Lexi (21)

Vorwort in eigener Sache: Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Interview veröffentlichen soll oder nicht. Da diese Seite neutral informieren will, sollte jeder zu Wort kommen, solange damit nicht gegen Gesetze verstoßen wird.


Was denkst du über BDSM?

BDSM ist fester Bestandteil meines Lebens, ich leide darunter, wenn ich es über längere Zeit nicht auf die eine oder andere Weise ausleben kann. Regelmäßig und abwechslungsreich muss es für mich sein, ohne das kanns mir ansonsten noch so gut gehn - ich bin trotzdem unglücklich und hin und wieder depressiv.
Wenn's über Monate nicht zu einem Ausleben der Neigung kommt, kann das auch in eine länger anhaltende Depression versinken. Trotzdem kann ich mich nicht jemandem unterwerfen, wenn die Emotionale Basis nicht steht. Ich muss nicht verliebt sein oder Liebesgefühle für denjenigen hegen, doch muss eine gewisse Gefühls und Anziehungsbasis da sein.
BDSM ist vermutlich das Vielfältigste auf der Welt, so gehöre ich doch zu denen, die BDSM mit gwissem Stiel und Niveau am liebsten genießt, aber auch das außergewöhnliche wage, gefährliche und offensiven Spielarten und Spielorte.


Wie stehst du zur Szene?

Ich liebe sie. Als aktives Mitglied der IG-BDSM Schweiz und als Bestandteil dessen Partyteams, ist das wohl auch wenig verwunderlich. Ich mag es, mich mit Gleichgesinnten zu treffen, mich mit ihnen zu unterhalten und diskutieren und philosophieren, jedoch kann auch ein gemeinsames Spiel mehrerer Partner seinen Reiz ausüben.
Auch an Partys gehe ich gerne, obwohl ich immer noch etwas Mühe habe, z.B nackt und mit Spreizstange irgendwo zu sein ,wo es viele Leute gibt, vorallem wenn der eine oder andere Anwesende mir völlig unsympatisch ist. Doch ist's genau dieses Gefühl der Demütigung, gleichzeitg so süß, dass man es fast wieder lieben muss.
Jede Szene hat auch ihre Nachteile. Hintendurchgerede, Verleugnung, Missbrauch etc. scheinen mir in der BDSM-Szene um einiges größer, als in anderen. Soviel zu den Schattenseiten der Szene.


Gibt es bei dir Spannungsfelder zwischen Alltag und BDSM?

Das kommt jetzt darauf an, wie man diese Frage interpretiert...
Die eine Variante der Interpretation, mit der ich schon Erfahrung gemacht habe, ist folgende:
In der Lehre waren bei mir Sympathieschwierigkeiten zu Vorgesetzten und Mitarbeitern stark vorhanden. Mobbing etc. eingeschlossen. Mit der Zeit habe ich es real nicht mehr ausgehalten und habe mich somit in die Welt des BDSM katapultiert und mir bei jedem Befel meiner Chefin in Gedanken den Satz "Ja Herrin!" angehängt, dies hat mein Durchhaltevermögen um einige Monate verlängert, jedoch habe ich meine liebe Mühe mit dominaten Frauen mir gegenüber und somit habe ich sie dann doch nicht zuende gemacht.
Aber ich denke, wenn mein Vorgesetzter ein Mann gewesen wäre, hätte ich es mit der um mich herum aufgebauten BDSM-Welt geschafft.

Eine andere Variante ist die folgende Interpretation...
Zur Zeit ist es grad sehr schwierig, da ich wieder BDSM ausgehungert bin, seit längerem herrscht in dem Bereich eine Krise: Entweder fehlen die Mittel, um BDSM auszuleben oder die Zeit oder die psychische oder physische Verfassung eines Partners, oftmals meines Doms, da er sehr viel am Arbeiten ist zur Zeit oder wenn mal ein Tag frei bleibt, dann belasten ihn andere Sorgen. Mittlerweile geht das schon so lange, dass es mir wieder nicht gut geht und ich mir schwer Gedanken mache, ihn in absehbarer Zeit zu verlassen, wenn es sich nicht endlich ändert, da ich BDSM für mein Wohlergehen brauche.


