Die neue Kollegin

Sie war seit ungefähr einem Monat im Betrieb und irgendwie mochte sie jeder. Mit ihrem hübschen, von dunklen Mädchenlocken umrahmten stets ungeschminkten Gesicht, den fröhlich bunten Blusen, den wadenlangen weiten Röcken, den halbhohen Absätzen ihrer Schuhe und ihrem freundlichen, aber immer etwas zurückhaltenden Auftreten, mehr wie Anfang als Mitte Zwanzig wirkend, paßte sie perfekt in die Kategorie ‚Schwiegermutterkompatibel‘, woran auch niemand ernsthaft zweifelte.
Außerdem schien sie alles zu tun damit dieser Eindruck nicht den kleinsten Kratzer erhielt. Wurden beispielsweise die unvermeidlichen Zoten von wem auch immer gerissen, dann lächelte sie zwar, aber hinterließ den Eindruck, daß sie eigentlich eher peinlich berührt war. So dass sich relativ schnell keiner mehr traute in ihrer Gegenwart einen zweideutigen Witz zu erzählen, so harmlos er letztlich auch sein mochte.


Anfangs hatte er sich bereitwillig dem Urteil der anderen angeschlossen. Doch gerade weil alles so offensichtlich schien, weil sie sich haargenau so verhielt, wie es die anderen von ihr erwarteten, begann er sie aufmerksamer zu beobachten.
Ziemlich schnell wurde er erneut darin bestätigt, daß nichts so sehr täuscht wie der äußere Schein. Sie schminkte sich zwar nie, aber weil sie wußte, daß sie so hübscher wirkte. Das scheinbar verlegene Lächeln über die diversen Zoten war in Wahrheit ein Schmunzeln darüber, daß die anderen ihre mehr kindlich albernen als zweideutigen Witze für saftige Zoten ansahen. Ihre Röcke und Blusen waren vom Schnitt her schon ‚brav‘, aber viel entscheidender war, was sie darunter trug.

Es war zu Beginn ihrer zweiten Woche. Als er den Kopierraum betrat, sah er, wie sie nach vorn gebeugt einen Stapel Blätter, der ihr auf den Boden gefallen sein mußte, aufhob. Dabei spannte sich der Rock über ihren hübschen Po.
Doch es war nicht dieser Anblick, der ihn schmunzeln ließ, sondern die Schatten die sich unter dem leichten Sommerstoff abzeichneten; unverkennbar die Abdrücke von Strumpfhaltern. Dass sie Strümpfe trug, hatte er von Anfang an vermutet, denn für die üblichen Strumpfhosen war das Material zu fein gewesen, sah es zu edel aus. Er kannte sich einigermaßen gut darin aus, aber sicher konnte man sich ja nie sein.

Sie schien ihn nicht bemerkt zu haben und er nutzte die Gelegenheit, seinen Kennerblick noch ein wenig länger auf ihr ruhen zu lassen. Ihre Taille schien ein wenig zu schmal für ihre Figur. Es war nicht wirklich auffällig, aber es sprach viel dafür, daß sie stets ein Korsett trug.
Vor Jahren war er einige Zeit mit einer Korsettmacherin liiert gewesen, die zugleich ihre beste Kundin war. Sie hatte ihm so ziemlich alles erzählt, was man(n)/frau über Korsetts wissen muss und wie man erkennen kann, ob er/sie es aus medizinischen Gründen, zur dauerhaften Reduktion der Taille oder nur um des besonderen Tragegefühls wegen trägt. Sie schien eindeutig letzteres zu genießen.

Damit es zu keiner peinlichen Situation kam, wenn sie sich wieder aufrichtete und ihn hinter sich stehend entdeckte, räusperte er sich. Mit einem verlegenen Lächeln erhob sie sich. Sie hatte alle Blätter beisammen.
„Mir sind die Blätter aus der Hand geglitten“, entschuldigte sie sich.
„Macht ja nichts“, sagte er freundlich lächelnd. Sie sah ihn mit leicht schiefgelegtem Kopf und ein wenig eindringlich an.
Sollte sie bemerkt haben, daß er schon länger hier gestanden und sie betrachtet hatte? Dass ihm ihre Vorliebe für Korsetts und Strümpfe aufgefallen war? Oder spielte ihm seine Phantasie lediglich einen Streich? Bevor er weiter darüber nachdenken konnte hatte sie die Kopien aus dem Ausgabefach genommen und den Raum verlassen.
Nachdenklich trat er an den Kopierer. Es wäre lohnend, mehr über sie herauszufinden. Leider ergab sich vorerst keine Gelegenheit. Manchmal glaubte er, daß sie ihm absichtlich aus dem Weg ging. Wenigstens konnte er seine Beobachtungen aus dem Kopierraum bestätigen.


