Trivia (44)

Stell Dich bitte kurz vor!
In bin 44 Jahre alt und komme aus dem schönen Rheinland. Ich bin eine alleinerziehende Mutter, einer tollen 19 jährigen Tochter. In den Foren heiße ich Trivia / Hekate – die Göttin der Drei-Wege-Kreuzung und das nicht ohne Grund. So wie Sie, bin auch ich immer schon gewesen - in meinem Leben. Führt der eine Weg mich nicht weiter - gehe ich einen anderen. So mancher man mag mich als Alltags-dominant bezeichnen, aber ich bin nicht dominant. Ich habe mein Leben gut und sicher im Griff, aber das hat nichts mit Dominanz zu tun. Ich mag die Frau in mir, weil man mit ihr lachen kann, sie ihren eigenen Kopf hat und nicht langweilig ist. Ich mag die Sub in mir, weil sie ihr Hirn nicht an der Garderobe abgibt, weil sie manchmal renitent ist und ihre submissiv-devote-masochistische Seite genießt.

Seit wann reizt Dich BDSM, gibt es einen Auslöser?
Rückblickend ist dieser Reiz bereits schon mit 13 Jahren ausgelöst worden, durch die nicht ungefährlichen Breath-Spiele in meiner Teenager-Zeit. Mit 29 Jahren zeige sich dann meine masochistische Ader, aber das „Kind“ hatte keinen Namen – BDSM war ein Fremdwort für mich und ich hätte mich mit dieser „Welt“ damals nie in Verbindung gebracht. In den Jahren danach verlief mein Leben so, dass ich nicht weiter darüber nachgedacht habe – ich lebte nur noch reine Stino-Beziehungen. Vor 2 Jahren fing ich an einiges im Leben zu hinterfragen und ging dabei auch auf die Suche nach Lust und Leidenschaft. Ich dachte anfänglich damals meine Dominanz entdecken zu müssen *lach*. Es endete damit, dass ich eine – mir sehr lieb gewordene - Person in mir gefunden habe: meine Sub. Ich erkannte meinen doch sehr starken Masochismus und etwas was ich nie für möglich hielt – die Devota in mir.

Was genau reizt Dich an dem weiten Feld des BDSM?
Es ist schwierig dies so schnell, in Kürze und überhaupt zu erklären. Ich fühle es hauptsächlich. Aber ich werde es mal versuchen ;) Das Zusammenspiel zwischen einem Dom und seiner Sub ist ein Besonderes - jeder wie er mag und jede Konstellation auf seine Art natürlich. Mein BDSM hat sich schnell entwickelt, es ist ein stark ausgeprägtes und Tiefes BDSM. Es erfüllt mich innerlich und ich weiß ich kann damit auch mein Gegenüber erfüllen. Ich habe gemerkt wenn ich BDSM auslebe, kann ich noch besser loslassen, noch relaxter umgehen mit meinem Alltag – es gibt mir noch mehr Kraft und Gelassenheit. Ich vertraue einem Mann in diesen Momenten meinen Körper, meine Seele UND meine Psyche an. Genau dieses Vertrauen ist das was mich reizt, was mich Dinge tun lässt, die ich nicht für möglich halte. Es ist die Basis für mein BDSM, in dem Grenzen erweitert werden und sich beide finden und ausleben können. In einem anderen Forum habe ich viel darüber geschrieben, in Form von Geschichten oder Ähnlichem, wie z.B.: „10 Bilder meines BDSM“ oder „Was passiert mit mir Wenn … „ oder „Hingabe“ Das hier jedoch einzutragen würde wohl Gentledom’s Webseite sprengen und ich würde bestimmt „Schimpfe“ bekommen *lach*

Falls Du BDSM inzwischen auslebst: Hat sich „dein“ BDSM im Lauf der Zeit verändert?
Jein, es war eigentlich immer schon so wie es ist, ich habe nur mit der Zeit gelernt es zu erkennen und auszuleben. Ich unterteile mein BDSM in Nie’s und NoGo’s. NoGo’s sind Dinge die ich nicht gänzlich und auf Dauer ausschließen kann. Diese NoGo’s wurden mit der Zeit durch einige Grenzerweiterungen schon gekürzt. Was sich wohl verändert hat ist, das ich erkannt habe, wie wichtig mir der D/S-Anteil darin geworden ist.

