Bana (25)

Stell dich bitte kurz vor:

Argh, die ätzendste Frage gleich zu Beginn – aber gut, was sein muss, muss sein: Ich bin eine 25 jährige Westfälin, also von Natur aus eher ein ruhiger Typ mit staubtrockenem Humor. Noch studiere ich Geschichte, im Anschluss daran soll ein Volontariat folgen.
Was gibt’s sonst noch erwähnenswertes? Ich bin tierlieb, sportbegeistert, eine wahre Leseratte, Cineastin – wenns der Geldbeutel hergibt ;-) – und devot masochistisch veranlagt.


Seit wann reizt dich BDSM, gab es einen Auslöser?

Im Kopf spielt es vielleicht seit circa zehn Jahren eine Rolle. Im Kopfkino liefen ab dem Zeitpunkt Szenarien, in denen ich bestraft wurde – bevorzugt klassische Spanking-Situationen… Dabei blieb es auch lange.
Erste richtige Kontakte hab ich dann übers Internet gesammelt. Auch da war ich Anfangs aber eher zurückhaltend und vorsichtig: Erst mal wurde nur still mitgelesen, bevorzugt in Spankingforen.


Was genau reizt dich an dem sehr weiten Feld BDSM?

Uhhh, schwierige Frage…ich denke ein Aspekt ist, dass ich als Sub die Verantwortung völlig abgeben kann. Im normalen Leben bin ich ein durchaus selbstbewusster Typ – diskutiere gerne, lache laut usw. Als Sub habe ich mich anders zu verhalten – was mir zwar nicht immer gelingt, aber trotzdem ein sehr befriedigendes Gefühl ist. BDSM gibt mir einfach die Möglichkeit eine Seite von mir auszuleben, die im normalen Alltag eher selten zum tragen kommt.


Falls du BDSM inzwischen auslebst: Hat sich „dein“ BDSM im Lauf der Zeit verändert?

Ja, das hat er – sehr stark sogar. Anfangs war ich reine Spankerin – also nur maso und ich habe meine Neigung mit einem Spielpartner ausgelebt. Mittlerweile habe ich einen dominanten Mann gefunden, den ich liebe, und für den ich Partnerin und Sub zugleich bin. Im Laufe dieser Beziehung hat sich auch meine devote Ader entwickelt…
Aktuell kann ich also nicht nur Schmerzen genießen, sondern ziehe auch sehr viel daraus, wenn ich dienen darf…Allerdings ist das eine sehr langsame Entwicklung. Im Kopf bin ich da schon wesentlich weiter als im realen Spiel: Was mich in Sachen Devotion im der Vorstellung schon richtig kickt, stößt noch auf innere Widerstände, wenn mein Herr es in der Session von mir verlangt…Was das angeht, bin ich ein richtiger Trotzkopf.
Naja, man kann es auch positiv formulieren: Ich bin eine wandelnde Herausforderung, was das einfordern von Gehorsam angeht *g*


Welchen Stellenwert hat BDSM für dein Leben und für deine Beziehung?

Für mein Leben ist es einfach eine Bereicherung meines Sex-Lebens – und es macht mich wohl insgesamt ausgeglichener, weil ich meine Neigungen ausleben kann. Da ich meinen Liebsten über die SZ kennengelernt habe, spielte BDSM von Anfang an eine Rolle. Vor unserer ersten gemeinsamen Session haben wir uns aber gründlich beschnuppert, viel, viel, viel geredet. Und würde ich ihn nicht als Menschen lieben, wäre er auch nicht mein Dom.


Wie lebst Du BDSM in deiner Beziehung aus, beziehungsweise wie würdest du es ausleben wollen?

Im Normalfall innerhalb relativ festgelegter Sessions – d.h. es ist beiden klar, wann das Spiel beginnt und der Herr entscheidet, wann es beendet ist. Natürlich gibt es auch mal zwischendurch kleine Aktionen – der Griff ins Haar, eine bewusst gesetzte verbale Andeutung, ein Blick, der die Fronten klarmacht etc. Solchen kleinen, überraschenden Momente können manchmal mehr kicken als eine ausgiebige Session…
Man kann also schon sagen, dass das berühmte „Machtgefälle“ jederzeit da ist, wir es aber beide nicht ständig ausnutzen – zwischendurch kommt eben auch das ganz normale Leben dazwischen.


Hast du mit deiner Neigung gehadert? Wenn ja, warum und wie bist du damit umgegangen?

