Wer online sucht, der hat meist mehrere parallele Kontakte und selbst Singlebörsen empfehlen ihren Mitgliedern dieses Vorgehen (Zitat Elitepartner: "Parallelkontakte gehören zum Online-Dating wie Popcorn zum Kinobesuch"). Sich verschiedene Optionen offen zu halten, solange es noch keine Entscheidung über eine gemeinsame Zukunft gibt, ist weder dumm noch verwerflich und sicher effizient, aber mit den Jahren habe ich für mich gemerkt, dass ich mich gerne auf einige wenige Kontakte konzentriere. Leider scheint dies in der virtuellen Welt eher unüblich zu sein, wobei es mich kaum wundert, ist doch die Chance, eben den einen Glücksgriff unter den Kontakten zu haben, umso höher, je mehr Kontakte vorhanden sind. Wobei eine Chance eben auch etwas ist, das leicht verpasst werden kann. Die Gefahr zu vieler Chancen ist in meinen Augen eine zu geringe Fokussierung und Wertschätzung selbiger.
Ich kenne es selbst von mir: Schreibe ich mit drei Personen, die mich interessieren könnten, dann sinkt meine Motivation rapide, mich abends hinzusetzen und die jeweiligen Mails zu beantworten. Dadurch verschleppt sich Kommunikation und das ist schade und selbstkritisch betrachtet auch vollkommen unnötig.
Ich glaube der vorwiegende Grund, warum die meisten Menschen (vor allem in der virtuellen Welt) Parallelkontakte haben, ist zum einen die Angst etwas verpassen zu können und zum anderen die große Ungewissheit, die eben grundsätzlich da ist wenn man jemanden noch nicht real kennt. Aber wer sich von Ängsten leiten lässt, der wird geleitet und gestaltet nicht mehr selbst und an dem Punkt sehe ich mich doch weitaus lieber als Gestalter. Und wer die Ungewissheit nicht mag, der sollte nicht vor dieser in Vielkontakte flüchten, sondern jene aus der Welt räumen.
Daher gehe ich bei der ernsthaften Partnersuche einen anderen Weg. Nur ein Kontakt, dieser dafür aber intensiv, offen, direkt und möglichst persönlich. Für mich bedeutet es, Grundlegendes schnell zu klären, zu ergründen, ob es da eine gemeinsame Basis geben könnte, zeitnah Bilder zu tauschen, auf denen beide erkennbar sind und dann, wenn dies alles gepasst hat, ebenso zeitnah die ersten Schritte in die Realität wagen. Denn solch eine Fokussierung macht keinen Sinn, wenn man sich vielleicht erst in einigen Wochen oder gar Monaten das erste Mal treffen kann.
Was bringt es, mit Personen zu schreiben und nach 20 Nachrichten festzustellen, dass der andere keine Kinder will, man selbst sich diese aber wünscht und ein Ausschluss dieses Wunsches für einen selbst einfach ein NoGo ist? Natürlich geht es mir nicht darum, nun eine Checkliste zu erstellen und ausgefüllt zurückzuerhalten, denn ein Partner ist eben niemals ein Katalogprodukt. Die erste Sympathie und damit auch der Grundstein, auf dem aufgebaut wird, entstehen zwischen den Zeilen und da jeder Mensch anders ist, sollten auch die Zeilen verschieden sein.
Exklusivität und Offenheit anstelle von Vielfachoptionen, die wiederum Vielfachoptionen haben oder um bei dem Beispiel von Elitepartner zu bleiben, lieber einen spannenden Film schauen als eine Menge leckeres, aber nicht sattmachendes, Popcorns zu konsumieren. Innerlich glaube ich, habe ich diesen Schritt schon seit einiger Zeit im Hinterkopf. Vor einigen Jahren schrieb ich ein Statement in ein Singlebörsenprofil, das diesen Entschluss bereits vorweggenommen hat:
Müde geworden bin ich, zu erraten was andere wollen und zu müde, um drauf zu warten, dass andere erraten was ich will.
Sag mir was Du willst, fühlst und Dir mit mir vorstellen kannst und ich sage es Dir ebenso. Ist es nicht dasselbe, geht jeder seinen Weg. Sich für eine Partnerschaft zu sehr zu verbiegen oder diese gar zu erzwingen ist kein gemeinsames oder gar tragbares Fundament.
Auf diese Art bleiben Du und ich vielleicht länger Single, aber wenn wir dann jemanden finden, der genauso denkt, fühlt und hofft, dann werden wir es hoffentlich nie wieder sein.
In diesem Sinne, wer Lust hat diesen Weg mit mir zu ergründen, der kann mich gerne kontaktieren und mit mir zusammen dieses exklusive Kennenlernen probieren.
Parallel zu diesem „Beitrag“ gibt es eine Umfrage zu den Parallelkontakten.