Das rote Kleid
Sturmwolken fegten über den Himmel. Es war heiß in den letzten Tagen und die Luft spannungsgeladen. Über ihnen türmten sich bereits erste grauviolette, goldumrandete Wolken, die sich immer mehr zusammenballten und ihnen zeigten, dass Petrus ihnen Blitz und Donner schicken würde. Noch vor wenigen Minuten waren sie im Hotelzimmer, wo er eine bezaubernde kleine Suite gebucht hatte und in der er sie vor zwei Tagen empfing.
„Zieh dein rotes Kleid an. Dazu passende Strümpfe
und Schuhe. Darunter trägst du nichts“, hatte er von ihr verlangt.
Dieses tiefrote Kleid zeichnete durch seinen körpernah gehaltenen
Schnitt ihre Figur nach und reichte ihr bis über die Knie. Das Dekolleté
war tief ausgeschnitten und auf der Rückseite öffnete es sich in einem
langen Schlitz, so dass man ihre Beine sehen konnte. In seiner
Schlichtheit sah es elegant aus. Sie wusste, dass er dieses Kleid an ihr
mochte und gehorchte ohne zu fragen.
Mit fließenden Bewegungen
entledigte sie sich ihrer Kleidung und begann, sich schwarzseidene
Halterlose mit edler Spitze über die Beine zu streifen. Sie war sich
seiner Blicke bewusst und in einem Anflug von Koketterie streichelte sie
noch einmal verführerisch so über ihre Beine, als wollte sie das zarte
Material unter ihren Fingern glätten. Unter gesenkten Lidern bemerkte
sie sein Lächeln, doch er sagte nichts, sondern betrachtete sie nur
weiter. Dann nahm sie das Kleid vom Bügel und streifte es über. Ihre
Hände strichen es glatt und griffen nach hinten, um den Reißverschluss,
der sich von ihrem Po bis in den Nacken öffnete, zu schließen.
„Lass mich das machen, meine Kleine“, sagte er und
schon spürte sie seine kühle Hand auf ihrer Haut. Ganz langsam zog er
den Zipper nach oben und der Stoff des Kleides schmiegte sich an sie und
hüllte sie ein. Für einen Moment noch verweilten seine Finger in ihrem
Nacken und sie erschauderte unter seinem Griff.
Nur widerwillig
löste sie sich von ihm, um in ihre hochhackigen Riemchensandaletten zu
schlüpfen. Sie richtete sich auf und sah zu ihm, sah seinen
anerkennenden Blick. Nachdem sie auch ihre Haare noch gerichtet hatte,
die nun in weichen Wellen über ihre Schultern flossen, legte er seinen
Arm um ihre Schultern und geleitete sie nach draußen.
Es war schwül und drückend. Der Tag neigte sich
langsam dem Ende zu. Am Abend zuvor waren sie bei einem Stammtisch mit
Gleichgesinnten ganz in der Nähe des Hotels, in dem sie eine Freundin
von ihr trafen, mit der sie angeregt diskutierten und einen sehr
unterhaltsamen Abend verbrachten.
Für sie war es das erste Mal, dass
sie bei einer solchen Veranstaltung anwesend sein konnte und sie genoss
es, die Menschen dort zu beobachten und zu sehen, wie sie selbst auf
andere wirkte. Sie amüsierte sich, als einer der anwesenden Herren ihre
intensiv beobachtenden Blicke zu missdeuten schien und begann, mit ihr
zu flirten. Doch sie gehörte nur ihrem Herrn, an dessen Seite sie jetzt
lief.
Sie bemerkte, dass sie auch heute den Weg zu dieser
kleinen, gemütlichen Kneipe einschlugen. Der Wind blies nun heftiger und
zerrte an ihren Haaren. Jeden Moment konnte das Gewitter losbrechen und
sie beschleunigten ihre Schritte. Schon schlugen die ersten schweren
Tropfen auf das Straßenpflaster und zerplatzten in funkelnde
Wasserperlen. Erstes Donnergrollen grummelte in der Ferne.