Nein, nie. Es war immer etwas, was bei mir positive Gefühle ausgelöst hat, weil es eben Befriedigung verschafft.


Welche Erfahrungen hast du mit der Partnersuche gemacht?

Bevor ich mir meiner Neigung vollends bewusst wurde, war es teilweise etwas merkwürdig. Ich bin einfach höchst selten auf Männer gestoßen, die mich sexuell angesprochen haben. Unterschwellig fehlte mir da wohl einfach eine gewisse Dominanz, die mich eben so stark kickt. Somit haben sich auch nie richtig intensive Beziehungen ergeben.
Seit ich speziell in entsprechenden Kreisen suche, hab ich durchweg positive Erfahrungen gemacht. Bereits nach wenigen Wochen aktiver Suche hatte ich Kontakt zu meinem ersten Spielpartner, bei dem ich lange in guten Händen war. Und auch meinen jetzigen Partner und Dom hab ich relativ schnell kennengelernt. Dabei habe ich mich eigentlich immer von meinem Gefühl leiten lassen – eine gesunde Menschenkenntnis schadet bei der Kontaktaufnahme im Internet wohl nie.
Gewisse Vorsichtsmaßnahmen – also z.B. erste Treffen in der Öffentlichkeit – können helfen ein gewisses Maß an Sicherheit zu schaffen – hundertprozentige Sicherheit gibt es bei realen Treffen aber wohl leider nie…Somit bin ich dankbar dafür, dass ich mit meinen Kontakten so viel Glück hatte.


Was bietest du und was erwartest du von deinem Partner?

Mh, das Vokabular „bieten“ und „erwarten“ passt eigentlich nicht so richtig zu meiner Auffassung von Liebe. Ich kann ihm nur das geben, was ich eben bin – mit allen Macken und Charaktereigenschaften, die mich eben schon immer ausgezeichnet haben. Ich denke, wenn man sich für den Partner verändern muss, passt da schon was nicht.
Genauso ist es, was die Erwartungen angeht – es passt eben, oder es passt nicht. Natürlich spielen da die gleichen Begriffe eine Rolle, wie sie die meisten Menschen nennen: Humor, Vertrauen, Sicherheit, Verständnis…aber da die entscheidenden Nuancen zu benennen, die meinen Partner für mich so anziehend und liebenswert machen, ist mir gar nicht möglich. Das ist eben einfach die Chemie, die stimmen muss.
Geht es um die Erwartungen, die ich an meinen Dom stelle, wären da Konsequenz und Durchsetzungsvermögen, Zuverlässigkeit, Einfühlungsvermögen und innere Stärke zu nennen. Grundsätzlich ist es mir da eine Spur zu hart lieber als einen Tick zu weich.


Was ist dir an deinem Partner am wichtigsten?

Ihm gegenüber kann ich immer so sein, wie ich wirklich bin. Ich muss mich in keiner Situation verstellen oder ihm etwas vorspielen: Wenn ich mich stolz zu seinen Füßen setze liebt er mich genauso wie wenn ich völlig fertig Rotz und Wasser heule. Und genauso ist es im Alltag, wenn ich eine gute Leistung abliefere, zeigt er mir, dass er stolz auf mich ist – und wenn mal etwas nicht nach Plan läuft, stärkt er mir den Rücken und baut mich auf.
Ich glaube, er kann all meinen Facetten etwas abgewinnen – und genauso geht es mir mit ihm. Ich liebe seine Stärke und seine Unnachgiebigkeit, wenn ihm etwas wichtig ist – und ich könnte dahin schmelzen, wenn er mich an seinen schwachen Momenten teilhaben lässt.


Auf besonderen Wunsch auch die Antworten zum zweiten Interview an dieser Stelle:

Wie stehst Du zur Szene?

Der einzige Kontakt, den ich zur Szene habe, ist übers Internet. Man trifft dort in meinen Augen schlicht und ergreifend auf einen Querschnitt der normalen – also nicht-„perversen“ – Bevölkerung…
Es gibt also viele interessante Leute dort – aber auch mindestens genauso viele Vollidioten. Bisher hatte ich noch nicht das Bedürfnis, mich mehr in die Szene „reinzuarbeiten“. Vielleicht versuche ichs später mal mit Stammtischbesuchen, wenn ich irgendwo sesshaft geworden bin. Und über kurz oder lang wird sicherlich mal ein Partybesuch auf dem Programm stehen – eilig habe ichs damit aber nicht.
Die Vorteile, die die Szene bietet, sind eine recht einfache Kontaktaufnahme zu anderen und ganz guter Informationsaustausch – was bei den teilweise nicht ganz ungefährlichen Praktiken wohl ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist.


