Vergewaltigungsfantasien

Das Kopfkino, also die eigene Fantasiewelt, geht ab und an sehr extreme Wege, die fernab von den eigenen Tabus liegen können. Dies ist aber nur ein Fantasiegebilde, also nichts Reales und dieses ist absolut nicht verwerflich, schon gar nicht solange es Fantasien bleiben.
Nicht nur Frauen, die devot sind haben zum Beispiel Vergewaltigungsfantasien, sondern dies scheint etwas ganz normales zu sein. Wissenschaftliche Untersuchungen sind hier sehr uneinheitlich (primär mag das an den unsauberen Fragestellungen liegen), aber bewegen sich in einem Rahmen von 5-30% „Betroffener“.
Natürlich können auch Männer diese Fantasie haben und zumindest bei devoten Männern soll dies auch vorkommen. Zwar ist es sogar möglich (wofür gibt es StrapOn`s für die Frau), aber die Fantasie ist wohl seltener. Geschlechtsübergreifend gibt es zudem die Fantasie der Entführung. Der Unterschied ist nur, als BDSMler kommt man weit näher an diese Fantasie heran, als wenn man es nicht ist. Dies birgt wie alles im Leben Chancen, aber auch Risiken.

Gerade das Kopfkino entwickelt oftmals ein wildes Eigenleben. Wir kennen etwas, sei es durch erlebtes Geschehen oder auch durch anderweitigen Konsum (Buch, Porno etc.), und schmücken dieses immer weiter aus. Die Eigendynamik kann dazu führen, dass es immer demütigender und schmerzhafter wird, als es aus der Realität gekannt wird.
Gerade Personen, die solche Fantasien nur im Kopf ausleben, werden von dieser Eigendynamik überrollt, denn je weiter sie sich von dem Bekannten entfernen, umso realitätsfremder wird alles. Bei den Fantasien stellt sich die Person selber in den Mittelpunkt, egal ob er oder sie Täter oder auch Opfer ist. Um es spannender zu machen, werden nun der Schmerz und auch das Machtgefälle immer weiter verstärkt.
Dies führt zu einem ganzen Szenario mit einem großen Haken: Was wirklich mit einem geschehen würde, wenn die Situation eintritt, das lässt sich nicht sagen, denn solch extreme Gefühle der Macht und Ohnmacht oder auch des Schmerzes sind nicht fühlbar oder gar berechenbar, da man sie noch nicht erlebt hat. Woher soll jemand wissen, wie sich so etwas anfühlt und wann seine persönliche Leidensgrenze überschritten ist?

Diesen Wunsch im Kopf zu hegen, heißt aber so gut wie nie ihn auch real erfüllt bekommen zu wollen. Der Unterschied zur Realität ist ganz einfach erklärt: Bei einer devoten Fantasie ist es die betroffene Person, die den Täter lenkt und damit hat das „Opfer“ die eigentliche Macht. Der Täter wird nur das tun, was die Fantasie anregt, nicht aber was sie abtörnen würde. Das Opfer ist somit Herr des Geschehens, denn es bestimmt die gesamte Situation wie Ort, Zeit, Täter (oftmals gesichtslos) und Handlung. Es ist also ein gut „geplanter“ Trip in eine extreme Welt, die auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten wurde.

Hier liegt der Unterschied zu einer realen Erfahrung, die fast immer sehr verstörend ist, denn in der Realität macht der Täter nur Dinge, die er will. Das Opfer wird ohne Rücksicht auf dessen Gefühle benutzt. Nun kann behauptet werden, dass es dem devoten Part doch gerade Spaß macht, benutzt zu werden. Hier gibt es aber einen großen Unterschied. Dem devoten Part macht es Spaß, von jemandem benutzt zu werden, dem er/sie vertraut und bei dem er/sie sich fallenlassen kann, ohne Sorge zu tragen, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Genau dieses Vertrauen, auf welches sich so gut wie jedes intensive Spiel stützt, fehlt in einer wirklichen Opferrolle aber vollkommen.

Auf dominanter Seite ist der Unterschied zwischen Realität und Fiktion nicht so groß, denn in beiden Fällen bestimmt der dominante Part was mit dem Opfer geschieht. Jedoch gibt es auch hier einen großen Unterschied zwischen Realität und Fiktion, nämlich das Gewissen. Kein im Geiste gesunder Mensch würde auf die Idee kommen, jemanden wirklich zu vergewaltigen. Dies widerspricht jeden Grundsätzen einer zivilisierten Denkweise und bei dem, was eine solche Tat anrichtet, sind die zu erwartenden Strafen in meinen Augen bei weitem zu gering.

Die Fantasie kann nun im Kopf weggesperrt werden. Das Problem hier ist, dass unterdrückte Fantasien sich auf Dauer ihren Weg zurück in unseren Kopf bahnen und dann meist noch intensiver werden, eben weil ein reales Feedback fehlt und Sehnsüchte mit der Zeit dazu neigen, stärker zu werden. Die Fantasie kann aber auch weiterhin im Kopf ausgelebt werden. Da sie sehr extrem ist, wird es fast jeder Person möglich sein, diese auf das Kopfkino zu beschränken. Eine letzte Option ist dann das Ausleben. Da aber niemand wirklich ein reales Opfer oder auch ein realer Täter sein will, muss nun nach einem Ausweg gesucht werden.