Sie
mussten sich beeilen, wenn sie noch trocken ankommen wollten. Er fasste
sie an der Hand und zog sie mit sich. Sie musste lachen, war in einer
ganz ausgelassenen Stimmung, denn sie war einfach glücklich, an seiner
Seite zu sein. Ein Schauder überlief sie, als die kalten Tropfen ihre
nackte Haut trafen. Auch er musste lachen.
Endlich waren sie da und betraten das Lokal. Wände
und Einrichtung waren in dunklen Rottönen gehalten, die mit dem warmen
Holz der Tische und des Tresens harmonierten. Tief hängende Lampen und
Kerzen auf den Tischen verbreiteten gedämpftes Licht. Zwei in eine
Diskussion vertiefte junge Männer saßen an der Bar. Eine Treppe führte
nach oben auf eine Empore, wo die Gäste ebenfalls Platz nehmen konnten.
Der Schankraum war lang und schmal, fast wie ein breiter Gang, so dass
sich die lederbezogenen Sitzgarnituren und Tische an die Wände zu
schmiegen schienen.
Er wählte einen Tisch fast am Ende des Raumes
und sie setzten sich beide auf die Bank, so dass sie ihre Blicke über
die Menschen im Lokal streifen lassen konnten, der mäßig besucht war.
Während er für sie beide Getränke bei dem jungen,
fast noch knabenhaften Kellner bestellte, sah sie sich näher um. Links
von ihnen saß ein Pärchen in ihrem Alter. Er war groß, breitschultrig,
raumgreifend, so dass die Frau neben ihm fast zierlich wirkte. Das
Pärchen unterhielt sich und sah nur kurz zu ihnen herüber, als sie Platz
nahmen.
Ihnen gegenüber saßen zwei junge Frauen an einem runden
Tisch, die eine schlank mit einem frechen Kurzhaarschnitt, die andere
gut beleibt mit langen, dunklen Haaren und einem rosaglänzenden
Puppengesicht, das wie aus Porzellan geschaffen schien. Sie waren in
ihre Speisekarten vertieft. Sicher waren es einfach zwei Freundinnen,
die dem Alleinsein entfliehen wollten und einen netten Abend in einer
Umgebung, in der sie sich ungezwungen unterhalten konnten, erleben
wollten.
Der Tisch neben ihnen war leer.
Der Kellner kam an ihren Tisch und stellte vor
ihren Herrn ein großes Pils und vor sie ein Glas Ginger Ale. Der Mann an
ihrer Seite achtete nicht darauf. Er sah sie an und mit einer Hand
spielte er mit einer Strähne ihres langen Haares. Sie trank einen
Schluck und spürte die wohltuende Kühle durch ihren Körper rieseln.
Die Hand ihres Herrn ruhte nun an ihrem Halsansatz, dort, wo er ihren
Puls spüren konnte, und in einer zärtlichen Geste neigte sie ihren Kopf
zur Seite und schmiegte ihre Wange an seine Hand. Er lächelte und ließ
wieder spielerisch seine Hand über ihre Haut und ihre Schulter wandern,
langsam und sinnlich, liebkosend. Sie genoss diese Berührung und sah
dabei zu den beiden Mädchen ihr gegenüber.
Sie hatten scheinbar
gewählt und ihre Speisekarten auf den leeren Nachbartisch gelegt. Sie
unterhielten sich und der Blick des molligen Mädchens traf den ihren.
Sie fühlte sich wohl und entspannt und in ihren Mundwinkeln spielte ein
sanftes Lächeln. Sie war sich der Hand ihres Herrn sehr bewusst, die nun
in Richtung ihres Nackens gewandert war. Noch einmal ließen sie
gemeinsam in lockerem Plauderton den Besuch des Stammtisches Revue
passieren.
Plötzlich erstarrte sie, wagte es nicht mehr, Luft
zu holen. In einer plötzlichen und für sie vollkommen unerwarteten
Bewegung hatte er ihr den Reißverschluss bis zwischen die
Schulterblätter aufgezogen, so dass der unerwartete Luftzug auf der nun
nackten Haut ihr eine Gänsehaut bereitete. Ihre Unterhaltung stockte, ja
brach mitten im Satz ab. Kerzengerade saß sie nun am Tisch, wagte
nicht, sich zu bewegen, während sie spürte, wie er das Kleid ganz
langsam weiter und weiter öffnete und der Stoff mehr und mehr Haut ihres
Rückens entblößte. Ihr Gesicht begann zu glühen. Sicher war es nun
ebenso rot wie ihr Kleid.
