Gehorchen, Gehören und Hörigkeit

geschrieben von Ruby

 

Wenn man mir eine Idee vorlegt, dann schreibe ich auch gerne darüber. So widmen wir uns heute dem Thema Hörigkeit, das von vielen bis dato noch immer falsch gesehen wird, denn hier spricht man wirklich von einer Störung oder einem krankhaften Verhalten.

Hörigkeit

Es ist leider ein bisschen ein längerer Artikel geworden, dennoch sollte man sich die Zeit nehmen ihn durchzulesen. Dieses Thema kann jeden betreffen und bei BDSM kann  es noch schneller passieren. Ich weiß auch, wie schnell es gehen kann, denn ich habe solche Menschen schon kennengelernt. Die lassen sich schwupp die wupp da reinfallen und dann redet man gegen eine Mauer. Ist nicht schön, das mitzubekommen.


Um den Begriff Hörigkeit mal zu erklären:


Der Begriff Hörigkeit stammt ursprünglich aus der Rechtssprache und bezeichnet ein Verhältnis besonderer Abhängigkeit. Bereits in der ersten Entwicklungsphase der Leibeigenschaft (9. Jahrhundert bis Ende des 12. Jahrhunderts) flossen Leib- und Grundherrschaft zusammen, wobei die Hörigen, die an den Boden gebunden waren (Grundholden) von den Leibeigenen, die sich als Freie in den Schutz des Grundherren begeben hatten, unterschieden werden müssen. Die an die Scholle gebundenen Hörigen (Halbfreien) galten als Zubehör des Bauernguts. Zur Abhängigkeit gehörten auch persönliche Dienst- und Kriegsleistungen der gesamten Familie des Hörigen (Hand- und Spanndienste). Die Hörigkeit wurde endgültig im 19. Jahrhundert mit der Bauernbefreiung beseitigt. Sie wurde in Rußland z. B. erst 1861 aufgehoben.
Zitat: stangl-taller.at


Daher stammt nur das Wort HÖRIGKEIT. Die „Sexuelle” Hörigkeit, die wir in diesem Artikel behandeln, wurde erst viel später von Richard Freiherr von Krafft-Ebing im Jahre 1892 so benannt und bezeichnet die psychische (Abhängigkeit) Hörigkeit, die sich in verschiedene Felder aufteilt:


Sexuelle Hörigkeit - Emotionale Abhängigkeit - (Finanzielle Abhängigkeit)


Was viele missverstehen wenn es um die Hörigkeit geht, ist, dass hier von einem pathologischen (krankhaften) Verhalten gesprochen wird. Das betrifft dann(meist) beide Personen im Verhältnis, also den (Macht-) Ausübenden und die hörige Person. Da braucht man nicht über Ansichten streiten, es ist ein Fakt, wenn von Hörigkeit gesprochen wird, dann spricht man von einer Krankheit mit extrem hohem Suchtpotenzial, die psychischer Natur ist - und von nichts anderem.


Zu unterscheiden von der normalen Hörigkeit ist, ob nur eine Person, also der/die Hörige dieses Verhalten hat, bzw. der andere Partner das nicht weiß oder gar nicht mitbekommt. Oder, wenn es zwei miteinander lebende hörige Menschen sind, diese Konstellationen gibt es auch. In diesen Fällen gibt es keinen Täter der sie ausnützt, dennoch ist das Verhalten nicht gesund.


Aber der Tatbestand einer Erpressung wäre hier in allen drei Gebieten automatisch erfüllt, wenn einer der beiden die Abhängigkeit oder Hörigkeit des anderen ausnützt oder heranzüchtet. Pathologisch sind alle Arten von Hörigkeit und Abhängigkeit.


Wer jetzt glaubt, nur eine arme kleine Sub kann da zur Hörigen werden, den muss ich leider enttäuschen. Das hat nichts damit zu tun, dass man devot ist. Das kann genauso einem Dom passieren, auch wenn das wahrscheinlich nur die wenigsten zugeben würden und es betrifft ja nicht nur BDSM. Ehrlichgesagt, kann es jedem Menschen passieren, denn das kommt nicht von heute auf Morgen, sondern  geschieht schleichend bei der Emotionalen und Sexuellen Variante. Bis man es merkt, ist es schon zu spät und los wird man es nur mehr mit professioneller Hilfe.

