Zoe (24)

Stell dich bitte kurz vor:

Ich bin 24 Jahre alt, verheiratet, devot und masochistisch und stehe mit beiden Beinen fest im Leben. BDSM leben ich innerhalb einer Spielbeziehung aus. Mein Mann weiß darüber natürlich Bescheid.


Seit wann reizt dich BDSM, gab es einen Auslöser?

Ich war schon immer „experimentierfreudig“ gewesen. Irgendwann konnte es nicht heftig genug zugehen bei uns. Ich mochte es immer mehr, gefesselt zu werden, die Augen verbunden zu bekommen und auch mal der „Klaps“ auf den Hintern hat immer größeren Reiz auf mich ausgelöst. Ich habe immer mehr gewollt... und damals mit ca. 20 Jahren hatte ich noch keinen Namen dafür. Aber dank des großen WWW habe ich dann auch Begriffe für meine Vorlieben gefunden. :-)
Also ging diese ganze Entwicklung schleichend voran bei mir. Einen speziellen Auslöser gab es daher nicht.


Was genau reizt dich an dem sehr weiten Feld BDSM?

Vieles... aber am meisten wohl die komplette Abgabe der Macht an meinen Dom. Seine harte, führende Hand.
Aber auch das Ausprobieren von neuen Dingen. Das Erfahren und Austesten meiner Grenzen.


Falls du BDSM inzwischen auslebst: Hat sich „dein“ BDSM im Lauf der Zeit verändert?

Nun, es hat sich soweit verändert bei mir, dass ich BDSM nicht mit meinem Mann auslebe, sondern mit meinem Dom innerhalb einer reinen Spielbeziehung.
Es wird von mal zu mal intensiver. Man nimmt andere Dinge stärker wahr. Achtet mehr auf Kleinigkeiten.


Welchen Stellenwert hat BDSM für dein Leben und für deine Beziehung?

BDSM ist eine Bereicherung meiner Sexualität. Es bestimmt nicht mein Leben. Für mich ist BDSM ein Abschalten und Entspannen, ein Ausleben von Sehnsüchten und Gefühlen, ein Geben und Nehmen.
Dadurch, dass ich durch das Ausleben meiner Neigungen „Druck“ ablassen kann, der sich im Alltag aufbaut, bin ich ausgeglichener und besser zu ertragen (sagt mein Mann ;-) )


Wie lebst Du BDSM in deiner Beziehung aus, beziehungsweise wie würdest du es ausleben wollen?

Innerhalb meiner Ehe lebe ich es nur minimal aus. Ab und zu, wenn ich mal zu zickig bin und sehr lange keine Session mit meinem Herrn hatte, dann bekomme ich meinem Mann dazu, dass er mir mal den Ledergürtel über den Hintern zieht. Aber das ganze in unserer Ehe ist eher spielerisch.


Gab es eine ganz besonders intensive, lustige, oder auch nur ungewöhnliche Situation in deinem Leben, die einen BDSM-Kontext hatte?

Lach... Lustig und erheiternd für den Dom, ja. Für mich eine Höllenqual ;-) Eine Foto-Session im Wald. Leider im Sommer, sodass es dort von Mücken und anderen Krabbelgetiers (welches ich mal absolut nicht leiden kann) wimmelte. Es wurde eine Eisenkette über einen Baum geworfen, meine Handfesseln mittels Karabinern schön gestreckt daran befestigt. Danach wurde ich ein wenig mit dem Stock aufgewärmt und es wurde so für eine schöne Farbe gesorgt.
Natürlich im Sommer bei 30 Grad – schwitzt man auch im Wald. Das fanden die Mücken in der Nahen Umgebung ganz hinreißend und haben mich als Mittagssnack genutzt. Es war sowas von Arrrrgh... aber der Herr hat nur gelacht. Und mich natürlich nicht losgebunden. Hat aber gnädigerweise versucht die Mücken mit dem Stock zu verscheuchen – dieser hat aber natürlich mehr mich getroffen als Mücken verjagt.


Hast du mit deiner Neigung gehadert? Wenn ja, warum und wie bist du damit umgegangen?

Ja, ich dachte eine Zeit lang, dass ich echt nicht normal und krank sein muss. Wenn es mir schon gefällt, wenn ein anderer mir Schmerzen zufügt und mich das ganze auch noch sehr erregt. Ich habe erstmal Rat oder auch Hilfe im Internet gesucht. Diese auch gefunden. Ich bin auf diese Seite hier gestoßen. Habe mir zu Beginn die Nächte um die Ohren geschlagen, um hier alles zu lesen und mich schlau zu machen.
Es tat gut zu lesen, dass man erstens nicht allein mit seinen Sehnsüchten ist und zweitens, dass ich nicht verrückt oder krank bin.
Dann habe ich das Gespräch mit meinem Mann gesucht. Mit ihm geredet, ihm von meinen Wünschen, meinen Sehnsüchten und Vorstellungen erzählt. Für mich war und ist es immer noch ganz klar, dass ich keine Geheimnisse vor ihm haben werde.
Er hatte und hat teilweise auch heute noch ein großes Problem damit, mir Schmerzen zuzufügen. Das spricht gegen seine eigentliche Denkweise, dass er einer Frau niemals Leid zufügen würde.


Welche Erfahrungen hast du mit der Partnersuche gemacht?

Da ich bereits verheiratet bin, suche ich keinen Partner. Und einen Herrn habe ich auch. Ich wurde von ihm gefunden.


Was bietest du und was erwartest du von deinem Partner/Dom?

Ich biete mich. Meine Demut, meine Hingabe. Kontrolle über mich. Ich gebe mich komplett in seine Hände und so hat er die komplette Macht über mich. Ich bin lernwillig und auch lernfähig. Ich bin bereit mich weiter zu entwickeln und dazu zu lernen. Neue Dinge und neue Erfahrungen zu machen. BDSM bietet so viel Möglichkeiten, die ich gern kennen lernen möchte, ausprobieren möchte.


Was ist dir an deinem Partner am wichtigsten?

Vertrauen. :-) Offenheit und Liebe. Bedingungslose Liebe, die alles aushält und übersteht (zum Glück habe ich dazu schon die perfekte zweite Hälfte in meinem Leben gefunden)