Der Sommer legte eine Pause ein und es war daher nicht ungewöhnlich, daß sie an diesem Tag eine Bluse mit besonders langen Ärmeln trug. Auch er hätte sich nichts dabei gedacht, wenn nicht der Zufall sie beide zur gleichen Zeit ins Archiv geführt hätte.
Sie versuchte aus einem oberen Regal, das sie nur auf Zehenspitzen erreichen konnte, einen Ordner zu nehmen, als er hereinkam. Als vollendeter Kavalier und mehr als einen Kopf größer, kam er ihr sofort zur Hilfe und nahm ihr den Ordner ab, der kurz davor war, aus ihren schlanken, fast schon zierlichen Händen zu gleiten.
Durch die hochgestreckten Arme waren die Ärmel ihrer Bluse ein ganzes Stück hochgerutscht und gaben den Blick auf die Handgelenke frei. Dass die breiten roten Striemen nur von Seilen stammen konnten – sogar wie es geflochten gewesen war, war noch mehr als gut zu erkennen –, wäre auch einem Unbedarften aufgefallen, der sicherlich andere Schlüsse daraus gezogen hätte als er.

Ihre Blicke trafen sich und ein breites und – wie er meinte – verstehendes Grinsen huschte unwillkürlich über sein Gesicht. Von wegen braves junges Mädchen! – im Sinne der anderen versteht sich. Eine Korsett- und Bondageliebhaberin war sie mindestens!
Er verspürte große Sympathie für. Unerwartet auf eine so liebenswerte Gleichgesinnte zu treffen, rührte ihn ein wenig. Bevor er aber etwas sagen konnte, hatte sie ihm den Ordner förmlich aus der Hand gerissen und floh mit leicht rotem Kopf aus dem Archiv. Verdammt, durchfuhr es ihn. Sie hatte sein breites Grinsen völlig mißverstanden.
Warum hatte er diesen Reflex nicht unterdrücken können? Warum hatte er statt dessen nicht etwas Nettes gesagt? Er war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Was mochte sie jetzt über ihn denken? Ihm wurde bewußt, wie wichtig ihm war, daß sie einen positiven Eindruck von ihm hatte. Und nicht nur, weil sie im großen und ganzen dieselben Neigungen zu haben schienen. Er verließ nachdenklich das Archiv.


WIE KONNTE ER DIESES MIßVERSTÄNDNIS AM BESTEN AUFKLÄREN? OB ER EINEN TAG VERSTREICHEN LASSEN SOLLTE? DIREKT IN IHR BÜRO GEHEN KONNTE ER JA NICHT, DA SIE ES SICH MIT EINER KOLLEGIN TEILTE.
ERST IN SEINEM BÜRO FIEL IHM AUF, DAß ER DIE PLÄNE, WEGEN DER ER ÜBERHAUPT INS ARCHIV GEGANGEN WAR, VERGESSEN HATTE. MIT EINEM TIEFEN SEUFZER UND EINEM KOPFSCHÜTTELN ÜBER DIE EIGENE SCHUSSELIGKEIT GING ER SIE HOLEN.
DEN RESTLICHEN TAG GING SIE IHM AUS DEM WEG. AUCH AM NÄCHSTEN TAG BEGEGNETE SIE IHM MIT HÖFLICHER DISTANZ. DA SIE EIGENTLICH ALLEN SO BEGEGNETE, FIEL ES NICHT WEITER AUF. SIE TRUG WIEDER EINE AUFFÄLLIG LANGÄRMLIGE BLUSE UND WAR BEMÜHT, DAß DIE ÄRMEL NICHT UM EIN JOTA HOCHRUTSCHTEN. SO DEUTLICH WIE DIE STRIEMEN GESTERN ZU SEHEN GEWESEN WAREN, WÜRDEN SIE FRÜHESTENS NACH EINER WOCHE VERSCHWUNDEN SEIN.

