist und dass die vielen intensiven und guten Momente das allemal wettmachen. Aber wie schaut es da in Dom`s Seele und Verantwortungsbewusstsein/Beschützerinstinkt aus?

 

Zu 3.) Habt ihr für solche Konstellationen Ideen? Möglichkeiten um vor allem der dominanten Seite eine Sicherheit zu bieten? Ein Extra-Code, wie z.B. ein Ampelsystem für den chronischen Schmerzgrad?! Oder reichen die reine Beobachtung?

 

Zu 4.) Dieser Punkt spielt für mich eng zusammen mit Punkt 1 ! Eine Krankheit macht etwas mit einem Menschen. Sicherlich verstärkt dann, wenn man nicht sein ganzes Leben mit ihr konfrontiert wurde. Wenn man sich mit chronischen Erkrankungen beschäftigt, wird man sehr schnell feststellen, dass sie auch etwas mit der Persönlichkeit anstellen. Sei es die abfallende Teilnahme am sozialen Leben, der Berufswelt etc. – das kann nicht spurlos an einem vorbei gehen. Manchmal sind es auch bleibende „Folgeschäden“ die einem den Kampf mit sich selbst ansagen.

Ich als bekennende D/S`lerin, bin mir ziemlich sicher, dass dieser Bereich seit meiner Krankheit andere Facetten bekommen hat. Die Selbstzweifel jagen einen und entsprechend ist die Auseinandersetzung mit dem brainfuck – wo gezielt mit der Psyche gespielt wird – schnell gegeben.

Was für Erfahrungen habt ihr da gemacht?

 

Zu 5.) Ich habe – auch wieder in eigener Sache – den Eindruck, dass mich allein der Gedanke an Schmerz ganz anders bewegt als noch vor meiner Erkrankung. Zuvor war ich kaum auf Schmerz aus, der brainfuck war mein ein und alles und daraus konnte ich dann ein wenig Geilheit zum Schmerz entwickeln. Heute erwische ich mich immer mehr dabei, dass „schmerzlastige Fantasien“ mehr Gewichtung bekommen…. Hat das einen Zusammenhang mit den chronisch aus zu haltenden Schmerzen?! Frei nach dem Motto: „Ich leg noch eins oben drauf, um vielleicht die Kontrolle über meinen Körper zurück zu gewinnen?“

 

Zu 6.) Der letzte Punkt ist wohl selbstklärend ?

 

So, ich belasse das nun erst einmal so – zugegebenermaßen ein sehr persönlicher Text. Aber ich habe die Vermutung, dass es mehr Spielbeziehungen trifft, als man auf den ersten Blick glaubt. Wem das zu persönlich ist, es öffentlich zu schreiben, kann mir auch gerne eine pn schreiben. Ich freue mich über regen Austausch über dieses doch sehr umfangreiche und nicht ganz unkritische Thema.

 

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Geschrieben am: 09.01.2014 | Einsortiert in: Gedanken


"Und die Moral von der Geschicht.... oder: die Moral und ihre eigenen Wege"

 

Hier erst einmal Freund Wiki und seine Meinung:

"Moral bezeichnet zumeist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen."

 

Prima, und nun meine Meinung oben drauf. ;-)

Moral – wir kriegen sie schon in den Kinderschuhen aufgetischt mit „das macht man aber nicht“ oder ähnlichen klugen Sprüchen. Wir wissen alle (ok, fast alle) was die Moral unserer Gruppe unserer Kultur ist, nicht wahr?

Und was ist diese genau, diese Moral? Was gibt sie vor zu sein und vor allem, wer legt fest, dass die Dinge so laufen zu haben, damit sie moralisch vertretbar sind?

Ich komme aus einem recht konservativen Elternhaus, ja, sogar kirchlich geprägt. Die Moral wird und wurde großgeschrieben und es war mir immer bewusst, dass „es sich eben so gehört, ihr zu folgen“ – quasi als „Zutat für ein glückliches Leben“.

