Johanna von Ferne (aka Johanna Winter)

Talon: Stell dich der Leserschaft bitte kurz vor.

Johanna: Mein (Szene-) Name ist 'Johanna Winter' oder manchmal auch 'Johanna von Ferne'. Ich bin 48 Jahre alt, aber selbstverständlich im Herzen jung geblieben und meist unglaublich freundlich. Fraglos ein wenig exzentrisch und unkonventionell, jedoch in einem positiven Sinn, wie ich hoffe. Und natürlich sehe ich trotz meiner Jahre immer noch umwerfend aus!

Ansonsten bin ich eher eine Einzelgängerin, mein Freundeskreis ist überraschend übersichtlich. Langeweile ist trotzdem ein Fremdwort für mich.

Seit 28 Jahren lebe ich mit dem selben Partner zusammen, vor 8 Jahren haben wir geheiratet und, man glaubt es kaum, unsere Beziehung wurde über die Jahre hinweg immer glücklicher und intensiver.

Im BDSM Kontext definiere ich mich als Domme/"Sadistin", die Gänsefüßchen benütze ich, weil für mich Konsens eine essenzielle Rolle spielt. Der D/s Aspekt ist in meiner Beziehung permanent vorhanden, da wir früh realisiert haben, dass wir beide gar nicht anders können. Das bedeutet natürlich nicht, dass mein Partner 24/7 vor mir über den Boden robbt oder seine Mahlzeiten nur im Hundenapf serviert bekommt, sondern, dass ich die Entscheidungen treffe und in allen Belangen das letzte Wort habe.

Talon: Wie sieht dein Alltagsleben aus? In groben Zügen, ohne BDSM-Bezug:

Johanna: Freiberuflich tätig. Vorstadtleben, Haus, Garten, Familie mit allem drum und dran. (Zu) viele Interessen. Newsjunkie, film- und seriensüchtig. Vielleser und Schreiber. Bewegungsfreudig.

Talon: Seit wann reizt dich BDSM?

Johanna: Schwer zu beantworten, denn ich bin da irgendwie hineingewachsen. In meiner Kindheit war ich bereits groß darin, Spiele zu erfinden, die meine (ausschließlich) männlichen Spielgefährten in die Situationen bringen sollten, von mir gebissen, gekratzt, gefesselt oder "geschlagen" zu werden. Es fiel mir damals schwer zu begreifen, warum die meisten davon eher mäßig begeistert waren. Spätestens in der Pubertät bekam die ganze Sache für mich einen Namen und ich war mir (mehr oder weniger) im Klaren darüber, wie ich sexuell ticke.

Talon: Gab es einen markanten Auslöser an den du dich erinnern kannst?

Johanna: Ich glaube das erste Mal, dass ich so etwas wie sexuelle Erregung bewusst empfand, war während eines Spiels in einer evangelischen Kindergruppe. Eine Person musste in der Mitte knien und versuchen, die anderen, die im Kreis um sie herum rannten, zu fangen. Ich empfand das als ungemein unfair und demütigend für denjenigen in der Mitte und war darum verwirrt, wie merkwürdig positiv mein Körper im Gegensatz dazu reagierte.

Darüber hinaus erinnere ich mich noch sehr lebhaft an meinen allerersten sexuellen Traum, mit 12 oder 13 Jahren, in dem ich mit einem Musiker, für den ich unglaublich schwärm(t)e, eine ganze Menge Dinge anstellte, die zweifellos im SM-Kontext standen.

Talon: Wie waren deine ersten Schritte ins BDSM?

Johanna: Mein Interesse für Bondageklamotten und Halsbänder hatte mich früh zu einer Jugendszene gelenkt, die man heute wohl als Gothic/Post-Punk bezeichnen würde, damals waren die Begriffe "Waver", bzw. "Punk" unser Label. In dieser Szene gehörten Fesselspiele und Augenbinden schon fast zum guten Ton, wobei ich meist dankend ablehnte, selbst gefesselt zu werden und die Jungs wiederum keine Lust hatten, sich von mir fesseln zu lassen. Häufig führte dieses Dilemma zu einer Art albernen Ringkampf und da ich eher zierlich bin, waren meine Chancen unerfreulich schlecht. Mehr als ein bisschen Kratzen und Beißen war kaum zu machen.

Mit 18 war ich zum ersten Mal schwer verliebt und willigte in so eine Seidenschalfesselaktion ein, doch mittendrin bekam ich so etwas wie eine Panikattacke und der junge Mann musste mich losbinden.