ES LIEß IHM KEINE RUHE. ER MUßTE DIESES MIßVERSTÄNDNIS EINFACH AUFKLÄREN. ES GELANG IHM NICHT SO RECHT, SICH AUF SEINE ARBEIT ZU KONZENTRIEREN. DIE ZEICHNUNG AUF SEINEM BILDSCHIRM, AN DER ER GERADE ARBEITETE, ERSCHIEN IHM FREMD. GEDANKENVERLOREN SPIELTE ER MIT DER MAUS. SETZE MAL HIER, MAL DORTHIN EINE LINIE. DAS SAH INSGESAMT SEHR HÜBSCH AUS, ENTSTELLTE DEN SINN DER KONSTRUKTIONSZEICHNUNG ABER VÖLLIG.
ER LIEß DEN BLICK UMHERSCHWEIFEN. DABEI BLIEB ER AN DEN URLAUBSKARTEN DER KOLLEGEN HÄNGEN, DIE ER AN SEINER PINNWAND BEFESTIGT HATTE. Das war es, durchfuhr es ihn. Er löschte seine wahllos angebrachten Linien. Warum war er darauf nicht schon früher gekommen?
Natürlich, eine nette Grußkarte. Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte.

Er schloß das Fenster des CAD-Programms und wählte sich ins Netz ein. Sein Lieblings-Online-BDSM-Magazin bot doch auch die Möglichkeit, e-cards zu versenden. Und wenn er sich nicht irrte, dann hatten sie auch das eine oder andere Bondagemotiv zur Auswahl.
Es dauerte nicht lange und die bewußte Seite präsentierte sich auf seinem Monitor. Furcht, daß jetzt jemand hereinkommen und sehen würde, welche Seite er angeklickt hatte, besaß er nicht. So gut wie jeder im Betrieb wußte von seinen BDSM-Neigungen.
Anfangs hatte es zwar einige wenige dümmliche Kommentare gegeben. Aber nur aus einer Ecke, aus der er sowieso nichts anderes erwartet hatte. Doch auch diese waren schnell verstummt. Die übrigen Kollegen ließ das mehr oder weniger kalt. Holten sich aber gerne ab und zu seinen diesbezüglich Rat ein.

Es gab vier Bondagemotive zur Auswahl die alle irgendwie in Frage kamen. Doch eines gefiel ihm besonders. Eine bis auf weiße halterlose Strümpfe und weiße hochhackige Riemchensandeletten nackte, hübsche, brünette, ungeschminkte, junge Frau kniete kunstvoll mit einem blauen Baumwollseil ‚verpackt‘ auf einem schwarzen Samttuch und sah den Betrachter mit einer Mischung aus Unschuld, Selbstsicherheit, Genuß und einer Portion Lüsternheit an.
Ja, die würde er ihr schicken. Aber mit seiner privaten e-mail-Adresse als Absender. Er kannte leider nur ihre in der Firma. Das machte aber nichts. Hier interessierte man sich kaum für die mails der anderen. Nur, was sollte er schreiben?
Er seufzte, stützte das Kinn auf den linken Arm auf und betrachtete das Kartenmotiv auf dem Monitor so eindringlich, als könne es ihm die Antwort geben. War gar nicht so einfach.
„Von einem Bruder im Geiste“, klang dämlich. „Von einem Gleichgesinnten“, war auch nicht viel besser. Er seufzte und grübelte weiter. Ihre hübschen von den Seilen geschwundenen Handgelenken tauchten wieder vor seinem geistigen Auge auf.
„Keine Sorge, die Striemen verschwinden schneller als man glaubt. Ich kann Ihnen eine gute Salbe empfehlen, die ich selbst benutze und die jede Form von Striemen, ob vom Seil oder von der Peitsche ziemlich schnell abklingen lassen.“
Das hörte sich gut an, zeigte vor allem Teilnahme und war keine Spur anzüglich. Er überflog den Text noch einmal und er gefiel ihm immer besser. Zufrieden klickte er auf den Sende-Button und schloß den Browser. Noch eine Stunde, dann konnte er für heute Feierabend machen. Erleichtert über seinen Entschluß schaffte er bis dahin mehr als er erwartet hatte.

Zu Hause, nach einem gemütlichen Bad und einem kleinen Imbiß, setzte er sich an seinen Computer, um seine privaten mails abzurufen. Obwohl er mit einer relativ schnellen Antwort von ihr gerechnet hatte, war er dennoch erstaunt, ihren Namen bei den Eingängen zu lesen.
Mit klopfendem Herzen öffnete er ihre mail. Sie hatte ihm gleichfalls eine e-card geschickt von derselben site. Eine feminine brav gekleidete junge Frau lag mit entblößtem Hinterteil über den Knien eines richtigen Adonis, der gerade die Hand zum Schlag auf ihren wundervoll anzusehenden verlängerten Rücken hob, während sie erwartungsvoll in die Kamera blickte.
"Fehlverhalten gehört bestraft. Du darfst mich morgen nach Feierabend zu einem Kaffee einladen."
Er schmunzelte breit und war erleichtert. Dass sie sich über ihr Verhalten ärgerte, fand er unnötig. Schnell tippte er ihr eine kurze Antwort.