Was erwartest du von einer Beziehung?

Ich gebe zu, dass ich gemerkt habe, dass ich anspruchsvoll sein kann, da es Doms wie Sand am Meer gibt...
In einer Beziehung ist BDSM ein must, sonst funktioniert das schon mal gar nicht und es kommen meinerseits auch keine Gefühle auf ohne BDSM. Ich kann mich eigentlich erst in einen Mann verlieben und mit ihm eine schöne Beziehung führen, wenn ich merke, dass er mich beherrschen kann, meinen "Schlaumeiertricks" ausweichen kann und mich bändigen kann, dann weiß ich auch, bei dem Mann kann ich mich fallen lassen und das ist ein Grundstein für den Aufbau des Vertrauens und somit einer Beziehung.
Mich bewusst, stark, gemein, liebevoll aber mit Niveau zu führen und zu bändigen, muss einem Mann im Blut sein, etwas da einfach vorzuspielen wird wohl kaum von langer Dauer sein. Er darf sich nicht von Lleinigkeiten abbringen lassen, wie wenn ich ihm während einer Session Wörter wie "Bastard", "Schuft" oder in seltenen fällen auch mal "Arschloch" an den Kopf schmeiße oder ihn zurückschlage. Das darf für ihn kein Hinderniss sein, seinen Plan doch fort zu setzen und hart zu bleiben.
Männer, die dann sofort besorgt abbrechen, mich allenfalls losmachen und mit mir dann ein Psychogespräch führen wie "Was war jetzt?" oder "Bin ich zu weit gegangen?" oder "Soll ich dir etwas zu trinken bringen zur Beruhigung?", solche Männer kann ich nicht aushalten.
Natürlich müssen in einer Beziehung auch andere Dinge wichtig sein, als nur das BDSM, doch wenn das nicht stimmt, dann stimmt bei mir halt eben die Beziehung nicht. Nach Sympatie und Charakter und Ehrlichkeit, kommt dann gleich mal BDSM und dann irgendwann mal noch Arbeit, Alter, Aussehen, Wohnort etc.


Wer bestimmt das Spiel?

Mein Dom, ich setze die Leitplanken mit meinen Tabus, aber das Spiel bestimmt er. Auch haben mir bisher alle drei Doms ein Codewort gegeben, dass ich mich aber auf Teufel komm raus geweigert habe zu nutzen. Denn ich will das Spiel nicht bestimmen, ich gebe mich in die Hände meines Doms, im Vertrauen, dass er weiß, was er tut und spürt, wie weit er gehen kann.


Wie gehts du mit Eifersucht um?

Ich behaupte, dass es sehr viel bedarf, um mich eifersüchtig zu machen. Mein Herr und Meister kann mit anderen Frauen rummachen, Sex haben, Session etc., das stört mich alles nicht.
Einzige Bedingung ist, ich will es wissen, vorher oder nacher, ganz egal, aber wissen will ich es. Einmal erst habe ich selbst Eifersucht empfunden, als er mit einer anderen Frau Dinge machte, die er mit mir noch nie gemacht hat. Das war an einem Spielstamm, da habe ich mich zurückgezogen und ihn später, als wir alleine waren, darauf angesprochen.


Wie gehst du mit Spuren um?

Ich liebe Spuren, ich bin stolz auf sie und falls es mal eine offene Wunde gegeben hat, pflege ich sie natürlich, aber immer mit Stolz und Zufriedenheit, wenn eine Session richtig starke Spuren gegeben ha,t sodass ich sie am nächsten Tag noch spüre und nach einer Woche noch sehe, dann bin ich unheimlich glücklich und zufrieden, egal wie die Welt ausserhalb meines BDSM aussieht, ich bin dann glücklich und happy.
Hingegen entäuschen mich SM-Sessions, in denen es keine Spuren und Nachwehen gibt.


Wie findest du einen Partner?