Zum Vergleich ein Beispiel zur Arbeit:

  • Hier ist dieses Verhalten wahrscheinlich öfters angesiedelt als die hörige Frau oder der Mann (ja die gibt es auch) zuhause am Herd. Wir sind meistens auf unseren Beruf angewiesen, sonst können wir keine Rechnungen zahlen und wohnen ab morgen auf der Straße. So begeben wir uns eigentlich aus Zwang heraus in ein Abhängigkeitsverhältnis. Was passiert? Viele Arbeitgeber nützen dieses wirtschaftlich herangezüchtete Abhängigkeitsverhältnis aus. Was passiert in 90% der Fälle?  der Arbeitnehmer wird noch dankend „Ja, Chef” sagen, wenn er/sie Überstunden machen soll zum XY Mal und die ja dann noch unbezahlt, weil es so im Arbeitsvertrag steht. Würde  er es nicht machen, dann würde ihnen mit Kündigung oder anderem gedroht und ab einem gewissen Punkt denkt er nicht mehr dabei und wir sind bei der Hörigkeit im Arbeitsverhältnis angekommen. Die anderen 10% sagen gleich nach dem dritten Mal „Leck mi am Orsch”, und suchen sich einen neuen Job.


Zum Glück ist es nicht überall so, aber es gibt leider viel zu viele, denn sonst würde es keine 2,50 Euro Jobs mehr geben. Aber es ist ein gutes Beispiel, wie das Schema funktioniert. Hierzu zählt aber auch die finanzielle Abhängigkeit, und die finanzielle Abhängigkeit des Partners, Eheverträge oder eine nicht bedachte Unterschrift für eine KG oder Co. KG (Kommanditgesellschaften) und schon hat man die Arschkarte gezogen. Denn dadurch macht man sich abhängig, ist der Partner futsch, bekommt man nichts, weil es so im Ehevertrag steht oder Finanzamt und Co. nehmen einem noch die letzte Unterhose weg, weil man mit seinem ganzen Hab und Gut haftet. Also bis auf einen Sklavenvertrag besser nichts unterschreiben was man nicht muss, ned mal den Handyvertrag des Partners. ^^


Die Sexuelle Hörigkeit und Emotionale Abhängigkeit


Sexuelle Hörigkeit und Emotionale Abhängigkeit können sowohl gemeinsam, als auch unabhängig voneinander auftreten, aber dem einen folgt im Normalfall recht bald auch das andere. Sexuelle Hörigkeit und Finanzielle Abhängigkeit wären dann zum Beispiel ein Thema in der Prostitution, wo durch eine Finanzielle Abhängigkeit eine Sexuelle Hörigkeit erzeugt wird und die Person das macht, was ihr gesagt wird. Auch die Sexsucht fällt in den Bereich der Abhängigkeit und verbindet sich so auch mit den anderen Verhaltensmustern. 


Ein normales Dom - Sub - Verhältnis basiert auf freiem Willen und beidseitigem Einverständnis. Das hat nichts mit Hörigkeit zu tun, denn hier herrscht eine andere Intension, warum man es macht. Dazu kommen wir dann später.


In einem pathologischen Dom und Sub Verhältnis geht es nicht mehr um Freiwilligkeit, meist wird ein Partner dann so stark manipuliert, dass Abhängigkeit oder Hörigkeit  entsteht (dies hat aber nichts damit zu tun, ob die Neigung normal und gesund, oder vielleicht sogar auch pathologisch ist). Das geht dann so lange, bis nicht Sub nicht mehr (selbständig) denken kann und einfach alles mit sich machen lässt. Wie eine Gehirnwäsche. Da wieder raus zu kommen, geht dann nur mehr über eine lange Therapie, denn Verhaltensweisen eignet man sich schnell an, aber man kann sie nur schwer wieder ablegen. Daher ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, wieder in dasselbe Schema hineinzufallen, oder es sich sogar zu suchen.


Wie fängt es an?

 

  • Leben und Denken richten sich immer mehr nach dem Partner/Partnerin und nur noch sein/ihr Wille zählt.
  • Selbstachtung und Selbstwertgefühl sinken immer mehr.
  • Kontakt zu seinem Umfeld, Familie, Freunde, nimmt immer mehr ab.
  • Durch Liebesentzug, Spielentzug, Aufmerksamkeitsentzug übt der Partner seine Macht aus, zu manipulieren.
  • Betroffene wehren sich nicht gegen Demütigungen oder angedrohte und tatsächliche Gewalt  (aus Angst den Partner zu verlieren).
  • Oft kommen Folgeerscheinungen dazu, wie Schlaf- und Essstörungen, Erschöpfungs- und Depressionszustände bis hin zum Missbrauch von Suchtmitteln, Tabak, Alk, Tabletten und Drogen im schlimmsten Fall.


