Geheimnis ums erste Spiel

Seit jenem Tag, da ich wegen einer Mutprobe zum ersten Mal einen Club betrat, frage ich mich, wie weit die Geheimniskrämerei um das Thema BDSM gehen darf, wenn man einen passenden Partner sucht. Ich hatte damals keine Ahnung, worauf ich mich einließ. Ich wusste nicht einmal, dass der Mann, der mich herausforderte, BDSMler war. Mir war nur eines klar: Wenn du diese Mutprobe nicht bestehst, kannst du den Mann vergessen. Also ging ich mit.

Dieser erste Besuch wurde zu einer Farce. Ich hatte mich falsch gekleidet, kam beinahe um vor Hitze. Und die Klamotten waren weiß Gott nicht das einzige, was mir kräftig einheizte. Ich fühlte mich nicht nur völlig deplatziert, sondern auch hoffnungslos überfordert. Und weil einmal keinmal ist, musste ich die Mutprobe wiederholen.

Für Phase zwei gab es einen Dresscode, der besagte: Nichts außer Kleid und Strümpfe. Ich war aufgeregt, mein Kopf wie leergefegt. Ich hoffte, es schnell und erfolgreich hinter mich zu bringen. Aber ich hatte die Rechnung im wahrsten Wortsinn ohne den Wirt gemacht. Eigentlich vertrage ich nicht viel Alkohol. Doch aus irgendeinem Grund trank ich an jenem Abend mehr, als mir gut tat.

Noch Monate später schämte ich mich dafür, was das mit mir machte, wozu ich mich hinreißen ließ. Und dass letztlich trotzdem alles für die Katz gewesen war. Denn ich bestand zwar die (um Phase drei erweiterte) Mutprobe, versagte aber kläglich bei allem, was danach folgte. Der Mann war weg. Und ich um eine Erfahrung reicher, auf die ich auch noch im zweiten Moment lieber verzichtet hätte.

In meiner Unbedarftheit konnte ich damals nicht erkennen, was eigentlich passiert war. Die Scham war so groß, dass ich mit niemandem darüber sprechen mochte. Und die Tatsache, abgewiesen worden zu sein und die Gründe dafür nicht zu kennen, verunsicherte mich zusätzlich. Erst Jahre später, als mir schlagartig klar wurde, dass es damals um (m)eine BDSM-Initiation gegangen war, fragte ich mich, warum sich dieser Mann nicht offen zu seiner Neigung bekannt hatte. Warum er ein großes Geheimnis daraus machte und mich so auflaufen ließ. Warum wir über so viele Dinge redeten, aber niemals darüber, was er von mir erwartet hätte. War es eine Masche, die er auch mit jeder anderen Frau durchzog? Ein Spiel, bei dem immer nur er gewinnen konnte? Oder war es gar nicht allzu weit her mit seinen eigenen Erfahrungen in diesem Metier?

Das Thema BDSM hatte ich seitdem verdrängt und ausgeblendet. Ich konnte mich nicht einmal mehr an alle Details jener „Mutprobe“ erinnern. Und ich halte sie nicht unbedingt für ein probates Mittel, dem Partner die Augen über die eigene Sexualität öffnen zu wollen. Ich vermute, ich bin damals einem Möchtegern-Dom auf den Leim gegangen, der mir noch dazu ein völlig falsches Bild von BDSM vermittelt hat.

Ich bedaure das sehr. Ich hätte gern einen anderen Einstieg gehabt. Vielleicht hätte ich dann mein inneres Outing nicht jahrelang vor mir hergeschoben … Oder interpretiere ich die Situation falsch? Auf welche Weise seid ihr zum ersten Mal mit BDSM konfrontiert worden?


Kommentare:


sani-sub schrieb am 27.09.2015


Jetzt will i h auch mal antworten weil deine Geschichte n toll sind und ich gerne über meine 1ten Erfahrungen berichte...
Durch einen Zufall lernte ich einen Mann kennen der gar nicht zu mir passte. ..um die 40j..sehr schöne tiefe blaue Augen..Anzug..Geschäftsmann..Schweizer. ..gut gebaut nicht hübsch aber interessant. .....ich etwa gl.Alter...schlank..kl.titten..Jeans und shirt..Turnschuhe. .kaum geschminckt...Schöne dunkle Augen..Job im Hotel......
Er lud mich auf einen Drink in seiner Hotelbar ein...unser Gespräch War von Anfang an vertraut..knisternt..ernst..lustig...
Klar..ich bin mit hoch auf sein zimmer..ich konnte mich ihm nicht entziehen..Kaum War die zi.tür Hinter uns zu drückte er mich gegen die Wand..seine Küsse und festen berührungen..ich schmolz dahin...er bat mich duschen zu gehen....als i h noch mit nassem haar..leicht feuchter haut zurück kam saß er aufdem Bett..komm zu mir..sagte er bestimmend...so schnell wie ich mit verbundenen Augen ans Bett gefesselt War konnte ich gar nicht ..nein..sagen...er ließ mich so Rücklicht liegen und ging auch duschen...es kam mir ewig vor...Panik einerseits..Lust anderseits...ich wusste selbst nicht was ich fühlte...endlich kam er zu mir..
Er Band mich los ...die Augenbinde.blieb..fest umarmte er mich..ich beruhigte mich..entspannte...
Sandra vertrau mir..ich Pass auf dich auf...sei bitte leise rede kein wort..denk an die ampel...bei rot werde ich sofort aufhören...antworte mir ehrlich wenn ich dich frag ob es erträglich h ist...lass dich fallen..Bitte für mich....
Ich lies Mi h darauf ein...
Die ersten klapse...das erste zwicken..das ausgeliefert sein...dazwischen zärtmichkeit..küse..ich wurde immer geiler...
Härtere scvläge..ohrfeigen..Wachs .eis...dann wieder totales auffangen durch befährungen..gutes zureden..umarmen...
Ersten langem spielen...fragte er ob er mich ficken darf...ob ich blase..Er Le Ken darf..natürlich. ..ich hätte alle s getan...
Er War der erste Mann in meinem Leben bei dem ich eine Orgasmus. Hatte...
.Nein ich explodierte...
Danach lagen wir im Bett engumschlungen und er klärte mich auf...seit dieser Nacht War er mein 1ter.Dom ich seine Sub...
Er hat mir viel gezeigt..meine Grenzen immer wieder verschoben..seitens meine Tubus akzeptiert. .und mich streng erzogen. ..
Das War vor 2jahren..leider mußte er vor 4 Monaten in die USA...er gab mich frei da er nicht zurückkommen wird....ich Danke ihm für alles...
Ja ich weiß. .ich War leichtsinnig..das hätte alles ganz anders laufen können..aber hätte er erst mit mir geredet..ich weiß nicht ob ich mitgemacht hätte..mich freiwillig unterworfen hätte...soo.hat er mir erst gezeigt was ich verpasse..für mich War Es der richtige weg...nie wieder will i h darauf verzichten...ich vermisse seine strafen..Richter gnadenlos nannte ich ihn in gedanken..natürlich niemals laut..grinst
ja er hatte viel Erfahrung weshalb mich zu jederzeit gut aufgehoben fühlte. ..
nun warte ich sehnsüchtig auf einen neuen Herrn dem ich genauso vertrauen kann..


Antwort auf diesen Kommentar

Danke, dass du uns an deinem 1. Mal hast teilhaben lassen, Sani-Sub :-) ... Und ich hoffe, ich kann dir mit meinen Geschichten immer wieder eine Freude bereiten.

 

Liebe Grüße, Vicky

Ruby schrieb am 24.11.2014


Hallo Vicky

Ich finde es eigentlich immer wieder sehr interessant wie Leute zu BDSM stoßen und wie sie dann einsteigen. Aber wundern tue ich mich nicht mehr nach den Jahren. ^^

Schade das du da einen Typen auf den Leim gegangen bist, aber Erfahrungen machen einen reicher. ^^ Ich kenne das ja auch, wenn das erste mal "Spielen" dann in die buchstäbliche Hose geht. =)

Das größte Problem ist leider immer die Ungeduld und oft die Faulheit sich einfach hinzusetzen und sich zu informieren. Schützt zwar nicht das mal etwas schief gehen kann, weiß ich aus eigener Erfahrung, aber 90% vom Fallobst kann man dann auf jeden Fall aussortieren. =)

So kann man nur sagen, Lesen, Reden, auf Stammis gehen und auch in Clubs um selber zu sehen wie unterschiedlich, hart und innig BDSM ablaufen kann. Nur wenn man viele verschiedene Eindrücke hat, kann man sein Feingespür trainieren und jede Erfahrung mehr kommt nur uns zu gute (leider auch die schlechten). =)

Für einen Griff ins Klo muss man sich nicht schämen, Brust raus, Kopf hoch und Schwamm drüber. In 10 Jahren lachst du dann darüber.

Liebe Grüße
Oliver


Antwort auf diesen Kommentar

Mit den vielen Eindrücken, die man sich holen sollte, hast du recht, Oliver. Da will ich unbedingt mutiger werden.

Herzhaft lachen musste ich über deinen letzten Satz. Brust raus, Kopf hoch, wenn der Hals auch dreckig ist (hätte meine Mutter noch hinzugefügt und damit den Griff ins Klo umschrieben). Es ist schon ein paar Jahre her. Insofern kann ich inzwischen drüber lachen, ja. Nur ist dieser erste Eindruck eben hängengeblieben und vor meinem inneren Auge immer wieder präsent. Ich lerne nur langsam, dass BDSM viele Facetten parat hält und vor allem die Begegnung mit jeder Menge netter Leute ;-)

Danke für deinen Kommentar, Oliver, und liebe Grüße! Vicky

gnaedigste schrieb am 24.11.2014


hallo vicky,

zu "Ich vermute, ich bin damals einem Möchtegern-Dom auf den Leim gegangen, der mir noch dazu ein völlig falsches Bild von BDSM vermittelt hat."

nicht mal möchtegern-dom sondern schlichtweg mensch ohne einfühlungsvermögen und mindestmaß an anstand - klassischer fall von schief gewickelt


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