Absturz in den Seilen

Ich möchte über ein Erlebnis berichten, das sich auf einer Femdom-Fete ereignete, die ich mit meinem Freund und Sub besuchte. Ich liebe Bondage, und so war es klar, das ich auf dieser Feier meinen Sub ordentlich eintüddeln und verwöhnen wollte. Ich bereitete mich auch entsprechend vor, übte das, was mir vorschwebte, an einem männlichen und später auch an einem weiblichen Bunny. Und war so ganz zuversichtlich und gespannt, wie der Abend verlaufen würde und wie sich meine Fesseleinlage auf meinen Sub auswirken würde.

Ich hatte vor, einen Takote Kate zu fesseln, also die Arme hinter dem Rücken fixiert und dann an den Seilen hinten meinen Sub so weit hoch zu ziehen Richtung eines Deckenhakens, das dieser nur noch mühsam den Boden erreichen konnte mit den Füßen und so eben schön hilflos und wehrlos war. Letztlich keine große Sache, für mich aber bei so einem Event doch noch mal sehr spannend. Soll ja schliesslich gut aussehen und sicher sein.

Der Abend begann wie immer, und wir genossen. Ich zwang meinen Sub, noch etwas zu essen und zu trinken. Er war ziemlich aufgeregt, und daher war ihm etwas der Appetit vergangen. Wir zogen durch die Hallen und genossen den Anblick anderer spielender Paare, genossen die Atmosphäre, die sich langsam aufzuheizen begann. Und ich persönlich genoss die Hingabe und Bereitwilligkeit meines Subs, mir einen aussergewöhnlichen Abend zu schenken.

Dann nach ein paar kleineren Tüddeleinheiten, in denen ich mich und ihn einstimmte, ging es in die eine Halle, in der sich Deckenhaken befinden, wie ich wusste. Der Platz war auch frei, und so begann ich genussvoll. Zunächst die Fesselung des Takote Kate. Spüren, wie sich mein Sub beginnt zu öffnen für das, was kommt, und geniesst mit leicht vibrierendem Atem. Ihn dann den Ring aufhängen zu lassen, zu spüren, wie er sich ausmalt, was nun wohl noch folgen mag. Und dann zur Tat schreiten, den Flaschenzug mit den Seilen aufbauen und meinen Sub nett nach oben ziehen an seinen Armen, die hinten fixiert sind. Er beginnt wunschgemäss zu taumeln, und ich geniesse es, dies noch durch gezielte Schubser und Drehungen zu fördern. Dann noch seinen Schwanz versorgen mit Seil und Plug, alles gut verschnürt. Eine Augenbinde auf, und mich dann einen Moment zurück ziehen. Ihm zusehen von meinem Platz auf der Couch. Geniessen, wie er beginnt zu fliegen.

Doch dann ... auf einmal ist es, als ob mich eine Faust im Magen trifft. Es ist nichts zu sehen, und doch ist etwas anders. Ich gehe schnell zu meinem Sub in den Seilen, und als ich ihn anfasse, merke ich, wie kaltschweissig er ist, am ganzen Oberkörper kalter Schweiss! Mir zieht sich vor Schreck das Herz zusammen, und ich spreche ihn an: „Wie geht es Dir?", und nestele dabei sofort seine Augenbinde herunter. Ein etwas verwirrtes „Oh, ich merk grad, gar nicht so gut", kommt zurück. Ich beginne, mit fliegenden Händen den Flaschenzug zu öffnen. Er lässt sich aber nicht öffnen, hat sich irgendwie festgezogen, und ich merke, wie mir immer übler wird. Je mehr ich versuche, das Seil zu lösen, umso wirrer wird der Knoten.

Ich befreie daraufhin schnell die Hände meines Sub und fluche in mich hinein, weil ich mein Messer nicht griffbereit habe. Nach ca. 1-2 Minuten dieses leidvollen Unterfangens wird mir klar, ich bekomme ihn jetzt nicht so schnell wieder aus den Seilen, wie es nötig wäre. Ich umarme ihn daraufhin fest, merke ich doch, wie ihm die Sinne schwinden. Ich suche den Blick einer anderen Frau im Raum, deren zunächst amüsiertes Lächeln sich sofort wandelt, als sie die Not in meinen Augen sieht, und ich sage ihr deutlich: „Ich brauche Hilfe!“ Sie springt zu mir, hilft mir meinen Sub zu halten, der in dem Moment wie vom Blitz getroffen in sich zusammen fällt und nun schlaff in den Seilen hängt.

