Die Schokolade sagte: „Die Feder ist oft mächtiger als ein Schwert” Teil 1

geschrieben von Ruby

 

In meinem Artikel „Evermore“ ging es um den 24/7 - TPE Hintergrund und bei „Über Ponys und Pet Play" habe ich euch einen Blick hinter die Kulissen gewährt, also gehen wir in der Materie ein Stück tiefer. Dies ist ein mehrteiliger Artikel und so werden Themen wie Verbote - Regeln - Aufgaben; der Sokoladen-Effekt; die Feder und ein Schwert; Bücher, Listen, Verträge und deren Mechanik darin unter die Lupe genommen.


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Es geht nicht wirklich um Schokolade, aber es ist eine verdammt gute Metapher um in das Thema einzusteigen. Wir sind das ganze Leben und jederzeit von Verboten, Regeln und Aufgaben umgeben, wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, in der Arbeit und wenn wir  nach Hause kommen. Es gibt sie überall und natürlich sind sie auch im Bereich  BDSM nicht wegzudenken.

Aber schauen wir uns zuerst an, was denn Wiki zu diesen Themen sagt:

Verbot

Ein Verbot ist eine Anweisung zur Unterlassung einer Handlung. Diese Anweisung kann in Regeln, Richtlinien, Befehlen oder Rechtsnormen näher definiert sein, letztere etwa als gesetzliches Verbot. Vergleichbare Begriffe können – je nach Sachzusammenhang - Tabu, Bann, Interdikt oder Prohibition darstellen. Mögliche Gegenbegriffe sind Erlaubnis und Gebot.

Verbote beschränken die Freiheit und die Autonomie einer Person beim Entscheiden bzw. Handeln. Bei staatlichen Geboten trifft dies ebenfalls zu, während religiöse oder ethische Gebote bzw. das Gewissen die Autonomie nicht einschränken, sondern auch fördern können.

Regel (Richtlinie)

Eine Regel ist eine aus bestimmten Regelmäßigkeiten abgeleitete, aus Erfahrungen und Erkenntnissen gewonnene, in Übereinkunft festgelegte, für einen bestimmten Bereich als verbindlich geltende Richtlinie[1]. Das Wort Regel taucht als lateinisches Lehnwort regula, regile um das 9. Jahrhundert im Althochdeutschen auf (aus lat. regula = Maßstab, Richtschnur) und formte sich im Mittelhochdeutschen zu regel, regele.[1] Eine Sammlung von Regeln wird auch als Regelwerk oder Reglement bezeichnet.

Beispiele dafür sind Regeln für das soziale Verhalten (Verhaltensnorm), zum Beispiel Verkehrsregeln, Benimm- oder Spielregeln und Maximen. Ablauf- und Kommunikationsregeln in der Politik und Datenübertragung werden im Allgemeinen als Protokoll bezeichnet. In der Nebenbedeutung Konvention, Standard, bezeichnet Regel eine Übereinkunft, an die man sich nach allgemeiner Auffassung halten sollte.

Aufgabe (Pflicht)

Eine Aufgabe ist eine Verpflichtung, eine vorgegebene Handlung durchzuführen.

Diese Verpflichtung richtet sich an den Aufgabenträger. Da im engeren Sinn nur Menschen Aufgaben erfüllen können, spricht DIN V ENV 26385 „von einer aus dem Arbeitszweck abgeleiteten Aufforderung an die Arbeitsperson(en), eine Arbeit unter gegebenen Bedingungen nach einem vorgegebenen Verfahren auszuführen und ein bestimmtes Ergebnis anzustreben“.

„Unter einer Aufgabe wird in der betriebswirtschaftlichen Organisationslehre ein zu erfüllendes Handlungsziel, eine durch physische oder geistige Aktivitäten zu verwirklichende Soll-Leistung verstanden“ (Hoffmann 1980, S. 200). Der Begriff der Aufgabe kann sich sowohl auf die Gesamtaufgabe wie auch auf Teilaufgaben einzelner Elemente oder Mitglieder beziehen.

Eine Aufgabe kann von einem Dritten (Person oder Institution) gestellt oder selbstauferlegt sein.

Merkmale von Aufgaben

Jede Aufgabe wird qualitativ bestimmt durch eine Verrichtung, ein Objekt in Raum und Zeit, quantitativ (Erfüllungsvolumen) durch eine geforderte Mengenleistung je Zeitstrecke. Aufgaben werden unterschieden nach ihrem Wiederholungscharakter und ihrer Beherrschbarkeit. Ihr Wiederholungscharakter ist bestimmt durch ihre Häufigkeit und das Auftreten gemeinsamer Elemente. Die Beherrschbarkeit (Routinisierungspotential) von Aufgaben hängt von deren Komplexität, Variabilität und Determiniertheit ab.

Zitate aus Wikipedia

Wenn man ein bisschen spitzfindig ist, kann man schon den Charakter dieser beiden Beiträge erkennen. Wenn man von diesen „V-R-A” spricht, spreche ich von Macht, Kontrolle, Bevormundung, Führung und anderen Dingen. Würde ich euch jetzt die Frage stellen: „Nenne mir bitte ein Beispiel, das auf einen der 3 Punkte passen würde.” würdet ihr sicher ein Thema nennen können, egal ob nun Top oder Sub. Die einen denken sich die Dinge aus und die anderen führen sie aus, so gut es eben geht.

