Eigentlich wollte ich mit meinem nächsten Buchtipp noch ein wenig warten. Aber gestern kam in einem Online-Forum die obige Frage auf und das ließ mich dann einfach nicht los ;-)
Wer von euch regelmäßig meinen Blog liest, kann sich erinnern, dass ich mich zu diesem Thema schon mal geäußert habe. Und dass ich keineswegs behaupten würde, BDSM ersetze eine Therapie. Ganz im Gegenteil. Ich finde diese Annahme äußerst gefährlich. Dennoch gibt es Ausnahmen, wie mein heutiger Buchtipp zeigt.
AMBER RAIN von Felicity La Forgia …
beschäftigt sich mit einer Krankheit, die ich bis dato gar nicht kannte. Die Agoraphobie, die Angst vor bestimmten Orten wie beispielsweise öffentlichen Plätzen. Im Roman leidet die Protagonistin darunter. Ihre Furcht macht sie unfähig, das Haus zu verlassen oder gar ihrem Job als Schauspielerin nachzugehen. Man möchte fast meinen, dass ihr merkwürdiges Hobby der Tatsache geschuldet ist, „im Training bleiben“ zu wollen. Denn weil sie die Wohnung nicht verlassen kann, telefoniert sie. Sie ruft Fremde an, spielt ihnen eine Rolle vor, fordert dadurch eine Reaktion heraus und legt schließlich - in ihrem Wunsch zu spielen befriedigt - wieder auf. Eines Tages gerät sie an Crispin, der sich schon allein aus beruflichem Interesse intensiver auf sie einlässt. Tagsüber ist er Psychiater und Neurologe, abends bewundert man ihn für seine Shibari-Künste. Die seltsame Anruferin fasziniert ihn.
In sehr einfühlsamer Weise zeigt der Roman, wie Amber Rain, das Mädchen, das nicht aus seiner Haut kann, zurück ins Leben findet. Seile und Knoten, gehandhabt von einem Psychiater, spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Nicht nur, wer sich für Bondage interessiert und wissen will, wie es sich anfühlt, auf diese Weise in absoluter Bewegungslosigkeit zu verharren, wird von diesem Roman gefesselt sein. ;-) Hier gibt es auch eine Antwort auf die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen von BDSM im Kontext Heilung.
Geschrieben am: 11.01.2015
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BDSM - Bücher
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