Der Ausweg ist z.B. ein Rapegame (oder eine inszenierte Entführung), also eine gespielte Vergewaltigung mit jemand, dem man vertraut und der die eigene Fantasie teilt. Bei einem solchen Spiel sollte auch der Ort gut gewählt werden, denn couragierte Bürger wissen nicht, dass es ein Spiel ist und könnten sich (hoffentlich) gezwungen sehen, einzugreifen.
Da es eine der extremsten Spielarten ist, muss hier besondere Vorsicht an den Tag gelegt werden. Um den Kick noch zu erhöhen und es möglichst realistisch zu gestalten, wird oftmals auf ein Safeword verzichtet. Dies birgt aber für beide Seiten eine große Gefahr: Der devote Part kann nun unmöglich abbrechen, selbst wenn große psychische Schäden die Folge sind und der dominante Part kann aus dem Spiel heraus eine wirkliche Vergewaltigung begehen, weil das Einverständnis seines Partners nicht mehr vorliegt.
Selbst wenn mit einem Safeword gespielt wird, kann es sein, dass Sub einfach nicht mehr in der Lage ist es zu sagen, weil sie sich in der Situation gefangen fühlt. Und auch nicht jeder Dom, schon gar nicht ohne entsprechende Spiel- und Lebenserfahrung, wird es merken, wenn dieser Punkt erreicht ist.

Nur wirklich stabile Persönlichkeiten sollten sich auf dieses Spiel mit dem Feuer einlassen und auch wenn es damit eine reine Inszenierung wird, müssen Sicherheiten eingebaut und eine gute Nachsorge betrieben werden. Der dominante Part muss sich seiner riesigen Verantwortung, die er bei einem solchen Spiel übernimmt, sehr bewusst sein und auch bereit sein, es abzubrechen. Zudem liegt bei ihm die Planung, denn wenn Sub weiß, was passieren wird, ist die Spannung schon recht dahin.

Nicht zu unterschätzen ist die, wenn auch kleine Gefahr, der Sucht für den Dom. Wenn er einmal „Blut geleckt“ hat und diese Hemmschwelle rein spielerisch überwunden hat, ist vielleicht auch seine Hemmschwelle zu einer realen Vergewaltigung gesunken. Der devote Part muss die Rahmenbedingung sehr genau abstecken und sollte möglichst kein Opfer eines Missbrauchs gewesen sein, da dann ein solches Spiel oft zu einem Flashback führt. Die Emotionalität, die dabei freiwerden kann, ist enorm und kann von kompletter Ablehnung des Partners im Nachhinein bis hin zum kompletten inneren Absturz reichen.

Woher kommt der Wunsch nach diesem extremen Spiel? Ich will hier nicht irgendwelche Studien wiederholen, sondern nur meine Meinung kurz skizzieren. Auf devoter Seite gibt es, neben den typischen Gründen, wie der Kick aus der Angst oder dem absoluten Kontrollverlust, viele Gründe, warum man solch etwas erleben will. Das „Opfer“ steht im Mittelpunkt des Geschehens, es wird vom Täter oder auch den Tätern als Objekt der Befriedigung in einer sehr extremen Art und Weise begehrt. Auch hat das Opfer keine Schuld für die Handlungen, die an ihm vorgenommen werden.

Hier können also Fantasien ausgelebt werden, die eigentlich aus irgendwelchen Gründen tabu sind. Sehr problematisch sind die Fälle von Opfern einer wirklichen Vergewaltigung, die diese wieder erleben wollen. Hier gibt es einige Gründe, warum dem so ist. Dies sollte aber besser mit einem Psychologen besprochen werden.
Oftmals mag auch der Wunsch nach härterem Sex einer der Gründe für diese Fantasie sein. Auf dominanter Seite ist der Reiz primär die Macht und die Reduzierung des Opfers auf ein reines Lustobjekt. Der Reiz, die sadistische Ader auszuleben, ist in meinen Augen sehr gefährlich und könnte für eine Tendenz zum Realsadisten sprechen.
Liegen andere Gründe für solche Fantasien vor, zum Beispiel Frauenhass oder ähnliches, sollte wie auch bei einem Vergewaltigungsopfer eine psychologische Behandlung erfolgen.

Zu dem traurigen Thema der realen Vergewaltigungen kurz ein paar Worte. Ich kenne leider einige wirkliche Vergewaltigungsopfer und weiß, was eine solche Tat anrichten kann. Zu der unermesslichen Erniedrigung während der Tat, welche von den Opfern regelmäßig als innerlichem Sterben beschrieben wird, und einem unsagbaren Selbstwertverlust, kommt der Selbstzweifel, vielleicht doch nicht genug getan zu haben, um die Tat zu verhindern.
Da die Tat so gestaltet wurde, dass diese für das Opfer nicht voraussehbar und es zudem absolut unterlegen war, sind die Schuld- und Schamgefühle der Opfer völlig irrational, aber ohne Hilfe kaum aus der Welt zu schaffen. Leider scheint es keine zentrale Beratungsstelle zu geben, auf die ich hier verweisen kann, jedoch gibt es in so gut wie jeder Stadt mehrere Beratungsstellen für Missbrauchsopfer. Die meisten dieser Beratungsstellen werden auf der Seite vom Familienministerium unter diesem Link aufgelistet.
Weitere Verweise für andere Länder: Österreich Link Schweiz Link

Persönliche Beiträge zu diesem Thema: Rape und Suche nach dem Kick (letzter Abschnitt) Voting zum Thema Vergewaltigungsspiele

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