Kim (29)

Stell dich bitte kurz vor
Ich bin Kim, 29 Jahre alt, und wohne in der schönsten Stadt am Rhein..:) Nach vielen beruflichen Irrungen und Wirrungen arbeite ich im Moment in einer Rechtsanwaltskanzlei. Ein Job der mir durchaus Spaß macht da ich selber ein paar Semester Jura studiert habe und die Materie mich interessiert. Ich bin ein Mensch der sich oft und gerne mit Freunden und Familie umgibt, auch gerne feiern geht, der am Ende eines langen Tages aber auch sehr froh ist alleine in seiner Wohnung sein zu können. Ich lese viel und dabei interessieren mich viele Genres von historischen Sachbüchern, Biographien bis hin zu Schundromanen.

Ich glaube dass ich ziemlich empathisch bin. Insgesamt würde ich mich auch als sehr emotional beschreiben. Diese Eigenschaft empfinde ich sowohl als Vorteil, sowie als Nachteil. Zwar bin ich in der Lage mich schnell und gut in Menschen und Situationen reinzuversetzen und kann mich insgesamt gut anpassen, aber auf der anderen Seite bin ich wohl auch das, was man ein „Sensibelchen“ nennt. Ich kann mit Kritik nicht gut umgehen und Konflikte belasten mich sehr, manchmal so sehr, dass ich unter ihnen nicht mehr funktioniere.

Seit wann reizt dich BDSM, gab es einen Auslöser?
Phantasien in der Richtung habe ich schon solange ich denken kann. Aber irgendwie habe ich deswegen nie daran gedacht, dass ich devot sein könnte. Mit zwanzig habe ich dann eine Beziehung begonnen die fast acht Jahre gehalten hat und in der BDSM nicht vorkam. Vielleicht hätte ich im letzten Drittel der Beziehung meine Sehnsüchte sogar benennen können, aber unser Miteinander war schon so gewachsen und festgefahren, dass ich meinen ehemaligen Partner sowieso niemals als meinen Dom hätte sehen können. Eine solche Konstellation wäre mir lächerlich und widernatürlich vorgekommen.

Nach der Trennung traf ich dann zufällig einen Mann der mir zwar nicht explizit sagte dass er BDSM lebt, der sich beim Sex aber einfach nahm was er wollte. Und auch wenn es zwischenmenschlich nicht funkte hab ich doch ganz deutlich gespürt, dass das meine Richtung ist. Das ist jetzt ein Jahr her. Seit dem hatte ich ein paar Begegnungen mit dominanten Männern, zuletzt sogar eine die zu einer Beziehung zu reifen scheint.

Was genau reizt dich an dem sehr weiten Feld BDSM?
Ich stehe ja noch am Anfang auf diesem riesigen Abenteuerspielplatz und ich lerne fast ununterbrochen dazu. Ich denke dass ich eine ziemlich stark ausgeprägt devote Neigung habe und bin deswegen sehr fasziniert von Situationen in denen ich erniedrigt werde. Ganz weit vorne steht hier die verbale Erniedrigung, aber auch demütigende Handlungen und Gesten wie angespuckt werden und Ohrfeigen empfangen kann ich sehr genießen.

Das Ertragen von Schmerzen hat für mich von Anfang an dazu gehört, jedoch dachte ich zunächst dass die Schmerzen an sich keine erotisierende Wirkung auf mich haben. Seit kurzem weiß ich aber, dass Schmerzen sehr wohl etwas Wunderbares in mir auslösen können, wenn auch nicht immer.

Bondage lerne ich gerade kennen und lieben. Und ein weiteres Faible von mir ist das Spiel mit der körperlichen Überlegenheit meines Partners. Ich liebe es einfach beim Sex unterworfen zu werden. Ich bin gespannt was in Zukunft noch auf mich zukommt, langweilig wird es bestimmt so schnell nicht.

Insgesamt tut mir das Ausleben meiner Neigung sehr gut. Ich fühle mich dadurch zufriedener und ausgeglichener. Auch wenn ich meinen Alltag weitestgehend nicht verändert habe, macht es mich doch glücklich in gewissen Stunden einfach loslassen zu können. Ich habe mich im Zusammenhang mit BDSM auch neu kennengelernt. Und mir gefällt, was ich da sehe :).

Falls du BDSM inzwischen auslebst: Hat sich „dein“ BDSM im Lauf der Zeit verändert?
Ich lebe es ja noch nicht lange. Und erst ganz kurz in Zusammenhang mit einer Beziehung. Aber schon in der kurzen Zeit habe ich gemerkt, dass die Grenzen viel schneller verschwimmen wenn man jemanden sehr mag und auch Erlebnisse mit dieser Person außerhalb des BDSM hat. Ich habe ziemlich schnell Vertrauen zu ihm gefasst und deswegen gehe ich in den Sessions auch weiter als ich es mir noch vor wenigen Monaten hätte vorstellen können. Das bedeutet nicht, dass da nicht auch schwierige und aufwühlende Situationen entstehen, aber ich werde damit nicht allein gelassen, deswegen wächst die „Risikobereitschaft“. Und damit meine ich das Risiko über die eigenen Grenzen zu gehen.

Welchen Stellenwert hat BDSM für dein Leben und für deine Beziehung?
Ich allein wäre wohl nicht auf die Idee gekommen mich in der Szene umzuschauen. Mein neuer Partner besucht aber regelmäßig Stammtische und Partys. Ich habe ihn nun auch schon begleitet und hatte durchaus meinen Spaß dabei. Einen riesigen Einfluss auf mein reguläres Sozialleben hat BDSM aber nicht, schließlich bestand das ja schon vor Entdeckung meiner Neigung.