Ein wenig später lernte ich einen Jungen kennen, der mir sehr offen gestand, dass er devot/masochistisch veranlagt sei und das ganze begann eigentlich sehr vielversprechend, um kurz darauf ein sehr jähes Ende zu nehmen, da ich Angst vor meiner eigenen Courage bekommen hatte und mich ein wenig fürchtete. Dabei war mein Freund einfach nur unglaublich ehrlich und offen zu mir gewesen. (M. es tut mir heute noch leid! Wenn ich deine Adresse hätte, würde ich mich gerne persönlich bei dir für mein Verhalten entschuldigen).

Mit 20 kam ich mit meinem Partner zusammen. Auch er wollte damals lieber die dominante Rolle einnehmen und er war der erste, den ich wirklich gewähren ließ. Ehrlich gesagt, hielt ich diese Beziehung damals lediglich für eine kurze Affäre und seine Kenntnisse in Sachen Knotentechnik hatten mich so schwer beeindruckt, dass ich dachte, ich könne auf diese Weise viel lernen. Damals glaubte ich, gute Kenntnisse in Sachen Rope-Bondage wären quasi ein Muss für den dominanten Part und dass mich niemand jemals ernst nehmen würde, wenn ich die unterschiedlichen Knoten nicht beherrschte. Bis heute kann ich nicht mal einen Palstek ohne Anleitung binden und wenn ich überhaupt einmal Seile verwende, dann mache ich das auf eine sehr eigenwillige Art und Weise. Es hat lange gedauert, bis mir klar wurde, dass solche technischen Dinge und eine tadellose Kenntnis aller möglichen Praktiken, nicht unbedingt erforderlich sind, um als aktiver Part überhaupt einsteigen zu können.

Um Kontakt zu anderen Menschen zu bekommen, besuchten wir eine Weile den 'Gesprächskreis S/M', der damals in den Räumen der Aidsberatung in Berlin stattfand und ca. 1997 entdeckte ich dann im IRC den deutschen BDSM Channel. Das war eine tolle, aufregende Zeit. Wir waren wohl bei einigen der aller ersten Treffen der damals noch jungen Community dabei.

Talon: Hat sich „dein“ BDSM im Lauf der Zeit verändert? Hast du zwischendurch mal die “Seiten” gewechselt?

Johanna: Wie gesagt, ich habe mit meinem Partner als "Bottom" begonnen, damals eine gewisse masochistische Seite an mir entdeckt. Ich gab mir anfangs redliche Mühe auch devot zu sein, doch das war absolut hoffnungslos. Im Alltag, so wurde uns bald klar, war ich es die den Ton angab. Es schien uns einfach natürlicher und C. fühlte sich wohl dabei. Den Begriff 'D/s' kannten wir damals, glaube ich, noch nicht. Im Grunde bestimmte ich auch sexuell, was gemacht wurde und was nicht. Von Anfang an hatte ich klargestellt, dass ich keinesfalls vor hatte monogam zu leben, dies aber von ihm erwartete. Ich schleppte hin und wieder weitere Spielgefährten an und versuchte zu lenken, was in diesen Konstellationen passierte. Aus heutiger Sicht, würde ich behaupten, er war ein ziemlich guter Service-Dom und ich war der Inbegriff von "topping from the bottom", doch auch diese Termini waren, wenn ich mich richtig erinnere, noch nicht gebräuchlich.

Ich hatte mich ganz gut in dieser Position eingerichtet und glaubte, ich sei für alles andere viel zu faul. Ich genoss es im Mittelpunkt des Begehrens zu stehen und doch die Zügel insgeheim in der Hand zu haben.

Mit 28 verliebte ich mich heftig in einen dieser Spielpartner und verließ meinen heutigen Mann für ein paar Monate. C. litt grauenvoll unter der Trennung und mein neuer Dom hatte sehr wenig Freude mit mir. Die ganze Situation war insgesamt schrecklich und je mehr ich mich zu devotem Verhalten diesem neuen Partner gegenüber zwingen wollte, der wesentlich weniger lenkbar war wie C., desto aggressiver machte es mich. Ich verstand nicht wirklich was damals geschah, aber beendete die Sache so jäh und heftig um wieder zu C. zurück zu kehren, dass ich mich heute noch dafür schäme. Im Zuge dieser Ereignisse wurde mir langsam klar, dass es Zeit wurde, zu meinen Ursprungsphantasien, mit mir als Domme zurück zu kehren.