„Tut mir leid, dass ich vorgestern so heftig reagiert habe, aber dein Grinsen hat mich irritiert“, entschuldigte sie sich bereits zum zweiten Mal an diesem Tag. Sie saßen auf der Terrasse eines Cafés unweit des Büros.
„Kann schon mal vorkommen“, meinte er nonchalant. „Hier, die Striemen sind fast weg.“ Sie zeigte ihm stolz die Handgelenke. Es war wirklich kaum noch etwas zu sehen.
„Na ja, das kommt davon, wenn man sich mit einem eher unerfahrenen Spielpartner einläßt. Ich habe es aber erst bemerkt, als er mich losgebunden hat.“ Er fand ihre von einem gleichgültigen Achselzucken begleitete Aussage etwas zu sorglos. Und so stark wie die Abdrücke an ihren Handgelenken gewesen waren, mußte sie es einfach früher gespürt haben. Das konnte sie ihm nicht erzählen. Er war zwar alles andere als übervorsichtig, aber ein Minimum an Umsicht sollte doch eingehalten werden.
„So optisch reizvoll Seile auch sind, ich benutze lieber breite Ledermanschetten. Da kann eigentlich nichts passieren.“
„Ich fand Seile immer stilechter, aber seit einigen Tagen bin ich mir da nicht mehr so sicher.“ Sie nahm ein wenig unsicher einen Schluck von ihrem Kaffee.
„Gewisse Erfahrungen muß man einfach machen“, beruhigte er sie. „Ich kann ein Lied davon singen.“

Bevor das Gespräch in einen Austausch von negativen Erfahrungen abgleiten konnte, entschloß er sich ganz spontan zu einem Kompliment: „Ich finde deine Korsetts und deine Strümpfe sehr chic.“
„Das ist dir also auch aufgefallen“, lachte sie. Sie hatte ein wunderbares Jungmädchenlachen, fand er.
„Ich war mal mit einer Korsettmacherin liiert“, entgegnete er leicht entschuldigend. Es war kurios, seine BDSM-Neigung war für ihn längst das selbstverständlichste von der Welt, aber seine Vorlieben für zartbestrumpfte Frauenbeine, Korsetts und hochhackige Schuhe waren ihm auf eine unerklärliche Weise immer noch ein wenig peinlich.
„Dann brauche ich mich ja nicht zu wundern“, meinte sie fröhlich. „Ja, ich trage leidenschaftlich gerne Korsetts. Ich mag diesen gleichmäßigen Druck am Körper. Aber ich würde nie so weit gehen, mir meine Taille auf Dauer damit zu reduzieren.“

Sie plauderten noch eine ganze Weile, vor allem über die Vorzüge von Korsetts im allgemeinen und besonderen, ehe sie sich trennten.
„Du hast bei mir noch etwas gut“, sagte sie zum Abschied. „Du kannst meine mail auch als Gutschein ansehen.“
„Braucht man denn einen Grund für eine ‚Bestrafung‘?“ fragte er mit einem Lächeln.
„Nein, aber es macht einfach mehr Spaß“, erwiderte sie fröhlich und strich sich eine Locke aus der Stirn.
„Samstagmittag um eins bei mir“, fragte er.
„Einverstanden“, nickte sie und strahlte erwartungsvoll übers ganze Gesicht.


Den Rest der Woche verbrachte nicht nur er in gesteigerter Erwartung. Nicht sehr originell, befand er, als er sich im Spiegel betrachtete. Schwarzes T-Shirt und schwarze Latexjeans. Das zog er eigentlich immer an, wenn er in seine Rolle als Dom schlüpfte.
Naja, es war irgendwo auch praktisch, weil pflegeleicht und unempfindlich gegenüber Gleitmittel und den diversen Körperflüssigkeiten. Davon abgesehen mochte er das Gefühl von Latex auf der Haut einfach zu gerne. Außerdem hatte bisher noch jede Frau seinen knackigen Po darin sehr sexy gefunden. Männer sind eben auch eitel, nur geben sie es ungern zu. Trotzdem, es mußte auch noch etwas anderes geben.

