Geschrieben von Blanca

Am Anfang meiner BDSM-Karriere habe ich mich immer gefragt, wovon die Leute immer reden, wenn der Dom die totale Hingabe in den Augen der/des Subs sieht oder wenn Sub nach einer Session erstmal aus einer Art “Trance” wieder aufwachen und ins reale Leben zurückgeholt werden muss. Beschreibungen von Abstürzen gehören auch mit in diese Aufreihung.
Sowas gab es bei mir und meinem Mann nicht. Da gab es eine definierte Session, deren Anfang klar erkennbar war. Währenddessen gab es ein bisschen Erniedrigung und auf jeden Fall ein paar Haue, aber auch das Ende war ganz klar definiert: Er bekommt irgendwann seinen Orgasmus zugestanden. Danach wurde meist noch ein wenig gekuschelt, er machte das Spielzeug sauber, wir waren dann aber wieder komplett im Hier und Jetzt und die normale “Vanilla-Beziehung” ging weiter. Ganz ohne dieses “abgedrehte” Verhalten und diese seltsamen Gefühlsduseleien. So kam es mir damals zumindest vor.

Mittlerweile ist das anders.
Mein Mann und ich haben uns und “unseren BDSM” im vergangenen Monat durch viele intensive Gespräche nach einer längeren Durststrecke nochmal ganz neu entdeckt. Ihm wurde klar, dass Demut und Hingabe immer wichtiger für ihn werden und er sich mir ganz und ohne Wenn und Aber schenken möchte. Zunächst war ich ein wenig skeptisch, ob das so funktionieren kann, im Zuge dieser Entwicklung wollte er mir auch die gesamte Macht über seine Orgasmen abgeben. Das ist ein Punkt, der uns mittlerweile beiden ziemlich viel gibt.
Ebenso kamen auch Rituale dazu wie z.B., dass ich in der Öffentlichkeit meistens einen Schritt vor ihm gehe, er mich Zuhause knieend mit Handkuss begrüßt und allgemein mir gegenüber demütiger auftritt. So finden wir uns besser in unsere jeweilige Position, es wird auch immer mal wieder zwischendurch klar, was Sache ist. Mir fiel die Dominanz anfangs nicht so leicht, diese neuen Regeln kommen mir sehr entgegen und ich kann mich mehr ausleben, werde fordernder und selbstbewusster. Im wahrsten Wortsinn.
Wir probieren zur Zeit ganz viel aus, gehen vom S/M ein Stück weit weg, intensivieren den D/S-Aspekt unserer Beziehung und auch Bondage, das für mich und uns vorher kein wirkliches Thema war, ist plötzlich ebenfalls aus dem D/S-Gesichtspunkt heraus interessant. Diese Neuentdeckungen und allgemein unser Umgehen mit BDSM machen derzeit einfach sehr viel Spaß.

Und dann war er plötzlich da, dieser Glanz, diese völlige Hingabe in seinen Augen, während er beispielsweise eine gerechtfertigte Strafe erträgt. Es macht mich so glücklich, diese Gefühle bei ihm zu sehen und erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass er mir dieses Geschenk macht.

Blanca