Die Partnersuche

Warum haben wir BDSMler es eigentlich so schwer, einen passenden Partner zu finden? Und hiermit ist nicht ein reiner Spielpartner gemeint, den findet man meiner Meinung nach recht leicht. Aber nun sind wir schon beim wirklichen Problem:
Dem Spiel um Macht und Unterwerfung oder was einem sonst so Spaß bereitet. Auch ohne ausgefallene sexuelle Wünsche ist es nicht leicht, den passenden Partner für alle Lebenslagen zu finden. Zumindest sehe ich das immer wieder an dem Teil des Freundes- und Bekanntenkreises, der mit BDSM nichts am Hut hat.

Eigentlich sucht man nicht nur einen, sondern zwei Partner: den für den Alltag und den für den Bereich BDSM. Nun müssen diese beiden Partner jeweils kompatibel mit den zwei Seelen, die in der eigenen Brust wohnen, sein. Wie leben also in einer ständigen Vierecksbeziehung mit uns und dem Partner, wenn wir diesen gefunden haben?

Dreiecksbeziehungen sind schon kompliziert, besonders wenn auch noch Liebe im Spiel ist, aber Viereck bzw. besser gesagt Quadratbeziehungen… nun, ich habe selten von einer gehört, die geklappt hat. Jedoch können sich beide Seiten ergänzen und befruchten, daher sollte man sich als BDSMler seinen Partner noch genauer aussuchen, als es eh jeder tun sollte. Denn so ein ausgewogenes Quadrat kann auch etwas sehr stabiles sein, wenn es auf einem guten Fundament steht.

Durch dieses ständige Selektieren wird natürlich der Kreis der potentiellen Partner immer geringer und daher ist es einem BDSMler fast unmöglich, den passenden Partner in einem der üblichen Jagdreviere zu erlegen. Ein Café oder eine Disko machen wohl nur Sinn, wenn es zumindest einen gewissen BDSM-Kontext gibt.

Der Vorteil des Internets liegt dann nah, aber der Nachteil ist auch nicht fern: die Entfernung. Fast alle längeren Beziehungen, die ich kenne, führten zu einem Umzug. Interessanterweise scheint sich hier aber doch noch ein altes Rollendenken zu halten, denn egal, ob die Frau Sub oder Dom war, in den meisten Fällen war sie es, die umgezogen ist.

Bei all den Kriterien müsst ihr euch genau überlegen, wie wichtig für euch der Bereich BDSM ist. Versteift ihr euch zu sehr auf diesen Bereich, vernachlässigt ihr vielleicht den anderen. Was habt ihr von dem Superdom oder der Supersub, wenn ihr sonst kein normales Gespräch führen könnt?
Viele BDSMler und gerade die, die sich viel mit dem Thema in der Theorie, aber wenig in der Praxis beschäftigen, haben sehr konkrete Vorstellungen, was der Partner alles mitbringen muss. BDSM bedeutet aber auch, sich gemeinsam zu entwickeln und nicht den anderen in ein Korsett zu zwängen, in das er passt oder eben nicht kompatibel ist.

Dreht sich eure Kommunikation fast ausschließlich um BDSM, mögt ihr so sicher den richtigen Spielpartner finden können, aber alltagstauglich wird dieser eher nicht sein. Ein intensives Spiel mag große Emotionen gerade auf devoter Seite wecken, aber dieser Höhenflug wird nicht ewig anhalten und spätestens, wenn es mehr als ein paar Wochenendbesuche sind, wird auch der Alltag immer mehr an Gewicht gewinnen.

Vielleicht wäre es schon fast sinnvoller, einen allgemeinen Neigungsbogen (Freizeit, Kinderwunsch, Perspektiven, Hausarbeit etc.) auszutauschen, denn einen BDSM-Neigungsbogen. Wie immer im Leben: Verfallt einfach nicht in Extreme, denn diese sind selten gut. Schaut euch die Person als ganzes an, passt sie, dann schnappt sie euch und ich bin sicher niemand, der wochenlanges Händchenhalten vor dem Spielen postuliert, aber klärt zumindest eure gegenseitigen Absichten damit es fair, offen und ehrlich zu geht.

Wie man den passenden Partner findet, nun, entweder man begibt sich real in die Szene oder man schaut sich virtuell um. Ich selber besuche einen kleinen Stammtisch. Dies ist nett, aber der Personenkreis ist doch sehr beschränkt und jedes Wochenende durch die halbe Republik für irgendwelche Veranstaltungen zu reisen, das will ich mir auch nicht antun. Dafür unternehme ich zu gerne etwas mit Freunden und Bekannten. Bleibt also noch der Zufall (oder Bekannte die nachhelfen) und das Internet.


MaleDom

Nun, damit kenne ich mich doch etwas aus. Ein Teil der Texte, die mich vorstellen, stammt ursprünglich von einem Profil und ich habe mit der Mischung aus Informationen zu mir als Mensch (Mann) und BDSMler (Dom) immer gute Erfahrungen gemacht.

Bis Ende 2011 stand unter Meine Suche auch sehr detailliert, was ich suche, inzwischen habe ich den Bereich aber umgebaut. Wer ohne Bild sucht, hat schon mal weniger Chancen, denn Männer sind bei der Partnersuche im Internet eben meist in der Mehrheit und damit sollte Mann aus der Masse herausstechen und nicht in ihr untergehen.
Ich selbst verwende Bilder, auf denen man mich grob erkennen kann, aber bei denen ich glaube, niemand wäre sich 100% sicher, wenn er mich denn zufällig auf der Straße sehen würde.