Das ist gar nicht so einfach zu sagen, oftmals über's Internet, wobei ich damit auf Dauer eher schlechte Erfahungen gemacht habe - schlecht in dem Sinne, dass es halt nicht über längere Zeit gehalten hat.
Den jetzigen habe ich an einem Stammtisch entdeckt, auch an einem Spielstammtisch. Eigentlich war er sub, aber das wusste ich da noch nicht. Auf jeden Fall war er vorher niemals Dom. Sein Aussehen und seine Ausstrahlung hat mich jedoch so angezogen, dass ich ohne groß mit ihm diskutiert zu haben (nur wenig blabla) immer agressiver provoziert habe, bis er mich gepackt hat und ins Spielzimmer geschleift hatte - an den Haaren - eigentlich hat er mich zu dem Zeitpunkt gewonnen gehabt, weil ich einfach wusste, hier stimmt alles - und das darauf folgende Spiel war alles andere als zaghaft oder langweilig...
Jedoch sind Stammtische und ein guter Szenenkontakt bestimmt auch von Vorteil, um einen Partner zu finden - ich denke, sogar besser als über's Internet.


Wie stehst du zu 24/7?

Mit geteilter Meinung. Einerseits finde ich es in einer abgeschwächten Form sehr interessant und kribbelnd. Und es wäre eine meiner größten Fantasien, das so zu leben.
Aber das absolute, strenge 24/7 ist erstens sehr schwer (eher unmöglich) zu leben und vorallem brauche ich dann kein Mensch mehr zu sein, wenn ich nicht auch mal hin und wieder mit meinem Partner/Dom auf Augenhöhe diskutieren kann...
Für eine begrenzte Zeit z.B eine Woche ist aber sicherlich auch dies eine interessante Erfahrung.


Wie war der Anfang im bereich BDSM bei dir?

Angefangen hat es bei mir eigentlich schon im Kleinkinderalter so ca. mit 5 Jahren; weiter zurück kann ich mich nicht erinnern. Jedoch hatte ich da schon meine Gedanken in diese Richtung. Später, als ich in die Schule kam in etwa, haben dann Fantasien und ganze Kopfkinos angefangen, die auf die demütige Seite von mir zurückzuführen sind.
Dann gab es eine Pause, in der ich keinen Gedanken mehr daran verschwendete und erst mit 12 oder 13 Jahren hatte ich im Kiosk ein Buch in der Hand, das hieß "Geisel der Lust" - einen Roman. Mit meinem letzten Taschengeld hab ich mir das Buch gekauft und seit da bin ich definitv in der Welt des BDSMs verloren.
Trotzdem habe ich mit 19 erst meine ersten Dom gefunden via Internet - da ich von der Szene auf der einen Seite nichts wusste und auf der anderen Seite hätte ich mich auch noch nicht getraut. Und es war besser und überwältigender, als ich es mir in meinem Kopfkino jemals hätte träumen lassen.


Wie lief das mit meinem Outing?

Hmm, bin ich geoutet? Naja...
Also bei meinen Freunde aus der BDSM Szene und Kreisen war das natürlich keine so große Sache... Auch in der Berufsschule, ich ging immer mit dem Halsband in die Schule, ich habe mir gedacht, das wenn andere mit Kopftücher in die Schule können, kann ich mit Halsband.
Überhaupt habe ich in der Zeit mit meinem ersten Dom immer ein Halsband mit O-Ring dran getragen. Irgendwann habe ich dann auch in der Schule angefangen, darüber zu reden, weil ich es einfach so wunderbar toll fand, dass ich es nicht für mich behalten konnte und mir nebenbei absolut egal war, was andere darüber denken.
Mittlerweile weiß es auch meine Mutter, sie kann's zwar nicht verstehen, doch das muss sie ja auch nicht, ich habe es ihr gesagt, als sie letzten Sommer einen Striemen an meinem Bein entdeckte.


Wie stehst du zu professionellen Dienstleistungen in diesem Bereich?