Das sind jetzt nur ein paar Ansätze wie es sich äußern kann und jetzt kommt der Schlaumaier daher und sagt: „Das ist ja bei manchen Punkten bei BDSM auch so.” *Keule raus hole und fest Zuschlag* Nur weil es gleich ist, ist es nicht dasselbe, es ist eben nicht Identisch, nur weil es so aussieht. Denn es stellt sich die Frage, warum man es macht?


Erscheinungsformen von Abhängigkeit (Verlustängste):

  • Sich einen Partner zu suchen, der emotional für einen unerreichbar ist.
  • Das Verharren in einer destruktiven Beziehung, die nur ein Trugbild ist.
  • Selbstschädigung, um den Wünschen des Partners zu entsprechen.
  • Verletzungen, Demütigungen und Kränkungen nur zu ertragen, um den Partner nicht zu verlieren.
  • Das selbstzerstörerische Verhalten ständig zu wiederholen.

Hintergründe und Ursachen, eine Wiederholung:

  • Situation in der eigenen Ursprungsfamilie.
  • Der Wunsch und die Hoffnung, negative Erfahrungen (allgemein) zu einem „positiven Ende” führen zu können.
  • fehlende oder falsche Selbstliebe.
  • Die Scheu und Angst, selbst die Verantwortung für sich zu übernehmen.
  • Persönliches Glück nur über das Glück des Partners erleben zu können (nur, ist nicht auch!).
  • Angst vor dem Alleinsein oder vor der Kränkung durch das Verlassen oder den Partner zu verlieren.
  • Besser neue Schmerzen hinzunehmen, als sich mit alten Wunden zu beschäftigen und sie zu heilen.

Ich denke, somit müsste jeder Depp (sorry) verstanden haben, dass Hörigkeit ein destruktives Verhalten ist. Egal ob es nun bewusst oder unbewusst im Raum steht.

In den vielen Beiträgen, die ich zu dem Thema gelesen habe, kommt auch immer wieder der folgende Satz und das Thema SM-Beziehungen auf, und selbst da wird der Unterschied erklärt.

 

  • Auch wenn sadomasochistische Beziehungen als hörigkeitsgefährdet gelten, weil  Menschen manchmal an falsche Partner geraten, die dies missbrauchen (könnten), haben diese Praktiken wenig mit sexueller/emotionaler Hörigkeit zu tun (nur weil das Schema gleich ist. Im Vergleich: Die hörige Person nimmt dabei die Rolle z.B. des Subs ein und lässt sich vom Dom bewusst erniedrigen und demütigen. Daraus kann er (beide) sexuelle oder emotionale Befriedigung herausziehen. Subs und sexuell Hörige unterwerfen sich zwar ihrem Partner/Dom, lassen zum Teil sogar starke Demütigungen oder Schmerzen über sich ergehen, aber Subs unterwerfen sich, weil sie es wollen und gerne machen, um daraus Lust, Frieden oder andere positive Energien zu gewinnen.
  • Und selbst beim Thema „24/7” liest man mitunter die Warnung „Laufen leicht Gefahr, eine Hörigkeit zu erzeugen”, aber nicht, dass 24 oder TPE gleich Hörigkeit bedeutet.


Im Gegensatz dazu muss man aber auch die Abhängigkeit erwähnen, denn das habe ich irgendwie vermisst. Denn ein Dom kann sehr wohl auch von seiner Sub manipuliert und in ein Abhängigkeitsverhältnis geschubst werden, davon redet aber keiner. Nein, Topping from the Bottom ist etwas anderes, da wird keiner von beiden Schaden nehmen und es geht dabei um die Wünsche. Es wird eben eine Abhängigkeit wie in einer nicht BDSM-Beziehung erzeugt, dem Dom wird das Bild, ohne diese bestimmte Person(Sub), sei er nichts wert,  so verinnerlicht, dass er eben dann Dinge tut oder akzeptiert, die er davor nicht gemacht hätte. Und das nur, um diese Person (Sub) nicht zu verlieren. Auch das gibt es, nur gibt das selten jemand zu, so wie auch bei Männern, die geschlagen oder vergewaltigt werden.