In diesem Moment klingelte es an der Tür. Sie war überpünktlich. Aber das störte ihn nicht. Er hatte längst alles vorbereitet. Mit einem Achselzucken über die weiterhin ungelöste Bekleidungsalternative ging er ihr öffnen. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel als er sie sah.
Elegant und gerade darum besonders sexy. Immer noch ungeschminkt, in einem fast wadenlangen weiten schwarzen Satinrock, der beim Gehen wunderschöne Falten warf, einem schwarzen Satinkorsett, einem schwarzen taillierten Samtblazer darüber, schwarzen Nahtnylons und schwarzen Riemchensandaletten, deren Absätze ein gelungener Kompromiß aus sinnlicher Höhe und noch einigermaßen bequemen Gehen waren.
Er sparte nicht mit Komplimenten, die sie, sich ihrer Wirkung voll bewußt, mit nonchalantem Lächeln entgegen nahm, zufrieden seinen Geschmack getroffen zu haben.

„Einen Kaffee?“, fragte er ein wenig unsicher, kaum die bewundernden Blicke von ihr nehmen könnend. Jetzt war sie bei ihm und er, der um fast fünfzehn Jahre ältere und weitaus erfahrenere, kam sich für einen Moment vor, als besuche ihn nicht nur zum ersten Mal in seinem Leben eine Frau in seiner Wohnung, sondern als stände er vor seiner ersten Session überhaupt.
Sie schüttelte entschieden den Kopf. Die Locken flogen sinnlich unschuldig um ihren Kopf.
„Nein, nachher“, sagte sie leise und ihre Unterlippe zitterte leicht. Sie war kaum weniger aufgeregt als er. Was ihn seine Selbstsicherheit zurückbrachte. Sie nahm ihre große lederne Umhängetasche von der Schulter und hielt sie unschlüssig in der Hand. Er nahm sie ihr hilfsbereit ab und stellte sie ins Wohnzimmer auf die Couch. Sie zog den Samtblazer aus und legte ihn ordentlich über die Tasche.
„Ich habe mir schon etwas ausgedacht“, sagte er. Sie nickte zustimmend. Was es auch sein mochte, sie würde sich ihm vertrauensvoll hingeben. Er gehörte einfach zu den Menschen, bei denen man sich gutaufgehoben wußte.

Er gab sich einen Ruck und ging ins Schlafzimmer, zugleich sein ‚Spielzimmer‘, voraus. Sie folgte ihm, den Blick auf seinen festen Po gerichtet. Ein angenehmes Kribbeln durchlief sie. Sie stand nun mal auf knackige Männerpos in Latex- oder Lederjeans. Jedenfalls wirkte er deutlich jünger als er war. Die wievielte Frau war sie, die wegen einer Session zu ihm gekommen war?
Nicht, dass die BDSM-interessierte Damenwelt sich bei ihm die Klinke in die Hand gab, aber er konnte sich nicht erinnern, abgesehen von seiner ‚Anfängerzeit‘, je von einer solchen Nervosität heimgesucht worden zu sein.


Das Schlafzimmer war das größte Zimmer seiner Wohnung. Ein großer Spiegelschrank gegenüber dem Metallbett vergrößerte es optisch. Kunstvolle Rötelzeichnung mit BDSM-Themen zierten liebevoll gerahmt die mittelblauen Wände.
Erwartungsvoll blieb sie nahe der Tür stehen. Sie entdeckte sogleich den großen stabilen Deckenhaken und schmunzelte. Dann fiel ihr Blick auf einen mit schwarzem Leder überzogenen Strafbock, der unauffällig in einer Ecke stand. Derweil holte er aus der Ecke hinter der Tür eine breite Hängestange aus poliertem Stahl, an dem eine etwa einen Meter lange solide Kette mit verschweißten Gliedern befestigt war, stieg auf eine Trittleiter und hängte sie etwa im oberen Drittel der Kette in den soliden Haken ein. Das müßte bei ihrer Größe ausreichen.
Er öffnete die oberste Schublade der Kommode. Ihr Herz schlug höher bei dem Anblick, der sich ihr bot; gepolsterte Lederfesseln für Hände und Füße, Riemenpeitschen, Gerten und anderes ‚Spielzeug‘ in bester Qualität. Nichts Billige,s wie sie es leider bereits oft genug erlebt hatte. Ein wirklicher Kenner eben! Warum hatte sie ihn von Anfang an nur so falsch eingeschätzt?