Im Prinzip halte ich nichts davon, weil es Wunschzettelleben ist. Und die Domina quasi zur Sklavin vom Sklaven gemacht wird, da sie ja nur das machen darf, was er ausdrücklich wünscht. Zudem finde ich gibt es bessere Arten, Geld auszugeben als in Studios.
Andererseits ist mir auch bewusst, dass es mehr Männer als Frauen gibt, die die Neigung BDSM haben und somit zu viele Sklaven und zu wenig Dominas. Von daher finde ich es nicht schlecht, somit haben die armen Teufel wenigstens einen weg, das ein bisschen auszuleben.
Aber das Einzige, bei dem es wirklich sinnvoll ist, zu einer wirklich professionellen zu gehn, ist, wenn man etwas Spezielles ausprobieren möchte, wie zum Beispiel Eier oder Schamlippen auf ein Holzbrett nagel. Bei dem es ein wenig Erfahrung und Professionalität bedarf.


Allgemeine Gute und Schlechte Erfahrung im BDSM?

Im Großen und Ganzen habe ich eigentlich nur gute Erfahrung gemacht. Eine der schlechten Erfahrungen war, als ich mit Dom mit zur Arbeit war und wir erst sehr spät nachts nach Hause kamen, es war Winter. Statt hoch in seine Wohnung gingen wir in die Waschküche runter, wo er mir befahl, mich auszuziehen (wohlgemerkt in einem Mehrfamilienhaus); es war nachts um halb 5 oder so oder besser gesagt Morgen und da fror ich schon.
Als er mir sagte, ich müsse mich splitternackt wie ich war, auf den kalten Beton legen, tat ich das widerwillig. Er dekorierte mich mit mit Klammern und die Beine musste ich spreizen, zur Tür hin geöffnet. Dann ging er hoch, es wurde kälter und kälter und die Klammern begannen, immer mehr zu schmerzen.
Die Einzigen im Haus waren bereits auf und sogar schon an der Waschküche vorbei in die Garage und mit dem Auto weggefahren. Es ging mir nicht mehr gut, doch war ich zu stolz und auch aus Vorangst wegen den Konsequenzen, die SMS zu senden, dass er mit auf dem natel mit dem Safewort drauf in die Hand gelegt hatte, zu senden. Oder einfach abzubrechen (ich war ja nicht gefesselt).
Langsam hoffte ich, dass einer, der zur Arbeit geht oder sonst wer reinschauen und mir helfen würde. Ich konnte nicht mehr - nur noch ein wenig, er kommt bestimmt jeden Moment, dachte ich, doch da irrte ich mich, er kam nicht. Ich sandte die SMS ab, nach einigen Minuten war immer noch nichts geschehen. Irgendwann trieb mich vermutlich der Überlebensinstinkt, ich hatte nicht mehr die Kraft, den Reisverschluss meines Koffers zu öffnen, um mir Lleider rauszuholen!
So ging ich splitternackt durchs Treppenhaus, ich brauchte eine Ewigkeit in den dritten Stock- schätzungsweise eine halbe Stunde, da ich auf jedem zweiten, dritten Treppenabsatz wieder Pause machen musste, da ich schlicht die Kraft nicht mehr hatte. Als ich oben war, wollte ich mir eine Badewanne einlaufen lassen, um mich aufzuwärmen, ich rief nach meinem Dom. Nichts.
Ich krabbelte in der Wohnung rum, weil ich nicht aufrecht gehen konnte und fand ihn im Schlafzimmer... im Tiefschlaf... ich wollte ihn nicht aufwecken, so krabbelte ich ins Badezimmer und ließ Wasser ein, doch konnte ich nicht bis auf die gegenüberliegende Seite der Wanne meinen Arm ausstrecken, damit ich den Stöpsel für die Badewanne hätte nehmen können. So wärmte ich halt wenigstens meine Hände unter dem Wasser.
Danach traute ich mich auch nicht ins Bett, um mich aufzuwärmen, sondern ging auf's Sofa, so zog ich alle Kleider, die über der Sofalehne lagen, über mich und wärmte mich so auf - und schlief dabei ein.
Mein Dom weckte mich irgendwann, entschuldigte sich etliche Male für dass er verschlafen hätte, er hätte sogar den Wecker gestellt, doch nicht gehört etc. und trug mich dann liebevoll ins Bett und deckte mich zu.

