Vielleicht ist diese Frage nicht für jeden nachvollziehbar. Aber ich fürchte fast, dass sich eine Menge BDSMler genau darüber Gedanken machen (müssen). Leute, die ohne Partner leben. Oder solche, die auch mit Partner nicht viel oder keinen Sex haben. Und auf jeden Fall die, die darüber nachdenken, ob sie überhaupt Sex ohne BDSM haben möchten.
Kategorie eins lasse ich mal außen vor. Das wird eine Phase sein, die vorübergeht, im besten Fall zumindest. Problematischer ist Kategorie zwei dran – diejenigen, die trotz vorhandenem Partner wenig bis gar keinen Sex haben.
Ich habe eine solche Beziehung selbst schon erlebt. Damals hat es mir kaum etwas ausgemacht, weil der Sex ohnehin nicht so berauschend war. Ich hab mich deswegen auch nicht unvollständig gefühlt, etwas vermisst o. ä. Wenn es sich ergab, dann war das eben so. Wenn nicht, war es auch okay. Das Pikante daran: Ich habe über Jahre so gelebt. Und erst im Rückblick schüttle ich darüber verständnislos den Kopf.
Inzwischen ist der Verzicht für mich ein No-go geworden in einer Partnerschaft. Fehlenden Sex betrachte ich dann eher als Zeichen dafür, dass irgendetwas nicht stimmt. Beispielsweise die Tatsache, dass einer der Partner nicht offen ist für den Sex, den der andere gern haben möchte. Auch und vielleicht gerade BDSMler sind davon betroffen. Denn nicht jeder Mann schreit Hurra, wenn seine Frau plötzlich gern ein bisschen Haue hätte. Und nicht jede Frau kann sich vorstellen, sich von heute auf morgen ihrem Mann zu unterwerfen oder ihn zu dominieren.
Aber was tut man dann? Sich damit abfinden und zur Tagesordnung übergehen, sprich Blümchensex haben wie bisher? Oder verweigert man sich dem anderen irgendwann, weil das, was er geben kann bzw. möchte, nicht mehr genügt?
Ich bin mir bewusst, dass das eine durchaus heikle Frage ist. Trotzdem wüsste ich gern von euch, wie ihr das seht. Verzichtet ihr auf Sex, wenn sich herausstellt, dass euer Partner eure Lust auf BDSM nicht teilen möchte?
Wie immer neugierig auf eure Meinungen – Vicky
eve adam schrieb am 09.05.2016
Hallo Vicky,
An diesem Punkt stehe ich gerade, ich bin in so einer Ehe. Der Sex war mir nicht wichtig (so dachte ich) ich kannte es ja auch nicht anders. War nie erfüllend und toll. Ich dachte bei mir ist das halt so. Es hat mir aber immer was gefehlt und mein Kopfkino wollte auch immer etwas anderes bes. durch BDSM Romane gefördert. Jetzt habe ich einen Dominaten Mann kennengelernt der mir erst mal gezeigt hat das auch für mich Sex erfüllend sein kann.
Für mich stellt sich jetzt die Frage ob ich meine Ehe beenden soll denn da wird sich nie was ändern das weiß ich. Ich bin also im Moment in einer Entscheidungskrise. Denn auf diesen Sex möchte ich eigentlich nicht mehr verzichten. LG eve
Liebe Eve,
ich kann deine Gedanken und Gefühle so gut nachvollziehen. Auch ich steckte vor Jahren in einer Ehe fest, in der der Sex für mich keinen Spaß machte, weil er nicht so war, wie er mir gut getan hätte.
Die Entscheidung, sich zu trennen, ist aber definitiv eine ganz schwierige. Ich wünsche dir von Herzen, dass du den richtigen Weg für dich findest. Und vor allem wünsche ich dir, dass du deine Sexualität ausleben und genießen kannst.
Alles Liebe für dich! Vicky