Er bemerkte ihren beeindruckten Blick und fühlte sich geschmeichelt. Ja, er war stolz auf seine Sammlung, mit der er sich viel Mühe bei der Zusammenstellung gegeben hatte.
Er legte ein Paar der ledernen Fesseln um ihre Handgelenke. Geduldig hielt sie ihm die Arme hin. Die waren bequem und würden mit Sicherheit keine so häßlichen Spuren hinterlassen wie die schlecht befestigten Seile. Aber der Junge war einfach zu süß gewesen, als dass sie ihm hätte widerstehen können, obwohl ihr ihr Gefühl zur Vorsicht geraten hatte. Das kommt davon, wenn man zu sehr mit der Körpermitte denkt! Er hatte sie zur Hängestange geführt.
„Arme hoch“, wies er sie freundlich, aber entschlossen an. Sie folgte bereitwillig und er hängte die Karabinerhaken in die Ringe der Handfesseln ein. Er hatte richtig geschätzt. Sie konnte noch immer mit den Füßen auf dem Boden stehen. Er kniete sich vor sie. Bevor er ihr die Fußfesseln anlegte, streichelte er zärtlich genüßlich über ihre schmalen Fesseln, fühlte den zarten Stoff ihrer Nahtnylons unter seinen Fingern.
Er sah nicht, wie sie ihn von oben schmunzelnd betrachtete. Es erfreute sie, daß sie beide denselben Fetisch zu haben schienen. Er ließ sich Zeit und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte er sie noch länger so liebkosen können.
Doch dann gab er sich einen Ruck, immerhin hatte er sich einiges für sie ausgedacht, und legte ihr die Fußfesseln an. Er brachte sie dazu, gespreizt zu stehen und befestigte eine mittlere Spreizstange aus dem selben Material wie die Hängestange an den Fußfesseln. Jetzt mußte sie auf den Zehenspitzen stehen. Konnte sich aber zur Entlastung an die Hängestange hängen, die leicht mehr als das Dreifache ihres Gewichts vertrug.

Er stand auf und trat einen Schritt zurück. Sie lächelte ihn zufrieden an und warf kurz den Kopf in den Nacken. Ihre Unterlippe zitterte etwas. Ihre Augen glänzten und über ihre Wangen zog sich eine leichte Röte. Sie fühlte sich in ihrer Lage unübersehbar wohl. Aber sie wußte auch um ihre Wirkung auf ihn.
Ihr koketter selbstbewußter Augenaufschlag stand scheinbar völlig im Gegensatz zu ihrer ‚hilflosen‘ Lage. Er grinste. Er kannte diesen Blick nur zu gut. Einen Blick, dem er noch nie wirklich hatte standhalten können. Da half nur ein bewährtes Mittel.
Er nahm einen edlen schwarzen Seidenschal, der wunderbar zu ihrem Korsett und ihrem Rock paßte und verband ihr die Augen. Sie sollte ab jetzt nur noch fühlen und hören und nichts mehr sehen.
Zufrieden lächelnd trat er einen Schritt zurück und betrachtete sie. Ja, so gefiel sie ihm. Sie sah einfach hinreißend aus. Der weite Rock ließ ihr viel Bewegungsfreiheit und selbst mit doch deutlich gespreizten Beinen war der Stoff nicht gespannt.

Nachdem er ihr Bild eine Weile in sich aufgenommen hatte, sie bereits ein wenig ungeduldig zu werden schien, kniete er sich erneut vor sie und begann zärtlich ihre Beine ab den Lederfesseln aufwärts zu streicheln. Der zarte Stoff knisterte unter seinen Fingern. Immer wieder strich er ihr über die sensible Innenseiten der Schenkel, doch nur bis hinauf, wo der Strumpfsaum endete, vermied es ihre nackte Haut zu berühren.
Sie schnurrte leise, hoffend, daß er bald mit seinen geschickten Händen höher ging – bis ins Heiligste sozusagen. Aber den Gefallen tat er ihr nicht. Dafür war es noch zu früh.
Er stand wieder auf. Enttäuscht murrte sie leise. Ihre Lippen waren halb geöffnet. Immer wieder fuhr sie mit der Zungenspitze darüber. Sie luden zum Küssen regelrecht ein. Er mußte sich anstrengen, um dieser Versuchung zu widerstehen. Er wollte nicht, daß sie ihn kontrollierte. Sie hatte, auch wenn sie sich dessen vielleicht noch nicht wirklich bewußt war, einen Hang dazu, ihren Dom zu toppen.