Ich schlief danach den ganzen Tag durch und wurde erst abends um 9 Uhr wach. Dann redeten wir darüber und er erzählte mir, ich hätte natel und Portmonai in der Waschküche gelassen und sogar die Haustüre offen gelassen etc. irgendwie war ich immer noch erschöpft, doch konnte ich wieder lächeln...
Das war ganz am Anfang, als ich anfing, BDSM zu leben und dieses Erlebnis ist mir echt eingefahren, ich glaube, ich werde es bis ans Ende meiner Tag nicht vergessen.

Was immer wieder schöne Erfahrungen sind, ist das so genannte Fliegen oder Abtauchen in eine andere Welt. Für mich das Schönste, was es gibt - um das zu erreichen, muss ich in guter Form sein und einiges an Schmerzen aushalten, über meine Grenzen hinaus, bis ich nichts mehr wahrnehme und nichts mehr aus der Umgebung höre, erst dann fliege ich richtig, wenn es nur noch helles Licht gibt und ich da schwebe und da gibt's sonst auch nichts, nur mich und das unglaubliche gute Gefühl in mir drin.


Was erwartest du von einem dominanten Part?

Dass er Respekt hat vor mir und ehrlich ist zu mir. Dass er nicht blind auf mich eindrescht, sondern weiß, BDSM mit all seinem Stil und seinen Facetten auszuleben und zu praktizieren.
Ebenfalls erwarte ich, dass er fantasievoll ist und mit mir über Geschehenes Reden kann. Nach einer Anfangszeit erwarte ich, dass er merkt, wann es mir wirklich zu viel wird und wann ich einfach nur widerspenstig bin, dies ist mir durchaus bewusst, dass es für Doms sehr schwer ist, grad weil ich die Codewörter einfach nicht über die Lippen bringen kann.
Aber ich drücke mich auf andere Art und Weise aus und hoffe jeweils, dass mein Dom es richtig interpretiert. Natürlich kann ich es ihm nicht als böse Absicht anrechnen, wenn er es falsch interpretiert, das ist mir auch bewusst. Aber bis jetzt ging's eigentlich immer gut.


Wie fühlt sich ein "Absturz" an und wie geht man damit um?

Das Heimtükische an einem Absturz ist, er kommt unangekündigt und plötzlich. Bei einer Spielart, die vielleicht mir biserher immer Glücksgefühle gegeben hat, bewirkt dieselbe Spielart am selben Ort plötzlich ein Tief.
Ein übermannendes Gefühl von unerklärlicher tiefer Trauer, Leere, Enttäuschung, Versagt zu haben, einfach eine Mischung von sämtlichen negativen Gefühlen breitet sich aus in dir und bedrückt dich, wie eine unheimlich schwere Last. Zudem das dringende Bedürfnis, alleine zu sein, jede Annäherung meines Doms wäre störend - dies ist meistens so, aber nicht immer.
Manchmal suche ich dann auch grad die Nähe zu meinem Dom und das Kuscheln wirkt dann wie Balsam auf einer offenen Wunde. Hingegen wenn ich das Bedürfniss habe, allein zu sein, gibt's nur die Zeit, die eine Wunde heilt, dafür bin ich dann danach umso anhänglicher...


Was macht dir am Dienen Spaß?

Hmm... schwierig zu beantworten. Also, wenn er mir befiehlt, die ganze Wohnung blizblank zu putzen, dann hab ich daran eigentlich überhaupt keinen Spaß. Trotzdem mache ich es, auch wenn er's nur im Spaß ironisch meinte, was auch immer und ich mir dessen bewusst bin, so mache ich es trotzdem. Einfach, weil es mir zeigt, ich bin ihm unterworfen, ich gehöre ihm - und das wieder rum ist ein angenehmes Gefühl für mich.
Hingegen gibt's auch Arten von Dienen, die dasselbe Gefühl hervor rufen, doch auch noch Spaß machen wie z.B. ihn zu befriedigen. Das Wohlergehen meines Herrn ist für mich an erster Stelle. Mir kann's schlecht gehen, wenn es ihm gut geht, doch niemals kann es mir gut gehen, wenn es ihm schlecht geht.
Irgendwie geht das einfach nicht und vermutlich ist genau das der Punkt, wieso ich BDSM auf mich bezogen nicht als Spiel oder Ergänzung der Sexualität sehe, sondern als Teil meines realen Lebens.


