D/S beruht auf einem Machgefälle. Ein Machtgefälle, das entsteht, wenn ein Mann dominant auf mich wirkt und ich zulasse, dass er Macht über mich erhält.
Nicht jeder sogenannte Dom wirkt auf mich dominant und selbst wenn dies der Fall ist, heißt dies noch lange nicht, dass ich seine Dominanz auch zulasse. Wenn ich das Machtgefälle nicht zulassen, dann hat kein Dom die Chance, mich zu dominieren. Das Zulassen ist in jedem Fall ein aktiver Akt von sub. Ein bewusstes oder manchmal auch weniger bewusstes Ja-Sagen.
Ich als sub treffe ein grundlegende Entscheidung: Lasse ich ein Machtgefälle zu, gebe ich Rechte über mich ab. Mit den Rechten, die ich als sub abgebe, eröffne ich Dom den Rahmen, in dem er das Machtgefälle gestalten kann.
Das kann zeitlich begrenzt sein, wie beispielsweise innerhalb einer abgegrenzten Sessions oder auf bestimmte Bereiche (wie beispielsweise der sexuelle Bereich) bezogen sein.
In dem ich meine Rechte abgetreten habe, habe ich mich verpflichtet, den Wünschen des Doms in dem von mir zur Verfügung gestellten Rahmen nach zu kommen. Gleichzeitig hat er sich – in dem er das Geschenk angenommen hat – auch eine Fürsorgepflicht übernommen. Dom kommt hierbei eine besondere Verantwortung zu, auf die Bedürfnisse seiner sub zu achten und dafür Sorge zu tragen, dass sie keine langfristig negativen physischen oder psychischen Folgen mitnimmt.
Denn das Machtgefälle ist immer ein Geben und ein Nehmen auf beiden Seiten. Es kann nur ohne Missbrauch funktionieren, wenn beide es als positiv für sich empfinden.
Das Reizvolle bei einem Machtgefälle ist für mich, dass es jederzeit sichtbar werden kann. Das mein Herr jederzeit die von mir abgegebenen Rechte einfordern könnte. Der Kick liegt gar nicht in darin, dass er es immer tut, sondern tuen „könnte“ (Und ab und an natürlich auch tut.) Ein wesentlicher Unterschied.
Beispiel: Wenn ich das Recht über meine Sexualität abgegeben habe, dann weiß ich, dass er mir jederzeit (auch in der Öffentlichkeit) unter den Rock fassen könnte. Ob er das überhaupt tut oder wie er das tut, liegt allein in seiner Macht. Aber genau das er diese Macht hat und wir beide es wissen, macht den Kick aus.
Das „könnte“ heißt dann nämlich auch, dass ein Blick, eine Geste genügt und die sub in mir angesprochen wird und in den Vordergrund tritt/ treten muss. Aus dem er könnte (wann immer, wo immer, was immer usw.), weil ich ihm das Recht dazu gegeben habe, kann irgendwann ein kann werden. Aus Dom wird dann "mein" Herr.
Und vielleicht ist irgendwann das Vertrauen in ihn so groß und der Rahmen so weit gesteckt, dass es nur noch eine einzige Überschrift über alle, wie auch immer gearteten Grenzen oder Tabus gibt nämlich: „Bitte gehe - bei aller Strenge und Konsequenz – stets sorgsam und behutsam mit mir um.“