Er holte aus der Kommode einen Knebel in Penisform, den er ihr entschlossen zwischen die Lippen schob. Bereitwillig öffnete sie den Mund und saugte ihn förmlich in sich hinein. Er grinste vor sich hin und befestigte ihn ihr im Nacken. Doch jetzt genug mit dem Vorgeplänkel.
Er trat hinter sie und hob ihr den Rock so weit hoch, daß er ihren Po sehen konnte. Der war natürlich nackt. Klar, alles andere hätte ihn auch gewundert. Schmunzelnd befestigte er den Rocksaum mit einer Brustklammer oben am Korsett. Vorne bedeckte der Rock noch immer ihre Scham, aber hinten war ihm ihr vielleicht etwas zu üppiger aber fester weißer Hintern ungeschützt ausgeliefert.
Er nahm eine aufwendig gearbeitete Riemenpeitsche zur Hand. Bevor er ihr Hinterteil mit dieser bekannt machte, griff er ihr reichlich derb und besitzergreifend zwischen die Beine. Das stand im völligen Gegensatz zu seiner bisherigen Zärtlichkeit. Sie spannte sich an, grunzte erstaunt auf und schien für einen Moment protestieren zu wollen.
Er behielt seinen Griff einige Augenblicke bei. Wie nicht anders erwartet, war sie feucht und schien seinen festen, sie zum bloßen Objekt degradierenden Griff nach der ersten Überraschung alles andere als unangenehm zu empfinden.

So plötzlich wie er zugepackt hatte, nahm er die Hand wieder weg und begann langsam, mit der Riemenpeitsche über ihren nackten Po zu streichen. Aus dem Streicheln wurden bald gezielte, aber noch nicht unbedingt feste Schläge. Sie waren mehr wie eine angenehme Massage, was sie auch so empfand.
Vernehmlich klatschten die Lederriemen auf ihre nackte Haut. Beiden gefiel das Geräusch gleichermaßen. Nur langsam erhöhte er die Intensität der Schläge. Die auftreffenden Riemen hinterließen die ersten leicht geröteten Stellen. Sie streckte ihm immer fordernder ihren jetzt leicht geröteten Po entgegen.
Sie wollte die Schläge heftiger. Sie wollte sie intensiver spüren. Sie wollte, daß sie sich der Grenze zwischen lustvollem und unangenehmen Schmerz näherten. Sie wollte spüren, wie ihre Liebesmuschel feucht wurde ohne daß sie etwas dazu tun mußte.
Und je mehr sie ihn ihren Po entgegenstreckte, desto intensiver schwang er die Peitsche, die längst ziemlich laut beim Auftreffen klatschte. Er hatte seiner Erfahrung nach jetzt eine Schlagstärke erreicht, die die meisten Personen, die er kannte, ihn eingeschlossen, bereits als unangenehm zu empfinden begannen.
Ab und zu ließ er sich gerne mal von einer Frau auf diese Weise peitschen. Auch um ein Gefühl dafür zu behalten, wie es ist, Schläge zu empfangen. Da sie ihm aber immer noch fordernd ihren jetzt schön gleichmäßig geröteten Po entgegenstreckte, schien sie mehr als das übliche aushalten zu können.

Auf ein Zeichen, eine Geste von ihr wartend, daß er ihre persönliche Grenze erreicht hatte, erhöhte er die Intensität seiner Schläge. Dabei blickte er immer wieder in ihr Gesicht im Spiegel. Sie biß bereits auf den Knebel. Also hatte sie genug. Aber sie hielt ihm dennoch weiter ihren Po entgegen. Fast als glaubte sie, daß sie es aushalten müsse und er schon wisse, wann sie genug habe.
Ihr falscher Stolz überraschte ihn nicht wirklich, die mittlerweile auch Dank seiner Wundsalbe verschwundenen Striemen an ihren Handgelenken waren ja beredt genug gewesen. So herausgefordert blieb ihm auch keine Wahl und für sie würde es eine gute Lektion sein.

Er holte weiter aus, zögerte kurz, ob er wirklich sollte. Aber er glaubte nicht, daß bloßes Reden sie änderte. Andererseits bereitete es ihm stets einen stillen Genuß, einer allzu fordernden Schönen zu zeigen, daß sie es nicht auf die Spitze treiben sollte, auch wenn es ihm anschließend immer ein wenig Leid tat und er nach der Session darum ganz besonders liebevoll zu der Betreffenden wurde.
So war das oft mit den jungen Dingern. Muteten sich leicht zuviel zu. Aber in gewisser Weise war er in ihrem Alter nicht viel anders gewesen. Er holte aus und atmete tief durch. Diese kurze Pause sollte sie auch vorwarnen. Aber sie streckte ihm weiterhin den Po entgegen. Also sei es!