Hörigkeit und Abhängigkeit können in extremen Fällen bis zum Selbstmord gehen, weil diese Menschen alleine nicht mehr lebensfähig sind. Was sich in dem Ganzen noch versteckt, ist auch die „Sex-Sucht”, welche als Nymphomanie oder Donjuanismus oder Don-Juan-Komplex bei Männern bezeichnet wird. Diese liegen deshalb sehr nahe am Hörigkeitsthema, da es alles zu einem Suchverhalt führen kann bzw.sich auch die Entzugserscheinungen sehr ähnlich sind (wie bei Drogensüchtigen) und eines dem anderen fast immer folgt, um etwas bestimmtes zu bekommen. Hängt also alles irgendwie zusammen und je größer das Verlangen wird, desto schneller geht die Kontrolle verloren.


Soviel zur Hörigkeit und ich sage es noch mal, HÖRIGKEIT ist etwas Pathologisches und hat nichts mit gesundem und positiven BDSM zu tun oder einer „normalen” Beziehung!!!


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Hören (mit den Ohren), Gehorchen (weil man es will) und BDSM ...


Wie schon gesagt, gleich ist nicht dasselbe oder identisch, und genau das muss man verstehen. Man muss immer die Intension dahinter kennen, also was ist die treibende Kraft, erst dann kann man unterscheiden: Positiv oder Negativ?


Ich stimme der Aussage auch gerne zu und weiß es von anderen Menschen, deren Weg ich kreuzen konnte, dass der Grad noch schmäler ist bei BDSM Beziehungen, als wenn dieser Punkt unbedeutend bleibt. Und es hängt dann meistens an einem Trauma oder einem sehr schwachen Charakter, dass man sehr schnell abrutscht. Ist leider so.


Aber warum ist es nicht da selbe, du gehorchst ja aufs Wort?
Nur wenn ich will und wenn ich keinen Bock habe, dann muss man mich an den Hörnern packen und mich zwingen, die Füße zu lecken. Und selbst das basiert auf Freiwilligkeit.


Wenn ich als Sub gehorche, mache ich das erstens, weil ich gehorchen will, 
zweitens, weil es mir Spaß macht, 
drittens, weil ich verschiedene innerliche Befriedigungen daraus ziehen kann, wenn ich jemand glücklich mache mit meiner Tat (also am Spaß des anderen und danach aus der Wertschätzung), 
viertens, weil ich ihr Werk und Spielzeug bin. *fg* 
Und fünftens, aus noch hundert anderen Gründen.


Habe ich aber jetzt auf etwas nicht Lust, dann kommen wir in den Bereich des „Forced” und dem „zu etwas gezwungen werden”, dass ich scheinbar nicht will. Scheinbar deswegen, weil ich mich ja „freiwillig” zwingen lasse, klingt paradox, aber ist es nicht. Muss man in dem Fall wie ein Tunnelspiel verstehen, denn auch wenn man die Salbe abwäscht oder die Chili herauszieht, um zwei Beispiele zu nennen, kann man machen was man will, man muss es aussitzen, ob es einem gefällt oder nicht. Ich lege die Regeln fest, wie groß dann der Rahmen ist, kommt auf die Person an und diese bekommt dann freie Hand in dem Bereich ihre Macht auszuüben.


Es ist eine Symbiose, die man Gemeinsam eingeht und es ist eben nicht einseitig.


Betrachten wir es auch anders, Ruby (sehr fiktiv) lebt in einer TPE Beziehung, das heißt, egal ob er gerade am Klo sitzt, einkaufen geht, mit der Partnerin auf dem Sofa kuschelt, arbeitstechnisch unterwegs ist oder sie gemeinsam Abendessen, ist er Sub (ihr Sub). Auch wenn sie krank ist oder es ihr nicht gut geht, ist er ihr Sub. Aber in der gesamten Zeit, wo Ruby Sub ist, muss er auch selbst Entscheidungen treffen, alleine schon alltagsbedingte Entscheidungen, die ihm auch nicht die Herrin abnehmen kann. Genauso hilft er ihr wenn Not am „Sub” ist, pflegt sie gesund und greift ihr unter die Arme. Das nennt man Selbständigkeit und diese kann sehr wohl in einem sehr geregelten Machtgefälle vorhanden sein, durch gewisse Aufgaben und Regeln kann man sie auch fördern.
Z.B.: Es wird zwar vorgegeben, was es zum Essen gibt in der Woche, aber Sub darf entscheiden, wann es was gibt. Einkaufen darf er nur zweimal die Woche (es sei denn, es ist was Exklusives), so muss er selber planen, wann es was gibt und auch so einkaufen. Da verbindet man den Gehorsam mit der Selbstständigkeit.