Welchen Stellenwert hat BDSM in Deinem Leben?
Wer an meine Sub will, muss erst an meiner Frau vorbei! BDSM ist sicherlich nicht alles in meinem Leben, aber es hat durchaus einen hohen Stellenwert. Die Konstellation Mann-Frau ist ein Wichtiges darin, ansonsten würde die Konstellation Dom-Sub, zumindest in einer Partnerschaft mit mir, nicht funktionieren können. Eine Partnerschaft ohne BDSM oder mit zu wenig BDSM kann ich mir nicht vorstellen, denn früher oder später würde ich es ausleben wollen und es ist einfach nicht „Meins“ mir dafür - neben meinem Partner - einen Dom zu suchen.

Wie lebst Du BDSM in Deiner Beziehung aus, beziehungsweise wie würdest Du es ausleben wollen?
Wie bereits vorweg geschrieben, das Ausleben von BDSM in einer Partnerschaft geht für mich nur, wenn die Mann-Frau-Konstellation passt. Die Grundeinstellung und das Grundgerüst von Beiden muss zusammen passen. Die Augenhöhe ist wichtig, schließlich wird es auch immer Zeiten geben, wo die Neigung einfach gerade keinen Platz hat. Vertrauen und Sicherheit von beiden Seiten muss gegeben sein. BDSM ist ein wichtiger Bestandteil darin. Der Mann an meiner Seite muss sich selbst darin gefunden haben, oder finden wollen und dies nicht für mich tun wollen. Es muss ihn reizen für sich selbst darin weiter zu kommen, sich immer mehr darin zu finden und zu entwickeln. Er muss von sich aus Lust und Gefallen darin finden es auszuleben. Bin ich zu stark, ist er zu schwach. In der Partnerschaft brauche ich für mich auch mal den spontanen Wechsel von Augenhöhe zu D/S, z.B.: die kleinen Machtspiele in der Öffentlichkeit im Alltag, Mind-Fuck. Es macht für mich den größeren BDSM-Anteil im Alltag aus. S/M ebenso ein wichtiger Teil für mich, aber man läuft ja nicht ständig mit der Peitsche seiner Sub auf der Straße hinterher, oder? *lol* Ich möchte mich mit meinem Partner auch in der Szene bewegen können, SM-Partys besuchen, sich mit anderen Leuten und schon bereits vorhanden guten Bekanntschaften treffen und austauschen - einfach Spaß haben indem was wir tun.

Gab es eine ganz besondere intensive, lustige oder auch ungewöhnliche Situation in Deinem Leben, die einen BDSM-Kontext hatte?
Es gibt einige intensive Erfahrungen. Ein davon ist die, als ich durch meine erste BDSM-Beziehung erfahren durfte, das ich stark devot bin und was D/S bedeuten kann. Kurzfassung: Er ließ mich im Schlafzimmer, was ziemlich stark geheizt war, nackt auf dem harten Boden knien. Es passierte sonst nichts weiter. Je länger ich kniete, desto mehr fing ich an zu zittern, ich weinte und bat ihn irgendwann darum mich zu schlagen. Seine Worte waren: So leicht machst Du es Dir? Er kam, legte eine Decke um mich, hielt mich und meinte, genau DAS ist D/S, genau das ist was auch mich erfüllt. Seither weiß ich wie erfüllt ich bin vom BDSM. Eine lustige Geschichte ist, dass ich anfänglich immer dachte, Du darfst im BDSM-Kontext nie lachen. Lächerlich wie ich jetzt weiß. Natürlich ist mir nicht immer zum Lachen zumute, aber auch das Lachen sei einer Sub mal gestattet *hahaha*

Hast Du mit Deiner Neigung gehadert? Wenn ja, warum und wie bist Du damit umgegangen?
Nein gehadert habe ich nie. Ich erkannte und wusste ab da eigentlich immer, dass sie zu mir gehört. Was wohl einmal passiert ist, dass ich meine Neigung/meine Sub mal eine Zeit lang nicht gespürt habe, dachte ich hätte sie verloren. In dieser Zeit war ich traurig und fühlte mich leer. Gott sei Dank ging diese Zeit Recht schnell vorbei ;) Ich überlegte mir hier und da mal, ob Stinos es nicht einfacher haben. Wegen der Partnerwahl und auch wegen der Sehnsucht, die mich als Devota oft treibt BDSM ausleben zu wollen. Aber ich weiß, ich würde nie wieder ohne BDSM leben wollen, ich wäre nicht mehr GANZ.