Es folgte eine anstrengend zähe Phase bis ca. Anfang 30, in der ich ab und an switchte. Offiziell bezeichnete ich mich weiterhin als "bottom", hauptsächlich weil mich die Verzweiflung und Vehemenz der vielen suchenden männlichen Subs ängstigte und ich in all den Jahren kaum einen kennen gelernt hatte, der mir gut genug gefiel um als Partner in Frage zu kommen.

Dann wurde ich schwanger und in der Familiengründungsphase rückte BDSM vollkommen in den Hintergrund. Auch habe ich seit der Geburt unseres Kindes meine masochistische Ader gänzlich verloren und sie seither niemals vermisst. Mit 40 wechselten mein Partner und ich endgültig die Seiten und seither geht es kontinuierlich bergauf. Unsere Beziehung ist viel intensiver geworden, viel befriedigender und paradoxerweise viel ruhiger. Kaum fremde Spielpartner mehr, keine Panikattacken oder Aggression mehr von meiner Seite, alles läuft sehr geradlinig und harmonisch. Im Gegensatz zu mir, kann sich mein Mann unglaublich gut fallen lassen und ich schätze dies umso mehr, gerade weil ich selbst immer enorme Probleme damit hatte. Ich sehe daher in submissivem Verhalten tatsächlich eine große Stärke und bin in gewisser Weise auch dankbar für den komplizierten Pfad, den wir gemeinsam zurück gelegt haben.

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Talon: Welchen Stellenwert hat BDSM für dein Leben und für deine Beziehung? Wie lebst Du BDSM in deiner Beziehung aus?

Johanna: Da ich in meinem Leben keine ernsthafte Beziehung ohne BDSM hatte, hat das wohl einen relativ hohen Stellenwert. Auch ist das Machtgefälle im Alltag, das wir von Beginn an bewusst vereinbart haben, in den ganzen Jahren so selbstverständlich geworden, dass ich wahrscheinlich für eine "normale" Beziehung ein für allemal verdorben bin. Natürlich schützen wir unser Kind vor diesen Aspekten unserer Partnerschaft. Bei uns hat eben "Mama die Hosen an", so spektakulär ist das von außen betrachtet nicht. Ich bin ohnehin eher der beharrliche, als der herrische Typ, sag "bitte" oder "danke", C. weiß sowieso wie es gemeint ist und wenn ich einen Rat von meinem Mann brauche, dann frage ich ihn selbstverständlich nach seiner Meinung. Wir haben beide kein Talent für Rollenspiele und sollte ich tatsächlich einmal das Gefühl haben, dass eine "Strafe" angebracht sei, dann handelt es sich dabei bestimmt nicht um eine heiße Session, sondern garantiert um eine nervige und langweilige Aufgabe. Gespielt wird, wenn es die Umstände zulassen und ich Lust dazu habe, das bedarf keiner weiteren Rechtfertigung. Er kann jederzeit seine Wünsche äußern, doch was konkret in einer Session geschieht, bestimme ich. Alles in allem haben wir mittlerweile einen sehr alltagstauglichen Weg gefunden, BDSM zu leben.

Talon: Spielt FLR in Zukunft eine Rolle für dich?

Johanna: Bis ich vor kurzem in diesem Forum einen Thread gefunden habe, der mich auf die vielen "FLR" Seiten im Netz aufmerksam gemacht hatte, die ich überhaupt nicht kannte, habe ich unsere Partnerschaft als "FLR" Beziehung definiert. Da das Bild, das auf vielen jenen Webseiten gezeichnet wirkt, nicht wirklich auf meine Beziehung zutrifft, habe ich seitdem davon weitestgehend Abstand genommen. Mir gefällt der "Deal" zwischen den Partnern, der dort suggeriert wird, um den Frauen die Sache schmackhaft zu machen, überhaupt nicht. Es klingt ein wenig so, als würden sich die Männer eben auf die Servicekomponente einlassen um im Gegenzug ab und zu eine Session zu bekommen. Es existiert kein derartiges Tauschgeschäft in meiner Beziehung. Einerseits genieße ich das "Spielen" viel zu sehr, als dass ich es vom Verhalten meines Partners abhängig machen möchte. Andererseits ist "Service" ohnehin der zweite Vorname meines Partners.

Ich hege außerdem den Verdacht, dass diese Webseiten mit der Hoffnung vieler submissiver Männer spielen, ihre 'vanilla' Partnerin für diesen Lebensstil zu begeistern und ihre Veranlagung ausgenutzt wird, um Geld zu machen.

Für mich persönlich ist die einzige relevante BDSM-Währung unser Gefühl zueinander, nicht mehr, nicht weniger.

Talon: Gab es eine ganz besonders intensive, lustige, oder auch nur ungewöhnliche Situation in deinem Leben, die einen BDSM-Kontext hatte?