Meine persönlichen Gedanken zur Moral in Sachen Treue in einer Partnerschaft waren auch immer sehr klar gesteckt. Ich glaube aber eher aus meinem eigenen Wertesystem, wie man mit einem Menschen umgeht, als aus der aufgedrückten moralischen Verpflichtung heraus.

Ehrlichkeit, Respekt, Vertrauen und Hingabe – das sind die Worte für mich, die eine Partnerschaft in der Umsetzung verdient haben sollte. Und ja, daraus erschließt sich auch das Zauberwort „Treue“ (hier mal von einer ganz normalen Beziehung ohne weitere Absprachen ausgegangen)

Es ist mir auch wichtig, dass es für meine Person beherzigt wird. Auch ich möchte nicht hintergangen werden und kann von Glück sprechen, das mir dieses bislang auch noch nie passiert ist. (Oder ich es nicht mitbekommen habe, was ich aber fast ausschließen kann)

Und doch lerne ich – aus Sehnsüchten und Wünschen getrieben – das man von dieser gradlinigen Spur auch abweichen kann. Und auf einmal gibt es da nicht mehr nur die „falsch-und richtig-Aussagen“, nein, die Moral kann sich ihre eigenen Wege bauen.

Und je mehr man sich auf diesem Pfad einlässt, desto legitimer wird das Ganze auf einmal.

Zwei Dialoge:

1.)

Ich: darf ich meinen Partner betrügen?

Die alteingesessene Moral: „nein liebes Menschenkind, das darfst du nicht. Achte Deinen Partner!“

Ich: Aber mein Wunsch ist so stark und ich kann meine Sexualität doch nicht ausleben mit ihm – ich habe doch schon alles mir mögliche probiert um mit ihm einen Weg zu finden!?

Die alteingesessene Moral: “nein, liebes Menschenkind, du hast Dich für diesen Mann entschieden und nun stehe auch dazu. Verletze ihn nicht mutwillig wegen deiner Triebhaftigkeit. Du wusstest vorher auf was du dich eingelassen hast. Entweder Treue oder Trennung.

Ich: Du hast Recht, ich kann und will meine Beziehung nicht aufs Spiel setzen und Gefahr laufen, einen Mann den ich liebe, derart zu verletzen. Da verzichte ich lieber auf meine eigenen Bedürfnisse…

 

2.)

Ich: meine Sehnsüchte und Wünsche tanzen mir auf der Nase herum. Ich möchte so gerne treu sein, aber mir etwas – etwas, was auch zu mir gehört und auch gelebt werden möchte…

Die neue Moral: „Mein liebes Menschenkind, du musst in dich hinein fühlen und daraus handeln. Und wenn das Ergebnis ist, dass Du zweigleisig fährst, nun – dann musst du dieses eben tun. DU musst glücklich sein. Du hast wirklich schon so vieles probiert und ihr findet einfach keinen Weg, keine Lösung und wenn DU nicht glücklich bist, dann kannst Du es in der Beziehung doch auch nicht sein, oder? Vielleicht profitiert er sogar davon, weil du deinen Seelenfrieden gefunden hast, ausgeglichener und zufriedener bist. Natürlich ist die Situation nicht schön, aber hey – willst Du wirklich eine Partnerschaft wie Deine weg schmeißen? Einfach hinter dir lassen? Ihr seid so innig miteinander und habt Euch so viel aufgebaut – nur das eine, das eine kleine – die Sexualität, die stimmt eben nicht bei Euch. Und außerdem wusstest Du nicht von Beginn an, das er diese Neigung nicht hat, ganz im Gegenteil : Die Hoffnung von Euch beiden hat Euch in die Irre getrieben, das ist menschlich aber deswegen unglücklich zu sein, kann nicht die richtige Lösung sein.“

Ich: Ja, vielleicht hast Du recht, aber…..