Was tat er da nur? Er konnte sie doch
nicht so in aller Öffentlichkeit entblößen. Aber sie irrte, er konnte es
sehr gut. Sie spürte seinen Blick auf ihr, fühlte, mit welch subtiler
Freude er nun abwartete, wie sie reagieren würde. Ihr Blick war starr
auf das Glas vor ihr gerichtet und sie wagte es nicht, aufzublicken. Sie
hatte das Gefühl, ein jeder in diesem Lokal müsse nun auf sie schauen
und würde sie in ihrer unzüchtigen Fastnacktheit sehen.
Das Herz schlug ihr heftig bis zum Hals. Am
liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte sich irgendwo versteckt oder
wenigstens ihr Kleid wieder gerichtet. Doch das war natürlich nicht
möglich. Um den Reißverschluss schließen zu können, hätte sie sich jetzt
schon verrenken müssen. Sie musste ihrem Herrn vertrauen, war seiner
Gnade nun vollends ausgeliefert. Diese Art des Ausgeliefertseins war ihr
absolut neu. So sehr, wie es sie erschreckte, so sehr spürte sie auch
die Erregung, die sich in ihr ausbreitete.
Die Hand ihres Herrn
ruhte sanft auf der Haut ihres Rückens. Sie fühlte seine Wärme und seine
Nähe beruhigte sie. Er würde sie niemals öffentlich kompromittieren. Es
kam keiner, um sie des Lokales zu verweisen und die Menschen um sie
herum schienen viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein. Nur das
Pärchen neben ihnen hatte offensichtlich etwas bemerkt. Sie wagte einen
Blick zu ihnen und sah den Mann schmunzeln. Wissend schaute er sie an
und nahm dann seine Partnerin fest in den Arm. „Dieser Mann weiß, was
hier geschieht“, sagte sie leise.
„Ich weiß“, antwortete ihr Herr.
„Ich habe sofort erkannt, dass sie eine ebensolche Beziehung führen, wie
wir beide sie leben. Ich habe diesen Platz hier ganz bewusst für uns
beide gewählt, meine Kleine.“
Erstaunt sah sie ihn an. Sie glaubte ihm. Die Jahre
seines Lebens mit seiner Dominanz hatten mit Sicherheit seinen Blick
geschult. Sie war da eher noch unerfahren. Der Daumen ihres Herrn malte
nun kleine Kreise auf ihre Haut und sie erschauderte innerlich. Wollte
er etwa noch weiter gehen? Noch hielt er sich ruhig, sodass ihr Blick zu
den beiden Mädchen gegenüber wanderte.
Die schmalere von beiden
hatte ihr noch immer den Rücken zugekehrt und redete gestikulierend auf
ihre Freundin ein, die nicht bei der Sache zu sein schien. Das mollige
Mädchen mit dem Puppengesicht sah sie an, schien offensichtlich von
ihrem Anblick fasziniert und wandte sich ertappt mit rotem Gesicht ihrer
Tischpartnerin zu, als sie spürte, dass ihr Blick bemerkt wurde.
Sie entspannte sich nun und ein Schmunzeln stahl sich in ihre
Mundwinkel. So langsam begann es ihr Spaß zu machen, zu beobachten, wie
das, was ihr Herr hier mit ihr tat, auf die anderen wirkte. Nur einen
winzigen Moment irritierte sie dieser Gedanke, dann betrachtete sie
wieder die Menschen. Dabei war ihr durchaus bewusst, dass ihr Herr
sowohl sie, als auch das „Publikum“ im Auge behielt.
Der junge Kellner kam wieder an ihren Tisch und sah
sie irritiert an, so, als spüre er, dass etwas ganz und gar nicht so
war, wie er es von gesitteten Gästen gewohnt war. Ihr Herr erneuerte die
Bestellung.