In der Beziehung brodelt unser Machtgefälle immer und überall unter der Oberfläche. Wir gehen völlig normal miteinander um, aber dieses Miteinander auf Augenhöhe kann fast jederzeit kippen. Ich bemerke das an Blicken oder einer veränderten Stimmlage seinerseits. Stünde mir der Sinn überhaupt nicht nach „Spielen“ könnte ich das wohl jedoch kommunizieren, so eine Situation ist aber noch nicht vorgekommen.

Da wir leider eine Fernbeziehung haben, bekomme ich auch von Zeit zu Zeit „Aufgaben“ gestellt die im BDSM Kontext stehen. Da diese nie Überhand nehmen erfülle ich sie immer gern. Außerdem gibt es ein Strafenbuch das ich führen muss, allerdings werden hier nur wirkliche Vergehen festgehalten, also kein Kleinkram.

Wie lebst Du BDSM in deiner Beziehung aus, beziehungsweise wie würdest du es ausleben wollen?
Wir sehen uns ja leider nicht allzu oft, also wird eigentlich bei jedem Zusammentreffen auch gespielt. Jede „Session“ sieht anders aus, ich weiß nie was kommt. Das genieße ich sehr. Wiederkehrende Elemente sind Bondage und Erniedrigung. Wenn Schlagwerkzeuge wie Rohrstock oder Peitsche zum Einsatz kommen, hängt die Intensivität der Schläge davon ab, ob es sich um reines Spielen, oder eine Bestrafung handelt. Beim reinen Spielen achtet mein Dom darauf, dass ich die Schläge gut „verpacke“. Will er mich bestrafen, sind die Schläge härter. Mein Safeword dürfte ich aber auch dann verwenden, aber ich musste es bisher noch nie. Wollte es auch nicht. Sessions sind eigentlich immer mit Sexualität verbunden. Es gibt aber auch kleinere, subtile Situationen im Alltag und der Öffentlichkeit wo er seine Dominanz auslebt ohne dass wir kurz danach Sexualität leben würden.

Gab es eine ganz besonders intensive, lustige, oder auch nur ungewöhnliche Situation in deinem Leben, die einen BDSM-Kontext hatte?
Ich habe mich ein paar Mal mit einem dominanten Mann getroffen der mir im Vorfeld von seinem ausgeprägten Nylon und Schuhfetisch erzählte. Er hinterließ aber den Eindruck, dass der sich darauf bezöge, dass ich so etwas tragen sollte. Ich bekam dann ziemlich schnell mit, dass er sich selbst in diesen Sachen auch sehr wohl fühlt. Im Endeffekt stand er in kompletter Damengaderobe vor mir, inklusive Kleid, Strapse etc. Ich hätte ganz gerne vorher davon gewusst, so fiel es mir schon sehr schwer das Lachen zu unterdrücken, ich habe es aber geschafft..:)

Hast du mit deiner Neigung gehadert? Wenn ja, warum und wie bist du damit umgegangen?
Komischerweise nicht. Ich habe überhaupt nicht gehadert. Und auch wenn devot sein an sich keine Leistung ist, habe ich mich am ehesten noch darüber gefreut, dass mein Leben jetzt so viel bunter ist.

Welche Erfahrungen hast du mit der Partnersuche gemacht?
Ich habe alle Männer die ich im BDSM Kontext getroffen habe im Internet kennengelernt. Dort habe ich eigentlich ähnliche Erfahrungen gemacht wie auf „normalen“ Portalen auch. Vielleicht mit dem kleinen, feinen Unterschied, dass mir dominante Männer etwas „hartnäckiger“ vorkommen. Sie haken oft nach wenn mal eine Nachricht nicht sofort beantwortet wird. Und wenn nach einem ersten Kaffeetrinken von meiner Seite kein Wunsch bestand den Kontakt fortzuführen, wurde das des Öfteren nicht gerade kommentarlos hingenommen. Richtig unangenehm wurde es aber nie.

Diese blöden Nachrichten in der man mich mit Schlampe, Hure, Sklavin etc. anspricht, bekomme ich natürlich auch ständig. Darauf wird einfach nicht geantwortet. Fertig.

Was bietest du und was erwartest du von deinem Partner?
Ich erwarte Ehrlichkeit und so etwas wie „emotionale Monogamie“. Auf das Sexuelle bezogen finde ich Treue bis in alle Ewigkeit nichts erstrebenswertes, aber eine Liebesbeziehung kann und will ich nur mit einem Mann führen und da erwarte ich auch, dass ich die Einzige bin. Wenn ich ehrlich bin brauche ich auch ziemlich viel Aufmerksamkeit und ich beobachte mich ständig, ob meine Vorstellungen da noch gesund und realistisch sind.

Ich biete Leidenschaft, Hingabe, Ehrlichkeit und Humor. Außerdem denke ich, dass ich eine Herausforderung für meinen Partner bin, weil es auch renitente Anteile in mir gibt und die Lust am Grenzen austesten besteht. Immer brav sein wäre mir zu langweilig…;)

Was ist dir an deinem Partner am wichtigsten?
Dass er neugierig auf uns bleibt. Dass er seinen Humor immer dabei hat. Ich brauch das Gefühl wichtig für ihn zu sein und dass er trotz seiner Zuneigung zu mir, die er mir auch zeigt, mein Dom bleibt. Er soll mich auffangen können und trotzdem in schwierigen Zeiten auch über seine Ängste und Zweifel sprechen. Er muss Lust am Neuen haben und mich mit, aber nicht wegen meinem devot sein lieben.