Wie war das mit Deinem Outing?

Es war gar nicht. Die einzigen, die über meine Neigung Bescheid wissen, sind die Leute, die ich eben über entsprechende Seiten kennengelernt habe. In meinem normalen Freundeskreis hab ich das nie zum Thema gemacht…Ich schäme mich zwar keinesfalls dafür, denke aber nicht, dass es andere etwas angeht, was mich sexuell erregt. Ich will bei meinen Bekannten ja auch nicht wissen, in welcher Stellung sie am meisten Spaß haben usw.


Wer bestimmt das Spiel?

Die wohlerzogene Sklavin in mir sagt jetzt natürlich ohne zögern und vollends überzeugt: Natürlich er! Schon allein, weil das ja einer der Kicks ist, die ich persönlich aus dem Spiel ziehe: Verantwortung abzugeben, über sich bestimmen lassen, ausgeliefert sein.
Objektiv betrachtet muss ich aber zugeben, dass auch Sub durchaus Einfluss auf den Verlauf einer Session nimmt – ob sie will oder nicht. Durch meine störrische Art verhindere ich zum Beispiel oftmals Dinge, die mein Herr noch geplant hatte – einfach weils schon vorher zu lange dauert, mich zu Dingen zu bewegen, die er will – mir aber gar nicht schmecken *g* Er setzt sich dabei zwar durch, danach sind wir aber beide oftmals so platt, dass mehr nicht mehr geht…
Wenn ich so drüber nachdenke: Ich glaube, ich bringe mich da teilweise selbst um interessante Erfahrungen – andererseits genieße ich Machtkämpfe und Auseinandersetzungen während einer Session sehr…Es kann herrlich befreiend sein, zu „verlieren“.


Wie gehst Du mit Spuren um?

Ich liebe sie. Sie sind ein herrlich deutliches Zeichen, das mein Herr die Macht über meinen Körper hat, er ihn behandeln kann, wie es ihm gefällt. Ich stehe einfach auf die diese Art der Machtdemonstration…
Obwohl meine bessere Hälfte immer meckert, dass Spuren bei mir nur relativ kurze Zeit zu sehen sind. Mir kommt das grundsätzlich natürlich entgegen – ich gehe regelmäßig schwimmen, da sind striemenfreie Oberschenkel schon unauffälliger als gemusterte *g*


Wie stehst Du zu 24/7?

Eine interessante Variante – die ich allerdings noch nie getestet habe. Im Kopfkino spiele ich das durchaus mal durch…ob es in der Realität dann genauso gut kommt, oder mir doch schnell zu viel wird, wird sich wohl irgendwann mal zeigen. Dauerhaft könnte ich das nicht, da bin ich mir sicher – aber für ein Wochenende kann es vielleicht mal reizvoll sein.


Was erwartest Du von einem dominanten Partner?

Dass ich ihm blind vertrauen kann - das ist für mich persönlich die Grundlage für alles weitere. Ansonsten tue ich mich schwer damit, Erwartungen zu formulieren. Ein entscheidender Kick ist für mich ja die Vorstellung, dass er sich von mir nimmt, was er möchte, und eher sein Wohlergehen und seine Befriedigung im Mittelpunkt stehen.


Warum sind viele Subs in einer Session nicht kommunikativ?

Uiii, gute Frage… Ich mag es nicht, Dinge zu pauschalisieren – darum kann ich nicht für „viele“, sondern nur für mich als Sub schreiben. Anfangs hab ich nicht viel geredet, weil mich die vielen neuen Eindrücke einfach total geplättet haben und ich überhaupt nicht in der Lage war, das auszudrücken, es hat mir einfach die Sprache verschlagen – das ist aber ein Phänomen, das mich nicht nur im SM-Bereich ab und an erwischt, sondern auch in Alltags-Situationen, die neu für mich sind. Ich verarbeite Dinge einfach gerne erst mal innerlich, bevor ich mich dazu artikuliere.
Außerdem müsste man „kommunikativ“ erst einmal eingrenzen: Wenn es sich auf normale Gespräche bezieht – dann finde ich, dass diese innerhalb einer Session nichts verloren haben. Alles Wichtige sollte man schon vorher geklärt haben und über das TV-Programm von übermorgen will ich in einer SM-Session nun wirklich nichts hören ;-)
Geht es um Kommunikation, die das Spiel selbst angeht, antworte ich natürlich auf Fragen zu meinem Befinden etc. Ich traue meinem Herrn allerdings durchaus zu, dass er mein Wohlergehen auch anhand von Mimik, Verhalten und Körperreaktionen beurteilen kann. Somit besteht nicht die Gefahr, dass bei jeder Kleinigkeit vorsichtige Nachfragen vorkommen, denn das würde meine Lust wohl eher dämpfen. Diskussionen und lustige Debatten – die ich außerhalb einer Session liebend gerne betreibe – würden mir während des Spiels wohl die Lust nehmen. Da bin ich schon eher ernst bei der Sache, was nicht heißt, dass ein spöttischer Kommentar, wenn das Seil mal wieder nicht so will wie das Herrchen , nicht auch unterhaltsam wäre *g*
Außerdem lebt meine Vorstellung von SM auch davon, dass innerhalb der Session die Sklavin kein großes Mitspracherecht hat. Ich könnte einen Dom, der mich ohne Ende quatschen ließe, wohl auch nicht ernst nehmen. Da hätte ich einfach das Gefühl, ich kann viel zu viel Einfluss nehmen.