„Es ist schon seltsam“, sagte sie, „du ziehst mich hier in aller Öffentlichkeit fast aus, doch keiner bemerkt es wirklich.“
„Die Menschen sehen nur das, was sie sehen wollen. Bei allem anderen
schauen sie weg oder aber sie sind so fasziniert davon, dass sie ihre
Blicke nicht davon lassen können“, antwortete er ihr darauf.
'So wie das mollige Mädchen gegenüber', dachte sie.
„Schau nur, die junge Frau, sie scheint hin und her gerissen zu sein
zwischen Scham und Faszination“, lenkte sie seinen Blick auf das
Mädchen. „Auf der einen Seite sieht sie, dass hier irgendwas im Gange
ist. Wahrscheinlich sieht sie noch nicht einmal, was du mit mir machst,
und auf der anderen Seite sagen ihr ihre guten Manieren, dass sie da
nicht hinsehen sollte.“
„Vielleicht wünscht sie sich ja, an deiner Stelle zu sein“, sagte er.
„Gut möglich. Es kann ja durchaus sein, dass jetzt Fantasien in ihr
geweckt werden, die irgendwann einmal gelebt werden wollen, wenn sie ihr
bewusst werden.“
Ein Pärchen mittleren Alters trat in ihr Blickfeld
und setzte sich an den freien Tisch ihnen schräg gegenüber. Sie trugen
Eheringe und die Art ihres Miteinanders ließ auf Routine schließen, die
nur in mehreren Jahren gemeinsamer Gangart erworben werden konnte.
Die Frau setzte sich geziert hin und ihr Mann nahm nach ihr Platz am
Tisch. Sie hatten sich chic gemacht, sicher hatten sie einen Anlass, der
sie in das Lokal führte.
Sie spürte, wie ihr Herr nun seine Hand
langsam zu ihrer linken, ihm zugewandten Schulter wandern ließ. Ganz
langsam legte er diese frei, schob einfach den Stoff des Kleides auf
ihre Oberarme. Sie fröstelte und presste nun den Arm etwas fester an
ihren Körper, damit der Stoff sich nicht selbstständig machen konnte und
sie am Ende tatsächlich nackt vor all den Leuten saß. Ihr Pulsschlag
hatte sich wieder etwas beschleunigt, doch die Schockreaktion blieb aus.
Sie schaute eher, was nun passierte, wie wohl „Ihr“ Publikum nun
reagieren würde.
Wieder trat der Kellner an den Tisch und fragte nach
dem Befinden und den Wünschen. Doch sie brauchten nichts. So ging er
weiter an den Tisch der Eheleute, die ihre Getränke bestellten. Der
Blick des Ehemannes kreuzte sich mit dem ihren. Sie lächelte ihn an, was
ihn sichtbar irritierte.
Schmunzelnd bemerkte sie, dass er seine
Augen nicht von ihrer nun nackten Schulter nehmen konnte. Seine Frau
sprach ihn an, wohl schon zum wiederholten Male, denn er zuckte zusammen
und wandte sich schuldbewusst seiner Gattin zu.
„Ich glaube, diesen
Mann haben wir jetzt ein wenig aus der Fassung gebracht“, sagte sie
lachend. Er musste ebenfalls lachen. Es machte ihnen inzwischen wirklich
Vergnügen, die Leute so herauszufordern. „Schau nur, seine Frau scheint
etwas bemerkt zu haben. Hast du gesehen, wie empört sie mich angeschaut
hat?“
„Sicher doch, er ist eben auch nur ein Mann“, entgegnete er lachend.
„Oh je, der Ärmste. Sie scheint ihm meinen Anblick nicht zu gönnen.“
Sie sahen beide zu dem Paar. Sie hatte kurzentschlossen die Speisekarte
genommen und wie ein aufgeschlagenes Buch auf den Tisch gestellt, damit
ihm die Sicht auf jede andere Weiblichkeit des Lokales verwehrt blieb.
„Das ist wirklich albern“, sagte sie. „Wenn er etwas sehen möchte, wird ihn diese Barriere auch nicht daran hindern.“
Und wie zur Bestätigung sah der Mann hinter der Karte ganz flüchtig noch einmal zu ihr.