Was bedeutet für dich Lustschmerz?

Ich habe erst mit dem jetzigen Dom erlebt, das Schmerz sexuelle Lust hervor rufen kann, aber nicht muss. Vorher war Sex und Lust getrennt von Schmerzen. Es hat sogar gestört, wenn mein damaliger Dom mich während einer Session versuchte, geil zu machen und ich hatte ihn dafür sogar aus tiefstem Herzen gehasst, so sehr hatte mich die Kombination gestört.
Mittlerweile macht Schmerz allein zwar keine sexuelle Lust, jedoch kann eine Kombination von Beidem unendlich tiefe sexuelle Gefühle heraufbeschwören, die dich unter Umständen ebenfalls zum Fliegen bringen...


Warum sind viele Subs in der Session nicht kommunikativ?

Gut, dass man da keine Kaffeekränzchen abhält, ist wohl jedem klar. Auch ich, ich sage weder Safewörter noch sonst was, kann man eigentlich sagen leider, da dies die Sache oft um einiges leichter für beide Seiten machen würde. Nur ab und zu, wenn ich sehr mutig bin oder erziehungstechnisch ausgehunger bin und dann es wieder mal ne Session gibt, dann kann es vorkommen, dass ich ein Mundwerk habe wie ein Radio, allerdings kann man dann dieses Geplapper nicht ernst nehmen; es ist lediglich provozierendes ironisches Gerede von mir und meistens geht's nicht lange, bis ich dann lauter, aber deutlich unverständlichere Geräusche von mir gebe, aber bestimmt nicht aus Spaß oder Provokation oder so, sondern echte Schmerzenslaute, die auf sehr starkes Spanking zurückzuführen sind...
Aber sonst schätze ich mich auch eher als ruhig ein. Einerseits, weil sub in der Session die Macht und Anwesenheit ihres Doms viel intensiver spürt und präsent ist als im Alltag. Zweitens vielleicht auch manchmal die Angst vor der Konsequenz, wenn man was Falsches sagt.
Ein weiter Grund sind sicher auch die enorm intensiven Gefühle, die man dabei genießt und durch nichts unerbrechen möchte. Weiter kann ein Grund sein, dass man so in der Session vertieft ist, dass man gar nicht hört, dass mit einem geredet wird oder was je nach Persönlichkeit des subi auch sein kann, ist der Grund, dass sie die Session eigentlich nicht will, aber duldet, um dem Mann zu gefallen, dies jedoch tut mir sehr leid, wenn jemand das nötig hat und doch gibt es sie immer wieder und nicht selten, dabei sollte jedem logisch denkendem Menschen klar sein, dass so eine Affäre, Spielbeziehung oder gar Beziehung nur zum Scheitern verurteilt sein kann...


Gibt es spezielle Ängste?

Ja, die gibts durchaus. Meine permanente Angst ist zum Beispiel das Kerzenwachs und doch kann ich mir keine Session vorstellen ohne Kerzenwachs. Bei den anderen Doms hatte ich diese Angst nicht, aber seit ich diesen Dom habe, ist sie allgegenwärtig, da er nur mit Rechaudkerzen arbeitet und die großflächiger abdecken und heißer sind als normal.
Die Rechaudkerzen und ich haben quasi eine Hassangstliebe zwischen uns erstellt. Des Weiteren kommt bei mir immer die Angst vor Schmerzen, obwohl ich es schlussendlich ja doch genieße und auch nicht missen möchte. Ich liebe das Spiel mit der Angst. Und mein Dom hat das sehr gut im Griff, vorallem wenn er mir zur Verstärkung meiner Ängste die Augen verbindet.