 

Ich gebe es zu. Etwas überspitzt geschrieben aber so ähnlich läuft es grade bei mir ab und ich wundere mich. Ich wundere mich über mich selbst. Es scheint wie Engelchen und Teufelchen auf der Schulter sitzend…

Kennt ihr die Beiden? Wie geht ihr mit Ihnen um?

 

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Geschrieben am: 12.11.2013 | Einsortiert in: Gedanken


Wieso, weshalb, warum?

Ein Thema welches mich beschäftigt… und ich mich über ein Feedback von dem ein oder anderen „Mitleser“ hier freuen würde.

Kennt Ihr das, wenn Euch ein Thema wurmt und man allein nicht so recht weiter kommt? Vielleicht hilft es, das Ganze mal in Worte zu packen und nieder zu schreiben.

 

Back to the basic – ich frage mich, in eigener Sache als devote Frau, nein stopp, mein „Real-live-Ego-erhebt-Veto“, ich korrigiere mich: als sexuell devote Frau ;-) , warum diese Neigung eine solch große Macht hat, und noch viel wichtiger, WO sie herkommt.

Schon in meiner Jugend hat mich dieses verflixte Coverbild einer Zeitschrift so aufgewühlt und kurze Zeit später war ich gefangen in dem Bann der mich bis heute gefangen hält und auch mit Nichten die kleinsten Anstalten macht, mich wieder loszulassen.

Ihr wisst sicherlich von was ich rede, oder?

 

Ich bin nun mittlerweile keine 19 mehr und habe mich schon sehr viele Jahre mit mir und meiner Neigung beschäftigt. Und trotz alledem wirft sie noch so viele Fragen auf.

 

Sollte man nicht einfach schweigen und genießen, anstatt sich den Kopf zu zerbrechen ? Diesen wahnsinnigen Zauber einatmen und sich ihm hingeben?

Mit einem Menschen ausleben, der dieses gleiche Empfinden hat und sich zusammen darin entwickeln – und um hier mal völlig in der Idealität Fuß zu fassen – rede ich grade von einem Menschen, den man so nah an sich heran lassen möchte, das man ihm bedingungslos vertraut , der einen als Frau, liebende Mutter der gemeinsamen Kinder, beste Freundin sowie als Hure im Bett sieht? Wow, welch großer Anspruch.

Ein zu großer Anspruch?

Wenn ich mich umgucke in meinem Bekannten-und Freundeskreis dann muss ich feststellen, dass die Neigung fast nie kompatibel ist zu dem, was beide Partner suchen. Da geraten die dominanten Männer an die dominanten Frauen, die devoten Frauen an die devoten Männer oder aber es wird davon gesprochen, dass die Neigung eigentlich „zueinander passen würde“, aber es in diesem Fall „einen Fall“ nicht funktioniert.

Was stellt man mit dieser Information an?

Liegt es daran, dass Menschen nicht zwangsläufig im Alltag das ausstrahlen, was sie sich im Bett wünschen oder spielen da gar ganz alt eingefahrene Verhaltensmuster eine Rolle?

 

Was tut man also, wenn man den „Mensch fürs Leben gefunden hat“, sich zusammen etwas aufgebaut hat, sich eine weitere Zukunft mit dem anderen wünscht – aber diese sexuelle Neigung nicht befriedigt wird und wie ein Orkan in einem wütet?

Hier kommen dann wohl die eigenen Moralvorstellungen auf den Tisch.

 

Mich würde sehr interessieren, wie ihr darüber denkt und fühlt…

 

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Geschrieben am: 10.11.2013 | Einsortiert in: Gedanken


    Gedankenflüge
    Suchend und Findend - immer wieder aufs Neue Neues entdeckend ... Ventile finden und sie nutzen! Durch niedergeschriebene Worte bewusst werden, klar werden über sein eigenes Denken, und auch über das Denken von anderen, sich weiter entwickeln - stetig - i
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  •   Frechdächsin schrieb am 13.11.2013
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  •   Cathi schrieb am 12.11.2013
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