DARKSIDE - Teil 5

Endlich hat Hannah eine Entscheidung getroffen - die Hüllen sind gefallen. War es das, was Bernhard wollte?

Und für alle Nachzügler: der Link zum Anfang der Geschichte ...

 

DARKSIDE - Teil 5

Hannah war hin- und hergerissen von dem, was sie zu sehen bekam. Und ansonsten damit beschäftigt, ihre Entscheidung, sich nun doch halbnackt zu zeigen, in Frage zu stellen. Jeden weiblichen Neuankömmling unterzog sie einer ausgiebigen Musterung, bewertete die Länge des Rocks und die Höhe der Absätze, die Tiefe des Ausschnitts und den Grad ungenierter Zur-Schau-Stellung. Irgendwann beruhigte sie sich. Letztlich auch deshalb, weil sie sich an Bernhards Seite sicher fühlte. Niemand rückte ihr auf die Pelle. Und die heißen Blicke, die ihr der eine oder andere der anwesenden Männer zuwarf, störten sie nicht. Im Gegenteil. Sie war fast ein wenig angetan davon, zeigten sie ihr doch, dass man sie begehrte.
„Ich möchte tanzen“, raunte sie Bernhard zu, sprang vom Barhocker und ergriff auffordernd seine Hand.
       Bernhard grinste. Sie wusste, dass Tanzen nicht so sein Ding war. Aber als er begann, sich zur Musik zu bewegen, konnte sie ihre Überraschung kaum verbergen. Nicht nur, dass er eine gute Figur dabei machte. Bei ihm saß wirklich jeder Tanzschritt, egal, was gespielt wurde. Die bestimmende Art, wie er sie über die kleine Fläche dirigierte, steigerte zudem ihren eigenen Eifer, ihm immer neue schweißtreibende Einlagen zu bieten. Und sie verrenkte sich in einem Maße, von dem sie schon lange glaubte, es sei ihr abhanden gekommen. Heute machte es ihr nichts aus. Im Gegenteil. Die Ausgelassenheit katapultierte sie in eine wahre Euphorie. Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen, warf Bernhard verzückte Blicke zu und mochte sich nicht sattsehen an der Gier, die in seinen Augen aufflammte.
       Als sie endlich eine kleine Pause einlegten, sank sie erschöpft, aber auch ein wenig theatralisch gegen seine Brust. „Ich kann nicht mehr.“
„Oh“, machte er mit ebenso gespieltem Entsetzen und legte seine Hand in ihren Nacken. „Dann sollten wir deine Ausdauer trainieren.“ Er schob sie zurück zum Tresen und nickte Susi zu. „Für mich Wasser“, ergänzte er.
Hannah kicherte. Wasser. Wer war hier eigentlich die Spaßbremse? Kopfschüttelnd griff sie nach dem Mojito, den Susi ihr hinstellte, und stocherte mit dem Strohhalm im Chrasheis, um den Zucker zu lösen. Dann trank sie. Aah, herrlich. Das herb-süße Getränk rann ihr belebend in die Kehle.

Nachdem sie das Glas wieder abgesetzt hatte, fiel ihr Blick auf die Spiegelwand hinter dem Tresen und sie entdeckte das Pärchen, das es gerade eben noch in einer Nische miteinander getrieben hatte, zwei Barhocker weiter neben sich. Die Frau, schmal und mit ebenso dunklem Haar wie dunkel geschminkten Augen, lächelte ihr im Spiegel zu. Hannah wandte den Kopf und sah zu den beiden hinüber. Der Mann, ebenfalls dunkelhaarig, sehr groß und sehr präsent, musterte sie freundlich.
       Hannah hätte nicht erklären können, warum, aber irgendetwas an den beiden fand sie merkwürdig. Sie waren schwarz gekleidet wie viele hier. Daran konnte es also nicht liegen. Auch der Style fiel nicht sonderlich auf. Höchstens, dass sie eine Corsage trug, die ihre Brüste frei ließ. Doch barbusige Frauen gab es im DARKSIDE zur Genüge. Hannah kam nicht drauf. Sie lächelte zurück und wandte sich dann wieder Bernhard zu.
       „Lust auf ein Abenteuer?“, fragte der. Er hatte sich nicht gesetzt und schob sich jetzt zwischen ihre Beine, so dass sie die Wölbung in seiner Hose deutlich zu spüren bekam. Es überraschte sie nicht. Sie konnte seine offensichtlich ganz unzüchtigen Gedanken an diesem Ort gut nachvollziehen. Streichelte über den Stoff seiner Jeans und hob ihm den Kopf entgegen, als er sich zu ihr herunterbeugte, um sie zu küssen.
„Warum Abenteuer?“, wollte sie wissen. Sein Kuss hatte sie atemlos gemacht. In ihrem Bauch prickelte und kribbelte es. Eine süße Anspannung zog sich von dort bis in den Schoß. Kaum hatte sie ihre Frage gestellt, nahm sie eine fremde Hand an ihrer Hüfte wahr. Sie sah, dass Bernhard jemandem hinter ihr zulächelte, und drehte sich um.