Johanna: Lustige Situationen gab es natürlich viele, allerdings mag ich es nicht besonders, wenn während einer Session zu viel gekichert wird. Das Lachen ist oft ein Schutzmechanismus um nicht tiefer in das Spiel zu gehen. Es holt beide Seiten allzu schnell wieder in die Realität, wenn man solche Momente nicht geschickt handhabt.

Manchmal aber ist einfach alles zu spät. Ich erinnere mich noch an eine Session in einem Club, die gerade begonnen hatte intensiver zu werden. Die Musik war bis zu diesem Zeitpunkt sehr unaufdringlich und eher leise, doch plötzlich plärrte Gloria Ganors "I will survive" aus allen Lautsprechern. Das war in diesem Augenblick derart absurd und unpassend. Alle Beteiligten fingen erst leise an zu giggern, aber das steigerte sich bald, bis wir alle am Ende Tränen lachten. Das Spiel war damit natürlich vorbei.

Talon: Welche Erfahrungen hast du bei der Partnersuche gemacht?

Johanna: Vor einigen Jahren habe ich es mal kurz auf der SZ versucht und war erstaunt, wie schnell das heute alles gehen soll. Ich brauche eine starke emotionale Verbindung, bevor ich überhaupt darüber nachdenke, mit einem Menschen zu spielen oder eine D/s-Beziehung einzugehen. Auch hatte ich das Gefühl, dass die Szene mittlerweile viel breiter geworden ist, d.h. Szenen, die früher parallel existierten, überschneiden sich mittlerweile stark. Ich passe da nur bedingt hinein und glaube, ich hätte große Schwierigkeiten, wenn ich darauf angewiesen wäre, auf diesem Weg einen Partner zu finden.

Generell empfehle ich jedem, die Partnersuche lieber von der virtuellen in die echte Welt zu verlegen, auf Stammtische/Munches zu gehen und dort Leute kennen zu lernen. Meiner Beobachtung nach ist diese Methode, v.a. innerhalb der Femdom-Gemeinde, erfolgreicher.

Talon: Was ist dir an deinem Partner am wichtigsten?

Johanna: Ehrlichkeit, Loyalität, Gehorsamkeit und allgemein ein freundliches Verhalten, ganz abgesehen von seinem ganzen Körper und seiner unnachahmlichen Art der Hingabe.

Talon: Wie sieht beispielhaft ein Spiel mit dir aus?

Johanna: Einen typischen Einstieg gibt es eigentlich nicht. Mal sage ich meinem Partner, er soll den Flaschenzug installieren, oder Tasche und Stöcke holen und sich ausziehen, mal ziehe ich ihm einfach das T-Shirt über den Kopf und fessle ihn damit, manchmal verbinde ich seine Augen und lasse ich ihn lange knien, stehen oder vor mir kauern, während ich einfach den Anblick genieße oder die Hand fest in seinem Nacken habe. Im Vor- oder Nachfeld benützen wir keine Cremes oder Öl, Aftercare ist für uns eine rein emotionale Sache. Zu Beginn und/oder im Verlauf des Spiels bin ich je nach Laune entweder energisch und impulsiv oder langsam und zärtlich. Meist läuft Musik und ich lasse mich lieber vom Augenblick leiten, als mir tagelang Gedanken darüber zu machen, was ich tun werde. Manchmal wird es sehr sexuell, manchmal überhaupt nicht. Generell habe ich eher das Problem, mich im Tempo zu zügeln, als nicht zu wissen, wie es nun weiter geht. Hin und wieder kann eine Session über viele Stunden gehen, an anderen Tagen ist schon nach 30 Minuten Schluss. Ich rede nur so viel, wie nötig, Albernheiten, Kichern und Grinsen versuche ich meist zu unterbinden. Vehemente verbale Erniedrigung findet in unserer Dynamik nicht statt, auch habe ich kein Interesse an extremer Demütigung, Feminisierung oder Rollenspielen.

Spieltechnisch habe ich generell ein großes Faible für schlanke Schlaginstrumente, wie Gerten und Rohrstöcke. Bis auf den für mich unverzichtbaren Flaschenzug habe ich, wie gesagt, wenig Talent für Seile. Nadelspiele finde ich merkwürdig entspannend und meditativ. Attraktiven männlichen Brustwarzen kann ich schwer widerstehen und Augenbinden sind für mich der Inbegriff von Sexyness. Wartenbergräder mag ich gerne, doch generell wird mein Koffer über die Jahre immer leichter. Neu hinzugekommen ist in letzter Zeit lediglich eine relativ kurze (80 cm) Single-Tail-Peitsche, die mir überraschenderweise immer mehr Spaß macht, das hätte ich vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten.

