MyLady Celine (23)

Stell dich bitte kurz vor:

Also in der SM-Szene bin ich bekannt unter dem Namen MyLady Celine, so erkennen mich die Leute von anderen Seiten immer wieder und müssen nicht erst suchen und nachfragen, wer ich bin.

In der "realen" Welt bin ich eine aufgeschlossene, temperamentvolle und immer gut gelaunte 23jährige Frau mit einem kleinen 3jährigen Sohn und einem liebevollen Lebensgefährten.


Seit wann reizt dich BDSM, gab es einen Auslöser?

Also einen direkten Reiz oder Auslöser gab es bei mir nicht wirklich, habe schon von klein auf immer gemerkt, dass ich irgendwie änderst bin als die meisten Kinder, konnte es mir halt nur zu diesem Zeitpunkt noch nicht erklären oder besser gesagt, ich hatte keinen Begriff für das, was ich bin.


Falls du BDSM inzwischen auslebst: Hat sich „dein“ BDSM im Lauf der Zeit verändert?

Also das sich das BDSM im Laufe der Zeit verändert, ist eigentlich meiner Meinung nach normal, denn gerade am Anfang probiert man doch sehr vieles aus und schaut sich überall um, um zu schauen, was am besten zu einem passt und was einem am besten gefällt, denn niemand kommt gleich als der perfekte Subbi oder der perfekte Master auf die Welt. Es ist alles ein Lernprozess, in dem man sich ständig weiter entwickelt. Klar habe ich mich mittlerweile gefestigt und weiß, was ich will, aber auslernen wird man trotz allem irgendwie doch nie, da es immer wieder Neuheiten gibt, die man vielleicht mal gerne ausprobieren möchte und zudem gleicht eh kein Mensch dem anderen, daher muss man sich auf jeden neu einstellen und lebt dementsprechend auch den SM bei jedem Subbi etwas anders aus.


Welchen Stellenwert hat BDSM für dein Leben und für deine Beziehung?

BDSM ist ein Teil meines Lebens geworden, den ich mir eigentlich gar nicht mehr weg denken kann, aber er bestimmt nicht mein ganzes Leben, genauso wenig wie meine Beziehung.
Klar hört sich mein Mann gerne Geschichten und Erlebnisse aus diesem Bereich an und unterhält sich über dieses Thema auch gerne, aber trotz allem würde ich sagen, führen wir eine ganz normale Beziehung, mit allem was dazu gehört.
Kommt vielleicht auch daher, das ich den SM nicht innerhalb meiner Beziehung auslebe, sondern außerhalb, so ist meine Familie immer ein Ruhepunkt, zu dem ich zurück kommen kann; zum entspannen und zu Kraft auftanken, sie ist ein Anker, bei dem ich auch mal Schwächen zeigen kann, ohne das ich verurteilt werde und der mich auffängt, wenn etwas mal nicht stimmt, so wie ich meine Subbis auffange, wenn sie Probleme haben.


Wie lebst Du BDSM in deiner Beziehung aus, beziehungsweise wie würdest du es ausleben wollen?

Beantwortet eigentlich die Frage drüber schon zum Teil mit und ich muss sagen, ich bin froh so wie es ist, ich liebe meinen Ruhepol und den brauche ich auch, von daher würde ich da nie etwas dran ändern wollen, da ich so zufrieden bin wie es ist.


Gab es eine ganz besonders intensive, lustige oder auch nur ungewöhnliche Situation in deinem Leben, die einen BDSM-Kontext hatte?

*Lach* herrje, da gibt es einige sehr amüsante Geschichten, aber am besten sind eigentlich immer die Gespräche unter Gleichgesinnten, wenn man Erfahrungen und Erlebnisse austauscht und es viele erstaunte Gesichter gibt, vor allem wenn Leute dabei sind, die mich noch nicht kennen.
Bin nach außen halt recht klein (1,65m) und dazu auch noch sehr zierlich, die meisten würden nie vermuten das ich eine Domina bin, sondern sehen mich dann doch schon eher als Subbi und wenn man dann anfängt zu erzählen, staunen viele, dass sie das Bild, das sie sich über mich gemacht haben, doch komplett ändern müssen und anfangen, mich in einer ganz anderen Sichtweise zu betrachten.


Hast du mit deiner Neigung gehadert? Wenn ja, warum und wie bist du damit umgegangen?

