M.J. Craw-Corteaz und Samuel

Talon: Stellt euch der Leserschaft bitte kurz vor.

Sie: Ich bin Marlin Josephine Craw-Corteaz, 30 Jahre jung und leidenschaftliche Herrin über Hund und Mann. Ich lese viel und gerne, höre mich gerne reden und befasse mich mit Medizin und Psychologie. Ich bin gelernte Erzieherin und habe meine Wurzeln in der Jugendhilfe. Gerade die schweren Fälle liegen mir.

Er: Ich bin Samuel, bin 32 Jahre alt. Ich habe meine Leidenschaft für Autos entdeckt und arbeite in der Metallbranche.

Talon: Wie sieht euer Alltagsleben aus? In groben Zügen, ohne BDSM Bezug?

Sie: Haushalt, Hund, Kind und Arbeit. Der normale Alltag eben. Wobei ich eine schlechte Hausfrau bin.

Er: Arbeit und Familie, was halt so ansteht.

Talon: Seit wann reizt euch BDSM?

Sie: Schon immer. Ich habe mich schon früh damit befasst und immer mal wieder ist es in vergangenen Beziehungen aufgeblitzt. Aber so richtig entdeckt haben wir es erst gemeinsam. Ich habe mich nie so recht getraut.

Er: Ich weiß es gar nicht genau. Immer mal wieder waren da Gedanken, aber nichts Konkretes.

Talon: Gab es einen markanten Auslöser, an den ihr euch erinnern könnt?

Sie: Wir hatten einen furchtbaren Streit und waren kurz davor alles zu beenden. Er schrieb mir einen Brief und offenbarte da seine Wünsche, die er vermeintlich nicht haben könnte.

Ich dachte mir nur: "Hm, dazu muss er aber nicht Schluss machen, das kann er auch mit mir haben!".

Dann redeten wir darüber und ich überlegte, was ich denn eigentlich will. Dann begannen wir die Reise.

Wir hatten bereits experimentiert, hatten eine offene Beziehung, hatten Dreier und Vierer, aber es waren kurze Episoden. Irgendwie fehlte was, aber ich wusste nicht was.

Er: Es war irgendwie alles eingeschlafen. Der Alltag war trist und im Bett lief es auch nicht mehr so prickelnd. ich war wütend, denn ich wollte mehr. Mehr erleben, meine Wünsche umsetzen. Wir hatten mal etwas probiert und es war auch schön, aber immer nur kurz.

Dann schrieb ich den Brief. Entweder es sollte mehr passieren oder ich wollte weg.

Talon: Wie waren eure ersten Schritte ins BDSM?

Sie: Ich las viel und hatte überlegt, was mich am meisten nervt. Dann bestellte ich den ersten Keuschheitsgürtel.

Er war dauernd am Wichsen, um das mal so platt zu sagen. Ich finde das nicht gut, sogar widerwärtig bei meinem Mann. Also musste das abgestellt werden. Außerdem wollte ich ihn leiden sehen. Wir probierten verschiedene Schlagwerkzeuge aus und haben uns eine gute Sammlung von Toys zugelegt. ich mag Metall, also mussten Metallfesseln her.

Es war ein lustiges experimentieren. Manches ging schief, aber solange man lachen kann, ist alles gut.

Er: Da habe ich nichts hinzu zu fügen. Außer, dass ich ihr viel erklären musste über Analsex *grins*

Talon: Da muss ich nochmal Nachhaken, warum grinst du?

Er: Ich hatte ja vorher nur Erfahrung mit Männern und die Liebe M.J. war, was anale Sachen angeht, unerfahren. Sie hat sich anfangs nicht getraut mich anal zu nehmen, also habe ich es ihr gezeigt. Wir haben viel experimentiert und noch mehr gemacht dabei. Jetzt hat sie den Bogen raus und kann gar nicht genug davon bekommen, meinen Arsch zu bearbeiten.

Talon: Hat sich „euer“ BDSM im Lauf der Zeit verändert? Habt ihr zwischendurch mal die „Seiten” gewechselt?

Sie: Es ist härter geworden. Ich habe keine Angst mehr, ihm weh zu tun. Ich genieße es, wenn er wirklich leidet. Nicht gespielt, für uns ist es kein Spiel mehr. Wir leben es mit allem, was dazu gehört.

Ich bin die Mami Herrin geworden, die ihrem Jungen weh tut, die ihn keusch hält und die ihn böse gesagt vergewaltigt. Die ihm die Brote macht und ihm die Windel wechselt, aber ihm Einläufe gibt oder ihn so hart in den Hintern fickt das er pinkeln muss. Um ihn dann zu bestrafen, weil das Bett dreckig ist.

Er: Genau das ist es, was ich will und brauche. Die böse Mami, die nachts in mein Bett kommt.

Nach einer Infektion ist meine Blase nicht mehr funktionstüchtig.

