Jetzt ist es ziemlich genau zwei Wochen her, dass ich zum ersten Mal mutig genug war, einen Stammtisch zu besuchen. Ich hab also über ein Jahr gebraucht für den ersten Anlauf. Aber ihr wisst ja schon – in letzter Zeit häufen sich bei mir die 'ersten Male'. Also war es nur konsequent, das Ungefährlichste zuletzt folgen zu lassen. *lach
Was gibt es nun davon zu berichten? Mindestens, dass ich jede Menge nette Leute kennenlernte. Da nett aber immer so eine merkwürdig dehnbare Bezeichnung ist, müsste ich eher sagen: Ich traf Leute, die mir äußerst zugewandt waren. Die sich sogar darüber freuten, dass ich mich traute. Angefangen von den Organisatoren – als ich kam, natürlich ein paar Minuten zu spät, gab einer von ihnen extra Zeichen, damit ich die Truppe nicht übersehen konnte (waren ja schließlich noch mehr größere Gruppen anwesend) – bis zu den Teilnehmern, von denen ich manche aus dem Forum kannte. Aber eben nur virtuell. Persönliche Begegnungen hatten sich noch nicht ergeben.
Ja, und nach der Begrüßung war alles so, wie es sich wohl auch auf anderen Stammtischen abspielt. Rumgucken, Smalltalk, Essen, Trinken und ehe ich mich versah, steckte ich mitten drin in den Gesprächen.
Ist schon toll, endlich die Gesichter und die Menschen hinter den Nicks kennenzulernen. Und festzustellen, dass sie alle völlig normal ticken. Auch normal, dass man mit dem einen mehr, mit dem anderen weniger zu reden hat. Aber ich finde, bei uns hat sich das gut verteilt. Eigentlich hab ich an jenem Abend fast mit jedem ein Thema gefunden. Und es ging beiweitem nicht nur um Dominanz und Submission. Eben so, wie es in der Kollegenrunde auch nicht nur um den Job geht.
Was ich persönlich sehr mochte, war die Tatsache, dass ich über meine relativ frischen Bondageerfahrungen sprechen konnte. Sich schriftlich darüber auszutauschen ist das eine, im realen Leben interessierte Gesprächspartner zu haben, den einen oder anderen Hinweis zu bekommen und Gefühle äußern zu dürfen, die der andere auch versteht – weil er nämlich seine eigenen Erfahrungen damit hat, ist noch mal etwas ganz anderes.
Summa summarum – wer's noch nie getan hat, aber den Austausch mit anderen BDSMlern sucht, geht zum Stammtisch. Traut euch. Das ist eine Runde wie jede andere, die ihr aus dem Freundes- oder Kollegenkreis kennt. Niemand beißt. Im Gegenteil. Ihr trefft auf Gleichgesinnte. Man ist einander wohlgesonnen. Und das gibt euch mindestens das Gefühl, dass ihr mit eurer Neigung, egal, wie ihr sie auslebt, vollkommen okay seid.
Eure Vicky
Geschrieben am: 05.11.2015
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