Gehadert eigentlich nie, mir hat zum Anfang einfach eine Definition gefehlt, die mir sagen konnte, was ich selber bin. Klar, wenn man die ersten Schritte Richtung BDSM dann wirklich macht, ist man anfangs doch recht vorsichtig, nicht nur, was Sessions anbelangt, sondern auch Unterhaltungen mit Gleichgesinnten, da man sich natürlich nicht als totalen Anfänger outen möchte oder etwas sagen möchte, was sich am Ende als falsch heraus stellt.
Habe im Laufe der Jahre sehr viele nette Menschen kennen gelernt und unterhalte mich mittlerweile sehr gerne und tausche Erfahrungen und Erlebnisse aus, denn auch so kann man Neues lernen oder erfährt Sachen, die einem vielleicht selbst gefallen können und forscht dann weiter.
BDSM ist halt ein Bereich, in dem man nie auslernt und es immer wieder Neues zu entdecken und zum Ausprobieren gibt.


Welche Erfahrungen hast du mit der Partnersuche gemacht?

Um negative Erfahrungen gerade in der Liebe kommt niemand herum, aber da ich ein von Natur aus ehrlicher Mensch bin, spiele ich immer von Anfang an mit offenen Karten. Wenn mir jemand gefällt und es vielleicht mehr werden kann, sage ich ihm schon, dass ich im SM Bereich unterwegs bin und erkläre ihm das auch gerne bis ins kleinste Detail.
Natürlich wenden sich viele dann von einem ab und verurteilen einen, aber auf sowas sollte man dann keinen all zu großen Wert nehmen, denn wer einen wirklich liebt verurteilt einen auch nicht.
Habe selbst nach langer Suche und vielen Fehlversuchen endlich meinen Gegenpart gefunden und das auch noch bei einem Menschen, der selbst momentan noch nichts mit SM am Hut hat. Ist ein Beispiel, das Beziehungen wirklich funktionieren, auch mit Menschen außerhalb der Szene, man braucht halt nur sehr viel Geduld, bis man diese Menschen findet.


Was bietest du und was erwartest du von deinem Partner?

Hmmm gute Frage, das kann man bei mir eigentlich 2teilen, einmal in meine Beziehung mit meinem Mann und einmal in meine Spielbeziehung mit meinem Subbi.

Klar Ehrlichkeit, Humor, gegenseitigen Respekt, Vertrauen sollte schon bei beiden vorhanden sind, gerade Ehrlichkeit und Vertrauen ist mir schon sehr wichtig. Es sind halt viele Dinge, die von mir selbst auch erwartet werden.

Ich bin niemand, der Unmögliches erwartet, was er selbst nicht erfühlen kann. So wie man mir entgegen kommt, so komme ich auch meinem Gegenüber entgegen. Kommt halt immer selbst auf das Gegenüber drauf an.


Was ist dir an deinem Partner am Wichtigsten?

Dass er treu an meiner Seite steht und mir den Rücken im Ernstfall stärken kann, er sollte mich so akzeptieren können wie ich bin.


Was denkst Du über BDSM?

Bondage & Disziplin, Dominanz & Submission, Sadist & Masochist

Klingt vielleicht auf den ersten Schritt "leicht" definiert, meiner Meinung nach zu einfach. BDSM ist mehr als nur das, es ist auch Respekt, Höflichkeit, Treue und vor allem Vertrauen. Zudem ist es so facettenreich und fantasievoll, halt ebend so gestaltbar, wie man es selbst gerne möchte und es einem selbst am Besten gefällt.
Es umschreibt vielleicht knapp die gröbsten Gedanken in dem Bereich, aber viel aussagen tut es am Ende meiner Meinung nach doch nicht, da muss man schon tiefer in die ganze Szene eintauchen und sich vorurteilsfrei mit den verschiedenen Sachen beschäftigen.


Gibt es bei Dir Spannungsfelder zwischen Alltag und BDSM?

Kann ich eigentlich nicht bestätigen, Dominanz ist für mich keine Rolle, in die ich je nach Lust hinein oder hinaus schlüpfe, sie ist ein Teil von mir, das mich zu dem macht, was ich letztendlich bin.
Man sollte einen Menschen erst kennen lernen und eine Weile mit ihm plaudern und sich selbst ein Bild machen, eh man sich ein Urteil über ihn macht, denn genau so mache ich es mit meinem Gegenüber auch.