Der Vorteil des virtuell suchenden Doms ist, die Masse der Konkurrenten entspricht häufig den gängigen Klischees, also ist es nicht allzu schwer, positiv aufzufallen. Drängt euch nicht auf, aber seid präsent. Ja, das ist schwer, aber nicht unmöglich. Massenanschreiben werden schnell als solche erkannt. Falls ihr viele Frauen anschreiben wollt, dann lieber etwas kürzer, aber mit direktem Bezug auf ihren Profiltext oder seid, wenn es Masse ist, zumindest originell. Interesse an der Frau an sich kann sehr hilfreich sein, wenn ihr eine Partnerin und eben nicht nur eine Sklavin sucht.

Achja und meiner Erfahrung nach lachen auch devote Frauen gerne. Natürlich macht es einem das anonyme Internet leicht, ein Bild von sich zu kreieren, das dem eines Superdoms entspricht. Aber seid ehrlich, es kommt irgendwann eh alles heraus und was ist schlimmer, als wenn Mann sich dann verliebt hat, aber Frau wieder verschwindet, weil Mann eben nicht halten kann, was er versprochen hat.
Übrigens, auch wenn wir Männer bei der Suche scheinbar in der Mehrheit sind, grundsätzlich kommen auf einem dominanten Mann (je nach Umfrage) 1,2 bis 1,5 devote Frauen.


FemDom

Es gibt virtuell sehr viele suchende devote Männer, aber nicht wirklich viele dominante Frauen. Die Kunst hier ist es, richtig zu selektieren. Ihr habt die große Auswahl, also wartet ab, der oder auch die Passende wird euch schon über den Weg laufen.


MaleSub

Ja, hier ist es besonders wichtig, aus der Masse herauszustechen. Im Gegensatz zu den männlichen Doms tauschen sich die Dominas sehr wohl untereinander aus. Wer also auf verschiedenen Hochzeiten tanzt, dürfte sehr schnell zu keiner einzigen mehr eingeladen werden.

Ansonsten gilt das, was schon zu den männlichen Doms geschrieben wurde, nur evtl. braucht ihr noch etwas mehr Geduld, aber es lohnt sich sicher.

Tipps einer dominanten Frau zu der Frage, wie man(n) eine Domina findet.


FemSub

Eine Frau, die angibt, devot zu sein, wird erst einmal mit Angeboten überhäuft werden. Das Problem ist die Qualität der Angebote. Bei einer großen Community hat eine Bekannte ein paar Fotos von sich veröffentlicht, die wir zusammen aufgenommen haben. Von über 100 Zuschriften war nach ihrem Bekunden gerade mal eine vielversprechende dabei (Nachtrag: Die beiden sind nun zusammen, auch wenn sich die Beziehung kompliziert gestaltet).

Nehmt lieber ganz normale Bilder, denn diese wecken bei den notgeilen Typen, bei denen BDSM zum Teil nur eine Masche ist, um an eine Frau außerhalb ihrer Kragenweite ranzukommen, kein so großes Interesse. Jeder erfahrene BDSMler hat auch von den nicht omnipräsenten Spielarten zumindest gehört, wenn euch ein Dom spontan nicht mal sagen kann, was ein Tunnelspiel oder ein Mindgame ist, nun dann dürfte er kaum auch nur mittelmäßig erfahren sein.

Schreibt auch über etwas anderes als BDSM. Ein Mann, der an euch interessiert ist, wird direkt oder nach einiger Zeit darauf eingehen. Natürlich könnt ihr auch selber das Thema einfließen lassen und schauen wie er reagiert.

Leider treibt sich in dem Bereich BDSM auch viel komisches Volk herum, behaltet daher ein gesundes Misstrauen. Ein Dom, der darauf allergisch reagiert, wird dafür schon seine Gründe haben. Wenn ich mich im Bekanntenkreis umschaue, scheint es für eine weibliche Sub etwas schwerer zu sein, einen passenden Dom zu finden als eben für den männlichen Dom.


Fazit

Bei einem Profil geht es darum, wer Du bist und wen Du suchst. Zitatsammlungen werden kaum etwas über Dich aussagen können, ebenso wenig eine Fotosammlung, auf der Du selber nicht zu sehen bist. Geht nur, weil es etwas mit der Suche dauert, keine zu großen Kompromisse ein, das macht auf Dauer nicht wirklich glücklich. Seid ehrlich, aber präsentiert ruhig eure Stärken und versteckt euch auf keinen Fall, denn das mag zwar geheimnisvoll interessant wirken, aber nur wenn der Betrachter zumindest eine etwaige Vorstellung hat.

Eine der liebsten Ausreden, warum es kein Bild gibt, ist: „Ich stehe im öffentlichen Leben“. Was ihr davon oder von dem Fehlen einer Kamera halten sollt, ist eure Sache. BDSM ist immer noch nicht wirklich akzeptiert in der Gesellschaft, aber auch schwarze Schafe in der Szene sind eine Gefahr. Daher sollte man das angelegte Profil so anonym halten, dass man darüber zumindest nicht real ausfindig gemacht werden kann.

Der Vorteil der meisten Communities ist die Suche nach Postleitzahlen. Es ist leichter mit jemandem anzubändeln, der 5 km oder auch 50 km entfernt wohnt denn mit jemandem bei dem es 500 km sind.
Als Frau schadet es nicht, sich eine zweite Mailadresse anzulegen, die zur Not gelöscht werden kann, wenn es zu nervig wird. Der gesunde Menschenverstand sollte natürlich auch bei der Partnersuche nicht ausgeschaltet werden, also passt auf euch auf und viel Erfolg!

Aus der Rubrik Fragen und Antworten: Wie erkenne ich einen guten Dom?

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