Meist sind diese  auch miteinander verbunden, so dass ein Verbot  zugleich eine Aufgabe in sich birgt, dies oder das eben nicht zu tun oder nicht zu dürfen.

Anwendungsgebiete gibt es tausende, dazu werde ich später kommen, aber wie schon erwähnt, wird dazu jedem etwas einfallen, von der Kleinigkeit bis hin zu der kompletten Abgabe der eigenen Kontrolle über eine bestimmte Sache. 

Aus eigenem Willen gewollt versteht sich natürlich und nicht aus Zwang heraus oder weil es der andere einfach so haben will!

In einem D/S Verhältnis sind diese ein fixer Bestandteil des Machtspiels. Bei einem Sub wird ja eine gewisse Eigenständigkeit vorausgesetzt und ihm werden auch Rechte zugewiesen bzw. ihm/ihr wird ein Teil der Kontrolle gelassen oder zumindest die Illusion davon, welche zu haben. ;) Da könnte man oft von reinster Manipulation sprechen, die wir gar nicht bemerken, wenn sie angewendet wird . ^^

Welche Gemeinheiten und Nettigkeiten kann man mit diesen Dingen anstellen? Wo genau liegt  der Kick darin bzw. lassen wir diese nur allzu gerne zu, lassen uns manipulieren oder gar in unserer Freiheit einschränken? Gewollt sind diese Dinge von beiden Seiten in einem „ BDSM  Kontext ”, alles was über diesen Rahmen hinaus geht und nichts mehr mit  BDSM zu tun hat, muss man  wohl dem Pathologischen zuordnen. Will es nur gesagt haben.

In einem Duett aus Macht & Ohnmacht, Führung & Unterwerfung oder in einem Fallen & Halten Duett findet man immer wieder diese Verbote, Regeln oder Aufgaben. Bei Regeln sprechen wir hier nicht von: „Sub oder Top muss so und so sein”, sondern wie bei einem Brett- oder Kartenspiel von „Spiel Regeln” die variieren können. Verbote und Aufgaben sind Verbote und Aufgaben. ^^

Was sind denn diese klassischen Beispiele? Das erste, welches einem in den Sinn kommt, wird wahrscheinlich „Keusch” sein und ist in allen Spielvarianten vorhanden. Überall kann man dieses Thema Keuschheit oder eben Keusch-Haltung finden. Bei diesem Thema tue ich mir ein bissen schwer, da sage ich einfach nur Zeit und mit der Zeit kann sich auch ein Trieb sehr verändern. Aber für viele ist es das absolut Schlimmste, wenn das Verbot der Selbst- und Fremd-Stimulation (Hilfsmitteln) zwischen den Beinen oder sogar am ganzen Körper verboten wird. Ab hier sind wir eigentlich schon mitten im Thema drinnen. Keuschheit besteht hier aus einem Verbot, aus dem Verbot entstehen Regeln, damit man es nicht umgehen kann und aus beidem bildet sich dann die Aufgabe, sich daran auch zu halten und so zu sagen durchzuhalten. Für so manchen ein Kick und für die anderen eine sehr schlimme Bestrafung, schlimmer als die Strafe, die man in Kauf nehmen würde um das Verbot zu brechen.

Die Beweggründe auf beiden Seiten sind meistens verschieden: Bei Sub/Top geht es meistens um die Kontrolle des anderen bzw. die Kontrolle an jemanden abzugeben. „Mein Eigentum, macht das was ich will und nicht was er/sie will.”, um es in einem Klischee auszudrücken. Bei einem Erzieher/AC Verhältnis geht es eher darum, das ein „erwachsenes Kind” keine Sexualität kennt und daher auch keine bekommen wird … Und Pet/Owner ist dann auch klar, Herrchen und Tierchen ^^ ne das macht man doch nicht. *fg* Überall ist Keuschheit vertreten und als Sub/Pet/AC versucht man dann alles, um den Wünschen gerecht zu werden oder die Aufgaben zu erfüllen (sich an die Verbote/Regeln zu halten), denn man will ja zeigen: „Schau was für ein toller Sub ich bin, ich mach das nur für dich und halte durch.". 

Sich nicht anfassen zu dürfen: Dies kann ein ganz eigenständiges Verbot sein, ein sehr gemeines oder schönes. Wie man dazu die Regeln auslegt oder wo die Tabuzonen liegen, ist reine Verhandlungssache. Es sagt aber nicht aus, das man nicht kommen darf, nur das man es nicht selbst durch Berührung seines Körpers machen darf. Frauen haben es da wesentlich einfacher *gg* als Männer. Welche Bereiche diese dann abdecken, vom Waschen, Kopf – Bein – Intim Rasur bis hin zur Selbstbefriedigung oder Selbst-Stimulierung reichen kann und kann gemein oder dann eben etwas sehr, sehr schönes sein wenn es dann nur der Partner machen darf.

Beispiele gibt es viele und es werden noch ein paar andere zur Sprache kommen.


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