Gibt es insgesamt gesehen mehr dominante oder devote Männer? Und wie sieht das bei den Frauen aus?
Die mir bekannten Studien (ebenso wie eine, die vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde und über die selbst Spiegel Online berichtet hat) gehen alle von mehr sexuell devoten denn dominanten Männern aus. Die absoluten Zahlen schwanken aber beträchtlich. Bei Frauen ist der Unterschied nochmals weitaus größer. Die größte mir bekannte Studie geht davon aus, dass auf eine dominante Frau rund sieben devote kommen. Dies erklärt auch, warum es im Bereich BDSM so eine große "Fehlverteilung" gibt. Dominante Männer und noch mehr die dominanten Frauen können eigentlich ziemlich leicht aus dem Vollen schöpfen, vielleicht ist das auch ein Grund, warum so wenig auf dominanter Seite monogam sind.
Es gibt ja dieses Buch, Shades oft Grey, da drinnen wird auch dargestellt, dass der Dom von der Sub verlangen, kann wie viel sie isst, wann und wie oft sie am Tag essen sollte, Sport sollte sie auch machen, damit sie für ihn und seine Spiele fit bleibt. Kann der Dom das wirklich alles verlangen?
Nein, die Sub legt mit ihren Tabus die Grenzen fest. Natürlich kann eine Sub dem Dom die obigen Rechte einräumen, aber sie räumt ihm diese ein und sie stehen ihm nicht automatisch zu.
Denkst du, man kann einen Fetisch entwickeln, sodass man auf einmal etwas mag, was man vor z.B. 5 Jahren total ekelig fand?
Ja das geht... Fanden wir nicht alle in der Grundschule das andere Geschlecht ganz bäh? Und hat sich das mit den Jahren bei den meisten von uns ja auch geändert ?;)
Ich kann mir schlecht vorstellen wie Tabus festgelegt werden ... geht es da nur um körperliche Sachen oder auch um Dinge, über die nicht geredet werden darf?
Es geht darum, was der devote Part auf keinen Fall erleben will. Dies können körperliche, aber auch andere Dinge sein.
Stell es dir so vor: Der devote Part legt die Grenzen des gemeinsamen Spielfelds fest, der dominante Part bestimmt, was innerhalb dieser Grenzen geschieht. Nur wenn das, was in diesen festgelegten Grenzen geschieht, zu einem wirklichen Schaden des devoten Parts führen könnte (was ja auch innerhalb dieser Grenzen passieren kann), sagt dieser das Safeword und das gemeinsame Spiel ist beendet. Dies kommt aber sehr selten vor (bei mir in 15 Jahren war keine Sub in der Situation mit dem Safeword einen Schaden abwenden zu müssen).
Tut dieses BDSM nicht unheimlich weh?
Wir haben da ja drei Hauptbereiche...
Gewöhnliches Bondage, da geht es um Fixierungen und das sollte nicht weh tun... außer vielleicht bei einem schlecht gemachten Hängebondage wenn Sub von der Decke fällt ;)
Es gibt allerdings auch Bondage-Arten, die genau darauf abzielen unbequem und anstrengend zu sein.
DS, also der Kram mit Dominanz und Unterwerfung, das geht auch schmerzfrei, wobei Aua schon eine gute Sanktionsmöglichkeit ist.
SM, naja für den aktiven Part ist das in Ordnung, solange er sich nicht aus Versehen selber haut, der Passive, ja dem tut es weh, einige können das dann aber auch in Lust umwandeln
Also BDSM kann weh tun, muss es aber nicht ;)
Was genau ist denn Rape Play?
Es ist eine gespielte Vergewaltigung. Es geht darum, dass die Partner eine Fantasie, welche sie (trotz der absoluten Verwerflichkeit einer realen Vergewaltigung) sexuell anregt, gemeinsam umsetzen wollen. Es geht eben gerade nicht darum, jemanden wirklich zu vergewaltigen, sondern eine Art Rollenspiel zu haben. Jemand der Paintball oder einen Egoshooter spielt, will auch niemanden real umbringen, wer zu Halloween als Pirat geht, will auch nicht plündern, morden und brandschatzen.
Dennoch ist diese Spielart alles andere als ungefährlich und wenn man sich überhaupt darauf einlassen sollte, dann nur wenn es keine psychologischen Altlasten auf beiden Seiten gibt, beide aus diesem Spiel jederzeit aussteigen können und man dem anderen sehr vertraut. Es ist ein Spiel mit dem Feuer und man kann sich daran sehr, sehr leicht gehörig die Finger verbrennen.
Was sind „Subs”?
Eine gute Frage, da sind sich die BDSMler selbst auch nicht so ganz einig ;)
Auf jeden Fall devote Personen (Sub = submissiv), viele verwenden den Begriff aber auch für eine Person, die Lustschmerz empfinden kann (= masochistisch) . Mit Bondage hat es weniger zu tun.
Dennoch könnte man Subs stark vereinfacht als den passiven/empfangenden Part bei BDSM darstellen.
Gibt es Leute, die Sub UND Dom sind?
Die nennt man Switcher und es ist nicht ungewöhnlich, beide Seiten ausleben zu wollen. Kein Mensch ist 100% dominant oder devot und wenn beide Seiten stark genug ausgeprägt sind, kannst du auch beide in diesem Kontext genießen ;)
Was ist eine „Session”?
Dies steht für den Zeitraum, in dem die Beteiligten aktiv BDSM betreiben und grenzt somit das Spiel vom Alltag ab. Personen, die BDSM 24/7 leben, dürften darunter wohl eher Dinge verstehen, die nicht 24/7 stattfinden, z.B. eine Spankingsession. Entgegen mancher Vermutung werden BDSM Sklavinnen nämlich nicht in dunklen Verliesen gehalten und nur zum Gebrauch rausgeholt ;)
Kurz, es ist einfach die Zeit, in der BDSM intensiv(er) ausgelebt wird.
Warum müssen sich Sklavinnen eine Glatze rasieren?
Wer sagt denn, dass sie das müssen?
Einige extreme BDSMler meinen dies, 99% von uns sehen das anders. Ich mag schöne Haare und fände es ziemlich dämlich, wenn meine Sub sich ne Glatze schneiden würde. Warum es dieses 1% anderssieht? Weil sie es extremer brauchen. Glatze bedeutet Kennzeichnung und Nacktheit. In religiösen Verbänden ist solch eine Glatze auch üblich, als Zeichen weltlichem Besitz zu entsagen und nur noch dem Herrn zu dienen... Meines Wissens ist BDSM aber keine Religion ;)