Im nächsten Moment sind helfende Hände da, einer, der den Karabiner oben vom Haken nimmt. Hände, die meinen Sub sanft zu Boden legen und sein Halsband lösen. Füße hoch und kaum Bodenkontakt, kommt mein Lieber zum Glück sofort wieder zu sich. Helfende Hände, nasse Lappen, Wasser. Sofort und ruhig und undramatisch ist eine Wächterin vor Ort und hilft. Ich muss mir eine Schere leihen, um die letzten Seile vom Brustkorb zu lösen, weil ich nun endgültig unfähig bin, das Messer aus der Tasche zu fummeln. Dann irgendwann wandern wir zur Couch, er bettet sich darauf. Ich hoffe, es ist nun besser, da schiesst er wieder hoch, wieder leichenblass, und sagt, ihm sei nicht gut. Mir als Krankenschwester schiessen sofort tausend Möglichkeiten durch den Kopf, was doch Schaden genommen haben könnte. Ein Gefäß gerissen? Lunge beschädigt?

Nein, er müsse zur Toilette, und ich begleite ihn, knie vor ihm, der auf seiner Kloschüssel sitzt, und versuche zu erspüren, was los ist. Da bricht es jämmerlich aus ihm heraus, dass es ihm so leid täte, dass er mir das angetan hat. Leichenblass, zittrige Lippen, mir bricht fast das Herz, ihn so zu sehen. Und so weiß ich nun, o. k., kein körperliches Problem, ein seelischer Absturz kündigt sich an. Ich sauge mir Worte aus der Tiefe meiner Seele und merke, wie er wieder Farbe bekommt, langsam wieder besser Luft bekommt, und bin einfach nur erleichtert, dass es ihm besser geht.

Ja, und dann sind wir noch eine Weile gesessen, bis es ihm noch besser ging. Dann hat er noch geduscht, während ich ihn im Auge behielt wie ein Luchs. Und dann gings ab nach Hause. Er fuhr, war wieder fit ... aber kaum losgefahren, bat ich ihn, rechts ran zu fahren. Mir gings nun nicht mehr gut. Er befreite mich aus meinem Korsett, und wir umarmten uns eine Weile. Fuhren dann heim und schliefen Arm in Arm gekuschelt ein.

Die größten Vorwürfe, die ich mir im Nachhinein machte war, dass ich das Messer nicht griffbereit hatte. Ein beherzter Schnitt, und er wäre nicht kollabiert. Und ich hatte ein mulmiges Gefühl. Wie würden meine Freunde und Bekannten reagieren aus den Bondagekreisen? Wobei mir ein Freund noch in der Nacht eine PN sendete, dass ich mir keinen Kopf machen solle, das sei jedem schon mal passiert. Und so waren die Reaktionen auch weitgehend positiv. Mein „Guru“ war auch ohne Vorwurf, liess sich nochmal mein Messer zeigen und zeigte mir, wie ich es noch sicherer bedienen könnte. Alle waren lieb und gaben mir eher das Gefühl, nun erst recht dazu zu gehören. Teilten ihre schlimmsten Erlebnisse beim Fesseln mit mir, und so war es im Großen und Ganzen rund. Nur einer, den ich vorher gern als Bunny nutzen durfte, reagierte etwas verhalten. Ich solle erstmal das Erlebnis verdauen, bevor er sich nochmal bereit erklärte, als Bunny zu fungieren. Was für mich außer Frage stand! Nur dies, es explizit anzusprechen, fühlte sich merkwürdig an. Uns hat dieser Schreck jedenfalls zusammengeschweisst. Und so haben wir ihn mittlerweile auch wieder überwunden und freuen uns auf die nächste Femdom-Fete. Und dann sofort wieder rauf aufs Pferd, sozusagen. ;-)

Gastautor: Morgana

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