Talon: Hast du mit deiner Neigung gehadert? Hattest du Schamgefühle? Wenn ja, warum und wie bist du damit umgegangen?

Johanna: Während meiner Zeit als "bottom" hatte ich enorme Probleme mit Scham und Selbstakzeptanz. Bewusst konnte ich damit überhaupt nicht umgehen, sondern diese Gefühle entluden sich häufig nach einer Session durch Wutausbrüche und verbale Attacken. Bis heute rechne ich es meinem Partner sehr hoch an, wie gelassen er damit umging. Ich persönlich, würde so etwas, bei aller Liebe, nicht lange mitmachen.

Seit ich die Seiten gewechselt habe, schäme ich mich nur für Situationen, in denen etwas schief gelaufen ist, weil ich einen Fehler gemacht habe. Mein Umgang damit: Lieber noch etwas vorsichtiger sein und kein Risiko eingehen.

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Talon: Was ist dir als Femdom wichtig zu erzählen, wenn Femdom Anfängerinnen dich fragen?

Johanna :

1. Lasse dich nicht verunsichern von dem Bild, das (Pop-) Kultur, Medien und Pornographie von "Femdoms" zeichnen.

2. Lasse dich nicht von Menschen manipulieren, die dir erklären wollen, was eine "richtige" Femdom ist, wie irgendetwas in dieser Hinsicht überhaupt zu funktionieren hat. Abgesehen von "SSC" (oder u.U. auch dem was man "Meta-Konsens" nennt), gibt es keinen richtigen oder falschen Weg, nur einen individuellen.

3. Finde heraus, was dir gefällt und wo deine Grenzen liegen. Werde dir selbst nicht untreu, nur um irgendjemanden zu gefallen.

4. Versuche einen Partner zu finden, der auf allen Ebenen, die dir wichtig sind, zu dir passt. Das wird u.U. nicht einfach und braucht seine Zeit. Habe Geduld.

5. Meide als Anfängerin Subs, die ein Problem mit Selbstakzeptanz haben, suche dir im Zweifel lieber einen Partner, der schon etwas Erfahrung mitbringt und sich in seiner Rolle wohl fühlt.

6. Gehe zu Stammtischen und Munches, lerne zuerst die Menschen kennen und nicht ihre Rollen. Staune darüber wie "normal" die Szene in Wirklichkeit sein kann.

7. Gehe es langsam an. Es sind oft die kleinen Dinge, die in der Realität die größte Wirkung erzielen.

8. Man braucht nicht viel Equipment. Toys sind "nice to have", aber Fingernägel, Zähne und Haushaltsgegenstände reichen zu Beginn völlig aus.

9. Abgesehen davon: Augenbinden sind immer eine gute Idee!

10. Das allerwichtigste ist, dass das, was ihr beide tut, euch beiden auch tatsächlich Spaß macht.

11. Schreibt Andere Femdoms an, die meisten werden mit Rat und Tat beiseite stehen, einen Stammtisch kennen oder sogar selbst Organisieren.

Talon: Ein paar Zeilen zu deiner Lieblings Location?

Johanna: Vor vielen Jahren besaßen mein Partner und ich eine kleine Wohnung, die wir zu unserem privaten Spielzimmer umgebaut hatten. Das war phantastisch. Leider existiert diese Möglichkeit im Augenblick nicht mehr, doch wir planen derzeit einen Umbau auf unserem Grundstück. Nichts gegen mittelalterliche Folterkeller oder den Studio-Stil vieler Locations, doch wir bevorzugen es, selber die Atmosphäre zu bestimmen in der eine Session stattfindet.

Des Weiteren sind wir in Berlin aktiv und freuen uns über neue Kontakte zum Austausch.

Talon: Wo siehst du dich in 10 Jahren?

Johanna: Für die Zukunft hoffe ich vor allem, dass mein Partner und ich gesund bleiben und dass die "Menopause" nicht allzu großen Einfluss auf mich haben wird. Schön wäre es auch, wenn der Femdom-Munch, den wir gerade in Berlin mit einer Freundin ins Leben gerufen haben, dann immer noch existieren würde und sich als regelmäßiger Treffpunkt für alle Vertreter dieser speziellen Spielart etabliert hätte.

Talon: Vielen Dank für deine Zeit und die Offenheit beim Beantworten meiner Fragen, es war mir ein besonderes Vergnügen.