„Das Dominante liegt dir gar nicht!“

Der Schuss ging an diesem Abend wirklich nach hinten los und ich bin auf jeden Fall erstmal von meiner dominanten Seite kuriert.

Entspannt lagen wir auf der Couch und kuschelten. Schnell wurden meine zärtlichen Berührungen etwas fordernder und ich versuchte auszutesten, was ihm gefallen könnte, packte hier und da mal etwas fester zu. Ich hatte schon das Gefühl, er würde sich mir „hingeben“ und ich könnte heute etwas härter mit ihm umgehen.

Es lag eine angenehm, erregende Spannung in der Luft und ich wusste nicht, wohin das führen würde. Sehr ungewohnt war nun seine zurückhaltende Art, fast schüchtern. Trotzdem er irgendwann über mir kniete, hatte ich immer noch das Gefühl, bestimmen zu können, was passierte.

Sanft streichelte ich über seinen Hintern, konnte mich aber nicht wirklich überwinden, ihm einen Klaps darauf zu geben. Als er mir ein leises „Bitte“ ins Ohr hauchte, ging mir das durch und durch. Ich wusste, das was das grüne Licht für mich, aber ich kämpfte innerlich mit mir. Vielleicht kann ich nun auch nachvollziehen, warum Männer ebenfalls anfangs Hemmungen haben, eine Frau „zu schlagen“. Das kostet sehr wohl sehr viel Überwindung.

Ich schob meine Zweifel beiseite und ließ meine Hand auf seine linke Pobacke klatschen. Doch mit DER Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Nicht nur er stöhnte leise auf, auch mir schoss es direkt in meinen Unterleib. Irritiert hielt ich inne und wusste nicht, was ich nun davon halten sollte.
Wieder klatschte ich auf seinen Po, mal rechts – mal links und je mehr ich schlug, je fester er es „forderte“ (weil ein Betteln war das nicht wirklich), desto mehr erregte es mich. Ich merkte, wie ich eigentlich in die devote Rolle fiel, doch er ließ es nicht zu. Ich bin mir sicher, dass er genau wusste, dass ich am liebsten auf der Stelle die Seite gewechselt hätte. Spielte er nun mit mir und ließ mich zappeln?

Ich kann diese Empfindungen gar nicht wirklich in Worte fassen. Ich wünschte mir, er würde das Ruder in die Hand nehmen, aber im Gegenteil: Anstatt mich zu küssen, streckte er mir nur seine Lippen entgegen und blieb völlig passiv. Mit dieser passiven Art versuchte er mich herauszufordern, aber ich steckte in Gedanken schon viel zu sehr in der devoten Rolle, als das ich hätte dominant sein können.

Immer mehr wurde mir bewusst, dass ich bei dem bleiben sollte, was ich wirklich wollte: In der Rolle der angehenden Sub, die sich dominieren lässt, die vielleicht ab und zu mal ein bisschen rebelliert, sich aber brav unterordnet. Von Autorität gab es bei mir nicht die kleinste Spur. Ein Aufblitzen in seinen Augen reichte, um mich auf meinen „Platz“ zu verweisen.

Mittlerweile bettelte ich in Gedanken darum, dass er dieses „falsche“ Spiel beenden würde. Es fühlte sich für mich einfach nur „falsch“ an; das war nicht die Rolle, die mir Erfüllung brachte – jedenfalls nicht mit ihm in der devoten Rolle.

Ich weiß heute nicht mehr wirklich, wie diese Situation ihr Ende fand – zu sehr bin ich heute noch damit beschäftigt, meine seltsamen Gefühle zu analysieren. Ich konnte ihm nur zu 100 % zustimmen, als er sagte:

„Das Dominante liegt dir gar nicht!“

Vielleicht gibt es die Möglichkeit, Spielpartner ins Boot zu holen – vielleicht eine/ein Sub, bei dem ich etwas dominant sein kann. Aber das wird ein Blogeintrag für sich werden.


Kommentare:


Noch keine Kommentare.

Einen Kommentar schreiben:

Bitte alle Felder ausfüllen!

Die e-mailadresse wird nicht veröffentlicht!
Dein Kommentar wird erst sichtbar nachdem er von einem Moderator freigeschalten wurde!
    Subito
    Subito - lat. "plötzlich, schnell" - so lässt sich mein momentanes Leben im Bezug auf BDSM beschreiben. Der Anfang eines interessanten Weges ...
Die neusten Artikel
     
  •   Squirting – wenn die Feuchte zum Nass wird
    Lange Zeit hatte „es“ keinen Namen, doch in der heutigen Zeit des ... [mehr]
  •   Back again ...
    Lange Zeit war es still um Subito – den ganzen langen Sommer über. Das ... [mehr]
  •   Aufgabe Nr. 2
    Als „Sub in Ausbildung“ (oder auch „Novizin“, wie ich mir habe sagen ... [mehr]
  •   Ein Teil meines Lebens ...
    Wer sich einmal in seinem Leben hat tätowieren lassen, der weiß, dass ... [mehr]
  •   U-Bahn-Fantasien
    In Italien haben wir ein echt heißes Outfit gefunden: schwarz, ... [mehr]
Neue Kommentare
     
  •   seine_C schrieb am 28.03.2013
    eigenes Erleben Ich bin Ende vierzig und habe vor ein paar Jahren erst meine Neigung ... [mehr]
  •   Gentledom schrieb am 13.12.2012
    RE Wird das hier ein zweites Forum ;-) Also ich denke die Technik ist ... [mehr]
  •   Gentledom schrieb am 12.12.2012
    Kommentar Dann versuche ich mal einige Fragen aufzugreifen. Vorweg, meiner ... [mehr]
  •   Schildmaid schrieb am 11.12.2012
    Ein Wahnsinnserlebnis Ich bin Mitte 40 und hatte immer nur Frust, dass ich kaum mal zum ... [mehr]
  •   Erwin schrieb am 12.11.2012
    Schön Wieder etwas aus deinem Leben lesen zu dürfen! Also dann weiter so ... [mehr]