Schwirrend flogen die Riemen durch die Luft und landeten mit einem häßlichen lauten Klatschen auf ihrem Hintern. Er war über die Heftigkeit mehr erschrocken als sie. Sie zuckte beim Auftreffen der Riemen nur leicht zusammen. Dennoch, es mußte einfach weh getan haben!
Er hielt die Peitsche locker in der Hand, beobachtete sie. Ziemlich schnell zeichneten sich die Riemen dunkelrot auf ihrer ohnehin leicht geschundenen Haut ab. Für den Moment fürchtete er gar, daß er die Haut aufgerissen hatte. Aber es quoll kein Blut heraus.
Im Spiegel sah er, wie ihr Tränen über die Wangen liefen und sie schmerzverzerrt auf den Knebel biß. Endlich zog sie den Hintern zurück, wenn es auch mehr ein kraftloses Insichzusammensinken war. Aber noch immer entfuhr ihr kein Laut. Soviel Standhaftigkeit konnte ihn noch immer rühren und er musste das Gefühl, sie tröstend in die Arme zu nehmen, vorerst unterdrücken.


Er legte die Peitsche weg und stellte sich vor sie. „Es ist wirklich wichtig, daß du zeigst, wenn es zuviel ist“, sagte er streng. „Was hättest du gemacht, wenn ich die Sprache deines Körpers nicht beachtet und noch einmal und noch stärker zugeschlagen hätte, nur weil ich vermutet hätte, daß du noch mehr aushältst?“
Er spürte, wie sie unter dem Schal die Augen verängstigt weit aufriß. Ein erstaunter Ausruf, unverständlich durch den Knebel, entfuhr ihr. Daran schien sie gar nicht gedacht zu haben.
„Ich nehme an, so ähnlich bist du auch zu den Striemen an den Handgelenken gekommen.“ Sie nickte nur und schien gar nicht mehr so froh, hilflos gefesselt zu sein. Sie zitterte leicht und ihre schönen vollen Brüste hoben und senkten sich heftig.
„Falsch verstandener Stolz kann Lust schnell in Frust umwandeln und das Schöne unserer Leidenschaft zerstören.“ Sie nickte fast kleinlaut.

So, nun war es aber genug mit der Moralpredigt. Sie ist mir immer noch ausgeliefert und solche Gespräche sollte man in Ruhe führen. Immerhin schien sie verstanden zu haben.
Er strich ihr zärtlich die Tränen von den Wangen und leckte ihr den Speichel, der ihr aus dem Mund lief und schon am Kinn hinuntertropfte, genüßlich ab. Sie entspannte sich sichtlich. Ihr Hintern mußte höllisch brennen.
Er holte die Wundsalbe und rieb ihn ausgiebig ein. Dankbar, weil die kühlende Salbe ihre echten Schmerzen linderte, seufzte sie auf. Auch um ihr zu zeigen, daß sie ihm weiterhin vertrauen konnte, kniete er sich vor sie, steckte den Kopf unter ihren Rock und liebkoste ausgiebig mit Lippen und Zunge ihre schöne nackte Venusmuschel.
Lustvoll stöhnend wandte sie sich in ihren Fesseln. Umfaßte die stabile Hängestange und hängte sich mit ihrem ganzen Gewicht daran, denn ihre Knie hielten sie nicht mehr. Sie vergaß den geschundenen Po, die ziehenden Schmerzen und konzentrierte sich ganz auf die angenehmen Gefühle, die von ihrem Schoß ausgingen.

Erhitzt, mit feuchtem Gesicht stand er auf, entfernte ihr den Knebel und umarmte sie zärtlich. Jetzt erst küsste er sie liebevoll. Dann nahm er ihr den Schal ab und löste die Fesseln. Mit weichen Knien setzte sie sich vorsichtig auf die Bettkante. Sie verzog vor Schmerz leicht das hübsche Gesicht. Trotz allem konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Bis sie wieder richtig unbeschwert sitzen konnte würde es noch etwas dauern. Sie lächelte ihn mit einer einladenden Geste an. Die nächste halbe Stunde bedankte sie sich ausgiebig bei ihm.
„Aber das nächste Mal bitte nicht so fest“, sagte sie mit schüchternem Jungmädchenblick, als sie ihn später verließ, wissend, daß sie diese Nacht besser auf dem Bauch schlafen würde.
„Du bestimmst ganz allein, wie intensiv es sein soll“, meinte er nur mit einem bübischen Grinsen über das Wissen, daß es in seiner Hand lag, stets ein wenig weiterzugehen und damit neue Erfahrungen zu eröffnen.
„Ich habe meine Lektion gelernt“, bekräftige sie und küsste ihn noch einmal, fast schon scheu, auf den Mund.


Verfasser Armin A. Alexander

Blog des Verfassers: blog.arminaugustalexander.de

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