Das Pärchen aus dem Spiegel hatte inzwischen die Barhocker direkt neben ihnen belegt. Die Hand der Frau war es, die Hannah gespürt hatte. Während der Mann mit seiner sachte über die keck aufragenden Brustwarzen seiner Gespielin rieb. Die lehnte mit dem Rücken gegen den Tresen und blickte jetzt unter halb gesenkten Lidern zu ihnen herüber. Hannah wusste nicht, wohin sie gucken sollte. Verlegen lehnte sie sich gegen Bernhard.
„Schau hin“, raunte er ihr zu. „Sieh dir an, wie er sie reizt.“
       Die anderen hier im Club bei ihrem frivolen Spiel zu beobachten, war das eine. Direkt daneben zu sitzen, wenn ein Mann seine Partnerin bespielte, etwas ganz anderes. Hannah fühlte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Trotzdem konnte sie den Blick nicht von den Fingern wenden, die unentwegt die kleinen Brüste der Frau neben ihr stimulierten. Sie hörte leises Stöhnen, scheute sich aber, der Dunkelhaarigen ins Gesicht zu schauen. Die Augen des Mannes hingegen faszinierten sie. Sie schimmerten wie Bernstein, was einen interessanten Kontrast zu seinem dunklen Haar darstellte. Und sie ruhten auf ihr, als wollten sie ihre Reaktion regelrecht prüfen.
       Ohne den Blick aus dem des Fremden zu lösen, griff Hannah wie hypnotisiert nach ihrem Glas und leerte es in einem Zug. Sie wusste nicht mehr, wie viel sie schon getrunken hatte. Bleischwer zog der Alkohol durch ihre Venen. Als die Frau neben ihr laut aufstöhnte, weil er begonnen hatte, ihre Brustwarzen zu kneifen, schoss ihr dieser Ton direkt zwischen die Beine. Oh mein Gott, dachte sie, entsetzt darüber, dass sie die Lust einer anderen dermaßen erregte ...


Kommentare:


Corina schrieb am 28.12.2014


Hallo Vicky,

ich liebe, was aus deiner schreibwütigen Hand und deinem kreativen Kopf entspringt. Ich freue mich auf mehr. ;))

LG

Corina


Antwort auf diesen Kommentar

Danke, Corina - ein tolles Kompliment! Ich hoffe, du hast auch am heutigen Teil deine Freude.

Liebe Grüße, Vicky

sweetbutdangerous schrieb am 28.12.2014


Hallo Vicky,
Wounded-Angel hat recht. Es geht bestimmt einigen so,dass sie sich erstmal nicht trauen.
Vielen lieben Dank, dass du uns diese schöne Geschichte lesen lässt. Du hast einen wunderbaren und mitreißenden Schreibstil :) wenn ich am Ende der Geschichte bin, bin ich immer ein wenig traurig, dass ich sie so schnell gelesen habe, aber es geht nicht langsamer...und das schöne ist, morgen kann ich ja weiterlesen.
Liebe Grüße


Antwort auf diesen Kommentar

Hallo Sweetbutdangerous,

danke für dein Kompliment! Ich weiß, wie du dich fühlst. Denn auch ich liebe Geschichten und kann mich oft nur schwer von einer losreißen. Ist schon ein grausam, wenn man sie nur bröckchenweise bekommt ;-)

Mit meiner geht es ja gleich heute Abend weiter :-) Und ich habe noch ein anderes Trostpflaster für dich. Die aktuelle Geschichte stammt aus einer Sammlung mit weiteren erotischen Stories. Titel verrate ich euch zum Schluss. Vielleicht neuer Lesestoff für dich ... ;-)

Liebe Grüße, Vicky

Wounded-Angel schrieb am 27.12.2014


Liebe Vicky
oh oh Nachtigall ich hör dir trapsen jetzt wirds nicht nur interessant sondern spannend.
Freue mich schon sehr auf morgen es ist jetzt mal was ganz anderes als ein Buch zu lesen weil jetzt hast du die Zügel in der Hand und bestimmst wann ich weiterlesen kann :-)

Liebe Grüße und gute Nacht
Wounded-Angel

P. S. Ich bin bestimmt nicht die einzigste die dein Blog liest und auf diesem Wege möchte ich doch die andern mal bitten unterstützt Vicky und hinterlasst einen Kommentar.
Ich lese gerne Vickys Blog und ich würde mich freuen wenn sie weiter schreibt! ;-)


Antwort auf diesen Kommentar

Ach Wounded-Angel, du bist echt lieb!!!! Danke für deine Worte und auch dir eine gute Nacht!

Liebe Grüße, Vicky

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