Welche Erfahrungen hast Du bei Deiner Partnersuche gemacht?
Gott sei Dank wurde ich von schlimmen Erfahrungen bisher verschont. Dies liegt wohl aber auch an meinem gefestigten Wesen und der Auffassungsgabe selektieren zu können, wer und was mir gut tun könnte und wer und was nicht. Nur weil ein dominanter Mann vor mir steht, gehe ich nicht sofort in die Knie. Ich muss aber zugeben, dass ein Mann, bei dem ich die Dominanz spüren kann, ein leichteres Spiel bei mir hat mich näher kennen zu lernen. Ich bin einzigartig, nicht beliebig und schon gar nicht gleich. Ich lasse mich als Sub nicht fremdbestimmen, ich lasse mich führen und werde mich fügen, wenn Er es richtig anstellt. Einen Partner zu finden ist schon für so manchen Stino nicht einfach, nun kommt bei mir noch BDSM, als eine Säule meines partnerschaftlichen Grundgerüstes dazu, was das Ganze noch erschwert. Ich denke der Spruch: „Man muss viele Frösche küssen, bis sich einer zum Prinzen wandelt“ stimmt, egal ob Stino / BDSM’ler oder sonst wie geneigt ;)

Was bietest Du und erwartest Du von Deinem Partner und Was ist Dir an Deinem Partner am Wichtigsten?
Meine gänzliche Loyalität, Hingabe und Demut – als Frau und Sub wird er nur erhalten, wenn Er bereit ist mich in meiner Gesamtheit anzunehmen. Anzunehmen mit all Seinen Eigenschaften, die er haben muss, um neben mir bestehen zu können. Neben einer Frau, die weiß was Leben heißt. Ich weiß, so was kann Mühe machen ;) Mein Leben wurde durch das Erkennen meiner Sub bereichert. Wenn er bereit ist die Frau zu lieben und als Dom die Sub zu „ehren“, dann wird meine Frau an seiner Seite ihn stärken und unterstützen im Leben und dann wird meine Sub sich von ihm führen lassen, ihm zu Füssen liegen, sich erniedrigen, benutzen und schlagen lassen, ihm gehorchen, ihn „ehren“, demütig zu ihm aufschauen, ihn Stolz machen und in Liebe und Demut vor ihm knien. Beide Teile in mir, werden ihn tragen und halten, ihm alles geben, um Nähe und Tiefe zu spüren in dieser Partnerschaft. Die Waage zu halten zwischen Frau/Sub und Mann/Dom, lässt einen beieinander - im Fluss – im Einklang sein. Meine Sub wird nie dafür da sein, den Alltagsegoismus des Mannes zu befriedigen. Auch werde ich keine billige Putzhilfe sein.

Willst Du den Lesern noch etwas mitteilen, was hier nicht angesprochen wurde?
Ja gerne ;) Ich bin der Meinung BDSM ausleben, sollten nur die Menschen, die im Leben gefestigt sind. Es gibt leider und das gerade unter den „devoten“ Menschen viele, die BDSM ausleben, um den Störungen in ihrem Leben zu entfliehen. Meiner Meinung nach, der falsche Weg. Ich denke in den Anfängen, haben viele Fragen/Sorgen/Unsicherheiten, aber auch Freuden, die man mit Menschen, gleicher Ansicht teilen will. Man kann anfänglich noch eher selten mit seinen Stino-Freunden reden. So ging es mir jedenfalls. BDSM ist ein Spiel mit dem „Kopf“, man sollte dies nie unterschätzen. Man muss aufpassen und sehr umsichtig sein damit, sonst kann es auch sehr wehtun und man kann tief fallen. Mir persönlich hat da der schriftliche/telefonische/persönliche Austausch mit Subs, aber auch mit Doms sehr geholfen. Geholfen haben auch Beiträge in Foren. Ich ging/gehe auf Stammtische und kleinere oder größere Events und wurde immer sicherer im Umgang mit mir und meinem BDSM. Wenn man anfängt BDSM real auszuleben, sollte man sehr vorsichtig sein, es treiben sich doch einige „schräge“ Gestalten hier rum. Es gibt viele Möglichkeiten sich sicherer zu fühlen: z.B.: sollte man ruhig das „Covern“ in Anspruch nehmen. Es gibt im Joy Subs, die einen „begleiten“ beim BDSM, mit Rat und Tat und ggf. auch im realen Leben bei Treffen. Ob es das für Doms gibt, weiß ich leider nicht. Ein Mentoring für beide Parts fände ich mal eine klasse Sache.