Aber dies kann man auf viele Gebiete anwenden, Wäsche, Putzen oder ob er die Aufgabe bekommt, sie einmal im Monat auszuführen oder einen schönen Abend gestalten muss. So kann man auch in einem Dauermachtgefälle einem Abhänigkeitsschema entgegenwirken, auch wenn er grundsätzlich wegen jeder Mücke fragen muss. Solange man eine eigene Meinung hat, sich die Selbständigkeit bewahrt und es ein Geben und Nehmen ist, so dass beide daran wachsen, ist es eben keine Hörigkeit, auch wenn man absolut gehorcht.


Sub hört auch drauf was ihm einmal gesagt wurde. Dass er/sie sich melden soll, wenn man mit etwas nicht einverstanden ist, etwas nicht passt, es einem nicht gut geht oder einen überfordert. Auch wenn die Herrin dann das letzte Wort hat, muss ein/e Sub intervenieren können, denn nur dann kann das auch funktionieren, dass der dominante Part auf Sub vertrauen kann. Aber das muss auch umgekehrt funktionieren, also nicht erst danach fragen, ob es eh in Ordnung war sie zu verleihen. Keiner will einen Dom oder eine Sub ohne Hirn, wenn das doch der Fall ist, Hände weg. Ich will mich ja auch als Sub mit meiner Herrin über mehr unterhalten können, als über die neue Peitsche von XY oder dass sie mich nicht bremst, wenn ich zu schnell werden sollte mit meinen Gedanken. ^^


Was man auch beachten muss ist, nur weil ich Danke und Amen sage oder meiner Herrin natürlich immer zustimme, muss dies noch lange nicht auch meine Meinung sein, die kann ganz anders aussehen. Als Sub werde ich aber meine Herrin nicht vor anderen bloßstellen und sagen (sofern es keine Korrektur einer Falschaussage ist oder ich meine wirkliche Meinung äußern soll) „der Meinung bin ich nicht.” Da stimmt man einfach zu und klärt den Rest dann, wenn man ein bisschen mehr Augenhöhe hat unter vier Augen. ^^


Bei absolutem Gehorsam gibt es keine Augenhöhe.
Und wie es die gibt!!


Selbst wenn diese klassische gleichberechtigte Augenhöhe nicht vorhanden ist oder nicht gewollt wird, gibt es sie. Schon alleine, wenn man mich nach meiner Meinung fragt, oder wie ich mir etwas vorstelle, wie es für mich war etc., unterhalte ich mich mit der Person auf einem anderen Level, selbst wenn ich knien sollte oder eben Sub bin. Man darf das nicht vergleichen, wie wenn man in der Gummihülle über den Bock gespannt wird und selbst da gibt es diese kurzen Momente, z.B. wo man gefragt wird, ob es einem noch gut geht oder ein „Deshalb liebe ich dich” zu hören bekommt. 


Man darf nicht denken, dass sich ein Sub völlig aufgibt, nur weil es für Außenstehende so aussieht. Meist bekommt man als Außenstehender nur einen minimalen Teil mit. Man darf auch den Showeffekt nicht vergessen, nur weil ein Sub immer total brav ist bei Partys, muss das zuhause nicht der Fall sein . Das kann auch für den Besuch gelten. Oder es ist genau umgekehrt.


So muss man auch das Disziplinarische oder Erzieherische in die Betrachtung mit einbauen. Man kann es auch mit Benehmen oder Benimmregeln in Verbindung bringen. So wie der Gentleman eben die Tür öffnet oder den Mantel abnimmt. Auch wenn es hier wieder viele verneinen werden, eine dominante Person formt sich Sub nach den eigen Wünschen und Vorlieben, so gut es eben geht. In welche Richtung das geht ist dann verschieden, aber dennoch passiert es mehr oder weniger. Das können ganz harmlose Sachen sein, wo man am Anfang denkt „Extrawirschtl” und nach einiger Zeit macht man es, wie wenn es nie anders gewesen wäre. Bei Männern beispielsweise sich am Klo immer und überall hinzusetzen. Oder den Rock eben nach ihren Wünschen zu bügeln und nicht so, wie man es sonst machen würde. Aber nur weil ich mir etwas anlernen, antrainieren lasse, vergesse ich ja nicht wie ich es davor gemacht habe, eigentlich habe ich dabei dann mein Wissen, meine Fähigkeiten erweitert und kann diese eine Sache jetzt auf zwei verschiedene Arten auszuführen. Eine Bereicherung auf der einen Seite und bei anderen Dingen ist es für mich eine Entlastung, z.B. ich muss mir nicht den Kopf zerbrechen was ich anziehen soll, denn sie legt mir die Kleidung raus. Und wenn das Wetter umschlägt, wird selbst(ständig) die lange- statt der kurzen-Hose genommen.


