Spuren

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich vor gar nicht all zu langer Zeit die Interviewfragen beantwortet habe... Da gab es unter anderem die Frage „Wie gehst du mit Spuren um?“ Und ich weiß noch, wie ich damals dachte: „Na ja, bisher konntest du kleine Macken doch immer als was anderes verkaufen, wo liegt denn da das Problem?“ Jaaa, jetzt weiß ich, dass das Problem daran lag, dass ich bis vor kurzem noch nie wirklich EINDEUTIGE Spuren hatte:-D

Nachdem ich jetzt fast zwei Wochen mit ziemlich deutlichen Striemen und blauen Flecken am Hintern durch die Gegend gelaufen bin (und da gab es selbst für Laien über die Ursache wirklich nix zu deuteln!), kann ich zu dem Thema jetzt doch ein bisschen mehr erzählen... Was man vorher noch dazu wissen sollte – ich trage Berufskleidung und muss mich vor Dienstbeginn in einer Sammelumkleide umziehen. Da ergab sich die ein oder andere spaßige Situation.

Am Anfang war ich da noch recht gehemmt. Ich hatte wirklich totale Panik davor, dass jemand die Spuren sehen könnte und war kurz davor, einfach in Motorradunterwäsche zur Arbeit zu kommen:-D Dann entschied ich mich allerdings dafür, lieber etwas früher zu kommen anstatt mir den Wolf zu schwitzen...
Als ich dann eines Morgens gerade gebückt dastand, um die Jeans abzustreifen, hörte ich zu meinem absoluten Entsetzen den Schlüssel von außen im Schloss. In meiner Panik wollte ich schnell aus der Hose schlüpfen, blieb aber mit der Ferse irgendwie hängen und verlor mal ganz elegant das Gleichgewicht. Weil ich aber nicht fallen wollte, versuchte ich mich reflexartig am Brett meines Spindes festzuhalten – und riss damit auch gleich das komplette Brett mitsamt den daraufliegenden Kleidern aus dem Schrank. Es gab einen lauten Rums und der Dame, die dann die Umkleide betrat, bot sich bestimmt ein nettes Bild – ich mit heruntergelassener Hose auf dem Boden, unter lauter Kitteln begraben:-D
Das Schlimmste war, dass sie mir dann noch helfen wollte und ich verzweifelt versuchte, ihr die Vorderseite zu zeigen. Dann zog ich die Jeans wieder hoch, räumte meinen Spind auf und wollte mich umziehen – aber sie stand ja noch nebendran und plauderte fröhlich mit mir, während sie sich umzog...
Als sie endlich fertig und aus der Umkleide raus war, hatte ich noch fünf Minuten bis Dienstbeginn und musste mich ziemlich beeilen. Den geplanten Saunabesuch an dem Tag habe ich dann auch erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben;-)

Ähnliche Situationen wiederholten sich die nächsten Tage oft genug – es war aber auch wie verhext! Nur zwei Tage später stand ich bereits beim Betriebsarzt im Untersuchungszimmer, als mir siedendheiß einfiel, dass eine Spritze in den Hintern im Moment nicht gerade das Ideale war... ich glaube, der hält mich nach der dämlichen Ausrede jetzt vollends für gestört, vor allem, weil ich die Impfung davor schon aus anderen Gründen zwei Mal verschoben hatte.
Wo wir gerade bei dem Thema Notlügen sind, noch ein kleiner Tipp – wenn man im Gesundheitswesen arbeitet, sollte man mit Ausflüchten wie „Ich bin gestürzt“ seeeehr vorsichtig sein – sonst passiert es nämlich ganz schnell, dass eine besorgte Kollegin sich das mal genauer ansehen will oder noch besser, vorschlägt, den Stationsarzt „mal kurz“ draufschauen zu lassen;-) Das Gespräch im Anschluss stelle ich mir sehr lustig vor...

Na ja, das Positive ist, ich wurde mit jedem Tag lockerer und am Ende war mir das Versteckspiel zu doof. Als ich eines schönen Tages nach Dienstschluss dann in eine brechend volle Umkleide kam, hatte ich keine Lust, ewig zu warten um mich endlich umziehen zu können. Also ließ ich einfach mal die Hosen runter – und hörte keine Sekunde später neben mir das unvermeidliche „Oh mein Gott, was hast DU denn gemacht?“ Ich verrollte innerlich die Augen, schaute die Kollegin an und sagte so beiläufig wie in dieser Situation irgend möglich: „Ich hab mich am Wochenende mal am SM versucht. War ganz witzig, solltest du auch mal ausprobieren.“

Selbstbewusstsein ist was Feines!


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