Ich bin inkontinent.

Sicher nicht schön und ich hatte ein bisschen Angst, dass sie mir weg läuft. Aber sie hat es gut gemeistert und mir Halt gegeben. Sie hat mich so genommen wie ich bin. Mit dem Wunsch nach einem Schnuller, mit Windeln, mit allem.

Sie: Wir haben es tatsächlich mal versucht, anders herum. Aber ich bekam einen Panikanfall und einen Heulkrampf. Ich kann mich nicht fallen lassen. Auch wenn ich ihm vertraue, ist ausgeliefert sein eine solche Bedrohung für mich, dass ich es nicht ertragen kann.

Ich war so in Panik, dass ich einfach nur weg wollte und ihn dabei sogar richtig verletzt habe, damit er von mir ablässt und wollte dann einfach nur schnell weglaufen. Er konnte mich aber wieder beruhigen und alles war wieder gut.

Er: Man muss dazu sagen, dass ich so im Rausch war, dass ich die aufsteigende Panik nicht registriert habe. Erst eine Sekunde bevor es passierte merkte ich, dass etwas nicht stimmt.

Es war mein Fehler, daher kann ich ihr da nicht böse sein.

Es war ein Versuch, der deutlich gezeigt hat, dass es besser ist, so wie wir es jetzt haben.

Talon: Welchen Stellenwert hat BDSM für euer Leben und für eure Beziehung?

Wie lebt ihr BDSM in eurer Beziehung aus?

Sie: Wie ich bereits sagte, ich bin die böse Mami. Immer, auch im Alltag. Ich bestimme alles, was wir essen, was er isst, was er anzieht und wann er ins Bett geht. Es gehört dazu und ist fester Bestandteil unseres Lebens. Anders geht es nicht mehr.

Er: Ganz genau. Ich will dass sie bestimmt, dass sie fordert, dass sie einfach macht. Ohne zu fragen. Ich gehöre ihr und sie soll machen, was sie glücklich macht.

Talon: Gab es eine ganz besonders intensive, lustige, oder auch nur ungewöhnliche Situation in eurem Leben, die einen BDSM-Kontext hatte?

Sie: Er hat mir nach einer Session einen Heiratsantrag gemacht. Wir waren beide völlig fertig und happy. Da stellte er die Frage. Die Antwort war ja, aber getan haben wir es immer noch nicht. *lacht*

Talon: Welche Erfahrungen habt ihr bei der Partnersuche gemacht?

Sie: Es gibt jede Menge Spinner und Kopfkinobesucher, die sich alles vorstellen können und dann doch nichts tun. Bei den Malesubs gibt es viele, die denken, mit Schleimen kommen sie weiter. Sie erniedrigen sich selber und doch wollen sie am Ende nur bedient werden.

Er: Ich habe nie gesucht, ich wurde von ihr gefunden. Vorher hatte ich nur Männer bzw. einen Mann. sie war meine erste Frau.

Talon: Was ist dir an deinem Partner am wichtigsten?

Sie: Ehrlichkeit und Lachen. Ich will keine Geheimnisse. Er ist immer ehrlich zu mir, auch wenn es weh tut.

Er: Sie liebt mich wie ich bin und will mich beschützen. Sie würde mir alles abnehmen, was sie könnte und hat mich immer gestützt und mir geholfen, wenn ich am Boden war. Ich kämpfe mit einem Trauma und selbst das trägt sie mit. Sie hat sich darauf eingelassen, mit mir eine solche Beziehung zu führen, obwohl ich sexuell missbraucht wurde und das immer mal wieder eine Rolle spielt. Dafür bin ich dankbar.

Talon: Wie sieht beispielhaft ein Spiel zwischen euch aus?

Sie: Das wäre nicht jugendfrei.

Ich kann nur sagen es geht dabei um intensiven Schmerz, der bleibende Spuren hinterlässt. Um Erregung und Demütigung und um sehr viel anale Geschichten.

Talon: Hast du mit deiner Neigung gehadert? Hattest du Schamgefühle? Wenn ja, warum und wie bist du damit umgegangen?

Sie: Nein, ich war froh, dass ich sie zulassen konnte.

Er: Ein bisschen, aber am Ende war es wichtiger, glücklich zu sein.

Talon: Ein paar Zeilen zu eurer Lieblings-Location?

Sie: Unser Schlafzimmer, mit allem was wir brauchen. Haken an der Wand und Decke und ein Wickeltisch für das große Bübchen.

Talon: Wo seht ihr euch in 10 Jahren?

Sie: Er angekettet in seinem Bett und ich grinsend mit der Peitsche daneben. Oder mit einer frischen Windel in der Hand *grins*

Talon: Vielen Dank für eure Zeit und die Offenheit beim Beantworten meiner Fragen, es war mir ein besonderes Vergnügen.