Und dies lässt man ja auch freiwillig mit sich machen, denn wenn ich keine Lust mehr auf das Machtgefälle habe oder etwas nicht mehr will, kann ich es beenden, oder drehe ich mich um und gehe. Das ist jetzt auf mich bezogen, da ich diese Charakterstärke habe, einen Menschen für mich sterben zu lassen, der/die existiert in meiner Wahrnehmung dann nimmer.


Hier sage ich es aber dazu, dass man es nicht als Druckmittel verwenden darf. Da wären wir wieder in der Pathologie, denn damit würde ich sie erpressen oder halt umgekehrt. Man darf sagen „Wenn du es nicht machst, gibt es eine Strafe.”, aber nicht: „Dann suche ich mir eine Neue, die es macht.” Daher sollte man auch wirklich vorsichtig mit Spielentzug umgehen. Da ist es besser, wenn man Sub zwar sagt, dass man nicht mit ihr spielt heute und sie als Strafe einen Text schreiben lässt, warum sie diese Strafe bekommen hat und wie sie es in Zukunft vermeiden kann. So gibt man der ganzen Sache einen anderen Charakter und ist als Strafe nachvollziehbar und erscheint nicht als Druckmittel.


Wenn man es jetzt „Führen und Folgen” nennt, ist bei BDSM nur der Unterschied, dass einer die Führung übernimmt und der andere folgt, was aber nicht heißt, auch mal das Ruder halten zu dürfen oder zu müssen. Damit übernehme ich ja nicht die Position, sondern vertrete sie nur. Also wenn es meiner Partnerin nicht gut geht, dass ich für sie da bin, aber dennoch bleibt sie die Herrin, auch wenn ich sie zum Suppe Essen festbinden und ihr einen Ringknebel verpassen muss. Ich mache alles als Sub und wenn es wieder in Butter ist, über nimmt sie wieder. So gesehen, was würde mir ein Sub oder eine Herrin bringen, wenn der/die dann nicht auch alleine einkaufen (kochen, etc.) gehen kann wenn ich mit zwei gebrochenen Füßen im Bett liege.


Aber alles hat eine Gemeinsamkeit, auch wenn nur eine Person bestimmt. Beide bereichern, wertschätzen, lieben, vertrauen sich gegenseitig und eben nicht einseitig. Jeder gibt was und jeder bekommt etwas zurück und beide machen es, weil sie es wollen und Spaß daran haben. Sie machen es aber nicht aus einem Zwang heraus, um ein Trugbild aufrecht zu erhalten. Daher ist Reden der ultimative „Faktor Q”, denn so kann ich hinter die Aktionen des anderen Blicken, warum macht sie das? Warum zwingt sie mich, mich meiner Angst zu stellen und andersrum kann sie verstehen, warum lasse ich es zu, diese Angst zu durchleben. Viel Scheiße passiert nur deswegen, weil einer nicht reden wollte und dessen muss man sich bewusst sein.


Somit hoffe ich, dass man jetzt vielleicht nachdenkt, bevor man das Wort Hörigkeit schreibt. Auch wenn man es so gerne nennt, sollte man dazuschreiben, was man darunter versteht. Damit auch jemand wie ich dann gleich versteht „Ah, er/sie mein Gehorsam.”, wenn ich hörig lese und nicht vom negativen Aspekt sofort ausgehe. =)

 

Ruby

 

P.s.: Hörigkeit sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, diese Menschen sollten dringendst professionelle Hilfe aufsuchen/bekommen, denn je länger und intensiver es wird, desto schlimmer wird die Selbstzerstörung! Und wie ich schon geschrieben habe, diese kann dann bis zum Selbstmord gehen. Danke!


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