Tja, was bleibt sonst noch: Verbalerotik vielleicht? Mh, schon ein reizvolles Thema…Ein „du kleines, geiles Stück“ kann mich durchaus extrem kicken – aber ich glaube, das ist wirklich schwer zu „dosieren“. Ein bisschen zu viel macht da wohl mehr kaputt, als ein bisschen zu wenig.
Andere Gemeinheiten, wie mitzählen beim Schlagen oder rhetorische Fragen a la „Gefällt dir das?“ oder „Wenn du was dagegen hast, sag einfach bescheid… okay, der Knebel könnte das natürlich erschweren…“ sind ab und an gar nicht verkehrt, aber es darf eben nicht zur Selbstverständlichkeit werden. Es ist wohl Übungssache, dass wie und wie oft aufeinander abzustimmen, so dass beide Seiten etwas davon haben. Bisher haben wir da noch keinen Schwerpunkt gelegt, mag vielleicht noch kommen…


Gibt es spezielle Ängste?

Ja natürlich, so wagemutig (oder dumm?) mich als völlig furchtlos zu bezeichnen, bin ich nicht mal im Ansatz. Zumal das bestimmt extrem schmerzhafte Folgen hätte, sobald mein Herr dies hier liest und diese Aussage dann garantiert nur zu gerne auf die Probe stellen würde ;-)
Wenn es um Praktiken im Speziellen geht, fallen mir da zuerst Nadeln ein…Davor habe ich einen höllischen Respekt – einmal, weil ich das Gefühl einer in die Haut eindringenden Nadel einfach nicht mag. Desweiteren kann ich dabei meine Vernunft (vielleicht auch zum Glück?) nicht abschalten: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das keine negativen Auswirkungen auf meinen Körper haben soll. Bei Nadeln, die quasi waagerecht durch die Haut gestochen werden und mit der Spitze dann rausschauen, mag das vielleicht alles halb so wild sein – wobei da der Nachteil ist, das die Nadel die Haut gleich zweimal durchdringt. Höchstwahrscheinlich ist das eine Praktik, die bei mir als wirkliche Strafe wirken würde – und der ich unter der Betrachtungsweise dann vielleicht doch etwas abgewinnen könnte. Aber allerspätestens bei senkrecht gestochenen Nadeln gehen bei mir sämtliche Alarmsirenen an – das KANN nicht gut sein für meinen Körper.
Vorm Schmerz habe ich ansonsten keine richtige Angst – klar, logisch, ich bin maso *g* Aber Spaß beiseite, es gibt durchaus Momente, in denen der Schmerz an sich „zu viel“ wird – aber auch das kann ein irres Gefühl sein. Wenn ich einfach nur noch heulen oder wimmernd auf der Erde liegen kann, ist es sehr gut möglich, dass mich das zum „fliegen“ bringt.
Ich liebe eine gewisse Unnachgiebigkeit seitens des Aktiven – wenn ich ihn mit ein paar Tränen „bestechen“ könnte, würde mir einiges an Spaß entgehen. Außerdem ist der Moment irgendwann danach – wenn ich mich langsam wieder fange und mich dabei vielleicht neben ihn knien darf, meinen Kopf auf seinen Oberschenkel legen darf und seine Hand in meinem Haar spüre einfach ein unbezahlbarer Moment – und je mehr ich zuvor „gelitten“ habe, umso wertvoller ist dieser Augenblick… Mein persönlicher Subbie-Himmel!