Wieder trat der Kellner an ihren Tisch, ganz
galante Aufmerksamkeit, die als Maske für seine Schaulust diente, und
zündete die Kerze mit einem gemurmelten „Ich vergaß, sorry“ auf ihrem
Tisch an. Natürlich war ihre entblößte Haut wesentlich interessanter als
die Kerze. Doch das konnte er sich nicht anmerken lassen.
Auch der
Blick des molligen Mädchens ruhte wieder auf ihr. Ihre braunen Reh-Augen
hatten einen fast schon sehnsüchtigen Ausdruck. Ihr Herr legte nun noch
ihre andere Schulter frei, sodass sie jetzt wirklich fürchten musste,
dass ihr das Kleid abstürzt. Doch er legte seine Hand hinten auf den
Stoff, so dass er nicht weiter rutschen konnte. Sie spürte Blicke auf
sich ruhen.
Das Pärchen, das ihr Herr ebenfalls als Dom-dev-Pärchen
eingestuft hatte, betrachtete sie beide interessiert und schien sich gut
zu amüsieren. Er nahm seine Partnerin einfach fest in seine Arme, um
mit ihr in einen tiefen Kuss zu versinken.
„Na, für diese beiden scheine ich ja wirklich Inspiration zu sein“, bemerkte sie.
„Sicher, und wer weiß, wie sie ihren Abend nun noch gestalten werden.“
„Sicher nicht so bieder und brav, wie die beiden uns gegenüber.“
Der Ehemann schien resigniert zu haben. Er versteckte sich nun zusammen
mit seiner Gattin hinter der aufgerichteten Karte. Vielleicht gab ihnen
das ja das Gefühl der Abgeschiedenheit. Doch sie wusste, dass sich
zumindest im Kopf dieses Mannes einige Rädchen in Bewegung gesetzt
hatten.
Der Kellner erschien wieder, nahm am Tisch des Pärchens die
Bestellung auf und ließ es sich nicht nehmen, auch bei ihnen noch einmal
nach dem Rechten zu sehen. Die beiden neben ihnen hatten sich nun
wieder voneinander gelöst und bezahlten ihre Rechnung. Sie erhoben sich
und im Hinausgehen nickten sie ihnen lächelnd zum Abschied zu.
„Na, die beiden haben heute bestimmt noch etwas vor“, sagte er schmunzelnd.
„Es ist schön, in Menschen solche Reaktionen auslösen zu können. Ich
hätte nie gedacht, dass mir das solchen Spaß machen könnte.“
„Nun, ich denke, du hast heute einfach entdecken dürfen, dass du doch eine kleine exhibitionistische Ader hast, meine Kleine.“
„Davon hatte ich wirklich keine Ahnung, mein Herr. Aber geschockt hast du mich am Anfang schon.“
„Es war mir ein Vergnügen“, erwiderte er lachend. „Doch wir sollten nun
auch ins Hotel gehen, das Gewitter ist vorbei und wir haben noch den
ganzen Abend vor uns.“ Bei diesen Worten überrieselte sie eine
Gänsehaut, denn sie wusste, dass die kommenden Stunden mit Sicherheit
alles andere als langweilig werden würden. Er richtete ihr Kleid wieder
und zog langsam den Reißverschluss zu.
Nachdem er bezahlt hatte, traten sie auf die Straße.
Der Gewitterguss hatte die Schwüle weggespült und die Luft war kühl und
angenehm. Die Straße glänzte nass und ein leiser Windstoß löste aus den
Straßenbäumen einen Schauer kleiner Wassertropfen. Die Wolken begannen
sich zu verziehen und ein klarer Sternenhimmel öffnete sich über ihnen.
Arm in Arm gingen sie langsam zurück zum Hotel und sie wusste, dass sie
dieses rote Kleid nie wieder ohne den Gedanken an diesen zauberhaften
Abend anziehen konnte. Eng schmiegte sie sich an ihn und sagte voller
Stolz: „Danke mein Herr, dass ich diese Erfahrung machen durfte.“ Er
lächelte nur und sie sah in seinen Augen, dass das nicht die einzige
bleiben würde.